Naivität vs Vertrauen

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Hallo Tanita,

das ist schon alles zum Thema stimmig.
Ok, es wäre möglich zu sagen das Thema ist Vertrauen vs. Misstrauen.
Oder es wäre möglich das Thema als Unschuld vs. Naivität zu nennen.
Oder ein anderer Aspekt wäre Selbstvertrauen vs. Selbstzweifel.
Oder Zweifel vs. Zweifelsfrei.

Ich packe mal Unschuld vs. Naivität auf den Bildschirm.
Naivität wäre für mich das, wenn ich es im Prinzip besser wissen müsste, gegen dieses bessere Wissen etwas anzugehen, wobei zu viele Voraussetzungen so sind, dass es sehr sehr unwahrscheinlich ist, dass das gewünschte Ergebnis herauskommt.
Unschuld ist für mich, nach bestem Wissen und Gewissen eine Sache angehen, die sehr viel mehr Zutaten hat, als mir bewußt sind.

Eine schöne kolportierte Geschichte, die das Thema beleuchtet ist: Ein von unserer westlichen Zivilisation noch unentdeckter Stamm wird entdeckt und dabei stellen die Forscher mit erschrecken fest, dass dieser Stamm einen Nachbarstamm hat, der auf der anderen Seite eines reissenden Gebirgsflusses lebt und die Bewohner des einen Stammes gehen einfach schnurstracks über das Wasser zu ihren Freunden auf der anderen Seite. In mühsamer Überzeugungsarbeit klären die westlichen Forscher diesen unzivilisierten Stamm auf, dass das nicht möglich ist, über das Wasser zu gehen. Wodurch diese Menschen nach und nach tatsächlich diese Fähigkeit verlieren und irgendwie lange nun zu einer Furt laufen müssen ......

Für die Wessis wäre es naiv über den Fluß gehen zu wollen.
Die Anderen waren aber noch unschuldig.
Das spannende ist nun die "Unschuld 2": wieder über den Fluß gehen zu können.

Vertrauen wäre in dem Fall, zu wissen, woher die Fähigkeit kommt, über den Fluß gehen zu können und sie bewußt trainieren zu können. Vertrauen würde dem anderen vertrauen und wissen wollen wie das geht.
Misstrauen wäre in dem Fall, den Ureinwohnern vorzuwerfen, sie würden lügen und betrügen und ihnen nachzuweisen, dass sie irgendwelche Steine im Fluß als Trittsteine benutzen oder irgendeine Esoterik (sic!) benutzen um zu. Misstrauen würde sie foltern und schliesslich umbringen, da nicht sein kann, was nicht sein darf.

Und so weiter. Jede einzelne Wahrheit hat das.

Segen unserer "Unschuld 2"

Andreas
 
Naivität vs Unschuld, - das ist gut.

Ist also das ursprüngliche Urvertrauen eine kindliche Naivität, die uns unschuldig im Paradies herumtollen ließ bis wir unbedingt vom Baum der Erkenntnis naschen mussten?
Das wird so als Vorwurf hineingebracht, dass das eine bewusst Verbotsübertretung war, für die wir büßen müssen. Aber ist das nicht Unsinn? Naivität gilt es doch zu überwinden. Das heißt, wir müssen doch Verbote übertreten, um zu wachsen und zu reifen. D.h. wir haben uns nicht schuldig gemacht, sondern wir haben - unbewusst - etwas ganz großartiges auf uns genommen, indem wir in die Welt der Erfahrungen und des Schmerzes gegangen sind. Denn nur mit diesen Erfahrungen sind wir schlußendlich zu wirklichem Vertrauen fähig und vielleicht ist das der große Gewinn, die große Bereicherung, nämlich im vollen Bewusstsein von allem, was ist, vertrauen zu können? Unschuld 2. Teil:)?!


