KingOfLions
Sehr aktives Mitglied
Am Beispiel Essen:
Habe ich Hunger, mach ich mir ein Brot und esse es, bin satt und alles ist gut.
Habe ich Appetit, dann macht mich das Brot alleine nicht zufrieden, weil ich viel mehr Lust auf ein edles 5-Gänge-Menü habe.
Hunger ist tatsächlich ein Bedürfnis, Appetit (nicht im medizinischen Sinne verwendet) ist schlicht und ergreifend nur ein psychologisches Phänomen. Ich würde bestimmte Nahrungsmittel lieber essen als andere. Ich brauche das aber nicht zwingend, ich komme auch gut mit dem Brot klar. Ich kann mir aber sehr gut einreden (Kopf) es anders zu brauchen. Dann mache ich mich selbst bedürftig und abhängig. Ja, ich kann mir sogar einreden, dass Brot furchtbar doof ist und es verweigern und nur noch im 5-Sterne-Restaurant essen zu können. Geht alles. Dann habe ich mir eine Bedürftigkeit erschaffen.
Klar, dieser Mechanismus ist weit verbreitet und auch ich nicht davon frei. Gemein ist, und in dem Moment hast du vollkommen Recht mit deinen Ausführungen, dass der Kopf, der einen da reingeritten hat, einen auch wieder aus dem Schlamassel holen kann. Was Du meinst mit: analysiere deine Probleme und such dir geeignete Lösungen, wie Du anders zu deinem Ziel kommst (ONS, statt 5-Gänge-Menü geht auch ein 3-Gänge-Menü). Aber, dann bin ich zwar erst einmal aus dem Schlamassel draußen, habe das eigentliche Problem aber noch nicht gelöst: die Bedürftigkeit ist nach wie vor da. Nach etwas vorab Definiertem, was bitte möglichst genau so zu sein hat.
Das Problem löst Du erst, wenn Du den wahren Bedürfnissen dahinter auf die Schliche kommst. Sprich wenn Du hineinfühlst. Geht es dir um einen bestimmten Geschmack? Um das Ambiente? Was ist dir wirklich wichtig?
Genauso hatte ich es auch beschrieben. Also worüber diskutieren wir?
Auf das Date-Problem bezogen wären das Fragen danach, wieso es mir wichtig ist, was ich mir davon verspreche, wenn der Mann mich zuerst fragt? Das macht was mit mir. Vielleicht möchte ich mir nur sicher sein, dass der Mann wirklich echtes Interesse zeigt, und ich nicht unsicher darüber sein möchte, dass der mich kennenlernen will. Und ich meine, dass ich das nur dann glauben kann, wenn er mich eben zuerst fragt.
Es kann z.B. sein, dass jemand unsicher ist ... was z.B. bei "frischen" Singles sehr oft vorkommt, die noch nicht gelernt haben beim Date die wichtigen Fragen zu stellen oder sich an dümmliche Ratschläge wie eine Begrenzung auf Kaffee und 1 Stunde halten.
Natürlich fehlt dann die Entscheidungsbasis, ob das was sein kann oder nicht, und damit kann es halt sein, dass die Frage nach einem weiteren Date erst später, per Mail, am Telefon etc. kommen kann.
Denk' einmal ... wie soll sich der Mann sicher sein? Er hat genau das gleiche Problem wie Du. Er weiss auch nicht, ob Du Interesse hast ihn wiederzusehen. Selbst wenn er nach einem Date fragt weiss er immer noch nicht, ob es bei dir wirkliches Interesse ist oder dir nur einfach langweilig ist und du Animation brauchst.
Im Endeffekt sind das aber eh die üblichen Fälle, wo ein Nein sowieso mehr Sinn macht ... denn wenn sich das Interesse nicht schon klar innerhalb des Dates zeigt, dann wird's bei mehreren Dates auch nicht mehr besser. Meistens zeigen sich aber sowieso eher Ausschlussgründe .... Nur ist das halt auch eine Frage der Erfahrung, und mit wenig Erfahrung lässt man sich halt auf eine ganze Menge Sinnloses ein.
Ich habe den Blogeintrag von ParaDoxa gelesen, den ich richtig toll geschrieben finde. Und nehme ich den dazu, klar, da öffnen sich ganze Universen an Antwortmöglichkeiten und Lösungsmöglichkeiten. Ja, und es gibt sogar Wertvorstellungen, die gründen überhaupt nicht auf eigenen Erlebnissen, sondern Situationen, die man nur als unbeteiligter Zuschauer mitbekommen hat. Oder die man sich komplett ausgedacht hat. Mensch sein ist manchmal echt schräg.
Ich hab's nicht gelesen. Wie Du ja mittlerweile wahrscheinlich weisst, halte ich von solchen Glaubensbekenntnissen nicht sehr viel. Ihre Ansichten sind ja nicht so abwegig, aber vielleicht punktuell sehr viel eigenes Erleben.