Hi.
Nun hatte ich mal Zeit, mir Josef Mengele im Schnellverfahren über die Halbsummen "anzusehen" und einige Kurzbiographien zu lesen. Dabei fallen mehrere Eigenheiten auf:
Zunächst war der Mann wohl immer schon sehr ehrgeizig, er hat sich selbst schon in Lexika erwähnt gesehen. Mo=Ma/Pl = Ur/Pl erzählt, dass sein Ehrgeiz durchaus auch "waghalsig" genannt werden kann. So zeigen Ju=Ne/MC und Ne=Me/Ju, dass er sehr spekulativ vorgeht, alles auf eine Karte setzt, um sein Ziel (die Eintragung in ein Lexikon als bahnbrechender Pionier -> zahlreiche Ur/Pl Beziehungen) zu erreichen.
Weiters hatte er wohl den Hang, sich Gemeinschaften zu bedienen, um darin bedeutender zu werden -- die diversen (meist politischen) Gruppierungen, in die es ihn zog, unterstützen die Me=Ma/Kn und MC=Ju/AS (bzw. AS=Ju/MC). Allerdings gerät er wohl auch in schlechte Gesellschaft (Kn = Ne/MC) oder unangenehme Verbindungen.
Dabei fühlte er sich jedoch scheinbar in Massen weniger wohl als im engeren Freundeskreis (Ur=Mo/Kn, Kn=AS/MC). Ein harmonischer Gestaltungswille (Ve=Ur/AS), Leidenschaft [zur Chirurgie] (Ve=Ma/AS) und eine rasche Auffassungsgabe (Me=Ur/Kn) machen ihn wohl zum "Mitläufer", der seine Position in der Gruppe für etwas exaltiertes Ausleben seiner empfundenen "Berufung" nutzt: Ma=Ve/Ju, Me=So/MC.
Trotzdem ist das kein "Sunny-Boy", er hat vielmehr Existenzängste, opfert sich "für die Sache" auf (Sa=Pl/MC) und ist seelisch bedrückt (Pl=Mo/MC).
Durch seine Biographien erkennt man, dass er sich als angenehmer Charakter (MC=Ju/AS) gerne dem allzu proletarischen Treiben in den von ihm gewählten Verbindungen (SA...) entzog. Scheinbar war er auch für einige Zeit ein durchaus engagierter Truppenarzt an der Ostfront, bis er durch eine Verwundung 1943 zum Ersatz für einen erkrankten Arzt in Auschwitz wurde. Seinen zweifelhaften Ruhm hat er also innerhalb zwei Jahren erworben, davor und danach war er ein scheinbar recht angenehmer und durchaus auch bescheidener (immerhin arbeitete er von 1945-49 als Knecht auf einem Bauernhof) Zeitgenosse.
Die beiden Jahre in Auschwitz hat er wohl als seine Chance gesehen, zu habilitieren -- die Umstände haben ein "Monster" geschaffen, das sich der Möglichkeiten bediente, um sein Ego durch seine Forschungen abzusichern.
Im Exil in Südamerika hat er niemals Reue gezeigt, was vielleicht auch auf Mo=Me/Sa, die gehemmte geistig-seelische Entwicklung, zurückzuführen sein dürfte.
Alles in allem ein drastisches Beispiel, wie Gelegenheit Diebe (oder hier: Mörder) macht. Angeblich war Mengele als KZ-Arzt für etwa 40000 Ermordungen verantwortlich, wie viele er eigenhändig begangen hat, habe ich nicht herausgefunden -- ist wohl auch unerheblich, denn Mengele war wohl nicht der sadistische Täter, sondern eher der kühle Forscher, für den ein (damals als unwert angeliefertes) Menschenleben in einem "größeren Sinn" bloß als statistisches Phänomen zählte. Hier passt auch Kn=AS/MC, sich viele neue Menschen suchen (oder finden) und Starallüren eines Künstlers (Ma=Ve/Ju). In diesem Sinn kann man Mengele kaum zugute halten, dass er "nur seine Pflicht erfüllt" hätte. Vielmehr hat er wohl die Gelegenheit dazu benutzt, sich ein Denkmal als medizinischer Wissenschaftler zu setzen.
Der dramatischste Umstand ist wohl, dass diese berufliche Kaltschnäuzigkeit Hand in Hand mit einem scheinbar sehr sensitiven Charakter, der wohl sehr herzlich, umgänglich aufgeschlossen und harmoniebedürftig war, einher ging. Wie das zusammengeht, ist uns heute ziemlich fremd, aber ich fürchte, diese Zustände können sich recht leicht wiederholen, wenn man nicht jederzeit darauf achtet, dass man nicht in ein solches Fahrwasser abdriftet. Immerhin war Mengele erst 32, als er nach Auschwitz verlegt wurde, und 34, als der Krieg vorbei war -- in nur zwei Jahren hat er sich als Massenmörder profiliert und sein gesamtes weiteres Leben im Karrierestreben kaputt gemacht. Mengele starb 68-jährig 1979 in Brasilien, wo er sehr bescheiden gelebt hatte, bei einem Badeunfall.
Mengele-Sohn_bittet_Israel_um_Entschuldigung.html