Ich steh dauernd auf...

Ein klares Nein dazu. Bedürftigkeit basiert auf einem aktuellen Bedürfnis, wie z.B. nach Sex, das nicht erfüllbar ist/erscheint. Das hat mit der Kindheit (Erziehung) nur insoferne zu tun, als es Glaubenssätze, Werte oder eigene Gefühle geben kann, die hier behindern.

Ein klares Nein dazu. :D
Ich glaube die Wenigsten haben ein Problem damit wenn sie Sex wollen es sich selbst zu besorgen oder anderweitig zu holen. Es mag ja durchaus sein, dass es noch Menschen gibt die noch glauben das sei etwas Verwerfliches. Das dürfte wohl heutzutage eher die Ausnahme sein. :whistle:

Das sind aber eh keine Bedürftigkeiten sondern bloß körperliche Bedürfnisse. ;)
Meine Antworten dazu stehen hier und im Blog.

Wobei man auch sehen muss, dass Bedürftigkeit bei Singles auch weitgehend automatisch entsteht, wenn z.B. Freizügigkeit in der Lebensführung nicht möglich ist (Alleinerziehende, Pflegende) oder es behindernde Faktoren (Familie, Aussehen, Krankheiten) gibt, und dadurch die Erfüllung von Bedürfnissen erschwert oder nahezu unmöglich gemacht wird.

Stimmt für mich ebenso nicht. Entweder du bist bedürftig oder nicht. Ob du Single bist oder nicht spielt dabei keine Rolle.
Möglich, dass jemand nicht so bedürftig ist, so dass er sich nicht die größte Mühe gibt bei der Suche nach einem Partner, oder überhaupt sucht. Mir ist das viel zu pauschal was du schreibst. Und ich lese überall großen Druck heraus.


Natürlich, das ist aber allgemein so, und nicht speziell auf Partnerschaft oder Partnersuche beschränkt. Singleleben ist nur (zumindest am Anfang) halt eine Extermsituation die aus der Wohlfühlzone herausholt (Selbsterfahrung), und dadurch kommen halt bestehende Themen hoch die bisher nie aktuell waren.

Nö, Singleleben ist soweit verbreitet und überhaupt keine Extremsituation mehr. Ich denke wir haben mehr Singles als Paare. Und viele sind auch auf der Suche. Themen können sicher bei jedem hier und da auftreten, ob als Single oder in einer Partnerschaft.

Natürlich wird nicht jedes Bedürfniss zu einer Bedürftigkeit. Das Singleleben bietet aber genügend Ansatzpunkte dazu, dass dieser Fall eintritt.

Das halte ich wieder für eine unzutreffende Verallgemeinerung.
Für mich schließt du in einer Tour von dir auf andere.
 
Zuletzt bearbeitet:
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Selbstbewusstsein
Das ist doch ein Konstrukt und kein Gefühl.

Das Bedürfnis nach einem Partner
Partner ist auch ein Konstrukt aus dem Kopf. Als Bedürfnis gibt es das nicht. Es gibt das Bedürfnis nach zwischenmenschlicher Nähe, nach Intimität, nach Berührtwerden.

Lösbar ist es nur dann, wenn ich zu meinem Bedürfnis stehe. Wenn ich Sex haben will, und dazu stehe, dann suche ich nicht nach einem Partner um mir dieses Bedürfnis zu erüllen, sondern kann bewusst ein Kurzzeitverhältnis oder einen ONS eingehen.
Diese Lösung kommt vom Kopf. Das Bedürfnis nach "Sex" ist hier auch ein Konstrukt aus dem Kopf kommend.

Alle drei Fälle beschreiben einen Wunsch, der ein Mensch einem anderen erfüllen soll.

Wie wäre es, wenn man hier die zugrundeliegenden Bedürfnisse beschreiben würde?

- Dann hätten wir im ersten Beispiel ein Gefühl von Zufriedenheit mit sich selbst. Ich mag mich, finde mich ok so, wie ich bin.

- Im zweiten Fall steht das Bedürfnis nach Intimität, Zärtlichkeit und Nähe zu erleben im Fokus.

- Im letzten Beispiel ist es ein haptisches Erlebnis, das im Höhepunkt endet und so Befriedigung verschafft.

