Gurus, Lügen und Erleuchtung

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Das hier ist ein Auszug, welcher sich eigentlich auf eine Persönlichkeit bezieht, dessen Werke ich sehr schätze, aber nicht mehr als Fiktion sind bzw. eine gute Mischung aus verschiedenen Quellen. Interessant ist hier die Entblössung des Herren über den immer mehr Zweifel aufkamen und darin kann man eigentlich die Struktur jedes "Erleuchteten" sehen. In meinem Modell entspricht Erleuchtung wie sie oft dargestellt wird einer psychosomatischen Erkrankung. Das heißt ein Extrem der Losgelöstheit. Aber hier erst einmal der Text. Wer manche Teilnehmer im Forum wiedererkennt oder Gurus in anderen Bereichen, wird sich nicht wundern.

Sex, Lügen und die List der Gurus: Einsichten aus den „Gurupapieren"
von Corey Donovan Corey@sustainedaction.org
[Übersetzung von Angelika Nowak.]

Eines der Bücher, das einige von uns nützlich zur Analyse fanden, um es in die Perspektive des Verhaltensmusters von Castaneda und seines konzentrischen inneren Kreises zu setzen, ist in den letzen Wochen mehr ins Blickfeld gekommen, und zwar von Joel Kramer und Diana Alstadt „Die Gurupapiere: Masken der autoritären Macht (1993). Exzerpte aus diesem Buch, die helfen, Castanedas Verhalten in Bezug zu jenem anderer „autoritärer" Figuren zu setzen, folgen unten. Zuerst jedoch könnte es hilfreich sein, einige Aspekte von Castanedas Verhalten zu besprechen, die für diese Analyse relevant sein können.

Abstrakt betrachtet beschäftigen wir uns mit einem Menschen, der sich selbst als Lehrer mit einer einzigartigen Stellung und einzigartigen Fähigkeiten dargestellt hat: Er behauptete, der letzte einer alten Linie zu sein, die wahrscheinlich nicht nur die Geheimnisse zum körperlichen Reisen in andere Welten oder Dimensionen enthielt, sondern die auch das Versprechen einer Form von Unsterblichkeit anbot – dem Tod zu entkommen, während man sein Bewußtheit intakt behielt. Er behauptete, eine einzigartige „Energiekonfiguration" zu haben – eine, die er und seine Kollegen angeblich in keinem der tausenden von Menschen gesehen hatten, mit denen sie in den letzen paar Jahrzehnten in Kontakt getreten waren – was ihm spezielle Fähigkeiten und Möglichkeiten als „Nagual" gab. Er hatte auch einen inneren Kreis, der Frauen einschloß, die vermutlich viele seiner Geschichten über seinen eigenen mythischen Lehrer bekräftigen konnten, und die auch den jetzigen Lehrer als „egolos", „leer", „kein Mensch mehr" und „sehr ähnlich wie don Juan" charakterisierten.

Entsprechend seiner einzigartigen Stellung und seiner Fähigkeiten – die vermutlich einschlossen, fähig zu sein, die wahre Natur anderer und ihre innersten Geheimnisse zu sehen - so war dieser Lehrer praktisch unzweifelhaft als Autorität bezüglich der Lehren , die er behauptete, erhalten zu haben, und unzweifelhaft in den Arten, in denen Leute sich ändern und handeln sollten, um das Phänomen zu erleben, das seine Linie vermutlich erfahren hatte. Es wurde – bis zu einem gewissen Ausmaß auch in einigen Workshops, aber noch viel mehr in kleinen Gruppen und bei Mitgliedern aus dem inneren Kreis dieses Lehrers - vorgeschlagen, dass die „speziellen Kräfte" dieser Lehrer die Fähigkeit einschlossen, die Entwicklung ähnlicher Fähigkeiten in seinen „Studenten" zu beschleunigen, und dass er sogar verschiedene „energetische" Probleme „beheben" könne, Löcher und Hindernisse, besonders in Frauen, was in anderen Zusammenhängen als gelegentlicher Sex beschrieben würde.

Weil eine Hauptrichtlinie dieser vermeintlichen Linie „das Löschen persönlicher Geschichte" war, wurde das Infragestellen oder Nachforschen des guten Glaubens und der „Faktizität" der Berichte dieses Lehrers und seiner engsten Kollegen heftig kritisiert und verdammt, obwohl der Lehrer selbst endlose Geschichten darüber erzählte, was ihm und seinen Kollegen an verschiedenen Punkten seines Lebens vermutlich geschehen war. Und weil das „Pirschen" – das Handeln in gewissen Rollen, die darauf zugeschnitten waren, bestimmte Reaktionen zu wecken, oder „Montagepunktverschiebungen" in der Person selbst und anderen – vermutlich eine hochgeschätzte Technik aus der Linie dieses Lehrers war, war es einfach ein Aspekt seiner „Fähigkeiten", dass ihre zwischenmenschlichen Beziehungen und Handlungen in Schichten von Geheimhalterei und falschen Erzählungen verhüllt waren.

