Mittelstandskiller

Hallo,

ach ja, wenn man wirklich was ändern will, muß man ganz neu anfangen. Denn die Teilsysteme bauen gegenseitig aufeinander auf. Sie sind so ineinander verzahnt, das wenn man an einem Teil rumdoktert, nur Chaos entsteht. Kaum hat man das Chaos wieder geklärt, stellt man fest, das man wieder beim alten Zopf angelangt ist, wie zuvor.

Meine Vorstellung ist recht radikal - ne, nicht fanatisch, sondern eben ein allumfassender Neubeginn. Im Prinzip bräuchte man nur ein paar Worte in der Verfassung ändern, und die dann konsequent umsetzten, und der Rest ergibt sich dann automatisch.

Stell dir mal vor, man mache aus "Alles Deutschen sind vor dem Gesetzt gleich" ein "Alles Menschen sind vor dem Gesetzt gleich" und denke mal daran, was das bedeuten würde und was man alles umbauen müßte, damit das auch funktioniert. Übrigens, in einem esoterischem Forum sollte es auch nachvollziehbar sein, daß das unter anderem steht "Alle Nichtdeutschen können willkürlich behandelt werden2, denn, wenn das nicht so wäre, müßte da mindestens noch ein zweiter Satz stehen, der da lautet "Alle Nichtdeutschen sind ihrerseits vor dem Gesetz gleich".

Was der heutige Bürger nicht mehr bedenkt ist, das dieses ganze Staatswesen auf Denker wie Kant beruht. Und diese Hardcorephilosophen haben die Bedeutlichkeit der Sprache bis zum Anschlag ausgenuzt. Bei denen hat jedes Wort eine Bedeutung über die man Bücherweise diskutieren kann. Ein Wort in einem Absatz ausgetauscht, und der Sinn stülpt sich um. Und wir sind dabei, da einfach mal ganze Seiten raus zu reisen und um zu schreiben. Das mußte schief gehen!

Ja La Dame, es gibt diese Köpfe hinter dem Sumpf. Doch, sie spielen nur die Rolle, die die Masse ihnen auf dem silbernen Tablett liefern. Das ist wie, wenn ein Verein gegründet wird, und man braucht eine Schriftführer - irgendwer meldet sich schon - und es wäre verkehrt, den Schriftführer für die Idee verantwortlich machen zu wollen, das Schrift geführt werden muß und daß das ganze System zusammen bricht, wenn nicht mitprotokolliert wird. Schau dir mal eines dieser berühmten Montagsmeetings an.

Da wird haben die Leute Motive, warum sie so entscheiden, und nicht anders. Dann entwickeln sie eine Strategie und beschließen erste Schritte zur Umsetztung. Jemand schreibt mit und mailt das Protokoll an alle rum. Nächsten Montag sitzen sie wieder da. Nur, sie erinnern sich zwar noch an die Fakten, doch nicht mehr an ihre Motive, die sie zu genau diesen Fakten führten. Und schon beginne sie ihr Konzept zu versaubeuteln. Warum? Weil der Geist, der dahinter steht schwächelt. Weil sie all ihre Menschlichkeit im Protokoll vergessen haben und damit nicht mehr ganzheitlich als vollwertiger Mensch handeln. Und wer ist jetzt schuld? Der böse Schriftführer, der vergessen hat ins Protokoll zu schreiben, das Müller nur motiviert mitarbeitet, wenn er darin eine Chance sieht mal mit Fräulein Maier zu vögeln? Das der Huber Sepp zwar das Gefühl braucht, etwas zu konstruieren, einfach weil er sich schon das ganze Leben danach sehnt, in die Fußstapfen seines Onkels zu treten. Das man ihm jedoch geschickt Herrn Knallfuß "als Unterstüzuung und zwecks Zuarbeit" an die Seite gestellt hat, damit der Huber keinen Mist verzapft, weil letztendlich der Knallfuß schon weis, wie er seine Ideen durch bringt.

Nun, die Montage ziehen ins Land. Der Schriftführer macht seine Job, in der Form, wie's von der Gemeinschaft erwartet wird. Und am nächsten Montag ist Herr Knallfuß krank. Man könnte das Projekt ja eine Woche ruhen lassen, doch im Protokoll steht, das Herr Huber für die Konstruktion verantwortlich ist. Da steht nichts von wegen, das war nur ein psychologischer Trick, damit der Huber das Projekt nicht torpediert. Und so bekommt der Huber den Einzelshofer zur Seite gestellt, der genauso gut zuarbeiten kann, wie der Knallfuß. Nur, der Einzelshofer hat nicht das Charisma, seine Ideen durch zu bringen. Deshalb wird der Huber die Konstruktion mit seinen "Änderungsvorschlägen" verhunsten, die der Knallfuß so geschickt ignorierte.