Tatsächlich kann ich mir alle drei Bedürfnisse selbst erfüllen. Dazu brauche ich niemanden. Es wäre zwar schön, wenn da jemand diese Bedürfnisse auch hat und sie mit mir teilen möchte, aber diese Wünsche sind an nichts gebunden.

Zurück zum Thema. :D

Ich wünsche mir, dass ein Mann, den ich interessant, nett oder sonstwie finde und gerne näher kennenlernen möchte, mich um Date einlädt. Ist das wirklich ein Bedürfnis? Nein. Es ist sogar eine konkrete Handlung, die meinen Wertvorstellungen entsprechen möge (was btw. durchaus legitim ist, also schlimm finde ich das nicht). Dahinter steht was anderes, zum Beispiel: Das Bedürfnis nach gemeinsamer Zeit, sich näher kennenlernen zu können, um eben festzustellen, ob da noch mehr geht.

Ein Bedürfnis wird aus der eigenen Angst heraus als etwas negatives bewertet, als etwas das nicht sein sollte oder irgendwie eine Gefahr darstelle, und zwar aufgrund der eigenen unerlösten Bedürftigkeit.
Das sehe ich genauso. Bedürftigkeit ist für mich auch etwas anderes als ein Bedürfnis zu haben. Der Begriff ist tatsächlich aus dem juristischen Bereich entlehnt, wo eine Forderung geltend gemacht wird, weil eine Instanz (der Kopf) feststellt: darauf habe ich ein Recht. Ich finde, Sprache eignet sich ganz wunderbar dazu, sich selbst zu enttarnen. *g* Und auf diesem Weg bringe ich mich selbst in Not, nämlich dann, wenn ich etwas vielleicht nicht bekomme, wovon ich glaube, darauf einen Anspruch zu haben.

Und weitere Gedanken:

Natürlich macht das Angst, wenn ich nicht weiß, ob mir ein anderer Mensch, ein Fremder noch dazu, diese Bedürftigkeit nicht erfüllt. Ich bin ja ganz abhängig dann. Ich muss warten, bis der bitte das tun möge, was ich mir wünsche.

Gehe ich nun zurück zu den Bedürfnissen dahinter, schaut es anders aus. Erstens bleibe ich bei mir und in der Eigenverantwortung, nämlich meinen wirklichen Bedürfnissen gegenüber. Die da wären: oh, der Mann, den finde ich interessant und ich möchte ihn kennenlernen. Naürlich weiß ich noch immer nicht, ob das auf Gegenseitigkeit beruht, aber es ist weniger schlimm, schon gar nicht bedrohlich, wenn ich mir bewusst mache, dass es gar keine Anspüche auf Wunscherfüllung geben kann.

Und dann möchte ich meinem Gegenüber einfach authentisch begegnen und die Begegnung an sich steht dann im Fokus, nicht das, was vielleicht daraus wird oder nicht. Und ob meine Bedürfnisse erfüllt werden, ist dann erst Recht völlig egal. Denn in dem Moment der Begegnung, jemanden tatsächlich kennenlerne, erfülle ich sie mir bereits.

Und falls es so ist und der andere nicht möchte, dann kann ich wieder hineinfühlen. Feststellen, dass ich traurig bin. Was auch sein darf dann, ich kann dem Mann sogar sagen: "Schade, dass Du nicht interessiert bist, ich hätte dich gerne näher kennengelernt." Es ist ein Kompliment, dass ich dem anderen Menschen mache. Vielleicht ist er dann verlegen oder unsicher, weil er nicht weiß, wie er damit umgehen soll. (Ganz viele Menschen wissen das nicht, weil wir es anders gelernt haben. Ich habe das auch erst viel später gelernt. Die Wahrscheinlichkeit, dass er dann doof wird, ist dennoch sehr gering.)

Man kann hier nichts verlieren. Es gab eine Begegnung, zwei Menschen haben sich tatsächlich berührt, wenn auch nur kurz. Sie haben sich tatsächlich ganz kurz kennengelernt. Und das ist es doch, worum es geht.

