Im Jahr 1988 schrieb das deutsche Bundesgesundheitsamt (BGA) an zahlreiche Arzneimittelhersteller und kündigte das Ruhen der Zulassung von über 2500 Naturheilmitteln an, die Heilpflanzen mit Pyrrolizidinalkaloiden enthielten.
Der Auslöser dieser Kampagne war der Tod eines Neugeborenen, dessen Mutter angeblich während der Schwangerschaft Huflattich-Tee getrunken hatte.
Diese Nachricht ging durch zahlreiche Medien und sorgte schnell für starke Verunsicherung in Hinblick auf den Huflattich.
Bei näherer Betrachtung stellte sich jedoch heraus, dass die Mutter des Säuglings drogensüchtig war. Sie trank ausserdem einen Mischtee, der maximal neun Prozent Huflattich enthielt. Die anderen Heilpflanzen in diesem Mischtee wurden weder von den Medien noch vom BGA berücksichtigt. Neuere Meldungen bezweifelten sogar, ob überhaupt Huflattich in dem Mischtee enthalten war.
Zur Untermauerung der Schädlichkeits-Vorwürfe gab es Tierversuche mit Ratten. Die Ratten wurden mit Futter gefüttert, das 4% bis 32% Huflattich enthielt. Die Ratten verweigerten das Futter ab 15% Huflattichanteil, daher wurde ihnen das Futter zwangsweise verabreicht.
Allein der Stress durch Zwangsernährung kann schon krebsfördernd wirken. Ausserdem gilt auch bei Huflattich: allein die Dosis macht einen Stoff zum Gift.
Kein vernünftiger Mensch und auch kein Tier würde sich zu einem hohen Prozentsatz von Huflattich ernähren.
Eine gesundheitsschädliche Wirkung bei Zwangsernährung mit immer den gleichen Kräutern würde nicht nur bei Huflattich, sondern bei allen Heilpflanzen auftreten. Selbst bei Zwangsernährung mit Kaffee, Bier, Kochsalz und dergleichen kann man sich als Tester sicher sein, dass es zu Gesundheitsproblemen kommt.
Man kann also sehr einfach eine Heilpflanze oder ein Genussmittel in Misskredit bringen, indem man einfach Versuchstiere damit zwangsfüttert.
Wenn die schädigende Wirkung nicht drastisch genug ist, wird häufig die zu verteufelnde Substanz chemisch isoliert und den Versuchstieren hochdosiert gespritzt. Spätestens bei solchen Versuchen hat man dann sehr extreme Gesundheitsstörungen. Dabei ist es völlig egal, mit welcher Substanz man die Tiere behandelt.
So wundert es nicht, dass die Versuchratten nach längerer Huflattich-Zwangsfütterung krank wurden, sie bekamen Leberkrebs.
Diese Versuchsergebnisse wurden schliesslich verwendet, um die Verbote der betroffenen Heilpflanzen durchzusetzen.
In der Folgezeit brach ein langjähriger Kampf aus, zu dem mir nicht alle Einzelheiten bekannt sind.
Ein vollständiges Verbot von Huflattich, Beinwell und anderen Heilpflanzen konnte letztendlich nicht durchgedrückt werden. In den meisten Kräuterhandlungen sind Beinwell und Huflattich inzwischen nicht mehr erhältlich, das gilt auch für die meisten anderen Pflanzen, die damals auf der Verbotsliste des BGAs standen. In Apotheken kann man Beinwell und Huflattich jedoch rezeptfrei bestellen.
In den Köpfen der Menschen und vor allem auch der Kräuterkundigen ist jedoch ein erheblicher Schaden angerichtet worden.