Problem: Plagiat

Werbung:
Für mich ist das ebenfalls kein Kavaliersdelikt. Wenn ein Doktortitel nicht ehrlich erarbeitet werden muss, dann kann man ihn auch gleich gratis an die gesamte Bevölkerung austeilen.

Ich mache mir zwar nichts aus akademischen Graden und Würden, aber sehr wohl aus Betrug und einem sich schmücken mit fremden Federn. Wenn man nicht die Zeit und Kraft hat, sich einen Titel ehrlich zu erwerben, dann muss man eben darauf verzichten. Schließlich ist er ja auch nicht existenziell.
 
Wenn ein Doktortitel nicht ehrlich erarbeitet werden muss, dann kann man ihn auch gleich gratis an die gesamte Bevölkerung austeilen.
Nein, kann man nicht. Die würde mehrheitlich bereits bei der Lektüre scheitern. Ehe man jetzt reihenweise Politiker abschießt, ohne darauf zu achten, wie sie ihre für die Gegenwart relevante Arbeit machen (warum wird eigentlich nur bei Politikern bestimmter Parteien nachgeforscht?) sollte man a) mal die Arbeitsmoral der Prüfer ins Auge fassen, b) mal darüber nachdenken, wie oft man selbst im Rahmen seiner Möglichkeiten bei Prüfungen betrogen hat und c) mal abwägen, wie wichtig ein erschlichener Doktortitel im Verhältnis zu dem ist, was sonst so im näheren Umfeld vorgeht.

Stattdessen erklärt ein Haufen Notlügner, Klausurenspicker, Steuerbetrüger und Ehebrecher die mutmaßlich unrechtmäßig bestandene Prüfung einer prominenten Person zum alle Gegenwart überschattenden Skandalon, und das auch noch in einem Esoterikforum.
 
Nein, kann man nicht. Die würde mehrheitlich bereits bei der Lektüre scheitern.

So, mehrheitlich deiner Meinung nach? Dieses elitäre Denken teile ich nicht. Ich weiß dass es viele Gründe gibt, kein Abitur zu machen und auch keinen Hochschulabschluss, die alle mit mangelnder Intelligenz gar nichts zu tun haben. Ich weiß ebenfalls, dass ein akademischer Grad kein Garant für wirkliche Intelligenz und geistige Beweglichkeit ist. Den besten Beweis für meine Beobachtung liefern ja die Plagiatoren selbst, die es offenbar nicht alleine geschafft haben.

Ehe man jetzt reihenweise Politiker abschießt, ohne darauf zu achten, wie sie ihre für die Gegenwart relevante Arbeit machen (warum wird eigentlich nur bei Politikern bestimmter Parteien nachgeforscht?)

Den Einwand kann ich nachvollziehen. Von mir aus darf gerne bei allen nachgeprüft werden! Natürlich sind öffentliche Personen interessanter. Wichtiger finde ich allerdings auch die derzeitige Arbeit zu bewerten. Aber auch hier fische ich nur im Trüben.
Egal. Das Thema ist ja eigentlich, ob Plagiate zur Erlangung des Doktortitels ok sind? Ich sage, das sind sie nicht. Egal ob Poltiker oder andere Personen.

sollte man a) mal die Arbeitsmoral der Prüfer ins Auge fassen,

Stimmt. Da scheint es doch recht locker zuzugehen. Was mich auch wundert. Hätte ich nicht gedacht.

b) mal darüber nachdenken, wie oft man selbst im Rahmen seiner Möglichkeiten bei Prüfungen betrogen hat und

Kann ich dir genau und ganz ehrlich sagen: Nie! Ich habe immer gelernt für meine Prüfungen, weil ich davon ausgegangen bin, wenn ich etwas wirklich nicht weiß und nur mittels Spickzettel zu meinen guten Abschlüssen komme, dann fehlt mir dieses Wissen später. Also lerne ich es lieber gleich. Wenn ich zuwenig gelernt hatte, hatte ich eben Pech gehabt.

Natürlich weiß ich dass es viele anders machen, fand das aber schon immer unfair.

c) mal abwägen, wie wichtig ein erschlichener Doktortitel im Verhältnis zu dem ist, was sonst so im näheren Umfeld vorgeht

Ich finde es sagt etwas über einen Menschen aus, der sich etwas erschleicht. Ich bin nicht dafür solche Menschen in Positionen zu haben, die Verantwortungsgefühl erfordern, und eine gewisse Vertrauensbasis voraussetzen. Positionen, in der sie die Geschicke vieler anderer leiten und damit letztlich Macht über andere haben.