@KingOfLions

Natürlich kann man aus einem Bedürfnis eine Bedürftigkeit konstruieren. Besonders klug finde ich das aber nicht. :X3:
 
Ein klares Nein dazu. :D
Ich glaube die Wenigsten haben ein Problem damit wenn sie Sex wollen es sich selbst zu besorgen oder anderweitig zu holen. Es mag ja durchaus sein, dass es noch Menschen gibt die noch glauben das sei etwas Verwerfliches. Das dürfte wohl heutzutage eher die Ausnahme sein. :whistle:

Das hat heute sicher weniger mit Glaubenssätzen zu tun, als damit, dass Selbstbefriedigung halt nicht für alle Leute das Non-Plus-Ultra ist.

Das sind aber eh keine Bedürftigkeiten sondern bloß körperliche Bedürfnisse. ;)
Meine Antworten dazu stehen hier und im Blog.

Nein, sind es nicht. Denn der Aspekt von körperlicher und emotionaler Nähe den Sexualität ja auch umfasst ist sehr wohl nicht nur eine körperliches Bedürfnis. Abgesehen davon, dass auch körperliche Bedürfnisse zur Bedürftigkeit werden können (weiss jeder, die schon mal dringend musste und vor dem Klo anstehen musste).

Stimmt für mich ebenso nicht. Entweder du bist bedürftig oder nicht. Ob du Single bist oder nicht spielt dabei keine Rolle.
Möglich, dass jemand nicht so bedürftig ist, dass er sich die größte Mühe gibt bei der Suche nach einem Partner, oder überhaupt sucht. Mir ist das viel zu pauschal.
Ich lese jedenfalls überall großen Druck bei dir heraus.

Du pauschalisert hier ... es kann vorkommen, und es kommt in viel zu vielen Fällen vor.

Ich hab' damit gar keinen Druck ....


Nö, Singleleben ist soweit verbreitet und überhaupt keine Extremsituation mehr. Ich denke wir haben mehr Singles als Paare. Und viele sind auch auf der Suche. Themen können sicher bei jedem hier und da auftreten, ob als Single oder in einer Partnerschaft.

Also bei so viel Ignoranz bin ich tatsächlich sprachlos ....

Das halte ich wieder für eine unzutreffende Verallgemeinerung.
Für mich schließt du in einer Tour von dir auf andere.

Ok, und mit dieser Übergriffigkeit ist die Diskussion beendet.
 
Das hat heute sicher weniger mit Glaubenssätzen zu tun, als damit, dass Selbstbefriedigung halt nicht für alle Leute das Non-Plus-Ultra ist.

? Ich schrieb doch ".....oder anderweitig holen." :D


Nein, sind es nicht. Denn der Aspekt von körperlicher und emotionaler Nähe den Sexualität ja auch umfasst ist sehr wohl nicht nur eine körperliches Bedürfnis. Abgesehen davon, dass auch körperliche Bedürfnisse zur Bedürftigkeit werden können (weiss jeder, die schon mal dringend musste und vor dem Klo anstehen musste).

Ja, aber von diesen körperlichen Bedürftigkeiten sprach ich nicht. Aber gut.....ok.
Es kommt drauf an, es gibt auch den Sex zum nur mal eben bloß Druck ablassen. Daran dachte ich, weil du von ONS schriebst. Aber klar, Sex kann natürlich auch mehr umfassen.


Du pauschalisert hier ... es kann vorkommen, und es kommt in viel zu vielen Fällen vor.

Darum habe ich mich an die Lösungen gemacht. :)


Also bei so viel Ignoranz bin ich tatsächlich sprachlos ....

Ok, hier muss ich dir sogar Recht geben, dass ercheint ignorant, denn da hatte ich nicht aufmerksam gelesen, sorry.
Es stimmt auch für mich, dass wenn man als Beispiel noch nie alleine gelebt hat plötzlich Themen aufkommen die sonst keinen Raum hatten sobald man eine Beziehung verlässt und eine Weile alleine lebt.


Ok, und mit dieser Übergriffigkeit ist die Diskussion beendet.

Auch gut. Der Aufgeschlossenste bist du ja nun auch nicht gerade. ;-)
 
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Das ist doch ein Konstrukt und kein Gefühl.

Selbstbewusstsein hat 2 Aspekte ... zum Einen natürlich sich selber bewusst zu sein, zum Anderen aber auch, sich selber und seine Wünsche und Bedürfnsse vertreten und umsetzen zu können und zu dürfen. Was sich beides ergänzt ... denn ohne sich selber bewusst zu sein ist an das Vertreten und Umsetzen natürlich auch nicht zu denken.