Rückblickend sagen wir oft, "wenn ich damals gewusst hätte, dass...., dann hätte ich nicht......". Ich meine immer, dass dieser in die Vergangenheit weisende Konjunktiv der größte Unsinn ist, denn ich wußte damals halt nicht, dass....... Ich war vielleicht zu dumm, zu naiv, nicht klug genug, wie auch immer. Fakt ist, ich wußte nicht und ich benötigte genau diese Erfahrung, um klüger, weiser, reifer zu werden. Und damit wird SCHULD doch völlig absurd? Wir können uns doch nicht unsere Dummheit zum Vorwurf machen, wenn wir doch genau diese Dummheit benötigten, um klug zu werden?

Hui!


@Sayalla: ich weiß das nicht, wieviel Zeit ich noch habe;).
 
Und wenns keine Schuld gibt, war auch der Schmerz Illusion, denn wir haben ihn ja bloß aus Unwissenheit empfunden. Jetzt sind wir also geheilt und freuen uns unseres Daseins. :zauberer1
 
gestern Abend habe ich in einem Buch geblättert und was fand ich da:
Verona Feldbusch (Pooth)´s Image wird rund um die Komponente Naivität aufgebaut.
Wenn das kein Hinweis ist!?

Wir bewerten "naiv" als schlecht und andere leben davon, weil sie die Vorzüge desssen herausgefunden haben.

@Tanita,

un-sicher gebunden und sicher gebunden: Diese Begriffe entstammen aus der Bindungsforschung. Herr Dr. Brisch, die Grossmann´s und viele mehr haben sich damit ausführlich befasst und geforscht.

lg Pluto
 
Ich denke du verstehst Vertrauen falsch. Wenn man voll und ganz vertraut, gibt es keinen Raum für Enttäuschungen. Der Mangel an Vertrauen ist derjenige, der die Tür offen lässt, enttäuscht zu werden.

Und Vertrauen hat auch nichts mit Naivität zu tun. Es ist eher das Wissen - und zwar durch und durch - dass meine Handlungen richtig sind.
Dieses "durch und durch" ist aber oft nicht vorhanden oder nur unzureichend. Man meint nur zu vertrauen, ohne es wirklich zu tun.

Gruß,
Diana
 
Und wenns keine Schuld gibt, war auch der Schmerz Illusion, denn wir haben ihn ja bloß aus Unwissenheit empfunden. Jetzt sind wir also geheilt und freuen uns unseres Daseins. :zauberer1

Kannst Du mir sagen, wie Du das genau meinst? Schuld ist ja irgendwie nix, ein Konstrukt, eine heiße Kartoffel oder wie auch immer. Schmerz ist aber etwas, was richtig weh tut, was einen je nach Intensität brüllen oder auch völlig verstummen lässt. Und wieso sind wir jetzt geheilt? Also, ich fühle mich solange nicht geheilt wie Menschen Schmerz erleiden.

Viele Grüße

Tanita
 
Kannst Du mir sagen, wie Du das genau meinst? Schuld ist ja irgendwie nix, ein Konstrukt, eine heiße Kartoffel oder wie auch immer. Schmerz ist aber etwas, was richtig weh tut, was einen je nach Intensität brüllen oder auch völlig verstummen lässt. Und wieso sind wir jetzt geheilt? Also, ich fühle mich solange nicht geheilt wie Menschen Schmerz erleiden.

Viele Grüße

Tanita

Empfundene Schuld tut weh. Mit seelischem Schmerz ist es ebenso. Beides abzustreiten, wenn man *drin* ist, wäre nicht nur sinnlos, sondern sogar wenig förderlich.
Hat man aber eingesehen (so wie du), dass es keine Schuld gibt, dann stellen sich sofort weitere Fragen. Eine davon gilt dem Schmerz. Wie real kann er dann noch sein?

Menschen werden u.U. immer Schuld verspüren oder seelischen Schmerz. Was willst du daran ändern?

LG :)
 
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und wenn ich mich schuldig fühle nützt es mir wenig wenn jemand anderes daher kommt und mir sagt ich sei nicht schuldig, wenn er mich nicht vom Gegenteil überzeugen kann. Schuld ist ein Gefühlszustand, der sich nicht logisch erklären lässt.
 
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