Wegen der einzigartigen Stellung des Lehrers, seiner Fähigkeiten und seines „Fehlens von Ego" war es nicht „Mißbrauch", wenn er regelmäßig das „Ausweichen" seiner „Schüler" und Kollegen angriff, öffentlich demütigte, als falsch anklagte oder auslöste. Im Gegenteil, all dieses Verhalten wurde als Beispiel für die selbstlosen und „makellosen" Lehrtechniken des Lehrers gedeutet.

Ich glaube, das ist zunächst genug als Überblick. Vor dem Exzerpt jedoch ist es wichtig zu bemerken, dass der Begriff „Guru" in dem Buch nur in einem funktionellen Sinn verwendet wird, z.B. als jemand, der eine spezielle Fähigkeit oder eine Bewußtseinsebene erlangt hat, die ihn selbst herausstreicht als jemanden, der fähig ist, das auch in anderen zu erschaffen und in der er die einzige und erste Autorität ist. Genauso ist der Begriff „Kult" in dem Buch „in einer speziellen Art" verwendet, „um sich auf Gruppen mit einer autoritären Struktur zu beziehen, wo die Macht des Führers nicht durch Schriften, Tradition oder irgendeine andere ‚höhere‘ Autorität eingeschränkt ist." (S. 32)

Die Autoren unterscheiden zwischen „Kulten" und „Religionen" wie folgt: „Wahrscheinlich begannen alle Religionen mit einem einzigen Gründer als Kult und wurden organisierte Religionen, sobald durch weit gestreute Akzeptanz die Struktur selbst und ihre Symbole wichtiger wurden als die individuellen Führer, die dem Gründer folgten. Kulte werden Religionen, wenn immer sie Traditionen, einen Körper von Mythen, Parabeln, Schriften und Dogmen aufgebaut haben, die von Spezialisten (Priestern, usw.) interpretiert und geschützt werden, die sich als die Wächter der Wahrheit sehen, nicht aber als ihre Überbringer." Id. In einem Kult dagegen „liegt die absolute Wahrheit in einem Führer, der wenige, wenn überhaupt externe Beschränkungen hat. Das bedeutet, dass der Führer (der üblicherweise der Gründer ist) nicht nur der Interpret, sondern auch der Schöpfer der Wahrheit ist, und daher Handlungsfreiheit in dem hat, was er vorschlägt." S. 33

Die folgenden Ausschnitte sind aus dem Teil 1 des analytischen Teils des Buches, genannt „Persönliche Masken":

„Wie Religionen bieten Kulte Bedeutung, Wert, Identität und Gemeinschaft. Aber das Gefühl einer Einheit ist in Kulten intensiver, weil ihr innerer Zusammenhalt davon abhängt, die Reinheit der Gruppe gegenüber Außenseitern zu schützen. Daher gibt es einen rücksichtslosen Gruppendruck für Loyalität und Konformität. Als soziale Tiere kommen viele unserer stärksten Gefühle von der Gruppenausrichtung. Kulte bieten eine mächtige Matrix an, die durch individuelle Grenzen durchbricht und Energien erweitert. Oft ist es nicht ein spezieller Führer oder eine Ideologie, die die Person erfaßt, sondern eher eine Konfiguration von Emotionen, die ein Teil des Zustands der Hingabe selbst sind. Gurus können intensive Emotionen hervorrufen, weil in der Hingabe an das, was man als Gott erfährt, eine außergewöhnliche Leidenschaft liegt. . . . . Sollte der Guru paranoid, gierig oder schlicht gelangweilt sein, wie so viele, dann können sie ihre Schüler dazu bringen, fast alles zu tun.

. . . . Die meisten Gurus präsentieren sich selbst als seien sie jenseits der Schwächen, die aus dem Ego entstehen. (S. 33-34)

„Hingabe an den Guru, obwohl es eine Art ist, ein spirituelles Vakuum zu füllen, ist auch eine der mächtigsten Arten der mentalen und emotionalen Kontrolle auf diesem Planeten heutzutage. Besonders hinterlistig sind die Bilder der Überlegenheit mit der Vorannahme von größerer Weisheit, moralischer Reinheit oder eines erleuchteten Zustandes verbunden. Ob hinter diesen Projektionen irgendeine Wirklichkeit liegt oder nicht, kann endlos debattiert werden. Die Streitfrage für uns ist nicht, wer mehr Weisheit oder Einsicht hat, sondern eher wie dieses angenommene Wissen verwendet wird. Die Annahme, dass ein menschliches Wesen im Grunde weiß, was am besten für jemanden anderen ist, ist autoritär. Wenn das akzeptiert wird, dann errichtet das eine Kette von unvermeidlichen rationalen Mustern, die für alle Mitspieler abträglich sind.