Partner ist auch ein Konstrukt aus dem Kopf. Als Bedürfnis gibt es das nicht. Es gibt das Bedürfnis nach zwischenmenschlicher Nähe, nach Intimität, nach Berührtwerden.

So hatte ich es auch beschrieben.

Diese Lösung kommt vom Kopf. Das Bedürfnis nach "Sex" ist hier auch ein Konstrukt aus dem Kopf kommend.

Nicht nur. Natürlich kann sich der Kopf eine Lösung überlegen. Nur müssen diese Lösungen auch diesem Menschen erlaubt sein, und bei vielen Menschen sind die Wertesysteme nun einmal einschränkend.

Alle drei Fälle beschreiben einen Wunsch, der ein Mensch einem anderen erfüllen soll.

Wie wäre es, wenn man hier die zugrundeliegenden Bedürfnisse beschreiben würde?

- Dann hätten wir im ersten Beispiel ein Gefühl von Zufriedenheit mit sich selbst. Ich mag mich, finde mich ok so, wie ich bin.

- Im zweiten Fall steht das Bedürfnis nach Intimität, Zärtlichkeit und Nähe zu erleben im Fokus.

- Im letzten Beispiel ist es ein haptisches Erlebnis, das im Höhepunkt endet und so Befriedigung verschafft.


Tatsächlich kann ich mir alle drei Bedürfnisse selbst erfüllen. Dazu brauche ich niemanden. Es wäre zwar schön, wenn da jemand diese Bedürfnisse auch hat und sie mit mir teilen möchte, aber diese Wünsche sind an nichts gebunden.

Gut, aber im ersten Fall gibt es nun einmal auch Menschen, die Bestätigung von Aussen brauchen.
2. Fall: ja ... ein Erlebnis, das nicht alleine zu erfüllen ist.
3. Fall: jein, nicht nur, sondern auch emotionale Komponenten umfasst, wie Selbstbestätigung, Nähe, Zärtlichkeit ...


Zurück zum Thema. :D

Ich wünsche mir, dass ein Mann, den ich interessant, nett oder sonstwie finde und gerne näher kennenlernen möchte, mich um Date einlädt. Ist das wirklich ein Bedürfnis? Nein. Es ist sogar eine konkrete Handlung, die meinen Wertvorstellungen entsprechen möge (was btw. durchaus legitim ist, also schlimm finde ich das nicht). Dahinter steht was anderes, zum Beispiel: Das Bedürfnis nach gemeinsamer Zeit, sich näher kennenlernen zu können, um eben festzustellen, ob da noch mehr geht.

Das entspricht sicher deinen Wertvortellungen. Ist aber auch ein Thema ist Selbstwert: Du brauchst die Bestätigung deines Wertes dadurch, dass Du eingeladen wirst. Das entspringt natürlich noch dem klassischen Rollenbild, und wird in der Regel auch so sein.
Als Single setzt Du dich dann aber dem Risiko aus, dass Du einen interessanten Menschen verpasst, dessen Wert es ist dein Bedürfnis zur Stärkung deines Selbstwerts nicht zu erfüllen, sondern dir die Wahl überlässt, ob Du nach einem weiteren Date fragen möchtest.
Ausgewogen wäre hier, dass Du selber fragst, wenn es DIR wichtig ist, diesen Menschen zu treffen. Unabhängig davon, ob und wann dich dein Gegenüber nach einen Date fragt.


Das sehe ich genauso. Bedürftigkeit ist für mich auch etwas anderes als ein Bedürfnis zu haben. Der Begriff ist tatsächlich aus dem juristischen Bereich entlehnt, wo eine Forderung geltend gemacht wird, weil eine Instanz (der Kopf) feststellt: darauf habe ich ein Recht. Ich finde, Sprache eignet sich ganz wunderbar dazu, sich selbst zu enttarnen. *g* Und auf diesem Weg bringe ich mich selbst in Not, nämlich dann, wenn ich etwas vielleicht nicht bekomme, wovon ich glaube, darauf einen Anspruch zu haben.

