Paradoxen und deren Auflösung

Worin liegt denn jetzt hier irgendeine Eleganz?
Überhaupt, irgendein Unterschied?

Wird Euathlos zur Zahlung verurteilt, so muss er
zahlen. Wenn nicht, dann nicht.


Gruss
LB

Der Vertrag besagt, dass E dann zahlen muss wenn er den ersten Prozess gewonnen hat. Gemeint sein kann aber nur ein Prozess den er als Anwalt führt. Ansonsten müsste er sofort die Ausbildungskosten begleichen wenn er zB wegen nichtbezahlter Rechnungen in seiner ersten Ausbildungswoche verklagt wird und diesen Prozess mit Hilfe seines Anwaltes gewinnt. Das ist allerdings schon Vertragsauslegung von meiner Seite.

Wird E nicht als Anwalt tätig, erspar ich mir schon einen Teil der Haarspalterei. Es ändert natürlich nichts daran, dass die Gerichtsentscheidung für beide Teile bindend ist.
 
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Der Vertrag besagt, dass E dann zahlen muss wenn er den ersten Prozess gewonnen hat. Gemeint sein kann aber nur ein Prozess den er als Anwalt führt.
Einen Prozess als Anwalt kann er aber nur gewinnen,
wenn er überhaupt Prozesse führt.

Dieses implizite Einverständnis ist Bestandteil des
Vertrages. Und offensichtliches Ziel der Ausbildung.

Denn:

Hätte der Lehrer schon zu Beginn gewusst, dass
seine ausbilderische Leistung NICHT zur Ausübung
eines anwaltlichen Berufes seines Schüler führt, so
wäre der Vertrag (und die gesamte Ausbildung)
offenbar gegenstandslos.

Der Vertrag vereinbart also mit der Art der Bezahlung
zugleich eine anwaltliche Karriere des Schülers.

Meine Vertragsauslegung als Amateur, claro.

Gruss
LB
 
Wir sind alle Amateure, oder beherrscht hier jemand das griechische Recht dieser Zeit? :D Es könnte ja durchaus sein, dass der Vertrag aus Sicht der damaligen Juristen sittenwidrig ist, aus welchen Gründen auch immer. Vielleicht waren auch solche Bedingungen verboten. Oder es wurde eine formale Gültigkeitsvoraussetzung nicht eingehalten. Ohne den genauen Vertragstext plus Kenntnis der damaligen rechtlichen Regelungen kann man das alles nicht sagen.

Man kanns auch so sehen: der Eintritt der Fälligkeit ist an eine Bedingung geknüpft die in der Sphäre des Schülers liegt. Der Schüler vereitelt schuldhaft dieses Ereignis.
 
Hallo,

um auf das Threadthema zurückzukommen.

Wenn hier von Paradoxien und deren Auflösung die Rede ist,
so scheint es um Scheinparadoxien zu gehen. :)

"Echte" Paradoxien sind eben paradox, also nicht aufzulösen.
So wie:

"Dieser Satz ist falsch".

Scheinparadoxien gibt es viele, neben den genannten etwa:

- Das Ziegenproblem
Bei einer TV-Show präsentiert der Moderator dem Kandidaten
drei verschlossene Türen. Hinter einer ist der Treffer (ein
Ferrari) und hinter den beiden anderen eine Niete (Ziege).
Der Kandidat soll sich zunächst vor einer der drei Türen
stellen. Dann öffnet der Moderator eine der beiden anderen
Türen. Eine Ziege ist dahinter. Es bleiben zwei geschlossene
Türen.

Dann fragt der Moderator:

"Bleiben Sie bei ihrer zuerst gewählten Tür oder wechseln
Sie zu der anderen?" Tatsache ist, dass der Kandidat durch
Wechseln seine Gewinnchance verdoppelt. Das ist zunächst
"paradox", weil ja nur noch zwei Türen zur Wahl stehen,
die Gewinnchance also 50/50 sein sollte. Ist sie aber nicht.

Neben diesen Scheinparadoxien gibt es natürlich echte Antinomien,
also Selbstwidersprüchlichkeiten. "Dieser Satz ist falsch" war
ein Beispiel dafür.

In der Geschichte der Mathematik/Wissenschaft gab es so einige
von diesen "echten" Paradoxien, die für erheblichen Wirbel
gesorgt haben.

Als bestes Beispiel fällt mir die Russellsche Antinomie ein.

Man betrachte die Menge aller Mengen, die sich selbst nicht als
Element enthalten. Enthält die Menge sich selbst?

Knackiger formuliert:

Der Barbier von Sevilla rasiert genau die Einwohner von Sevilla, die
sich nicht selbst rasieren. Rasiert er sich selbst?

Dieses Paradoxon von Russell hat die Mathematik ganz erheblich
verunsichert und die damalige Schulmengenlehre quasi in Staub
und Asche gehauen.

