Intuition - Beispiel Albert Einstein
Im Zusammenhang mit Erklärungen zur Intuition müssen die Formen des linearen und des punktuellen Denkens berücksichtigt werden.
Hierzu das Beispiel Albert Einstein. Er hat weniger in Sprache sondern in Vorstellungen gedacht und hat dann große Probleme gehabt, es in die Sprache umzusetzen. Einstein sah Bilder und Abläufe. Das sprachliche Denken ist zwangsläufig linear. Man hat also Buchstaben an Buchstaben oder Lautklang an Lautklang aneinandergereiht, bis ein Wort entsteht. Dann reihen wir Wörter aneinander, bis ein Satz entsteht. Dann reiht man Sätze aneinander, bis ein Gedankeninhalt entsteht und sichtbar macht, wovon wir überhaupt reden.
Das nicht lineare Denken läuft völlig anders ab. Es ist simultan, gleichzeitig, punktuell. Mozart hat in einem seiner Briefe einmal beschrieben, wenn er eine neue Komposition kreiert, dann ist mit einem Schlag das gesamte Musikstück da. Und dann dröselte er es quasi linear auf und schrieb die Noten dazu auf. Das ist für die meisten von uns unvorstellbar.
Nehmen wir als Beispiel dazu einen spannenden Kriminalroman. Man fängt an, den Roman linear zu lesen, Wort für Wort, Satz für Satz, Seite für Seite. Der Mord ist schon lange geschehen auf Seite 87. Und auf Seite 220 steht fest, wer der Mörder war. Das ist alles bereits drin in dem Buch. Aber man muss es linear durchwandern und wird es langsam erfahren.
Dieses nicht-lineare Denken dagegen scheint so zu sein, als könnte man das gesamte Buch in einem einzigen Augenblick erfassen. Und deswegen gibt es Denkprozesse, auch künstlerische Denkprozesse, die man linear nicht erfassen kann.
Es ist überliefert, dass Albert Einstein eines Tages auf einer Wiese lag und die Wolken über sich beobachtete. Er war in einem entspannten Zustand des Nichtdenkens, weil er sich mit Worten sowieso nicht so gut fühlte. Während sehr viele Menschen einen inneren Monolog ablaufen haben - genauer gesagt einen Dialog, wobei man sich fragen muss, wer der andere ist, mit dem wir dann reden – war Einstein in der Lage, diesen Monolog zu stoppen bzw. so und so oft trat er gar nicht auf, eben weil Einstein ”anders“ dachte. Und wie er so absichtslos diese Wolken sieht, ist ihm plötzlich klar geworden, punktuell, dass gewisse raumzeitliche Dinge anders sind, als wir gedacht haben. Es ”sah“ plötzlich die Raumkrümmung und alle möglichen Dinge, die im Grunde unvorstellbar sind, und hatte blitzartig diese Einsicht. Und dann hat es Wochen gedauert, bis er sie in Worte brachte. Und dann hat es Monate gedauert, bis es von anderen nachgerechnet wurde. Und siehe da, die Mathematik ergab dann auch, dass es so sein musste.
Das ist ein Beispiel für das Zustandekommen von Intuition. Aber es erklärt noch längst nicht zwangsläufig, dass der Sender dieser punktuellen Intuition man selbst ist.
Aus der Menschheitsgeschichte sind viele Beispiele dafür überliefert. Einige davon möchte ich in folgenden Beiträgen aufzeigen.