Bedürftigkeit bedeutet eben nicht, an andere Forderungen zu stellen (aktives Herangehen), sondern sich auf Grund von Werten und Glaubenssätzen zurückzunehmen zu zu leiden (Opferrolle) oder Faktoren zu haben die eine Erfüllung des Bedürfnisses verhindern.
D.h. es kann natürlich ein aktiver Akt sein, sich durch eigene Werte in Not zu bringen (aber auch die eigenen Werte kann man nicht so leicht übergehen). In der Regel ist es aber einfach ein "gaht nicht" oder "passt nicht" (Gefühlsebene), das verhindert und dadurch eine Bedürftigkeit hervorruft.
Manche Forderungen wären auch ungesetztlich, z.B. Vergewaltigung, Nötigung. Auch diese Fälle gibt es ja ... genau aus dieser aus (in dem Fall ziemlich krausen) Wertesystemen.

Und weitere Gedanken:

Natürlich macht das Angst, wenn ich nicht weiß, ob mir ein anderer Mensch, ein Fremder noch dazu, diese Bedürftigkeit nicht erfüllt. Ich bin ja ganz abhängig dann. Ich muss warten, bis der bitte das tun möge, was ich mir wünsche.

Gehe ich nun zurück zu den Bedürfnissen dahinter, schaut es anders aus. Erstens bleibe ich bei mir und in der Eigenverantwortung, nämlich meinen wirklichen Bedürfnissen gegenüber. Die da wären: oh, der Mann, den finde ich interessant und ich möchte ihn kennenlernen. Naürlich weiß ich noch immer nicht, ob das auf Gegenseitigkeit beruht, aber es ist weniger schlimm, schon gar nicht bedrohlich, wenn ich mir bewusst mache, dass es gar keine Anspüche auf Wunscherfüllung geben kann.

Und dann möchte ich meinem Gegenüber einfach authentisch begegnen und die Begegnung an sich steht dann im Fokus, nicht das, was vielleicht daraus wird oder nicht. Und ob meine Bedürfnisse erfüllt werden, ist dann erst Recht völlig egal. Denn in dem Moment der Begegnung, jemanden tatsächlich kennenlerne, erfülle ich sie mir bereits.

Und falls es so ist und der andere nicht möchte, dann kann ich wieder hineinfühlen. Feststellen, dass ich traurig bin. Was auch sein darf dann, ich kann dem Mann sogar sagen: "Schade, dass Du nicht interessiert bist, ich hätte dich gerne näher kennengelernt." Es ist ein Kompliment, dass ich dem anderen Menschen mache. Vielleicht ist er dann verlegen oder unsicher, weil er nicht weiß, wie er damit umgehen soll. (Ganz viele Menschen wissen das nicht, weil wir es anders gelernt haben. Ich habe das auch erst viel später gelernt. Die Wahrscheinlichkeit, dass er dann doof wird, ist dennoch sehr gering.)

Man kann hier nichts verlieren. Es gab eine Begegnung, zwei Menschen haben sich tatsächlich berührt, wenn auch nur kurz. Sie haben sich tatsächlich ganz kurz kennengelernt. Und das ist es doch, worum es geht.

Das was Du beschreibst ist der Idealfall. Und trotzdem hat er nichts mit Bedürftigkeit zu tun. Denn angenommen, ich habe den Bedarf nach Sex (=temporäre Nähe, Zärtlickkeit, Placebo für emotionale Nähe etc.), und gehe in eine Bar. Ich kann jetzt den ganzen Abend nett plaudernd mit einem Menschen verbringen ... aber der Sex bleibt offen.
Habe ich jetzt wenig Gelegenheit fortzugehen (Alleinerziehende) oder bin halt nicht so attraktiv, dann wird es entsprechende Zeit dauern oder nie stattfinden, einen Sexpartner zu finden. Ergebnis ist, dass sich eine Bedürftigkeit aufbaut, und man sich bei passender Gelegenheit dann unter Wert verkauft. Tagtäglich von 1000en Singles so geübt ....
Das Gleiche haben wir halt, wenn jemand das Bedürfnis nach einem Partner hat, und über Monate oder Jahre hinweg niemanden findet. Auch dann wird halt eine Bedürftigkeit daraus, und die Leute verkaufen sich unter Wert.


Natürlich kann man aus einem Bedürfnis eine Bedürftigkeit konstruieren. Besonders klug finde ich das aber nicht. :X3:

Das mag für dich so sein. Tatsache ist aber, dass diese Bedürftigkeiten in der Singlewelt bei Dates, bei Beziehugen tagtäglich ausgelebt werden. Manchmal wirklich in einer Übersteigerung, die schon an Selbstschädigung grenzt, und die vor allem in vielen Fällen den Aufbau einer erfolgreichen Partnerschaft verhindern.

