Bedürfnisse existieren, und wenn sie übersteigert werden
Man kann Bedürfnisse oder Gefühle nicht übersteigern. Wie soll das gehen?
Hineinsteigern geht. Und das macht der Kopf.
Der Kopf macht die Wertvorstellungen und macht auch die Ideen, wie z.B. eine Partnerschaft abzulaufen hat.
Beispiel: Nehmen wir ein ganz normales Paar. Der Mann kommt von der Arbeit und hat Hunger. Hunger ist ein Bedürfnis. Es löst unangenehme Gefühle aus. Jetzt hat die Frau nicht gekocht. Dumm gelaufen.
Was passiert in vielen Fällen? Wodurch kommt es jetzt zu einem Problem? Durch den Hunger? Nein. Das Problem ist, die Frau hat ihren Mann nicht bekocht. Er bewertet das und wird wütend (Emotion durch die vorangegangene Bewertung und die passiert wo? Im Kopf.) Die Frau sagt jetzt auch noch freundlich zu ihm: "Lieber Mann, da ist die Küche, mach dir was. Ich habe schon gegessen." Das Bedürfnis etwas zu essen ist noch dasselbe wie zuvor. Das hat sich nicht verändert. Der Mann steigert sich aber hinein. Und zwar ausgehend von seinen Gedanken, er hat ja die Situation in seinem Kopf vorab analysiert und festgestellt, es läuft hier nicht wie es seinen Wertvorstellungen entspricht. Er fängt an zu bewerten.
Was ist nun das Problem? Sein Hunger? Nö. Der Auslöser war seine Wertvorstellung, dass wenn er nach Hause kommt, hat seine Frau für ihn gekocht.
Wäre er ein Gefühlsmensch, würde er sich selbst was zu essen machen (und vielleicht darüber traurig sein, dass kein Essen auf dem Tisch stand, weil er sich das von Herzen gewünscht hätte von seiner Frau). Denn genau das löst ja sein Problem. Stattdessen streitet er sich lieber mit seiner Frau. Sie soll sein Problem gefälligst lösen.
Solche Situationen können sogar einfach so ablaufen, also dass nicht einmal das Bedürfnis Hunger besteht.
Und wenn ich SehnSUCHT nach einer Beziehung habe, dann geht es um genau das: jemanden zu haben, der einem Bedürfnisse erfüllen soll.
Sobald ich erkenne, dass diese Wertvorstellungen diese Sucht auslösen, weil ich glaube, nur so kann ich Bedürfnisse befriedigen, bin ich fähig mich davon zu lösen.
Im Thema hier geht es ursprünglich auch um eine Wertvorstellung (Ich bin der Meinung = Kopf): der Mann soll die Frau bitte zum Date einladen. Das dahinterliegende Bedürfnis nach schönen gemeinsamen Stunden (Nähe, Intimität usw.) hat zunächst wenig damit zu tun. Denn die TE weiß ja noch gar nicht, wie der Typ wirklich ist, sie hat nur eine Vorstellung davon, wie es sein könnte. Und Vorstellungen sind Kopfsache. Und Du hast es treffend mit dem Begriff
Kopfkino selbst beschrieben.