Nächsten Montag ist der Knallfuß wieder da. Der Huber ist von der inspirierenden Zusammenarbeit mit Einzelshofer so begeistert, das man beschließt Herrn Knallfuß anderweitig einzusetzen. Nun, hätte man ein Gedächtnis für Motivationen, wüßte man, das jetzt gerade die Chance verspielt wurde, das der Knallfuß die Konstruktion wieder grade biegt - Pech gehabt!

Ein geübter Beobachter würde im nächsten Montagsmeeting bemerken, das Müller, weider jeder Erwartung, dem Fräulein Maier nicht mehr in den Ausschnitt glotzt. (Na, schon vergessen, was Fräulein Maiers Busen mit dem Projekt zu tun hat?) Da müßten jetzt die Alarmglocken schellen! Grund: Der neue Praktikant hat der Maier den Kopf verdreht und der Müller sieht sich jetzt chancenlos. Seine Motivation - ganz allgemein - ist erschlafft *ggg* Jetzt wäre es dringend nötig, den Praktikanten aus dem Weg zu räumen - irgendwo hin, nur das er die sexuelle Tragkraft des Projekts nicht mehr stört!

Wenn ein Protokoll umgeht, dann gibt's doch tatsächlich Leute, die sich über eine Satz darin mokieren. Das da 90% des Meetings in keinster Weise erwähnt wird, stört niemand. Das nur Ergebnisse, und keine Motivationen enthalten sind, und man so nie eine klare Linie aufzeichnen kann, fällt noch nicht mal jemand auf. und dan nprügelt man auf dem Schriftführer rum? Der macht nur das, was in den gesellschaftlichen Spielregeln s festgelegt ist. Und die Masse besteht darauf, daß diese Regeln befolgt werden. Und am Ende lynchen sie dann den armen Tropf, der sich zum Schriftführer gemeldet hat.

Das ist - kurz und unverblümt - schwachsinnig, wissen zu wollen wer warum die falschen Fäden im richtigen Hintergrund zieht. Die Leute sind derart dummbeutlig, die Hintergründe zu sehen, das es unmöglich ist, diese Einladung anzunehmen - viel zu verlockend und einfach! Die Leute kapieren ja noch nicht mal, welchen Hintergrund ihr Schnupfen hat, und meine die Viren seien schuld. Und da macht es echt keine Sinn, das System wandeln zu wollen - wenn man sich selbst noch nicht mal versteht, will man das Staatswesen verstehen können, in dem unterschiedlichste Menschen unter einem Basisdach leben sollen? Das sollte man mal ganz schnell wieder vergessen! Nein, wenn dann muß sich jeder selbst mit Hintergründen und wahren Beweggründen bei sich selbst auseinandersetzten.

Wie wär's, wenn man erst mal das, was man bereits hat wieder konsequent anwendet!? Protestmärche fördern garantiert nicht das Miteinander und blicken auch nicht hinter die Dinge, sondern schlagen sei höchstens in Trümmer. Streiken für mehr Lohn? Schön, das gleicht eine steigende Inflation locker wider aus. Wie wär's wenn man bei sich anfängt?

Ist doch so. man geht in den Mediamarkt nicht nur, weil es da preiswert ist und man so gut beraten wird. Nein, es ist ein Konsumtempel. Und dann brummt's da noch so schön elektronisch, daß das Shoppen gleich doppelt so viel Spaß macht! Daheim jammert man noch, daß die Klimakatastrophe morgen die Welt leer fegt. Und im Laden angekommen, in dieser geilen Energie, da grabscht man dann zum elektronischen Bilderrahmen. Und fragt man wenigstens noch, ob das Gerät auch mit Akkus ordentlich funktioniert? Nö, da kann man ja auch Wegwerfbatterien kaufen, ne! Überhaupt, denkt da irgendwer mit? Beobachtet sich da mal wer selbst, wie und warum man sich wo so verhält, wie man sich verhält? Nö, wozu auch!

Der Mittelstand, egal ob in mittelständischen Betrieben oder im mittlerem Teil der Hierachie eines Konzerns, könnte sich ja mal seiner Rolle bewußt werden und sie wieder konsequent leben. Wenn diese beiden Mittelstände sich wieder gegenseitig fördern, dann läuft auch wieder was im Lande. Das fängt z.B. damit an, das Produkte wieder über tausenden mittelständischen Händler verkauft werden, und nicht vom Call-Center des Konzerns und per Internet.

Apropos Internethandel *ggg* Mein Monitor wird langsam altersschwach, und da muß ich doch mal schauen, ob der Onlinehandel nicht günstiger ist, als der Mediamarkt, und was ebay so her gibt... Sparen ist alles!