Du darfst aber deine wahrscheinlich recht stabile Persönlichkeit nicht mit anderen Menschen verwechseln, die sich halt weitaus schwerer tun nicht in diese Bedürftigkeiten zu geraten.
 
Das hat heute sicher weniger mit Glaubenssätzen zu tun, als damit, dass Selbstbefriedigung halt nicht für alle Leute das Non-Plus-Ultra ist.
Am Beispiel Essen:

Habe ich Hunger, mach ich mir ein Brot und esse es, bin satt und alles ist gut.

Habe ich Appetit, dann macht mich das Brot alleine nicht zufrieden, weil ich viel mehr Lust auf ein edles 5-Gänge-Menü habe.

Hunger ist tatsächlich ein Bedürfnis, Appetit (nicht im medizinischen Sinne verwendet) ist schlicht und ergreifend nur ein psychologisches Phänomen. Ich würde bestimmte Nahrungsmittel lieber essen als andere. Ich brauche das aber nicht zwingend, ich komme auch gut mit dem Brot klar. Ich kann mir aber sehr gut einreden (Kopf) es anders zu brauchen. Dann mache ich mich selbst bedürftig und abhängig. Ja, ich kann mir sogar einreden, dass Brot furchtbar doof ist und es verweigern und nur noch im 5-Sterne-Restaurant essen zu können. Geht alles. Dann habe ich mir eine Bedürftigkeit erschaffen.

Klar, dieser Mechanismus ist weit verbreitet und auch ich nicht davon frei. Gemein ist, und in dem Moment hast du vollkommen Recht mit deinen Ausführungen, dass der Kopf, der einen da reingeritten hat, einen auch wieder aus dem Schlamassel holen kann. Was Du meinst mit: analysiere deine Probleme und such dir geeignete Lösungen, wie Du anders zu deinem Ziel kommst (ONS, statt 5-Gänge-Menü geht auch ein 3-Gänge-Menü). Aber, dann bin ich zwar erst einmal aus dem Schlamassel draußen, habe das eigentliche Problem aber noch nicht gelöst: die Bedürftigkeit ist nach wie vor da. Nach etwas vorab Definiertem, was bitte möglichst genau so zu sein hat.

Das Problem löst Du erst, wenn Du den wahren Bedürfnissen dahinter auf die Schliche kommst. Sprich wenn Du hineinfühlst. Geht es dir um einen bestimmten Geschmack? Um das Ambiente? Was ist dir wirklich wichtig?

Auf das Date-Problem bezogen wären das Fragen danach, wieso es mir wichtig ist, was ich mir davon verspreche, wenn der Mann mich zuerst fragt? Das macht was mit mir. Vielleicht möchte ich mir nur sicher sein, dass der Mann wirklich echtes Interesse zeigt, und ich nicht unsicher darüber sein möchte, dass der mich kennenlernen will. Und ich meine, dass ich das nur dann glauben kann, wenn er mich eben zuerst fragt.

Ich habe den Blogeintrag von ParaDoxa gelesen, den ich richtig toll geschrieben finde. Und nehme ich den dazu, klar, da öffnen sich ganze Universen an Antwortmöglichkeiten und Lösungsmöglichkeiten. Ja, und es gibt sogar Wertvorstellungen, die gründen überhaupt nicht auf eigenen Erlebnissen, sondern Situationen, die man nur als unbeteiligter Zuschauer mitbekommen hat. Oder die man sich komplett ausgedacht hat. Mensch sein ist manchmal echt schräg. o_O
 
Selbstbewusstsein hat 2 Aspekte ... zum Einen natürlich sich selber bewusst zu sein, zum Anderen aber auch, sich selber und seine Wünsche und Bedürfnsse vertreten und umsetzen zu können und zu dürfen. Was sich beides ergänzt ... denn ohne sich selber bewusst zu sein ist an das Vertreten und Umsetzen natürlich auch nicht zu denken.
Was bedeutet: Gefühle wahrzunehmen. :p

Nicht nur. Natürlich kann sich der Kopf eine Lösung überlegen. Nur müssen diese Lösungen auch diesem Menschen erlaubt sein, und bei vielen Menschen sind die Wertesysteme nun einmal einschränkend.
Und genau das Wertesystem hat mit Bedürfnissen nichts zu tun, sondern sind doch Kopfsache!

