Christoph
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onemystery schrieb:Wie sieht das denn aus wenn der richtige Vater verstorben ist? Wie sollte sich ein Stiefvater dann verhalten?
Hi Onemystery,
was die Balance von Geben und Nehmen zwischen der Mutter und dem Stiefvater sowie die Ordnung in der Familie angeht, so ändert das zunächst nichts. Aber ich würde auf jeden Fall eine systemisch-phänomenologische Aufstellung empfehlen, um dann das besondere Verhältnis im spzeiellen Fall anzuschauen. Es kann sein, dass in diesem speziellen Fall der Stiefvater sozusagen "im Auftrag des Vaters" gewissermaßen in seinem Sinne an dessen Stelle treten kann und darf. Aber man muss das sehr genau anschauen. Ich habe shcon Fälle gesehen, wo das ging und der lösende Satz des verstorbenen Vaters war dann. "Ich vertraue sie dir an. danke, wenn du für sie sorgst!" Und der Stiefvater kann sagen: "Ich sorge für sie, ganz in deinem Sinn:" dabei muss er sicher stellen, dass alle Entscheidungen um die Kinder immer so getroffen werden, wei es der leibliche Vater gewollt hätte. Dann ist er geehrt.
Wenn es gewürdigt wird, dann geht ja viel - auch so ein großes Opfer des Stiefvaters. Stiefvätern gebührt in solchen Fällen nämlich aufgrund ihrer Leistung ein besonderer Platz. Das ist auch noch wichtig anzuerkennen.
Aber der leibliche Vater muss immer an erster Stelle als Lebensspender anerkannt und gewürdigt sein, wenn es für das Kind gut gehen soll.
Ich hab grad mal wieder das Problem das ich nicht in Worte fassen kann was ich fühle und denke
Es kann sein, das es dich schützt, wenn es so ist. Das Ungesagte kann so seine gute Wirkung entfalten. (Und es wird hier zudem nicht zer-diskutiert.)
Aber das Verhältnis der Balance ist genau das, was mir zum Beispiel in vielen Freunschaften und Beziehungen zum Verhängnis geworden ist und warum ich verlassen wurde. Ich habe zuviel gegeben, immer mehr als Andere und irgendwann konnten die Anderen nicht mehr zurück geben damit es genug war. Diese Balance in welcher Form auch immer, ist unheimlich wichtig.
Da stellt sich die Frage, wieso geben wir zu viel? Und wenn man da genau und selbstkritisch hinschaut, stellt sich heraus (und da muss ich mich ja einschließen), dass es eine kindliche Manipulation ist. Wir erzeugen dadurch Schuld beim Partner un das ist der Versuch, ihn an uns zu binden und zu kontrollieren. Meistens stellt sich heraus, dass es sich dann nicht um ein ebenbürtiges Partnerverhältnis sondern um eine systemische Verwechslung bzw. eine Übertragung handelt. Wir sehen eigentlich nicht den Partner sondern einen Elternteil, von dem wir meinen, noch etwas beanspruchen zu können. Vielleixcht ist dies so, weil wir z.B. bei dem Elternteil parentifiziert (wenn wir einen Elternteil für den Elternteil vertreten) oder sonst wie im Herkunftssystem verstrickt sind. Oft hilft hier, den Eltern zu sagen: ich habe das Leben von euch - das reicht völlig.
Sehr oft findet man bei den Übermäßig-Gebenden eine versteckte riesige Anspruchshaltung gegenüber dem Partner. Und man findet erhebliche versteckte Aggressionen. Aber auch die gelten eigentlich jemand anderem.
Oft ergebenb sich auch "Helfer-Beziehungen". Da findet man die besagten Aggressionen - ebenso wie in professionellen Helferbeziehungen - besonders häufig. Und oft asteht dahinter ein Anspruch, dass sich der Partner bitteshcön nach den eigenen (kindlichen) Ansprüchen zu verändern habe.
In meinen Seminaren wende ich daher in so einer Stelle eine besondere Übung an, um festzustellen, wer "hinter" dem Partner steht und wem die Manipulation eigentlich gilt. Das entlastet oft beide sehr.
Viele Grüße
Christoph