Ein Interpret besteht darauf, Eckhard spreche hier von dem menschlichen Unvermögen, den Grund der Wirklichkeit zu erreichen., den »tiefsten Grund des göttlichen Seins.»
Nach dieser Interpretation besteht eine unüberbrückbare Kluft zwischen »jedem erkennenden Wesen» und der »Ewigkeit des göttlichen Seins».
Gott versehe uns daher mit einem Pünktlein, durch das wir rationalen Geschöpfe auf uns selbst zurückgeworfen würden und uns bewusst machten, dass wir schliesslich endliche Wesen seien und immer davon ausgeschlossen, im Schoβ oder dem innersten Sein Gottes aufzugehen.
Ein anderer Interpret denkt darüber folgendermaβen: Nach Eckhards ganzer Denkart zu urteilen, meinte er durchaus nicht, dass die Kluft zwischen dem Göttlichen Seinsgrund und uns absolut unüberbrückbar sei. Im Gegenteil, er deutete an, dass er selbst die Kluft übersprang und dabei auf diese Seite der rationalen Existenz zurückkehrte.
Das »Pünktlein», dass Gott uns lieβ, entspricht dem, was die Zen-Buddhisten satori nennen.
Wenn wir dieses Pünktlein berühren, erfahren wir satori. Satori erfahren bedeutet, an oder in diesem Punkt Eckhards zu stehen, von dem wir in zwei Richtungen schauen können:
In die Richtung Gott und in die Richtung auf das Geschaffene hin.
D.T.Suzuki Der östliche und der westliche Weg
Karuna