(tibetischer) buddhismus, durchblick-hilfe?

raeven

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kürzlich habe ich ulli olvedi's "das tibetische zimmer" gelesen. wenig später erzählte mir dann auch meine therapeutin vom buddhismus, padmasambhava, diamant-weg etc. gestern dann war ich in einem museum wegen einer ausstellung über c. g. jung, und da es sich bei diesem museum um eine art völkerkundemuseum handelte mit statuen, skulpturen, figuren usw. aus der ganzen welt, was mir gar nicht wirklich bewusst war, bin ich dann auch über einige buddhas "gestolpert".

insbesondere von einer statue war ich sehr angetan, amida nyorai buddha des westlichen paradieses (ein japanischer buddha) sein gesicht hatte so eine liebevolle ausstrahlung, so friedlich, auch ein wenig entrückt.

ebenso fühlte ich mich sehr berührt von tara, der tibetischen göttin (grüne und weisse tara). nach all den männlichen buddhas war es wohltuend, einer weiblichen gottheit zu begegnen. ich folge dem weg der göttin schon seit vielen jahren, sodass mich insbesondere der weibliche aspekt bei allen religionen, allen themen, sehr interessiert und anspricht.

nun habe ich heute stundenlang gegoogelt und mich bei amazon durchgelesen. all diese begriffe, karma, samsara, dharma, siddhi, dharmasala usw. usw. es ist so viel, und ich blicke auch jetzt, nach ewig langer recherche, nicht wirklich durch... es gibt so viele bücher, und doch scheint dann jedes nicht wirklich das richtige zu sein... es gibt so viele verschiedene richtungen, strömungen, wege etc... all diese begriffe... ich weiss nicht wo ich anfangen soll, wo ich beginnen soll... wie ich reinkomme... habe mir auch einige mantras angehört und würde mir jetzt am liebsten eine mala schnappen, mich an meinen altar setzten (der gar nichts buddhistisches an sich hat), und das ausbrobieren...
nun sitze ich hier ziemlich ratlos und "verzweifelt"...
irgendwas an alledem zieht mich, zum ersten mal in meinem leben, wirklich seltsam...

nun wende ich mich an euch... könnt ihr mir vielleicht helfen mit empfehlungen von büchern, websites, tipps? schön wäre eine möglichst allgemeine einführung, noch ziemlich "neutral", nicht auf eine bestimmte richtung oder schule fixiert... das muss es doch irgendwie geben... und einfach die wikipedia-texte ausdrucken, is irgendwie auch nich wirklich...

ebenso würde ich gerne mehr über tara, die göttin, in erfahrung bringen

und über die buddhistischen gebetsketten, die malas, und wie man sie benutzt und wo man die mantras findet usw...
da scheint es auch keine bücher drüber zu geben.... *seuf*

und japanische buddhas...

ich freue mich schon jetzt auf eure beiträge, gedanken, ideen...

blessed be,
raeven
 
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hallo raeven,

mantras werden einem von lehrerInnen übertragen.
nur dann bewirken sie, was sie bewirken sollen.
die mala ist dazu da, die anzahl der rezitationen eines mantras mitzuzählen.
hier in deutschland gibt es einige buddhistische zentren die den tibetischen weg gehen. ich bin sicher, das es die auch in der schweiz gibt. man darf da einfach hingehen, die freuen sich.
ich selber mache z.b. im herbst eine große einweihung in alle 21 erscheinungsformen der tara. das findet in göttingen statt.
am besten ist es wirklich, wenn du dir ein zentrum suchst, wo du belehrung erhältst.

lg
lucia
 
hm nja, moin erstma.....
hab's durchgelesen was du schreibst und die frage steht da:
was willst du ?

Folklore oder studieren/praktizieren....

ich könnte dir vllt. einwenig helfen bei bestimmten Dingen, aber ich geh nicht gern hausieren......:))
 
Hallo Raeven,

du solltest einen Überblick über die verschiedenen Schulen gewinnen. Dann die entsprechenden Inhalte vertiefen.

Es ist sicherlich sehr verwirrend, wenn man Theravada-Schriften liest und dann tibetischem Buddhismus begegnet und umgekehrt.

Am Gröbsten unterteilt man den Buddhismus (Dharma) in 3 Strömungen.
-Theravada,
-Mahayana
-Vajrayana

Eine andere Art der Unterteilung ist ebenfalls dreifach und durch georgraphische Anordnung bedingt: in südl. Buddhimsus, Mittlerer Buddhismus und nördlicher Buddhismus (in Reihenfolge wie oben)

Wobei das Vajrayana der tantrische Aspekt des Mahayana ist.

