Stiefvaterpflichen- wie sehen sie aus?

@ DagoBert

Naaaa, Dagmar?

Ob du mir da mit...

Zitat:
Zitat von DagoBert
Nur frag ich mich, sind die Grundsätze und Gesetzmässigkeiten, die du daraus ableitest nicht zu sehr unter dem Schock des Geschehenen entstanden?

...nicht versehentlich einen Bärendienst erwiesen hast?

Weder wollte ich dir einen Dienst erweisen noch einen Bärendienst hmmm, und was daran ein Bärendienst gewesen sein soll, weiß ich auch nicht.

Mir gings darum das Wirkliche im Auge zu behalten, denn wie sagte schon Bert:

Die Theorie stört die Wirklichkeit.

Und für Theorie hielt ich deine Ableitung aus Erkenntnissen. Wobei mir deine Deutlichmachung in Bezug auf den Ausgleich, das man eben nur soviel gibt wie man ausgleichen kann, 'beruhigte'.
Wenn Erkenntnisse da sind, muss man auch fragen dürfen, wie sie entstanden sind. Man muss sie prüfen dürfen.

Es scheint hier Leute zu geben, die jetzt etwas über mich zu "wissen" glauben und lieber ihren Spekulationen folgen.

Ich glaube, das war freundlich gemeint. Ich glaube, sie haben mehr verstanden, sich mehr eingefühlt, sind sogar mitgegangen, den Weg, den du beschrieben hast.
 
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Ich hab nich alle threads durchgelesen weils eh irgendwann streit wurde ;) ne egal...

ich hab jedenfalls die frage und christophs antwort durchgelesen. Ich bin durchaus deiner meinung das ein ungleichgewicht entsteht wenn eine partei immer gibt und die andere nicht zurückgeben kann. Ich denke das ist auch bei freundschaften der fall. wenn ein freund dauernd was für dich tut fühlst du dich irgendwann unwohl und schuldig und hast den eindruck du DARFST garnix gegen ihn sagen weil er ja so viel für dich getan hat.

Nur dein fall mit deiner Ex-ehefrau da wäre ich sehr vorsichtig mit. Häufig ist es nämlich sehr wohl ausgeglichen. der mann geht arbeiten und die frau kümmert sich um haus und kind. Nur häufig wird dann der mann (oder die frau bei umgekehrter folge) arrogant weil er eben MEINT er würde soviel für die frau tun und sie nix für ihn. Ich als frau hab das schon häufig mitbekommen wie wenig männer sehen was ihre frauen für sie tun. Ich mein du hast dich sicher ab und zu auch mal um das kind gekümmert. Aber hast du jemals respektiert und dich erfreut an den dingen die sie für dich getan hat? So wie es klingt nicht. Aber ich will darüber nicht urteilen. Ich will nur das du meinen post liest und überlegst ob es nicht so gewesen sein könnte.

Liebe Grüsse.

Motorradkraut

P.S: das ist übrigens an alle männer gerichtet die meine geld heranschaffen sei das einzig wertvolle....(ein gefährlicher fehler in einer ehe... verliere niemals den respekt und die hochachtung vor deiner frau/deinem mann)
 
Hallo Motorradkraut,

Motorradkraut schrieb:
Nur dein fall mit deiner Ex-ehefrau da wäre ich sehr vorsichtig mit. Häufig ist es nämlich sehr wohl ausgeglichen.

Ich hätte vermutlich wirklich vorsichtiger sein sollen. Angesichts der Tatsache, dass ich hier nicht - wie du - anonym bin, ist es nicht angemessen diesen Fall im Detail wieter zu diskutieren. Schon um der Persönlichkeitsrechte der Frau und des Kindes Willen.

Geh davon aus, dass ich das bereits systemisch untersucht habe und die Balance sich in genau der Weise gestört zeigte, wie ich es beschrieben habe. Mehr Details kann und will ich hier nicht aufführen und habe auch keine Veranlassung, dir zu beweisen, dass es so war. Es war ganz und gar nichts ausgeglichen.

Motorradkraut schrieb:
Ich mein du hast dich sicher ab und zu auch mal um das kind gekümmert.

Wenn du aufmerksam gelesen hättest, dann wüsstest du, dass es

  1. sich nicht um MEIN Kind handelte, ich also mit dem Kind eigentlich nichts zu tun hatte und es mich nichts angegangen wärew und sich genau daraus die unausgleichbare Balance ergeben hat
  2. ich es war, der sich - wenn ich zuhause war und nicht durch ganz Deutschland gehetzt bin, um dafür zu kämpfen, die Familie zu ernähren und ihr ein Luxuxleben zu bieten (während ich um Geld zu sparen in einem VW-Bus hauste dabei) - Vollzeit neben der Arbeit im Heimbüro um den (systemisch fremden) Jungen gekümmert hat.
Motorradkraut schrieb:
Aber hast du jemals respektiert und dich erfreut an den dingen die sie für dich getan hat? So wie es klingt nicht.