Mittlerweile ist es so, daß die Wirtschaft gelernt hat, wie man in Deutschland sitzt und auf der Welt verkauft. Wie wär's mit Ausfuhrzöllen, damit die Unternehmen gezwungen wären, den Mitarbeitern vor Ort genug zu zahlen, damit sie auch konsumieren könne? Ach so, ja, das gab's früher ja. Nur das man halt keine "Ausfuhrzölle" erhoben hat, sondern die anderen Länder sich mit "Einfuhrzöllen" abgrenzten. Das bildete Binnenmärkte und somit sozusagen den globalen Mittelstand. Der ist jetzt futsch, und die Leute glauben immer noch, es sei für sie von Vorteil, das wir keine Zölle mehr zahlen müssen.

Na ja, was soll ich sagen? So einfach ist es dann halt doch nicht, ne!

Alles Liebe
Jan
 
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der größte Killer des Mittelstandes ist aus meiner Sicht ein Nachlassen, Verschwinden der Kaufkraft. Die Menschen haben immer weniger Geld in der Tasche und kaufen sich nur noch das Nötigste- und das nicht immer von heimatlichen Mittelstandsbetrieben sondern aus günstigeren Discountgeschäften. Da werden nicht Möbel vom Tischler anfertigen lassen sondern es wird mit dem PKW zu Kirea gefahren und sich selbet das Zeugs zusammengeschustert, was dann von zwölf bis mittags hält, fragt sich was letztendlich günstiger ist. und der Tischlermeister, der noch einen Gesellen bei sich im Haus leben hat und zwei junge Männer ausbildet, muß ans Schließen denken weil es sich einfach nicht mehr rentiert.
oder es wird nicht beim Schlachter nebenan eingekauft, der sogar garantiert daß die Schlachttiere keine langen Transportwege hatten und nicht auf dem Großschlachthof geschlachtet wurden, sondern es wird das abgepackte Zeugs im Supermarkt gekauft was eingeschweißt vor sich hinwest- wo kein Mensch weiß woher die Tiere sind und wo und wie sie geschlachtet wurden. Es zählt profit nicht nur im Großen, auch im Kleinen. Jeder denkt an sich, daß er spart. Es zählt bei vielen nicht Qualität sondern Quantität, leiber 10 Eier aus Käfighaltung, als 3 Eier von glücklichen Hühnern. Lieber 20 Blusen aus Stoff der nicht atmet, von Kindern genäht als eine einzige gute Bluse von Qualität. Lieber 10 Plastikanzüge von der Stange, als einen einzigen vom Schneider genäht. Oder lieber Schleichmann Schuhe kaufen als ein gutes Paar mit Ledersohle. Es denkt keiner mehr groß nach und die meisten nur an sich selber.

die hohen Abgaben wie Handwerkprofis schon schrieb spielen auch eine Rolle.
 
Es ist doch beabsichtigt, dass die "Großen" die "Kleinen" platt machen... oder gibt es bei euch noch einen Tante Emma Laden?
Je größer eine Firma, desto durchsätzungsfähiger ist sie. Der günstigste Fall für sie ist ja immer das Monopol.
Klar, dieser Trend weht über den großen Teich zu uns herüber.
Aber sind wir doch mal ehrlich: Wir begrüßten ihn freudestrahlend.
Juchhuuu ein PC für kleines Geld, einen TV beinahe als Draufgabe...
wen interessiert da "fremdes" Leid?
Aber genau das ist ein Irrtum, denn es gibt kein fremdes Leid.
Solange Geld die Welt regiert, gibt es immer einige, die gleicher sind als gleich... weil Geld ein Gesetz erschafft, aus sich selbst heraus: Die mögliche Entstehung des Monopols und damit Macht über andere.
 
Der Mittelstand stirbt nicht nur in dem Sinne, von mittelständlichen Betrieben und selbständigen Unternehmern. Sondern auch in der Form des Mittelstandes in großen Unternehmen. Und das ist m.E. weniger eine bösartige Verschwörung, sondern einfach ein dummer Fehler, der die Eigenheiten unserer europäischen Kultur mißachtet.

Alles Liebe
Jan
wenn ich es richtig verstanden habe stirbt, bzw. wird das mittlere Management in großen Unternehmen abgeschafft (?). Ich denke mal wenn es so ist geschieht es um Geld einzusparen. wenn die Leute gut waren und tatsächlich gebraucht wurden, wird es sich irgendwann "rächen". Über kurz oder lang wird es dann so nicht mehr weiterfunktionieren und es werden wieder neue Stellen geschaffen, neue Leute gesucht und eingestellt.
Dann wurde für kurze Zeit Geld gespart, hurra (ironie), aber letztendlich leidet das Unternehmen.
gruß puenktchen
 
