"Am Anfang der Wirtschaft stand nicht das Geld, sondern die Sache. Im Wort pecunia lebt das Wort pecu, das Vieh weiter. Als die Römer schon lange Kupfermünzen kannten behauptete sich noch immer das Vieh als Wertmmesser"
und um kurz in die Gegenwart abzuschweifen erzählte mir vor kurzem eine Arbeitskollegin folgende Geschichte aus dem Bosnienkrieg..eine Mutter die dort als Flüchtling in einem Dorf gestrandet war erzählte:
Hätte ich nur eine Kuh, ich könnte so viele Dinge tun
ich könnte meine Kinder ernähren
ich könnte wirtschaften
hätte ich nur eine Kuh
"nicht blos der Name pecunia erinnert an die Anfänge der röm. Geldwirtschaft, sondern auch das Finanzgebaren. Weil es weder Konjunktur noch Spekulation gab, genügte es alle fünf Jahre die Steuern festzusetzen, den Census.
Erst allmählich viel der Geist von der Redlichkeit und der Kargheit zum Genuss ab. Schon in Cato regte sich betriebelicher Gewerbssinn., das seltsam von dem Bilde des genügsamen Mannes absticht. Er lies billige ungelernte Sklaven abrichten und verkaufte solche Menschenware mit Gewinn.
Sein berühmtes "ceterum censeo Carthaginem esse delendam", das er beinahe in jeder Senatsversammlung vorbrachte, entsprang nicht blos politischem Haß.
Der Verfasser der ersten lateinischen Abhandlung über den Landbau bestand aus sein..im übrigen bin ich der Meinung Karthago müsse zerstört werden, weil er die punische Hauptstadt auf dem Weltmarkt auch in Wein und Öl geschlagen sehen wollte.
Mit dem Untergang Karthagos und den siegreichen östl. Feldzügen strömte Geld nach Rom. Rom besaß niemals einen aktiven Außenhandel. Und da es in Rom nur Kapitalisten gab, aber keinen Fortschritt, mehrte sich das Geld nicht durch Fleiß. Roms Industrie war der Krieg, sein Unternehmergeist bestand im Ausplündern der Besiegten, die Finanzpraktiken erschöpften sich in Wucher und Korruption. Der Goldschatz schwand, schließlich hatte man nur noch Grund und Boden, die man an die Barbaren abtrat, um sie zu Verbündete zu machen. Als der Staatsschatz wegfloß, schlug auch die Todesstunde der römischen Legionen. Die Geburtstunde kam für jene Inflation, Metallassignaten, ertlose Münzen, die heute noch zuhauf gefunden werden.
Horaz schreibt
Herr oder Sklav ist das erworbene Geld für den Erwerber
recht gewertet sollte es nachtraben an handfestem Strick, nicht Treiber sein.
Ganz aus der Ferne taucht hier noch einmal das goldenen Kalb auf, das Geld-Tier.
Einen der widerlichsten Fälle von Geldgier bietet Sallust. Die berühmten Gärten des Sallust doe auf Pincio, den verwöhnten Rom eine Seheswürdigkeit bildeten, waren mit Blutgeld erkauft und mit den Tränen afrikanischer Steuerzahler gedüngt. Unmittelbar vor seinen Räubereinen schrieb er an Cäsar.
"Nimm dem Geld seinen Einfluß, denn wo Reichtum Ruhm bedeutet, da sind alle Güter käuflich..."
"Gold geht durch alle Türen" wußte auch Cicero.
Am Ende ist kein Sinn mehr im Reichtum, er macht blind. Die Zahl der reichen Leute war in der sterbenden Republik immer größer geworden, in Rom, wo die Steuern der Welt zusammenflossen, wohnten dutzende in Luxusbauten über die schon Plautus spottete: "Sie haben goldene Sohlen an den Schuhen"
Dem Geldmann macht es keine Kopfschmerz woher das Geld kommt und wie es sich mehrt. Das Recht blieb Paper wo der Geldadel sich mit der Staatsgewalt traf im gemeinsamen Sinn reich zu werden.
"Wo das meiste Geld, da ist das Recht" wußte schon Lucanus. Und Kaiser Vespasian antwortete seinem Sohn auf den Vorwurf, dem er Ihm machte:
"Geld stinkt nicht."
In der großen und in der kleinen Welt, im öffentlichen Leben und im kleinen Kreis, hat das Geld noch nichts von seiner Macht eingebüßt. Es blieb das nervus rerum, Vater und Erbe der Kriege."
(Heinrich G.Reichert)