SchamanenInnen sind auch GeschichtenerzählerInnen

nasruddin

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Ich vernehme von verschiedenen SchamanInnen, dass man als SchamanIn auch ein guter Geschichtenerzähler sein sollte.
Galsan Tschinag z.Beispiel wiederholt dies und betätigt sich selbst als Geschichtenerzähler. Sein neuestes Buch, „Das andere Dasein“, ein Roman ist bei mir in der Pipeline und ein bisschen angelesen. Es wird seine Zeit brauchen, bis ich den Inhalt verdaut habe.

Auch ein anderer der sich dem Schamanentum verschrieben hat, ein Sennen-Ätti , wie wir Schweizer liebevoll einen Grossvater, bezeichnen, spricht in seinem Buch:“ Schamanentum, Die Wurzeln unserer Spiritualität, offen darüber“.

Ein Buch übrigens, das seinen Preis mehr als Wert ist, weil er hier auf die einzelnen Aspekte des Schamanentums eingeht und in einer einfachen aber sehr deutlichen Sprache darlegt. Für Interessierte wie auch Erfahrene sicher eine Bereicherung...

Man kann sich jetzt fragen, was das wieder mal soll. Was haben Geschichten, Erzählungen, Märchen und Mythen mit Schamanentum zu tun?

Die Antwort steht nachfolgend im Text.

Nebst dem, dass Ätti Storl auf die einzelnen Aspekte des Schamanentums eingeht, beschreibt er im Kapitel 4 die verschiedenen Welten bzw. Dimensionen.

Zuerst legt er dar, dass es eigentlich keine Anderswelt gibt, und sagt:

„Das ist alles diese Welt, unsere Welt.“

Wir aber nehmen mit unserem Alltagsbewusstsein nur einen beschränkten Teil davon wahr.

Und er erklärt uns das mit einem Beispiel von einem Bären nahe.

Bären haben z.Bsp. einen wunderbaren Riechapparat und so ein Bär kann ein Weibchen 30 Kilometer weit riechen.

Dass heisst, der Bär lebt in einem Universum, das voller Gerüche ist – das entgeht uns.

Aber es ist ein Teil dieser Welt. Und Teil dieser Welt sind auch bestimmte Kräfte und bestimmte Energien, Seelenkräfte, die dann die Form von Elementarwesen oder Göttern im Spiegel unserer Seele annehmen.
Aber es ist eben ein Teil dieser Welt.

Es fällt mir jetzt ein, dass die Seele als Spiegel in der Bildersprache des Sufismus ein breiter Platz eingeräumt wird und immer wieder darauf hingewiesen wird.

Nachdem wir die Beschränkungen der alltäglichen Wahrnehmung an einem Beispiel erläutert bekommen haben, gehen wir nun daran, wie uns, Wesen mit beschränkten Fähigkeiten, dennoch die reale Welt, die erweiterte Welt, unsere Welt tatsächlich ist, näher gebracht werden kann.

Diese Welt wird uns in Form von Märchen und Mythen dargereicht:

…
Es gibt also viele verschiedene Welten, verschiedene Dimensionen.
Und die Reisen der Märchenhelden oder Sagenhelden sind dann meistens Reisen in diese Dimensionen.
Die Geschichten sind wie Landkarten der Seele. Und die Schamanen sind darum auch immer Märchenerzähler.
War für uns wie ein Märchen erscheint – wie soll man diese wunderbaren Welten denn sonst ausdrücken? Das Wort „Märchen“ selber heisst ja Kunde, wahre Kunde von Anderswelten. Deswegen sagt auch Martin Luther: „Vom Himmel hoch, da komme ich her. Ich bringe euch neue, gute Mär.“
Und in seinem Fall ist die Mär, dass das Christkind geboren wurde. Von ganz weit her kommt ein Schiff gefahren, von ganz, ganz tief kommt es zu unserer Welt, bringt und Heil wie die Sonne, die am Ende des Winters wieder aufsteigt. Die Natur wird erneuert, der Frühling kehrt wieder und alles grünt.
Also, das ist die Mär, das sind die Märchen. Geschichten aus einer differenzierten Welt.
Nicht so eine blasse Welt wie die Moderne oder Postmoderne.

Ich werde mich demnächst vermehrt den Inhalten bzw. den einzelnen Aspekten dieses Buches widmen.

Auch auf die Gefahr hin weiter als Missionar gemobbt zu werden.
Wie Storl es anscheinend hier mit seinem Text auch tut.

Ich finde, dass es das Recht und das Bedürfnis der Menschen in unserer Gesellschaft ist, sich über gewisse Dinge zu orientieren.

Ob diese Orientierung bzw. die mentale und geistige Vorbereitung aufgrund von Märchen ( für mich bereiten gerade die Märchen die Öffnung der Augen für die erweiterte Wirklichkeit vor ) oder durch andere Instrumente der Wahrnehmungsschärfung stattfindet irrelevant.

Wichtig ist die Vorbereitung dazu.

Fehlt die korrekte Vorbereitung, wird aus einer erweiterten Sichweise, einem Sehen tiefer in die Dimensionen hinein als es unsere konventionelle Alltäglichkeit der gegenwärtigen Kultur erlaubt, eine Scheuklappen-Welt. Voller Dogmen, Feinde, Misstrauen, Unterscheidungen und Abgrenzungen.
Zuletzt endet dies in einer Abkapselung des Selbst tief in einem Betonbunker der von Aussen eingeführten Meinungen und Ängste.

Gruss
 
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Ich fasse den Begriff Schamane weiter, als das gemeinhin getan wird.

(Erweiternd zu der allgemeinen Definition) ist das für mich ein Mensch, der seine Erfahrungen zum Wohl der Menschen einsetzt. Dies kann Einzelnen zugute kommen oder auch einer Gruppe.