Was die Titel betrifft: Ich bleibe dabei, dass sie nichts wert sind, wenn man sie sich nicht ehrlich erarbeitet hat.


Stattdessen erklärt ein Haufen Notlügner, Klausurenspicker, Steuerbetrüger und Ehebrecher die mutmaßlich unrechtmäßig bestandene Prüfung einer prominenten Person zum alle Gegenwart überschattenden Skandalon, und das auch noch in einem Esoterikforum.

Wer sind diese Leute, von denen du da sprichst? Auch den alles überschattenden Skandalon kann ich hier nicht erkennen. Dies ist ein kleiner, geradezu winziger Thread im Vergleich zu den ganz großen Themen, die gerade momentan hier laufen.
Warum gerade im Esoterikforum die Leute besonders tolerant gegenüber Plagiatoren sein sollten, erschließt sich mir nicht.
 
Zuletzt bearbeitet:
Für mich ist das ebenfalls kein Kavaliersdelikt. Wenn ein Doktortitel nicht ehrlich erarbeitet werden muss, dann kann man ihn auch gleich gratis an die gesamte Bevölkerung austeilen. [... ]
Wenn man nicht die Zeit und Kraft hat, sich einen Titel ehrlich zu erwerben, dann muss man eben darauf verzichten.

Gut auf den Punkt gebracht! (y)
 
(warum wird eigentlich nur bei Politikern bestimmter Parteien nachgeforscht?

Stimmt nicht. Nicht nur Politiker der konservativen Ausrichtung (CDU/FDP) sind ins Visier geraten, sondern auch SPD und Grüne. Z.B. mußte Brinkmann (SPD) seinen Doktortitel wieder abgeben:

http://www.welt.de/politik/deutschl...tiker-Brinkmann-muss-Doktortitel-abgeben.html

Frank-Walter Steinmeier (SPD) geriet in Verdacht, allerdings erwiesen sich die Plagiatsvorwürfe als nicht haltbar:

"Doch seinen Doktortitel darf Steinmeier behalten, das hat die Uni Gießen jetzt entschieden: Es liege "weder eine Täuschungsabsicht noch ein wissenschaftliches Fehlverhalten vor", so die zuständigen Prüfer. Die Arbeit des SPD-Politikers "weise zwar Zitierfehler und handwerkliche Schwächen auf", plagiiert habe er aber nicht. Die Prüfer lobten sogar die Originalität seiner Kerngedanken. Das Verfahren werde eingestellt."

http://www.spiegel.de/unispiegel/jo...eit-wortgleichheit-und-plagiate-a-931853.html

Richtig ist aber, daß unverhältnismäßig viele Plagiatsarbeiten bei den Konservativen gefunden werden, besonders bei der FDP. Dafür gibts eine These zur Erklärung:
-------------
"Dass sich die Plagiatsfälle bei der FDP so häufen, hat Gründe, die im Karrieremodell von FDP-Abgeordneten zu suchen sind“, sagt der innenpolitische Sprecher der SPD-Bundestagfraktion, Dieter Wiefelspütz, der in Halle erscheinenden „Mitteldeutschen Zeitung“. „Es geht darum, den Doktortitel auf der Visitenkarte und dem Wahlplakat zu haben und auf diese Weise Kompetenz, Bürgerlichkeit und Renommee zu suggerieren. Jung, ehrgeizig, karriereorientiert, Doktortitel - das finden Sie ganz massiert bei der FDP.“ Wiefelspütz sieht den Doktor als „Adelstitel für Bürgerliche. Daher sei mancher „in der Versuchung, noch etwas nachzuhelfen“.
-------------

http://www.handelsblatt.com/politik...-liegt-im-karrieremodell-der-fdp/4398066.html
 
Werbung:
Das Portal *Vroniplag* streut nicht etwa beliebig Plagiatsverdacht. Sie haben die Regel, daß erst, wenn 10% Plagiate in einer Doktorarbeit gefunden wurden, der Plagiatsverdacht veröffentlicht wird, wie aktuell bei der Verteidigungsministerin. In der Regel erfolgt dann eine Prüfung durch die zuständige Uni nach wissenschaftlichen Kriterien.

Das noch mal zur Info.
 
Zurück
Oben