Meine Mutter und Ich

J

janice0388

Guest
Hey ihr lieben Foris,
hab da zur Zeit so ein Problem mit meiner Mutter, bei dem ich einfach nicht mehr weiterkomme und hoffe, dass ich vielleicht durch ein paar Meinungen Licht ins Dunkel bringen kann.
Bis vor 2 Monaten hatte ich ein super Verhältnis zu meiner Mutter, wir haben täglich telefoniert, haben viel zusammen unternommen, sie war wie meine beste Freundin. Bis sie auf einmal in eine Art Depression verfiel, ich muss dazu sagen, das hatte sie auch schon 2 mal in meiner Kindheit. Seitdem ist sie so bedürftig, ruft ständig an, will ständig vorbeikommen, schreibt mir alle halbe Stunde Nachrichten etc und es nervt einfach nur noch. Anfangs habe ich meinen Ärger darüber runtergeschluckt, weil ich ja wusste, wie schlecht es ihr geht und auch versucht habe ihr zu helfen, aber es wurde nur noch mehr, bis ich es nicht mehr aushielt. Habe ihr dann also erklärt, dass ich das so nicht mehr kann, mir einfach alles zu viel wird mit ihr. Daraufhin hat sie sich gar nicht mehr gemeldet und auf keine Nachricht reagiert. Ich rief sie dann wieder an und sagte ihr, dass es mir so vorkommt, als wenn ich jetzt bestraft oder auf Distanz gehalten werde, nur weil ich ihre Bedürfnisse nicht erfüllen kann und will. Sie verneinte das aber und gab mir zu verstehen, dass sie meine Ehrlichkeit und Härte darüber sehr verletzt und verunsichert hat, sie mich aber auch versteht und nur nicht wusste, wie sie wieder auf mich zugehen sollte.

Kaum war dieses, meiner Meinung nach, sehr ehrliches und erolgreiches Gespräch geführt, eins zwei Tage hatten wir normal Kontakt, und nun fing das Theater schon wieder an. Wir haben was zusammen unternommen, dann will ich heim, sie möchte aber noch länger Zeit mit mir verbringen, kaum bin ich zu Hause, bekomme ich wieder eine Nachricht von ihr, zehn Minuten später ruft sie an... kann sie mich denn nicht einfach mal in Ruhe lassen?:wut1:
Klar, ich könnte es jetzt auf die Depressionen schieben, aber ich habe das Gefühl, das hat auch was mit mir zu tun, das hat mir was zu sagen, denn anderen hängt sie ja nicht so am Arsch. Außerdem stößt es bei mir ja auf Resonanz, ich verstehe nur nicht, was es ist.:confused:

Bin dankbar für jede Meinung,
herzliche Grüße
Janice
 
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Ganz schwierige Situation! Es scheint fast so, als hättest du dich besser abgenabelt als deine Ma. Hut ab!

Wie alt ist sie, Wechseljahre? Da bekommt so manche Frau Depressionen, auch wenn sie früher nie welche hatte. Wenn dem so ist, könnten Hormongaben wieder für Ausgleich sorgen, aber dafür müsste sie zu ihrem Gynäkologen und ihm erzählen wie sie drauf ist.

Andererseits habe ich aufgrund deiner Erzählung den Eindruck, dass sie keine Freundinnen und Hobbys hat, ist dem so? Und was ist mit deinem Vater, lebt sie alleine oder in Partnerschaft?

R.
 
Klar, ich könnte es jetzt auf die Depressionen schieben, aber ich habe das Gefühl, das hat auch was mit mir zu tun, das hat mir was zu sagen, denn anderen hängt sie ja nicht so am Arsch. Außerdem stößt es bei mir ja auf Resonanz, ich verstehe nur nicht, was es ist....

... vielleicht Manipulation? "Schlechtes Gewissen" machen um ... was auch immer ... zu erreichen?

R.
 
Ganz schwierige Situation! Es scheint fast so, als hättest du dich besser abgenabelt als deine Ma. Hut ab!

