Ich erlaube mir eine vorläufige Zusammenfassungnach dem Stand der bisherigen Diskussion.
Mythologisch war Lilith die erste Frau von Adam und ihre Heimat war das Paradies, aus dem sie, im Gegensatz zu Adam und Eva nicht ausgewiesen wurde, sondern vor dem Beherrschtwerden durch Adams Macht entfloh. Sie ist dadurch Göttin geblieben, resistent gegen den Teufel und hat ihren Anspruch auf das Paradies bis heute erhalten. Sie kennt den Namen Gottes, was ihre Nähe zum Göttlichen unterstreicht.
Lilith repräsentiert die magisch-machtvolle, freiheitlich-lustvolle, starke und unabhängige, in ihrem Wesen verdrängte, weibliche Seite eines Horoskopeigners, gleich ob Mann oder Frau.
Anstelle von Lilith erhielt Adam die willfährig-anschmiegsame, der Familie und dem Manne dienende, ihm untertane Eva als seine fügsame Ergänzung. Ihre Bemühung mit Hilfe der Schlange ihn zu verführen, hatte nur kurzfristigen Erfolg, führte aber zum Hinauswurf von beiden aus dem Paradies.
Es liegt also ein weiblicher Verdrängungskomplex vor und eine schuldhafte weibliche Verstrickung. Ursache von beiden ist Adam, der sich jeglicher Verantwortung zu entziehen gewusst hat, sowohl bei der Flucht von Lilith, als auch beim Hinauswurf mit Eva aus dem Paradies. Er hat seine Verantwortung an das Patriarchat übergeben, das diese bis heute im kollektiven Unbewussten mit sich trägt. Jegliche Übergriffe, insbesondere die Hexenverbrennungen aus dem Mittelalter und die Versklavung der Frau in männerdominierten Gesellschaften gehen in dieses kollektive Unbewusste der Erde ein, das wie eine Schattenerde wirkt.
Das Abtragen der kollektiven Schuld findet jedoch (meine Behauptung) nicht kollektiv, sondern im persönlichen Bewusstsein eines jeden Menschen statt.
Astrologisch ist Lilith zwar kein Planet, sondern ein sensitiver Punkt, trägt aber die Energie des Zeichens Skorpion in sich. Mit Eva verbindet sie ein Verdrängungskomplex, der beide in Gegenpositionen hineingezwungen hat. Dies kommt astrologisch dadurch zum Ausdruck, dass Eva venusiche Energien in sich trägt und beide durch die Opposition miteinander verbunden sind. Von einem feindlichen Gegensatz kann hingegen nicht gesprochen werden.
Lilith hat ihren Zugang zur kosmischen Ordnung erhalten und ist dadurch Kanal für die spirituelle weibliche Seite im Menschen, gleich ob Mann oder Frau und trägt unsere Sehnsucht nach der verlorenen Heimat in sich, je nach dem Zeichen, in dem sie sich befindet.
Das Haus, in dem sie steht (Lilithhaus) ist problem-, zwangs- und verdrängungsbeladen. Hier kommt jedoch auch die Sehnsucht nach dem verlorenen Paradies und nach Befreiung von Zwang und Ausgestossensein zum Ausdruck. In diesem Haus werden ihre magischen Künste und hexenhaften Energien, ihr lustvolles Erleben, ihr Freiheitsdrang, aber auch ihre Verwundbarkeit und ihr Schmerz sicht- und erlebbar.
Dieser Ort ist andererseits ihr Ort der Rehabilitierung im persönlichen Bewusstsein, wie ein kosmischer Kanal, ein spiritueller Filter gegenüber dem Göttlichen, aber auch ein Spiegel des Bewusstseins, der von den aspektierten Planeten nur jenes durchlässt, das rein und klar und in Demut gegenüber dem Göttlichen weitergetragen werden kann. Alles andere wird magisch verstärkt wieder zurückgeworfen, wie in ein Feuer, das alles Minderwertige verbrennt.
Die Tatsache, dass Lilith ja im zweiten Brennpunkt der Mondbahn angenommen wird, deren erster Brennpunkt von der Erde 'besetzt' ist, müsste zur Bezeichnung von Lilith als Dunkelerde führen, nicht als schwarzer Mond. (s. Anlage, Quellennachweis für das Bild:
www.werner-held.de)
rabenaas, für den informativen Hinweis auf Werner Held, 