Im Gegensatz zu der Frau sehr wohl und bis heute. Ich hätte früher alarmiert sein können, wenn mir die Dynamiken schon bekannt gewesen wären. ich wusste aber nichts von Systemdynamiken.

Motorradkraut schrieb:
Aber ich will darüber nicht urteilen.
Doch! Genau das hast du gerade getan.

Christoph
 
mir ist es rätselhaft wieso du dich, christoph, einmal angegriffen und dann wieder gebauchpinselt fühlst. ich fand weder das eine noch noch das andere wirklich begründet. ich verstehe es nicht und ehrlich gesagt, will ich mich nicht mehr lange genug damit (bzw. mich mit dir als persönlichkeit) befassen, wie vermutlich nötig wäre, um es irgendwann dann endlich doch noch zu verstehen. deshalb kurz und gut: gott segne dich.

(Für Terek und Interessierte:)
Renate Daimler, geboren 1949, Autorin und Journalistin. Zahlreiche Buchpublikationen zu Gesundheitsthemen, in den letzten Jahren intensive Beschäftigung mit der Beziehung zwischen Mann und Frau und mit weiteren psychologischen Themen auf der Grundlage der systemischen Therapie. (Seit 25 Jahren systemische Arbeit.) Die Autorin lebt mit ihrer Familie in Wien. Zuletzt erschien ihr erfolgreicher Ratgeber »Lust auf 50. Frauen am Wendepunkt«.

liebe grüsse,
indi
 
Christoph schrieb:
Doch! Genau das hast du gerade getan.

Christoph

Nein drum hab ich das geschrieben. Es ist halt häufig so der fall gewesen bei den leuten die ich kenne drum sag ichs hier. Das ist alles. Ich will nicht urteilen. auch wenns phasenweise so klang. Wirklich du kennst die situation besser als ich^^

War nur ne allgemeine anmerkung weil das eben häufig ein fehler von männern die arbeiten gehen für ihre familie ist.

Liebe Grüsse
Motorradkraut

fühl dich nicht angegriffen war wirklich nicht so gemeint^^
 
... und als ich heute Nachmittag diesen Thread hier las, hat mich das sehr bewegt. Hab lange über die Beziehung zwischen meinem Stiefvater und mir nachgedacht. Und die Worte einer sehr guten Freundin - die begeisterter Anhänger von Familienaufstellungen ist - fielen mir wieder ein, vieles deckte sich mit dem, was Christoph schrieb. Damals, als meine Freundin was über Stiefeltern und Stiefkinder erzählte, hätte ich ihr fast die Augen ausgekratzt - heute erkenne ich immer mehr, dass da wohl doch was dran ist.

Hier in groben Zügen meine Familiengeschichte:
Ich bin ein Kind aus erste Ehe meiner Mutter. Meine Eltern trennten sich, als ich ca. 2 Jahre alt war. Recht schnell danach trat mein Stiefvater in unser Leben.

Der Kontakt zu meinem leiblichen Vater war kurz nach der Trennung abgebrochen. Er ist verzogen damals in eine andere Ecke von Deutschland und hat eine neue Familie gegründet, in der er ebenfalls zum Stiefvater wurde. Ich habe als Kind keinerlei aktive Erinnerungen an ihn. Mit ca. 18 oder 19 Jahren hab ich ihn besucht.

Mein "neuer" Vater war und eigentlich ist er es immer noch mein Papa. Er hat mich erzogen, ernährt und ich habe ihn geliebt. Eben so, wie ich glaube, wie man seinen Papa liebt als Kind.

Aber anscheinend ist da was dran, an dem Mißverhältnis vom Geben und Nehmen. Als ich 12 war mißbrauchte mich mein Stiefvater und meine Mutter ließ es geschehen und gab mir die Schuld an diesem Vorfall.

