Kampfsport (Martial Arts) und Esoterik

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Onkel

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Brandenburg, Deutschland
Hallo,
da ich mich Esoterik und Karate betreibe interessiere ich mich für Zusammenhänge zwischen diesen beiden Wegen.
Vielleicht habt Ihr Interesse Euch hier mit mir auszutauschen?

Der Onkel
 
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Hallo Onkel!

ich bin über das Shotokan-Karate und seine philosophischen Ursprünge in die Spiritualität gelangt. Für mich war schon dort immer der Weg, die Entwicklung der Persönlichkeit, das Reifen, die Ethik, das Wesentliche.

Mal so als Einleitung...

Gruß
Andreas
 
......hmm, als ich vor einigen Jahren Wing Tsun machte, konnte ich das mit meinen Gewissen und Spiritualität nicht wirklich vereinbaren.......da mein Gedanke war und ist, ich brauche doch keine körperliche Gewalt...........da hab ich vielleicht ein falsches Bild, denn als ich kürzlich etwas im Internet über einen aufgestiegenen Meister suchte, wurde ich auf Anhieb zu einem Shaolin Kloster hingeführt.........
Jetzt bin ich sehr neugierig auf die folgenden Antworten!
lg Alishia
 
ich finde, ein Kampfsport und Spiritualität schliessen sich gegenseitig nicht aus.Heisst ja nicht,daß man unbedingt Gewalt gegen andere anwenden muss,wenn man eine Kampfsporttechnik beherrscht. Aber zur Selbstverteidigung ist das ganz gut.Es ist ja auch nicht spiritueller, wenn man sich von jeden alles gefallen lässt.
Man müsste auch mal Spiritualität definieren...(für mich ist da ein Unterschied zur Esoterik)

Karate (ich habs selbst leider nie ausgeübt) halte ich für einen sehr interessanten Weg zur Lenkung des Chi und zur Disziplinierung. Den Umgang mit dem eigenen CHI zu lernen und den Körper fit zu halten kann jedenfalls nur ein Vorteil sein.
 
Kampfsport hat mit Esoterik so viel zu tun wie Fußball mit Jesus.

Kampfkunst allerding ist schon näher dran.

So ist auch Martial Arts keine Kampfsportrichtung, sondern eine Kampfkunstrichtung... dies sollte man klarunterscheiden.

Allerdings ist auch die Kampfkunst nur bedingt mit Esoterik zu verbinden...
Esoterik wurde mehr für den Kampf missbraucht als sie darin zu finden ist.
Sowie im Japan plötzlich Kamikadzetuerei als Samuraigeschichte und Ehrentod hingestellt worden ist, obwohl kein einziger Samurai so etwas unehrenhaftes tun würde und auch nie getan hat. Er hat sich höchstens selbst hingerichtet.
Oder wie auch Islam für Anschläge und derartiges missbraucht wird. Seit eh und je haben die Menschen das Spirituelle für ihre Zwecke missbraucht und auch sehr viel damit dem Kampf beigemischt.

Das ist die eine Seite.

Die andere Seite ist, dass ein wahrer Krieger bescheid weiss, dass schon lange eine andere Zeit angebrochen ist und es nicht mehr um körperliche Außeinandersetzung geht. So muss eben auch dieser Weg in einem gewandelt werden, wenn man den Weg des Kriegers gehen will. Jemand schlaues, der mit Kampfkunst zu tun hatte, sagte mal "Der Krieg ist vorbei, es ist Zeit zu geben".

So ist die Kampfkunst mittlerweile ein innerer Weg. Klar war es auch früher ein innerer Weg, dennoch ist es heutzutage viel entscheidender als früher. Wer also die Kampfkunst betreibt um jemandem besser die Fresse polieren zu können (ob aus Verteidigung oder aus Angriffslustigkeit), der ist an der Kampfkunst vorbei. Der hat nicht verstanden worum es da geht.

Kampfkunst ist vor allem Selbstkontrolle... auf körperlicher wie auch auf der geistigen Ebene. Und wer die Kampfkunst wirklich versteht, der weiss auch, dass sie unmittelbar mit Spiritualität verbunden ist... oder eben Esoterik. Und was ist Esoterik... das ist eben das Gegenteil der Exoterik. Eine innere Auseinandersetzung ist Esoterik. Und das ist auch die Kampfkunst wenn man diese richtig betreibt.

Das Ziel der Kampfkunst ist die Harmonie, innen wie außen. Deswegen ist es auch eine Kunst und kein Krieg.

Ein weiser Schwertkünstler ist also nur dann ein Künstler, wenn er sein Schwert in der Scheide lassen kann.

Das ganze hat sehr viel mit Willenskraft zu tun... Willenskraft, Ergebenheit der Weiterentwicklung, die Güte und die Selbstreflektion.

Sport ist wiederum was ganz anderes... das ist für die einen ein Kräftemessen, für die anderen eine Unterhaltung. Hat nichts mit gut oder schlecht zu tun... es ist einfach etwas völlig anderes und hat mit Esoterik nichts zu tun... ist eher mit der Exoterik verbunden.

Schönes neues Jahr euch.
 