Will jemand eine große Gruppe erreichen, ist ein Buch ein gutes Mittel.
Alles was dieser Mensch ist, alle Erfahrungen können hineinfließen.

Mit einem Buch, mit Musik, mit Kunst kann man in vielen Menschen etwas Schlummerndes wecken.

Ein Schamane ist für mich jemand, der auf die Wirklichkeit einwirkt.

Autoren wie Michael Ende (der Scheinriese in Jim Knopf) oder Astrid Lindgren
sind genau das.

Ein Weg der schamanischen Tätigkeit kann also vermeintlich entfernt von Geistern und Anderswelt sein. Wobei dieser Weg dann nicht zwingend all dieser Erfahrung bedarf.


LG,
germknödel

Und dann möchte ich noch loswerden, dass es eigentlich überhaupt keinen Sinn macht, irgendetwas definieren zu wollen, genausowenig wie Zertifikate für irgendetwas zu vergeben. Es gibt nicht den Schamanen, die Erfahrung - glaube ich nicht dran.
 
Jo, Schamanen können sehr gute Geschichtenerzähler sein, in Nepal z.B. waren (sind?) die dazu in der Lage, Mythen auswendig singen und rezitieren zu können. Damit knüpfen sie selber an die Geisterwelt an und geben auch den Leuten in ihrer Gemeinde Fixpunkte.

Spaß machts übrigens auch, dem Klienten schamanische Reisen zu erzählen, das kann durchaus einiges auslösen. Klar - auch hier Fixpunkte, die gegeben werden. So richtig lustig wirds, wenn man selber während des Reisens laut singt oder spricht, was man sieht. Auch das wird in Nepal gemacht. Da bin ich ehrlich gesagt selber noch zu verschämt, das zu machen, obwohl es Mordsspaß macht und die Bilder deutlicher werden.
Ein richtig gutes Buch, in dem viele Geschichten erzählt werden und wo man sieht, wie Schamanen das machen, ist "Coyote-Medizin" von Lewis e. Mehl (glaub´ ich). Das ist zwar die Indianerecke, nichtsdemsotrotz aber lesenswert.

Das heißt aber umgekehrt, daß gute Geschichtenerzähler nicht gleich Schamanen sind. Wobei so einige meiner Meinung nach die NAW schon verdammt gut mitgekriegt haben. Ende und Tolkien hab´ ich da schwer im Verdacht.
 
Jo, Schamanen können sehr gute Geschichtenerzähler sein, in Nepal z.B. waren (sind?) die dazu in der Lage, Mythen auswendig singen und rezitieren zu können. Damit knüpfen sie selber an die Geisterwelt an und geben auch den Leuten in ihrer Gemeinde Fixpunkte.

Spaß machts übrigens auch, dem Klienten schamanische Reisen zu erzählen, das kann durchaus einiges auslösen. Klar - auch hier Fixpunkte, die gegeben werden. So richtig lustig wirds, wenn man selber während des Reisens laut singt oder spricht, was man sieht. Auch das wird in Nepal gemacht. Da bin ich ehrlich gesagt selber noch zu verschämt, das zu machen, obwohl es Mordsspaß macht und die Bilder deutlicher werden.
Ein richtig gutes Buch, in dem viele Geschichten erzählt werden und wo man sieht, wie Schamanen das machen, ist "Coyote-Medizin" von Lewis e. Mehl (glaub´ ich). Das ist zwar die Indianerecke, nichtsdemsotrotz aber lesenswert.

Das heißt aber umgekehrt, daß gute Geschichtenerzähler nicht gleich Schamanen sind. Wobei so einige meiner Meinung nach die NAW schon verdammt gut mitgekriegt haben. Ende und Tolkien hab´ ich da schwer im Verdacht.

Ich werde mit das Buch reinziehen, wie ihr es formuliert.
Spass ist gut.
Aber ehrlich, warum bist Du noch zu verschämt?
Ich hoffe nicht, dass das jetzt eine Englische Art des Understatemens ist.
Das wäre schade.

Gerade Gruppen-Reisen sind oft von grosser Freude begleitet.

Eines, mit meinen Kindern und denen der Verwandten, habe ich hier publiziert.
Und die ganze Familie hatte ihren Mords-Spass...
Auch die Erwachsenen ...

Tolkien verdächtige ich schon seit langem.
Wer weiss, wann es die Publizität erreichen wird.

Gruss
 
So richtig lustig wirds, wenn man selber während des Reisens laut singt oder spricht, was man sieht. Auch das wird in Nepal gemacht. Da bin ich ehrlich gesagt selber noch zu verschämt, das zu machen, obwohl es Mordsspaß macht und die Bilder deutlicher werden.
Das heißt aber umgekehrt, daß gute Geschichtenerzähler nicht gleich Schamanen sind. Wobei so einige meiner Meinung nach die NAW schon verdammt gut mitgekriegt haben. Ende und Tolkien hab´ ich da schwer im Verdacht.

Interessant ist es auch, die Reisen zu sprechen und aufzunehmen, das verändert viel und machts wesentlicher, finde ich.

Tolkien ist schon sehr erstaunlich und bis ins Detail systematisch und von einer unglaublichen prophetischen Gabe. Sogar das "geoengineering" Saurons mit dem hochschiessendem Energiestrahl und der "Verhüllung der Sterne" und der Verdunkelung sind heute Realität.
 
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Aber ehrlich, warum bist Du noch zu verschämt?
Ich hoffe nicht, dass das jetzt eine Englische Art des Understatemens ist.
Das wäre schade.

Na, da bin i einfach (noch) zu gschamig, aber das ist meine eigene Baustelle, die es da zu beharken gilt.

Gruß,
Terrorelf
 
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