Ja Pünktchen, das ist schon länger so. Die Einzigen, die Entscheidungsgewalt haben, sind die Aktionäre. In ihrem Sinne geschieht alles innerhalb einer Firma.
Die Ingenieure und Doktoren arbeiten ihnen zu wie Handlanger und Bittsteller.
Es zählt einzig der Profit.
 
der größte Killer des Mittelstandes ist aus meiner Sicht ein Nachlassen, Verschwinden der Kaufkraft. Die Menschen haben immer weniger Geld in der Tasche und kaufen sich nur noch das Nötigste- und das nicht immer von heimatlichen Mittelstandsbetrieben sondern aus günstigeren Discountgeschäften. Da werden nicht Möbel vom Tischler anfertigen lassen sondern es wird mit dem PKW zu Kirea gefahren und sich selbet das Zeugs zusammengeschustert, was dann von zwölf bis mittags hält, fragt sich was letztendlich günstiger ist. und der Tischlermeister, der noch einen Gesellen bei sich im Haus leben hat und zwei junge Männer ausbildet, muß ans Schließen denken weil es sich einfach nicht mehr rentiert.
oder es wird nicht beim Schlachter nebenan eingekauft, der sogar garantiert daß die Schlachttiere keine langen Transportwege hatten und nicht auf dem Großschlachthof geschlachtet wurden, sondern es wird das abgepackte Zeugs im Supermarkt gekauft was eingeschweißt vor sich hinwest- wo kein Mensch weiß woher die Tiere sind und wo und wie sie geschlachtet wurden. Es zählt profit nicht nur im Großen, auch im Kleinen. Jeder denkt an sich, daß er spart. Es zählt bei vielen nicht Qualität sondern Quantität, leiber 10 Eier aus Käfighaltung, als 3 Eier von glücklichen Hühnern. Lieber 20 Blusen aus Stoff der nicht atmet, von Kindern genäht als eine einzige gute Bluse von Qualität. Lieber 10 Plastikanzüge von der Stange, als einen einzigen vom Schneider genäht. Oder lieber Schleichmann Schuhe kaufen als ein gutes Paar mit Ledersohle. Es denkt keiner mehr groß nach und die meisten nur an sich selber.

die hohen Abgaben wie Handwerkprofis schon schrieb spielen auch eine Rolle.


Hallö Pünktchen!


Treffender als du in diesem Posting, kann man es kaum formulieren! Fakt ist aber auch, dass sich an diesem Zustand überhaupt nichts ändern wird!


LG
 
Hallo,

ach ja, wenn man wirklich was ändern will, muß man ganz neu anfangen. Denn die Teilsysteme bauen gegenseitig aufeinander auf. Sie sind so ineinander verzahnt, das wenn man an einem Teil rumdoktert, nur Chaos entsteht. Kaum hat man das Chaos wieder geklärt, stellt man fest, das man wieder beim alten Zopf angelangt ist, wie zuvor.

Alles Liebe
Jan

Dem stimme ich zu und auch wiederum nicht.
Chaos würde leider entstehen, stimmt. Befürchte ich auch und möchte es vermeiden.
Doch wenn alle abwarten, bis jeder bei sich selbst angekommen ist, wartet die Menschheit vergebens.
Von irgendwo her müßte mal eine Art Zeichen kommen- nicht in Form eines Guru`s, nein *lach- doch etwas, damit die Menschen aufwachen und überhaupt erst in die Lage versetzt werden etwas zu ändern... denn bis heute sind sie das ja nachweislich nicht.
Es wird nur geredet, keiner handelt.
Aber irgendwann sollte mal einer anfangen, meine ich. Nur wie????????
 
wenn ich es richtig verstanden habe stirbt, bzw. wird das mittlere Management in großen Unternehmen abgeschafft (?).

Pünktchengenau daneben.... es wird der gesellschaftspolitische Mittelstand abgeschafft (ist ja eh fast nix mehr davon da).

Weißt... Bildung für jeden... gutbürgerlich-leistbares Restaurant-Essen... gediegen-modische Kleidung zum leistbaren Preis... mittelpreisig-gute Autos... längerfristige Haltbarkeit von Waren... nette Wohnungen, welche erschwinglich sind...

Weißt Du, darum geht's.



Das mit dem Management ist wieder eine etwas andere Geschichte...



Mercie
La Dame
 
Werbung:
Ja Pünktchen, das ist schon länger so. Die Einzigen, die Entscheidungsgewalt haben, sind die Aktionäre. In ihrem Sinne geschieht alles innerhalb einer Firma.
Die Ingenieure und Doktoren arbeiten ihnen zu wie Handlanger und Bittsteller.
Es zählt einzig der Profit.


Ich verstehe nicht ganz, was die Ingineure und Doktoren damit zu tun haben!
Erstens sollte man auch hier nicht verallgemeinern und irgendwie hört man aus deiner diesbezüglichen Formulierung fast ein bisschen Neid heraus!


LG
 
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