Der blaue Dunst
Raucher sind gemütliche Leute.
Und so solidarisch untereinander.
Haben immer ein Zigaretterl für einen Kumpan oder
auch jemand Wildfremden.
Feuer wird
so wie so verschenkt, und
das scheint fast symbolischen Charakter zu haben.
Alles in Allem hängt den Rauchern der Nymbus an,
einfach gesellig, tolerant und liebenswürdig zu sein, cool und lebensbejahend einfach, eine Spezies halt unter den Mitmenschen, an die ein normaler, grantiger Nichtraucher wie ich im wirklichen Leben was Liebenswürdigkeit und Menschlichkeit betrifft, nicht herankommen kann…
Das war wohl jetzt ein
bissl viel vom triefenden Hohn, den ich ausgeteilt habe.
Ich gebe es zu.
Aber das hat auch seinen Grund.
Heute Morgen lacht mir ein Artikel in einer Tageszeitung ins Gesicht: Ein junger Mann, der sich nach einem Besuch in der Nachtschicht von einem Taxi heim kutschieren ließ, fragte den Fahrer, ob er im Auto rauchen dürfe.
Der verneinte, und der Bursch, der einen ziemlich volltrunkenen Eindruck machte, schien auch keinen Einwand dagegen zu erheben.
Aber eben nur scheinbar.
In Wirklichkeit giftete sich der junge, berauschte Mann so sehr, dass er unbemerkt den Sitz anzündete.
Erst eine Weile nach dem der Neo-Pyromane ausgestiegen war, bemerkte der Taxler, dass der Sitz in Flammen stand.
Welch ein Malheur mitten in der Nacht!
Ausgelöst durch einen ach so angenehmen Zeitgenossen,
einen Raucher, der seine Sucht nicht einmal eine kurze Taxifahrt lang bezähmen konnte.
Einzelfall, möchte man vielleicht sagen, aber ich kann mit noch mehr aufwarten.
Unlängst erfuhr ich durch einen Bekannten, der immer wieder ehrenamtlich bei einem Sozialverein tätig ist, dass auch Taxifahrten mit Senioren kein Zuckerlecken sein müssen.
Ganz im Gegenteil.
Ein Kollege meines Bekannten musste sich von einem 80jährigen (!) Insassen eines Altersheims beflegeln lassen, weil er diesen aufgefordert hatte, das Rauchen im Auto einzustellen.
Es gibt sicher viele Pensionisten, die sich in einem Taxi korrekt benehmen können,
aber in diesem Fall geht es wohl eher darum, was die Sucht aus einem Menschen machen kann.
Mir selber fällt in dem Zusammenhang noch ein Bericht ein, den ich einmal im
Fernsehen verfolgte.
Es ging um einen Sozialfall, ein Familienvater, der arbeitslos geworden war,
weil er an TBC litt.
Er führte das Fernsehteam durch die kleine Wohnung, die ärmlichst eingerichtet war.
Unvermeidbar
dabei die brennende Zigarette, die er die ganze Zeit rauchte.
Trotz
seiner schweren Lungenerkrankung, trotz der kleinen Kinder.
Diesem Mann war nicht nur egal, dass er seine eigene Gesundheit noch mehr ruinierte, es schien ihn auch nicht zu berühren, dass er seinen eigenen Nachwuchs einem großen Risiko aussetze.
Und das tragische an dem ganzen Bericht; niemand fragte den Mann, was er sich überhaupt denkt dabei…
Man müsste eigentlich mit diesem Märchen aufräumen.
Raucher sind nicht durchwegs gemütliche, nette und umgängliche Menschen.
Raucher sind auch Süchtige, nicht mehr und nicht weniger.
Süchtige, die gut drauf sind, wenn sie ungehindert ihrer Sucht frönen können und die nervös bis unausstehlich werden, wenn sie sich mal keine Zigarette anzünden dürfen.
Dass sie dabei nicht mit einem Fuß im Kriminal stehen, verdanken sie der Tatsache, dass Rauchen eine staatlich geförderte Sucht ist, an der sich der Staat dumm und dämlich verdient.
Aus dem Grund können Raucher ein sehr angenehmes Leben führen, vorausgesetzt sie verfügen über das nötige Kleingeld um diese Sucht zu finanzieren.
Besser gesagt, das war so mit dem angenehmen Leben.
Mittlerweile bläst Rauchern ein scharfer Wind entgegen.
Rauchverbote werden immer öfter ausgesprochen und so mancher Zug führt, das kann ich nur bestätigen, keine Raucherabteile mehr.
Rauchen
kann schwere Krankheiten verursachen: Asthma, Bronchitis bis hin zu tödlichen Herz-Kreislauf-Krankheiten sowie Lungen- und Bronchialkrebs.
Man hat bei uns und weltweit begriffen, dass der Glimmstängel durch Arzt- und Spitalbesuche mehr Kosten verursacht, als er durch den Verkauf der Zigaretten einbringt.
Rauchen ist eine Einbahnstraße,
eine Sucht, die durchaus auch den Menschen und seine Psyche negativ verändert – wie am Beispiel des jugendlichen Brandstifters weiter oben ersichtlich – wie jede andere Sucht auch.
Wenn man bedenkt, wie viele Jugendliche mittlerweile schon rauchen,
wird es wohl Generationen dauern, um die Gier nach dem blauen Dunst nachhaltig einzudämmen und
ein Umdenken zu erreichen.
Für manchen Raucher mag meine Sichtweise sehr militant klingen und natürlich intolerant, aber ich sehe halt auch nicht ein, dass ich aller Orts Zigarettenrauch zwangsweise inhalieren soll, obwohl ich ihn furchtbar finde.
Obwohl er mich zum Husten reizt und meine Nasenschleimhäute beleidigt. Vielleicht findet so mancher Raucher auch, dass diese meine Einstellung sehr engstirnig ist, aber ich denke, die Generation unserer Kinder sollte da wichtige Impulse für ein Umdenken geben.
Es ist grauenhaft, an Bronchialkrebs zu sterben, und zur Zeit wird diese Krankheit dem Nachwuchs schon fast mit kranker Konsequenz in die Wiege gelegt…
GEFUNDEN und KOPIERT in:
http://www.bohnenzeitung.com/red2004/vivienne/0410/a_derblauedunst.htm
LG Donnerdrachen