Hallo Ivepe,
sicherlich kann man nach dem Evolutionsprinzip solange an den Schrauben drehen, bis sich das gewünschte Ziel ergibt. Effizienter erscheint es mir jedoch, die Schrauben zu kennen an denen gedreht werden muss. Ja, es ist richtig, dass viele ihr Talent des Sehens erst erzwungenermaßen durch schwierige Lebenslagen entdecken das muss aber so nicht sein. Das Öffnen des dritten Auges beginnt schon mit der inneren Einstellung, sich auf die Hexenkünste einzulassen.
Das Sehen ist uns im Grunde schon mit in die Wiege gelegt worden, das Auge dazu verschließt sich leider im gleichen Maße, wie wir uns in der Kindheit von der Kraft der kreativen Phantasie verabschieden. Wie wir das Staunen und den guten Glauben an die Dinge verlernen so verlieren wir auch das Vertrauen in unseren Kräften. Erst in der Not eines Ertrinkenden besinnen wir uns an diese vergessenen Kräfte, die wie ein Strohhalm in unserer Seele schlummern.
Es gibt aber auch den spirituellen Weg, auf den man sich begeben kann und mit offenem Auge auf die Blumen der Erkenntnis und der Talente am Wegesrand blickt. Es ist, wie in alten Zeiten in denen die Handwerksbuschen drei Jahre und ein Tag unterwegs waren, um ihr Handwerk zu erlernen. Erst wenn man ein gutes Stück gegangen ist, wird man wissen, ob man auf auf seinem rechten Weg ist. Wer aber zaudert den ersten Schritt zu tun, wird auch nie erfahren, wohin dieser Weg führen wird.
Man sollte auch nicht an sich zweifeln, wenn man am Ende nicht zur großen Seherin, wie Veleda, Gambara oder Albruna geworden ist. Entscheidend ist doch vielmehr, die gewonnene Lebenseinstellung und das große Vertrauen in sich selbst. Bei alledem sollte man jedoch nicht vergessen, dass das Sehen sich nicht nur auf die Dinge in der Zukunft, sondern auch auf das Vergangene oder gar auf die Dinge selbst richten sollte. Erst aus dieser Ganzheitlichkeit kann eine wirklich gute Vision geboren werden.
Merlin