Wie alt ist sie, Wechseljahre? Da bekommt so manche Frau Depressionen, auch wenn sie früher nie welche hatte. Wenn dem so ist, könnten Hormongaben wieder für Ausgleich sorgen, aber dafür müsste sie zu ihrem Gynäkologen und ihm erzählen wie sie drauf ist.

Andererseits habe ich aufgrund deiner Erzählung den Eindruck, dass sie keine Freundinnen und Hobbys hat, ist dem so? Und was ist mit deinem Vater, lebt sie alleine oder in Partnerschaft?

R.

Danke für deine schnelle Antwort:)
Du hast Recht, sie ist 54 und steckt mitten in den Wechseljahren. Freundinnen hat sie kaum, mehr so flüchtige Bekannte und Hobbys begrenzen sich auf stricken und lesen, das ja auch eher alleine auf dem Sofa stattfindet.
Meine Eltern sind seit 21 Jahren geschieden, danach hatte sie mal ein paar Beziehungen, die aber eher schlecht als recht waren. Seit 3 Jahren ist sie single.
Es ging aber doch immer irgendwie, sie hat sonst auch ihr Leben gelebt und war nie so...
Ich weiß echt nicht, wie das weitergehen soll, ich kann ihr doch nicht ständig sagen, wie sehr sie mich nervt!?
 
... ich kann ihr doch nicht ständig sagen, wie sehr sie mich nervt!?
Nee das kannst du nicht, zumal ihr ja eigentlich eine gute Beziehung habt. Wie würde sie denn auf ein Gespräch reagieren, in dem es nur um die Depression und evtl. Hormonschwankungen geht, damit sie vielleicht mal ihren Gyn aufsucht? Würde sie das von dir annehmen?

Ihr wird wahrscheinlich auch klar, dass sie einsam ist, und da auch nix mehr kommt, wenn sie nicht selbst aktiv wird. Das kann widerum nicht jeder.

Sie sollte irgendwas machen, so dass sie aus dem Haus muss. Sport, irgendwas bei der VHS, Singen, Kartenspielen ... was auch immer. Stricken und Lesen sind wieder diese introviertierten Geschichten, die man ganz alleine für sich macht.
Sie muss unter Leute. Meinst du das kannst du ihr verständlich machen?

Ich bin mit 60 in eine vollkommen neue Stadt gezogen (habe auch Kinder). Ganz alleine, nur mit meinen Tieren. Ich kannte hier niemanden, habe aber sehr schnell Kontakte geschlossen. Klar, ich geh zum Sport, hab ein neues Hobby und bin im örtlichen Singverein. Man muss aktiv unter die Leute gehen damit man nicht alleine zu Hause sitzt.
Meinst du du kannst ihr da vielleicht einen Schubser verpassen, damit sie was tut? Hört sie auf dich? Irgend etwas außer Stricken und Lesen wird ihr doch Spaß machen.

R.
 
Zuletzt bearbeitet:
Nee das kannst du nicht, zumal ihr ja eigentlich eine gute Beziehung habt. Wie würde sie denn auf ein Gespräch reagieren, in dem es nur um die Depression und evtl. Hormonschwankungen geht, damit sie vielleicht mal ihren Gyn aufsucht? Würde sie das von dir annehmen?

Ihr wird wahrscheinlich auch klar, dass sie einsam ist, und da auch nix mehr kommt, wenn sie nicht selbst aktiv wird. Das kann widerum nicht jeder.

Sie sollte irgendwas machen, so dass sie aus dem Haus muss. Sport, irgendwas bei der VHS, Singen, Kartenspielen ... was auch immer. Stricken und Lesen sind wieder diese introviertierten Geschichten, die man ganz alleine für sich macht.
Sie muss unter Leute. Meinst du das kannst du ihr verständlich machen?

Ich bin mit 60 in eine vollkommen neue Stadt gezogen (habe auch Kinder). Ganz alleine, nur mit meinen Tieren. Ich kannte hier niemanden, habe aber sehr schnell Kontakte geschlossen. Klar, ich geh zum Sport, hab ein neues Hobby und bin im örtlichen Singverein. Man muss aktiv unter die Leute gehen damit man nicht alleine zu Hause sitzt.
Meinst du du kannst ihr da vielleicht einen Schubser verpassen, damit sie was tut? Hört sie auf dich? Irgend etwas außer Stricken und Lesen wird ihr doch Spaß machen.