Viele Jahre später - meine Mutter war mittlerweile verstorben - hab ich mich daran getraut, den Mißbrauch aufzuarbeiten. Ich hatte 7 Jahre keinerlei Kontakt zu meinem Stiefvater. Irgendwann kam ich an den Punkt, an dem ich mir sicher war, ihm, meiner Mutter und auch mir den Übergriff zu verzeihen. Ich nahm den Kontakt zu ihm wieder auf, wohl wissendlich, dass er niemals ein Zugeständnis von Schuld an der Sache machen würde.(Ich hab hier im Forum auch schon mal gelesen, dass er auch keine Schuld in dem Sinne trägt - bin aber im den Fachbegriffen und Sichtweisen der Familienaufsteller leider nicht sonderlich bewandert.) Aber dieses Eingeständnis ist für mich auch nicht mehr wichtig. Ich hab für mich meinen Frieden damit gemacht und das ist mir wichtig. Und ich kann meinen Stiefvater so nehmen, wie er ist. Er hat heute keine Macht mehr über mich.

Hmm - was mich jedoch heute nachdenklich gestimmt hat ist die Frage, wie stehts mit der Liebe der Stiefkinder? Was mache ich mit meiner Liebe zu diesem Mann? Oder hat er noch Macht über mich, weil ich ihn liebe? Darf ich ihn überhaupt lieben, ist es doch die Liebe einer Tochter zu ihrem Vater? Und wenn nein, wie soll ich das dann wohl abstellen?

Und wie sollte meine Einstellung zu meinem leiblichen Vater sein? Ihn achten?

Ach ja, ob ich bei meinem leiblichen Vater sicherer gewesen wäre, ich weiß nicht. Er ist wegen sexuellen Mißbrauchs seiner Stieftochter für 3 Jahre im Gefängnis gewesen.

Sorry, ist vielleicht etwas wirr geworden, dieser Beitrag. Aber vielleicht weiß ja jemand eine Antwort bzw. einen Vorschlag, der mir in meiner Situation als Tochter und Stieftochter weiterhelfen kann.
(Und vielleicht sollte ich doch endlich mal eine Familienaufstellung machen ...)


Liebe Grüße
aerodana
 
Liebe Aerodana,

du beschreibst sehr dramatisch dein Leben und damit auch zwei Fälle von sexuellem Ausgleich zwischen Stiefkind und Stiefvater, vorangetrieben, zugeführt und geduldet durch die Mutter.

Natürlich muss man den Einzelfall anschauen (und das wird dir sicherlich auch helfen - im Rahmen einer Aufstellung).

Die Liebe, die dich zu dienem Stiefvater ver-bindet ist einerseits die Liebe, die den Ausgleich immer noch sucht und zudem die Liebe zu deinem ersten Mann. denn der ist systemisch gesehen dein Stiefvater. Die bei so einem Verhältnis entstandene systemische Bindung durch den Sexualakt ist stärker noch als sonst zur ersten Liebe - und das will geachtet werden.

Und du kannst ihkm vielleich tdanken dafür, dass er dich am Leben erhalten hat und für alles, was du von ihm bekommen hast. Und die Folgen und sienen Teil der Schuld darfst du bei ihm lassen. "Ich war doch nur ein Kind." Ist ein Satz

Ich finde deinen Mut, dich dem zu stellen und deine Liebe bewundernswert!

Beim leiblichen Vater wirkte die gleiche Dynamik. Und der konnte er vermutlich wenig entgegen setzen. Sie ist wahrscheinlich mächtiger als der menschliche Wille. Du bist für deinen Vater nur die Tochter. Mit dir hätte ervermutlich nichts angefangen. Es ergab sich aus der gleichen Situation wie bei deinem Stiefvater.

Dennoch sind beide verantwortlich, ebenso wie die Mütter (und die noch mehr).

Die Kinder sind unschuldig. Immer.

Und wie sollte meine Einstellung zu meinem leiblichen Vater sein? Ihn achten?

Achten und lieben als deinen Vater ist nicht das Schlechteste oder? Du hast nur den einen und zur Hälfte bist du er.

Alles Gute dir!
Christoph
 
Lieber Christoph,

vielen Dank für deine schnelle Antwort. Ich konnte da ne Menge mit anfangen.

Die Erkenntnis, dass Kinder niemals schuldig sind an einem Mißbrauch hab ich irgendwann im Zuge einer Therapie erkennen und auch annehmen können. War jedoch in der Tat der Knackpunkt und der schwierigste Teil der ganzen Aufarbeitung. Die "Schuld" bei denen zu lassen, wo sie hingehört - in diesem Falle bei meinem Stiefvater und (und das war noch viel schwerer) bei meiner Mutter (sie war mittlerweile schon verstorben).

Meinen leiblichen Vater hab ich wie o.g. geschrieben mit ca 18 "kennengelernt". Diese Begegnung hatte zunächst verherende Auswirkungen auf mich und mein Verhältnis zu mir und meinem Körper.