Das entspricht sicher deinen Wertvortellungen. Ist aber auch ein Thema ist Selbstwert: Du brauchst die Bestätigung deines Wertes dadurch, dass Du eingeladen wirst.
Ja, genau: Kopfsache. Der Kopf ist ds Problem dabei.

Bedürftigkeit bedeutet eben nicht, an andere Forderungen zu stellen (aktives Herangehen), sondern sich auf Grund von Werten und Glaubenssätzen zurückzunehmen zu zu leiden (Opferrolle) oder Faktoren zu haben die eine Erfüllung des Bedürfnisses verhindern.
D.h. es kann natürlich ein aktiver Akt sein, sich durch eigene Werte in Not zu bringen (aber auch die eigenen Werte kann man nicht so leicht übergehen). In der Regel ist es aber einfach ein "gaht nicht" oder "passt nicht" (Gefühlsebene), das verhindert und dadurch eine Bedürftigkeit hervorruft.
Manche Forderungen wären auch ungesetztlich, z.B. Vergewaltigung, Nötigung. Auch diese Fälle gibt es ja ... genau aus dieser aus (in dem Fall ziemlich krausen) Wertesystemen.
Das schrieb ich so auch nicht. Bedürftigkeit führt zu Forderungen, automatisch, weil sich jemand abhängig von dem macht, was andere Menschen tun oder nicht. Das Gefühl, das etwas nicht geht, wird aus der (durch Wertvorstellungen und Glaubenssätzen = Kopf) konstruierten Bedürftigkeit genährt. Es ist nicht authentisch.

Das was Du beschreibst ist der Idealfall. Und trotzdem hat er nichts mit Bedürftigkeit zu tun. Denn angenommen, ich habe den Bedarf nach Sex (=temporäre Nähe, Zärtlickkeit, Placebo für emotionale Nähe etc.), und gehe in eine Bar. Ich kann jetzt den ganzen Abend nett plaudernd mit einem Menschen verbringen ... aber der Sex bleibt offen.
Natürlich nicht, ich schrieb von Bedürfnissen. Und die dürfen sein. Du schreibst übrigens gerade selbst, dass Sex hier eine Ersatzziel ist. Sprich der ONS, die Bar bietet keine Lösung, die den Menschen zufrieden stellen wird. Er sucht nach Sex, klar, weil er glaubt, dass er das unbedingt braucht.

Das Gleiche haben wir halt, wenn jemand das Bedürfnis nach einem Partner hat, und über Monate oder Jahre hinweg niemanden findet. Auch dann wird halt eine Bedürftigkeit daraus, und die Leute verkaufen sich unter Wert.
Klar, dann haben wir aber doch das sich hineinsteigern. Partner als Hülse. Da wird dann einfach hineingesteckt, wovon man glaubt, nur der kann einem die darin befindlichen Bedürfnisse befriedigen. Auch hier wird die Eigenverantwortung abgegeben.

Und genau das ist der Irrtum.

Du darfst aber deine wahrscheinlich recht stabile Persönlichkeit nicht mit anderen Menschen verwechseln, die sich halt weitaus schwerer tun nicht in diese Bedürftigkeiten zu geraten.
Keine Ahnung wie stabil meine Persönlichkeit ist. Als ursprünglich total verkopfter Mensch bin ich irgendwann vor einigen Jahren auf den Trichter gekommen, dass der Kopf nur begrenzt für die Befriedigung meiner wahren Bedürfnisse tauglich ist. Dafür muss ich in meine Gefühle gehen. Und da ist es eins nicht: stabil. :D
 
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Das Bedürfnis nach einem Partner

Was steckt im Partner alles so drinnen:

- Vertrautheit
- seelische Nähe
- Intimität
- Gemeinsamkeit
- Sexualität
- Freude
- tiefe Emotionen
usw.

Also im Grunde doch alles Erlebnisse, die nicht an einen konkreten festen Partner gebunden sein müssen. Und es sind Dinge, die man einander nicht geben kann, sondern nur miteinander erleben/teilen. Dinge, die man sogar in sich selbst finden und mit sich selbst teilen kann.

Hm? :sneaky: Was meinst Du dazu?
 
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