R.

Das finde ich klasse, dass du den Mut hattest diesen neuen Schritt zu wagen:thumbup:
Das Problem daran ist, dass sie noch nie jemand war, der gerne viel unterwegs ist und auch in der Öffentlichkeit unter vielen Leuten sich sehr zurückgezogen verhält.
Ich habe ihr schon so vieles geraten, sie könnte zur Kur fahren oder auch in den Urlaub, das würde ihr so gut tun, auch mal raus zu kommen, aber da kommt sofort von ihr " Dann bin ich ja wieder alleine", damit wird alles weg argumentiert, sie ist so gefangen in diesem Selbstmitleid. Auch neue Hobbys anzufangen, dafür fühlt sie sich im moment nicht fit.
Heute konnte ich sie mal dazu überreden mit ihr zusammen ihren Keller aufzuräumen und Sachen auszumisten, da wollte sie nach 5 Minuten schon wieder aufhören, aber gehen durfte ich dann nicht, dann wollte sie mir noch was zeigen, dann noch was erzählen etc, so wird dann die Zeit rausgeschlagen in der ich noch bleibe. Auf dem Weg nach Hause (Fahrzeit höchstens 10min) bekomme ich schon wieder eine Nachricht von ihr...
 
Hey ihr lieben Foris,
hab da zur Zeit so ein Problem mit meiner Mutter, bei dem ich einfach nicht mehr weiterkomme und hoffe, dass ich vielleicht durch ein paar Meinungen Licht ins Dunkel bringen kann.
Bis vor 2 Monaten hatte ich ein super Verhältnis zu meiner Mutter, wir haben täglich telefoniert, haben viel zusammen unternommen, sie war wie meine beste Freundin. Bis sie auf einmal in eine Art Depression verfiel, ich muss dazu sagen, das hatte sie auch schon 2 mal in meiner Kindheit. Seitdem ist sie so bedürftig, ruft ständig an, will ständig vorbeikommen, schreibt mir alle halbe Stunde Nachrichten etc und es nervt einfach nur noch. Anfangs habe ich meinen Ärger darüber runtergeschluckt, weil ich ja wusste, wie schlecht es ihr geht und auch versucht habe ihr zu helfen, aber es wurde nur noch mehr, bis ich es nicht mehr aushielt. Habe ihr dann also erklärt, dass ich das so nicht mehr kann, mir einfach alles zu viel wird mit ihr. Daraufhin hat sie sich gar nicht mehr gemeldet und auf keine Nachricht reagiert. Ich rief sie dann wieder an und sagte ihr, dass es mir so vorkommt, als wenn ich jetzt bestraft oder auf Distanz gehalten werde, nur weil ich ihre Bedürfnisse nicht erfüllen kann und will. Sie verneinte das aber und gab mir zu verstehen, dass sie meine Ehrlichkeit und Härte darüber sehr verletzt und verunsichert hat, sie mich aber auch versteht und nur nicht wusste, wie sie wieder auf mich zugehen sollte.

Kaum war dieses, meiner Meinung nach, sehr ehrliches und erolgreiches Gespräch geführt, eins zwei Tage hatten wir normal Kontakt, und nun fing das Theater schon wieder an. Wir haben was zusammen unternommen, dann will ich heim, sie möchte aber noch länger Zeit mit mir verbringen, kaum bin ich zu Hause, bekomme ich wieder eine Nachricht von ihr, zehn Minuten später ruft sie an... kann sie mich denn nicht einfach mal in Ruhe lassen?:wut1:
Klar, ich könnte es jetzt auf die Depressionen schieben, aber ich habe das Gefühl, das hat auch was mit mir zu tun, das hat mir was zu sagen, denn anderen hängt sie ja nicht so am Arsch. Außerdem stößt es bei mir ja auf Resonanz, ich verstehe nur nicht, was es ist.:confused:

Bin dankbar für jede Meinung,
herzliche Grüße
Janice

Hallo Janice!