Die Vajrayana Schulen vor allem in Tibet:

Karma Kagyü
Nyingma
Gelugpa (Dalai Lama)
Sakya

Alle Schulen sind entweder komplett Vajrayana (Vajra = Diamant) also Diamantweg, oder haben zumindest Anteile.

Beachte, wie auch im Folgenden, dass sämtliche Schulen gleiche Worte für unterschiedlichen Inhalt verwenden und umgekehrt.

Die Gelugs stellen die breiteste Verbindung zu der zweiten Strömung, des Mahayana her.

Zum Mahayana (dem Bodhisattvaweg) gehören die bekanntesten Vertreter des Zen, Chan (chinesischer Zen) und Amidabuddhismus (dessen Buddha du bereits erwähntest). Die wiederum auch unterteilt sind, in mehrere Wege, wie zB Soto Zen, Rinzai Zen etc..

Der südliche Buddhismus ist das Theravada, das "Fahrzeug der der Ältesten", welches sich nicht wie die anderen Buddhistischen Richtungen auf Sanskritsutras stützt, sondern auf Palisutras, dem sog. Palikanon.


Du solltest dich mit den Grundsätzen der verschiedenen Schulen beschäftigen. Einige sind eher traditionel, andere sehr minimalistisch, andere eher bunt. Wie man es mag, es ist etwas dabei.

Ich denke, ein grober Überblick ist dieser hier:

http://http://buddhismus.de/03_die_wege.php

Viel Erfolg!
 
Liebe Raeven

Ich habe deine Absicht bzw. Motivation nicht ganz verstanden. Möchtest du dich näher mit dem Buddhismus, also mit der Lehre des Buddha, beschäftigen, oder interessierst du dich nur für die Riten und die Mystik der Tibeter?

Einen guten Einstieg bietet die Seite der offiziellen buddhistischen Vertretung Österreichs (buddhismus-austria.at), Da erfährst du grundsätzliches über die Lehre und die Traditionen, für weitere Fragen kannst du dich ebenfalls dorthin wenden. Oder du postest weitere Fragen hier;)

Alles Liebe
 
Hi,

man kann es so machen dass man es reduziert, so weit wie möglich.
Bei noch so vielen strömungen, wo sind die gemeinsamkeiten. Die gemeinsamkeiten in zuerst vielleicht mehreren kernsätzen, später dann nur noch in ein paar wörtern bis nur noch ein wort übrigbleibt. Und erst wenn man die kernaussage hat nach vorne schauen, wieder wörter, strömungen, hinzufügen.
So kann man dann erst erkennen was die einzelnen strömungen " hinzugefügt " haben.
Reduziert man religionen wird etwas gemeinsames in allen sichtbar. Es bleibt aber bei allen als letztes wort ein unterschiedliches übrig.

Grüsse
 
Wenn es niemand tut, dann mache ich es eben:

Liebe FrischMilch,

vielen Dank für Deinen schonenden
und doch recht ausführlichen Rundumschlag,
was den Buddhismus betrifft.


Zu einigen anderen Beiträgen hier zum Thema wäre zu sagen,
fragt jemand nach den Beweggründen einer einzelnen Person,
dann möchte er nach dem Ziel des Buddhismus fragen.

Die Antwort ist einfach und klar: die Selbsterkenntnis.

Würde es also keinen Buddhismus geben,
wir müssten ihn neu erfinden,

aber – Gott sei Dank – es gibt den Buddhismus.



und ein :weihna2
 
Neutral, kritisch, wissenschaftlich, an den indischen Quellen orientiert, keiner tibetischen Schule angehörend, anpruchsvoll. Siehe Signatur unten.

Ohne Studium wird es nicht gehen,
einfach eine Mala nehmen und ein Mantra murmeln ist tibetische Folklore und kein Weg zu höherm Bewusstsein.

Eines der wenigen brauchbaren Bücher, die dich nicht zu einem Diener von einem tibetischen Mönch machen wollen:
Peter Gäng: Tantrischer Buddhismus
 
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Najaa....

Ich rate dem TE dazu, sich die vorhandenen Schulen genüßlich anzusehen, und zu gucken, wo er sich wohl fühlt.
Nicht gleich mit Autodidakten starten, die nach meinem Empfinden nur Mißtrauen schüren. So als wäre alles andere (als das eigene) schlecht und verkehrt.
Viele Menschen bauen sich über Jahre einen vertrauensvollen Umgang auf (nicht blinder Glaube), da empfinde ich derartiges als völlig kontraproduktiv.

Es gibt so viele Schulen, weil wir alle unterschiedlich sind. Im Buddhismus geht es nicht darum, einen ausgeprägten Individualismus zu zelebrieren, sondern den eigenen Geist kennen zu lernen, und die Ego-Illusion zu überwinden. Mit Mitgefühl als Beine, und Weisheit als Augen.
 
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