Zitat: " ... und zur Hälfe bist du er." Dieses Treffen war so schauderlich mit Grenzüberschreitungen versehen, dass ich an mir runter sah und voller Ekel zu mir sagte: "Oh mein Gott und zur Hälfte bist du von diesem Mann!!!"

Ein Therapeut sagte mal zu mir, ich müsse auch meine Wurzeln ehren. Und ich denke, er hatte recht. Eine solche Verbindung zu dem Menschen, von dem ich abstamme, konnte nicht gesund sein.

Heute verachte ich weder mich (obschon ich das damals durchaus tat) noch meinen leiblichen Vater mehr. Ich kann ihn achten. Ich kann auch die positiven Elemente sehen, von denen ich annehme, dass ich sie von ihm geerbt habe. Und das ließ mich mit ihm versöhnen. Aber lieben? Das erscheint mir zumindest im Moment noch sehr fremd.
Leider ist auch mein Vater mittlerweile verstorben (zumindest weiß ich das so unter der Hand - offiziell benachrichtigt wurde ich nie). Also zu einer näheren "Aussöhnung" kann es so nicht mehr kommen.

Nun, mir fiel dieses "Abscheu-Gefühl" grad wieder ein, als ich den Satz oben von dir las. Aber, du hast recht, er ist/war mein Vater. Und das hab ich den Großteil meines Lebens nicht wahrhaben wollen. Ich habs immer ganz gut weggeschoben. Und auch heute vergesse ich ihn meist.

Nochmals vielen Dank für deine Antwort. Mal sehen, was sich daraus für mich machen läßt.

Lieben Gruß
aerodana
 
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Hallo Indi
kannst Du mir mal die Adresse Deiner großen Dame geben? Praktiziert sie noch??
Es gibt da doch den kleinen unterschied vom Systhemischen Stellen
und Hellinger------------ich verstehs jetzt auch
man sollte doch auf den kleinen Unterschied achten - Qualität
Grüsle rosmos


Vielen Dank im Voraus
 
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Hallo zusammen,

@Stephan: Ich glaub ich weiss was du meinst mit dem folgenden Statement:

Stephan schrieb:
wer lebt das glücklichere leben, frage ich mich?
Derjenige, der mögliochst viel um all diese hintergründe weiß? oder derjenige, der nie was davon gehört hat? Oder gibt's gar einen Mittelweg?

Weil genau das hab ich mich auch schon oft gefragt. Ich setze mich so viel mit Psychlogie, Soziologie etc. ausseinander und habe bestimmt mittlerweile eine gewisse Ahnung (Ich rede extra von Ahnung, da ich nur ein kleines Licht bin und mein ganzes Leben nicht ausreichen wir um das Wissen dieser Welt erfassen zu können) und trotzdem scheitere ich genauso bei bestimmten Dingen im Leben wie Menschen die noch nie etwas darüber gelesen haben. Und wenn ich mir manchen Menschen in meinem Bekanntenkreis anschaue, die ein "einfaches" Leben führen und sich nie mit solchen Themen beschäftigt haben, dann fällt mir auf das die irgendwie glücklicher sind, weil sie nicht wie ich sich ständig Gedanken machen, Ding hinterfragen, versteckte Symbole und Symptome oder Problem vermuten.

Ich fange jetzt erst so langsam an zu erfassen was das bedeutet, was hier viele als systemisch (?) beschreiben. Und je mehr ich mich mit diesen Dingen beschäftige um so mehr habe ich den Eindruck, dass alles und ich meine wirklich alles zusammenhängt. Ich hab grad mal wieder das Problem das ich nicht in Worte fassen kann was ich fühle und denke :rolleyes:

Ach ja das mit dem Ausgleich, geben und nehmen. Ich bin selbst auch eine Stieftochter mit eigenen Erfahrungen auf die ich nicht weiter eingehen möchte an dieser Stelle und dafür hab ich auch meinen Therapeuten :)
Aber das Verhältnis der Balance ist genau das, was mir zum Beispiel in vielen Freunschaften und Beziehungen zum Verhängnis geworden ist und warum ich verlassen wurde. Ich habe zuviel gegeben, immer mehr als Andere und irgendwann konnten die Anderen nicht mehr zurück geben damit es genug war. Diese Balance in welcher Form auch immer, ist unheimlich wichtig.

Aber ich hab auch mal noch ne Frage an die Spezialisten: Wie sieht das denn aus wenn der richtige Vater verstorben ist? Wie sollte sich ein Stiefvater dann verhalten?

Liebe Grüße
Mysery
 
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