Also für mich klingt das so, als wäre Deine Mutter sehr einsam, hat sie keinen Partner, Freunde, Freundinnen, Bekannte?
Ich verstehe auch, dass die Situation für Dich sehr schwer sein muss. Deine Mutter "klammert" sich ja geradezu an Dich.
Ich würde mit ihr nochmals das Gespräch suchen und ihr empfehlen, sich - hinsichtlich der Wechselbeschwerden, wie Depressionen etc. - mit ihrem Arzt in Verbindung zu setzen.

Ich wünsch Dir viel Kraft!:)
 
Erinnere sie schlicht daran, dass du ihre Tochter bist und längst ausgezogen. Jede/r ist nun für sich selbst verantwortlich. Wenn ihr das in ihrem Leben nicht ausreicht, soll sie sich einen Freundeskreis oder einen guten Psychologen suchen.

Ja, klingt hart- ist aber hilfreich. Du musst dir halt auch vor Augen halten, dass du dir euer gutes Verhältnis weder erkaufen noch erbetteln kannst. Entweder es ist ein gutes Verhältnis oder nicht.
 
Es gibt z. B. Singlereisen Ü50, das wäre doch was. Da geht's nicht um Partnersuche o. ä., da reisen lauter Leute miteinander, die eben alleine sind. Google mal danach.
Auch die örtlichen Reisebus-Unternehmer bieten Urlaube an, da fahren überwiegend Ältere mit und auch viele, die alleine sind. Meine Oma hat das einstmals gerne gemacht, das war nie teuer, sie kam raus und hat gleich Leute kennengelernt.

Sayalla hat recht, sie muss kapieren dass du ihre Tochter bist, nicht ihr Entertainer, auf den sie nach Belieben zugreifen kann. Du musst dein Leben leben und das sollte frei von der Sorge um deine Mutter sein, die durchaus in einem Alter ist, in dem sie ein eigenständiges Leben führen kann.

Hast du noch Geschwister? Ist sie berufstätig?

R.
 
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Ihr habt absolut recht, sie müsste mehr raus, mit Freunden was machen etc, aber mehr als mit ihr reden, ihr alles mögliche vorschlagen, kann ich nicht. Hatten schon etliche Gespräche, auch über eine Psychotherapie, sie meinte, sowas hätte ihr schon früher nicht geholfen. Langsam habe ich keine Lust mehr, ihr irgendwelche tollen Ideen zu präsentieren, die sie dann doch wieder ablehnt, weil sie dafür zu schwach, zu alleine, zu ängstlich oder sonst was ist.

@Ruhepol: Ich habe noch einen jüngeren Bruder, der wohnt sogar noch bei ihr, kommt aber eigentlich auch nur zum schlafen nach Hause. Er flüchtet, weil er genau weiß, dass meine Mutter sich dann auch an ihn hängen würde. Über die Probleme reden, kann man mit ihm nicht wirklich, er sagt, die miese Stimmung zu Hause reicht ihm schon.
Das finde ich auch in Ordnung so, er muss sich damit nicht belasten.
Meine Mutter hat einen kleinen Laden, in dem ich auch ab und zu mitarbeite, was das ganze nicht einfacher macht. Als das mit der Depression anfing, habe ich den Laden alleine schmeißen müssen, weil sie sich nicht aufraffen konnte, nach 2 Wochen habe ich allerdings klargestellt, dass ich meine Tage arbeiten komme, so wie vorher und die anderen Tage sie sich wieder kümmern muss, seitdem haben wir geänderte Öffnungszeiten, sodass sie kaum noch arbeitet. Sie hat wohl Panik, alleine im Laden zu stehen. Wenn ich sie frage, wie das alles weitergehen soll, sagt sie nur, dass sie es nicht weiß und das so auch nicht entscheiden kann.

Sie nervt mich schon, wenn ich sie nur ansehe, dieser leidende Gesichtsausdruck, dieser Blick der sagt "Umarm mich doch mal, mir geht es so schlecht"- das macht mich so wütend, andererseits aber auch wahnsinnig traurig, dass unser Verhältnis so gekippt ist...
 
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