Rudel³ oder: Die Masse

Werbung:
In "Masse und Macht" schreibt Elias Canetti, dass vier allgemeingültige Eigenschaften die "Masse" bestimmen:


"Die Masse will immer wachsen.
Innerhalb der Masse herrscht Gleichheit.
Die Masse liebt Dichte.
Die Masse braucht Richtung."


Das Rudel, ein Vorstadium der Masse, folgt denselben Gesetzen -
gut beobachtbar in jeder Ideologie, Religion, Fußballclub etc.


Was sind eure Gedanken zum Thema? Erfahrungen?
Gibt es Gegenmittel?

:morgen:

Das wußten doch schon die Römer! "Was braucht das Volk (die Masse)?: Brot und Spiele."..;)


LG
Urajup
 
Der mensch ist, jedenfalls die Masse, ein herdentier.
Erfühlt sich nur unter seinesgleichen wohl, er braucht die anderen, um sich sicher, bestätigt, irgendwohin gehörig zu fühlen.
Schon im Kindergarten geht´s nach dem, was die Mehrheit=Masse will, egal ob´s Sinn macht oder nicht.
Natürlich muß es Regeln geben, damit es nicht ein Wirrwarr wird und das faustrecht wieder regiert, aber man sieht es in der Schule und später am Arbeitsplatz. "Unterherdenführer" meist selbsternannt, bestimmen, wo´s lang geht. Und wenn der beschließt, daß die/der neue nicht beachtet wird, dann macht die Masse mit, aus Furcht, nicht mehr dazuzugehören, auch unbeachtet zu bleiben.


Sage,
die nie im Kindergarten war...
 
ja, es gibt nichts schöneres als gemeinsames blöcken.........

nun ist es ja so, dass die guten hirten bestimmen wo es lang geht. die hunde machen ihre arbeit indem sie die schafe in die gewünschte richtung/norm treiben.
gleichzeitig ist es strengsten verboten, die angezeigte richtung zu ändern oder gar eine ganz andere einzuschlagen, für schafe natürlich.
ich selbst war ein sehr unwilliges schaf, ein sogenanntes schwarzes schaf.
sämtliches treiben und richtungweisen war für mich eine qual.
das waren sehr unangenehme zustände.

so beschloss ich eines tages mich selbst genauer anzusehen.
mann war das eine überraschung,
hatte ich doch gedacht ich sei ein schaf, weil dieses vom guten hirten immer wieder behauptet wurde,
und plötzlich erkenne ich dass ich gar kein schaf bin, denn bei genauerem hinschauen, bemerkte ich, dass ich federn habe, messerscharfe klauen und einen scharfen schnabel.
so kann du dir vorstellen wie gross die überaschung war, dass ich als adler unter schafen aufgewachsen bin.

nun dieses hatte zur folge, dass ich sofort abhob, diese liebenswürdige schafherde samt hirten und hunde verlassend und in den freien himmel flog.
das wütende gebell der hunde und das verwunderts geblöcke der schafe, war das letzte was ich von der schafherde hörte.

nun ist es nicht so, dass ich gar keinen kontakt zu schafen hätte, ab und zu stürze ich mich aus luftiger höhe herunter und greif mir so ein nettes schaf.
auch adler müssen leben.
der gute hirte, hat natürlich pech gehabt, schon wieder eines abgehauen

als adler stellt man sich die frage
was wären die guten hirten ohne die masse/herde der schafe.........

ist es möglich, dass es auch eine sog. massenmenschenhaltung gibt……
fragen über fragen die die welt verändern könnten.
 

Das ist genau der springende Punkt. Aus kulturhistorischer Sicht bedeutete der Ausschluss aus der Sippe, den sicheren Tod. Die Funktion der Sippe oder "des Rudels" übernimmt heutzutage, in weit grösserem Umfang, die Gesellschaft.
Du fragtest ob es ein Gegenmittel gibt, das ist weder sinnvoll noch notwendig, denn der Mensch ist nunmal ein soziales Wesen aber natürlich auch ein individuelles Wesen.
Ich denke es ist sinnvoll beides ins Gleichgewicht zu bringen.
Gesunde (gesellschaftliche) Strukturen fördern Individualität, anstatt diese auszugrenzen- wie dies in totalitären Systemen geschieht.
Stichwort totalitäre Systeme,
Konfuzius sagt:" Das Edle strebt stets nach Harmonie und nicht nach Gleichheit, das Primitive strebt stets nach Gleichheit und nicht nach Harmonie"
 
Die Funktion der Sippe oder "des Rudels" übernimmt heutzutage, in weit grösserem Umfang, die Gesellschaft.

Das stimmt so nicht. Die Gruppe des Vertrauens (Überlebens) übernahm die Familie(-nsippe) und wird heute durch Freunde bzw. im weitesten Sinne Interessensgleiche übernommen. Die Anzahl ist aber immer noch persönlich überschaubar.

LG Loge33
 
Das stimmt so nicht. Die Gruppe des Vertrauens (Überlebens) übernahm die Familie(-nsippe) und wird heute durch Freunde bzw. im weitesten Sinne Interessensgleiche übernommen. Die Anzahl ist aber immer noch persönlich überschaubar.

LG Loge33

Hmmm:rolleyes:, deswegen schrieb ich ja auch: Die Funktion der Sippe oder "des Rudels" übernimmt heutzutage, in weit grösserem Umfang, die Gesellschaft. Zur Familiensippe oder "Interessengemeinschaft" ist die übergeordnete Struktur die Gesellschaft/Kultur in der man lebt.
 
Wenn man weiß, wer die Masse manipuliert und aus welchem Grund, kann man für sich selbst entscheiden, ob man mitschwimmt oder nicht. Je weniger man von anderen will (braucht), desto weniger manipulierbar ist man. Wenn man sich mit möglichst wenig identifiziert und das Wenige bewußt gewählt hat, sich genau beobachtet und es vor der Masse so gut wie möglich verbirgt, dann kann man sich von der Masse fernhalten und zugucken...;)

Liebe Grüße,

Syndra
 
Werbung:
Ja, Syndra, deshalb war mein Ansatz schon sehr früh, möglichst unabhängig zu sein. Freiwilligkeit und Bewußtsein über Konsequenzen, wie Reinfall, Scheitern inclusive, folgten. In Summe, es hat sich sogar ausgezahlt.:)
 
Zurück
Oben