Gruss
LB
 
1. Koan Schenke diesem Stock (jap. Keisaku) Erleuchtung.
Anzünden

2. Koan Wenn du sagst, dies ist ein Fächer, dann bekommst du 30 Stockschläge. Wenn du sagst, dies ist kein Fächer, dann bekommst du auch 30 Stockschläge. Wie nennst du es also?
Das Ding das ausschaut wie ein Fächer

3. Koan Dieser Stock (Stein, Fächer, Räucherstäbchen ... etc.) hier, ist er innerhalb oder außerhalb deines Geistes?
Sobald mein Auge es erfasst hat ist der Gegenstand nicht mehr ausserhalb des Geistes.

4. Koan In Kamakura, in Japan, steht ein großer Buddha. Warum scheißen die Vögel dem Buddha auf den Kopf?
Weil sie es können.

5. Koan Vor der Teezeremonie wird der Figur des Buddha in der Zendo auch etwas Tee gegeben. Warum bekommt der Buddha Tee?
Sinnlose Opfergabe, die Durstigen hätten sich für den Schluck Tee gefreut.

6. Koan Diese Blumen hier in der Vase .... sind sie tot oder lebendig?
Sie lebt, genauso wie die Vase.

7. Koan Wie alt ist der Bodhisattva Kanzeon?
Wer ist das?

8. Koan Ein/e Frau/Mann geht über die Straße. Ich möchte von dir wissen, ob es die ältere oder die jüngere Schwester/Bruder ist.
Ich habe keine Geschwister.


9. Koan Wenn der Buddha nach der Wiedergeburt gefragt wurde und auch danach, was denn wiedergeboren wird, dann zündete er eine Kerze an. Eine zweite Kerze zündete er an der ersten Kerze an. Dann blies er die erste Kerze aus. Er erklärte hierzu: "Das eine Leben ist verlöscht, das andere konnte jedoch nicht ohne das erste entstehen, und dennoch ist das zweite anders als das erste."
Was wird wiedergeboren?
Das Gleiche.

10. Koan Wenn deine Pfeile verschossen sind und dein Bogen zerbrochen ist, dann schieße mit deinem ganzen Wesen!
Das haben sich dann wohl die Selbstmordattentäter schwer zu Herzen genommen...
 
"Dieser Satz ist falsch".
Steht der Satz alleine, ist er wirklich falsch. :party02:

- Das Ziegenproblem
Bei einer TV-Show präsentiert der Moderator dem Kandidaten
drei verschlossene Türen. Hinter einer ist der Treffer (ein
Ferrari) und hinter den beiden anderen eine Niete (Ziege).
Der Kandidat soll sich zunächst vor einer der drei Türen
stellen. Dann öffnet der Moderator eine der beiden anderen
Türen. Eine Ziege ist dahinter. Es bleiben zwei geschlossene
Türen.

Dann fragt der Moderator:

"Bleiben Sie bei ihrer zuerst gewählten Tür oder wechseln
Sie zu der anderen?" Tatsache ist, dass der Kandidat durch
Wechseln seine Gewinnchance verdoppelt. Das ist zunächst
"paradox", weil ja nur noch zwei Türen zur Wahl stehen,
die Gewinnchance also 50/50 sein sollte. Ist sie aber nicht.
Die Chance bleibt.

Man betrachte die Menge aller Mengen, die sich selbst nicht als
Element enthalten. Enthält die Menge sich selbst?
Definitionssache, die leere Menge.

Knackiger formuliert:

Der Barbier von Sevilla rasiert genau die Einwohner von Sevilla, die
sich nicht selbst rasieren. Rasiert er sich selbst?
Er trägt einen langen Bart. Was ist daran knackig?
 
Man sagt doch Gott sei allmächtig? Wenn Gott tatsächlich allmächtig ist könnte er doch einen Stein erschaffen der so schwer ist das er ihn selbst nicht mehr heben kann - aber wenn Gott den Stein nicht mehr heben kann, ist er dann noch allmächtig?
Ist er, da ihn niemand zwingen kann den Stein zu heben.
 
Steht der Satz alleine, ist er wirklich falsch. :party02:
Und damit also wahr?

Die Chance bleibt.
So ist es. 2/3 Gewinnchance beim Wechseln.

Definitionssache, die leere Menge.
Kann nicht sein. So eine Menge kann es nicht geben.

Er trägt einen langen Bart. Was ist daran knackig?
Wenn er sich nicht rasiert, müsste er sich per Definition
rasieren.

So einen Barbier gibt es nicht.

Gruss
LB
 
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Kann nicht sein. So eine Menge kann es nicht geben.
Was mein Dahingehuddel ist Dein Lesen. Hier nochmal zum Mitschreiben:
War zu schnell dahingehuddelt. Die nicht vorhandene Menge natürlich.

Wenn er sich nicht rasiert, müsste er sich per Definition rasieren.
Wer sagte denn, dass er sich nicht rasiert?

So ist es. 2/3 Gewinnchance beim Wechseln.
Es sind nur noch 2 Türen übrig. 50/50, nicht mehr und nicht weniger.
 
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