Aber bei der Kampfkunst geht es ja um´s Kämpfen - mit jemanden anderen. Das dabei auf körperliche Gewalt im außen verzichtet wird, heisst noch lange nicht, dass nicht gekämpft wird. Im übrigen sind die Kampfprinzipien im außen wie im innen die gleichen - oder?
Das Weiche schlägt/besiegt das Harte.

Lenke die Energie des Gegners ab, nutzte sie für Dich oder gegen den anderen.
 
Aber bei der Kampfkunst geht es ja um´s Kämpfen - mit jemanden anderen. Das dabei auf körperliche Gewalt im außen verzichtet wird, heisst noch lange nicht, dass nicht gekämpft wird. Im übrigen sind die Kampfprinzipien im außen wie im innen die gleichen - oder?
Das Weiche schlägt/besiegt das Harte.

Lenke die Energie des Gegners ab, nutzte sie für Dich oder gegen den anderen.

Das ist eben die Frage wie tief man die Kampfkunst verstanden hat.
Wer als Ziel der Kampfkunst den Kampf gegen den anderen betrachtet, der hat die Kampfkunst in ihren Tiefen nicht begriffen.

Da geht es nicht um die missbrauchende körperliche Gewalt sondern um eine innere Ausrichtung. Und missbrauchend ist sie nur dann, wenn der "Gegner" kein Mitspieler/Partner ist sondern eben ein wirklicher Gegner.

Das ist eben die Frage bei Kampfkünsten die Sparring ("Zweierkampf") beinhalten: wie verhält man sich in diesem. Dient man sich gegenseitig um körperliches und geistiges Bewusstsein zu begreifen oder will man einen Sieg über den anderen erlangen.

Und die Kampfkunst ist nicht mehr dafür gedacht sie auf der Straße gegen jemanden anzuwenden... höchstens um einen Kampf zu vermeiden.
 
Körperbewusstsein stärken. Kraft, Reaktionsschnelligkeit, Ausdauer. Das hilft dir in allen Lebenslagen weiter. Ich denke, dass Karate einen spirituellen Weg sehr gut ergänzen bzw. sogar bereichern kann.
 
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Spirituelle Aspekte im Kampfsport oder in der Kampfkunst zu vermitteln ist nicht unbedingt leicht, denn vor allem ist dies ja scheinbar ein Weg des Körpers. Wer hierbei den Geist auch noch erreichen will muss schon selbst innerlich ein ziemlich klares Bild davon haben, wo es hingehen soll. Sensei bedeutet schließlich: Der den Weg schon gegangen ist.

Ein Weg hat etwas mit einer Selbsterkenntnis zu tun. Und mit Arbeit. Diese Arbeit spiegelt sich z.B. im Karate darin wieder, gleiche Bewegungen immer und immer wieder zu machen und durch dieses ständige Wiederholen immer wieder neue Erfahrungen mit einer scheinbar bekannten Bewegung zu machen. Alle Meister die man als große Meister bezeichnet sprechen über alle Grenzen jeglicher Kampfkunst hinaus: Beschäftige Dich mit den einfachen Dingen und übe sie so oft wie Du es kannst.

Die Verbindung zur Spiritualität ist hier, sich seine eigenen Themen immer und immer wieder anzuschauen und nicht aufzuhören, nicht aufzugeben sondern zu machen. Genau hier ist der Punkt in beiden Bereichen, an dem die meisten scheitern. Lieber etwas neues finden, eine neue Bewegung, eine andere Sichtweise auf das Thema statt mit dem zu arbeiten was ist. Höhepunkt dieser Philosophie stellt für mich das Tai Chi dar, welches mit nur einer Bewegungsform relativ wenig an Variationen bietet. Wer hier auf der Suche nach Abwechlung ist hat schon verloren. Es geht wie in der Spiritualität auch dort um das Vordringen in die Tiefe der Bewegung und des Selbst.

Der zweite Anteil der Spiritualität zeigt sich in der Tat in der Art und Weise des eigenen Kampfes bzw. im Körpergefühl für eine bestimmte Art. Es geht um Selbstentdeckung, nicht um den Kampf gegen eine andere Person. In den aisatischen Bewegungsformen gibt es fünf Bewegungselemente (Erde, Wasser, Wind, Feuer und Leere). Diese Elemente finden sich bei einer guten Ausbildung auf dem eigenen Weg wieder, meist mit den Schwerpunkten bei unterschiedlichen Gürtelfarben. Auf diese Weise kann man alle Formen entdecken um so die eigenen Form zu finden.

Ich habe meinen Schülern immer gesagt: Du sollst DEIN Karate machen, nicht meins. Wenn ich gelenkig bin und gerne Fusstritte zum Kopf mache oder mich gerne drehen weil mir das entspricht, kann es für Dich total unbrauchbar sein. Finde raus, was Du bist. Ich zeige Dir nur die Möglichkeiten, die Dein Körper hergibt.

Spiritualität bedeutet auch, sich selbst zu entdecken. Ein Lehrer der ein bestimmtes Bild vor Augen hat kann niemanden zu sich selbst führen. Womit wir wieder bei den vielen ausgedachten Licht & Liebe Bildern der Spirits und Esos sind, die aber nichts mit dem Selbst zu tun haben. Womit sich der Kreis schließt, denn diese sind es, die nicht in die Tiefe gehen. Sie bleiben in der Show, im Kampfsport hängen statt sich der Kunst zu widmen...

Frohes Neues Jahr
Andreas
 
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