. . . . Wir stellen nicht das menschliche Bedürfnis in Frage, sich mit etwas Tieferem als ihren eigenen persönlichen Dramen verbinden zu wollen. Wir stellen aber die Lebensfähigkeit von Religionen in Frage, die diese Welt als einen Schrittstein in ein anderes, wichtigeres Reich darstellen. Wenn das einmal auftritt, dann ist es unvermeidlich, dass religiöse Experten skizzieren, wie dieses andere Reich zu erreichen ist und was in dieser Welt geopfert werden muss, um das zu tun. Das schließt immer verleugnende Selbstzentriertheit ein – eine endlose Aufgabe. . . .

Weil die Kraft der traditionellen Religionen daher kommt, unanfechtbare Antworten über das Unbekannte zu beschaffen, so sind sie von Natur aus autoritär. Die Religionen lenken von der Erforschung ab, indem sie Vertrauen anordnen und den Glauben, heilig zu sein, während sie behaupten, dass keine gewöhnliche Person genug wissen kann, um anderer Meinung mit den Glaubenssätzen zu sein, die sie vorangestellt haben. Ein weiteres Hindernis bei der intelligenten Überprüfung der religiösen Traditionen ist das soziale Tabu dagegen, es zu tun." (S. 36-37)

„Die Notwendigkeit, recht zu haben, wenn man sich selbst als spirituell Wissenden bezeichnet, ist größer als in jeder anderen Arena, weil es das Wissen ist, das jemanden essentiell verschieden von Suchern macht. Das Zugeben irgendeiner Fehlbarkeit entfernt einem nicht nur von jenem erhobenen Platz, sondern macht es auch schwierig, mit anderen mutmaßlichen Wissenden, die Unfehlbarkeit beanspruchen, zu wetteifern. Ein Teil dessen, ein Wissender zu sein, ist zu wissen, dass Suchende nach Sicherheit suchen, und dass es, wenn man es nicht selbst anbietet, jemand anderer tun wird.

. . . .

. . . . In der traditionellen Lehrer/Schüler Struktur wird von den Schülern erwartet, dass sie sich dem Willen ihres Guru unterwerfen. Das wird als für den Guru notwendig dargestellt, damit er den Schüler zur Verwirklichung führen kann, die nur erreicht werden kann, wenn man die weltlichen Bindungen aufgibt, die man vorher angesammelt hat. Das schließt natürlich materielle Bindungen ein; aber noch wichtiger, die Hingabe wird dargestellt als das Mittel, um die tiefer liegenden psychologischen Bindungen loszulassen, die die ganze Struktur der Persönlichkeit und Identität einschließen (was auch Ego genannt wird).

Nachdem die Hingabe an einen Guru ein integraler Teil des Schülerseins ist, bietet das ein Beispiel an, um die Bedürfnisse zu erforschen, die die Hingabe erfüllt, die Emotionen, die sie erschafft und warum sie schnellen Zugang zu Veränderung zu ermöglichen scheint. Nach unserer Ansicht kann der Mechanismus der Hingabe nur entschlüsselt werden, wenn man sie gemeinsam mit der Kontrolle betrachtet. (S. 47-48)

„Hingabe ist eine der mächtigsten Kräfte und emotionellen Zustände, mit denen ein menschliches Wesen in Berührung kommen kann. Leidenschaft meint wörtlich Aufgabe, ein Gehen lassen; so ist Hingabe ein Weg zur Leidenschaft. Es ist möglich, sich vielen Aspekten des Lebens hinzugeben: einer Person, einem Ideal, seiner Kunst, einer Religion, einem politischen System, der Revolution und sogar dem lebendigen Moment. Hingabe ist genau deshalb so mächtig, weil es die Kontrolle in eine Arena verschiebt, die frei oder freier von inneren Dramas und Konflikten ist, die in persönlichen Entscheidungen involviert sind. Wenn ich dir mein Herz hingebe, dann wird das mit dir Sein in meinem Leben zentral werden. . . . . Hingabe ist ein grundlegender Teil des Lebens genauso wie Kontrolle. Was untersucht und kritisiert wird, ist die Hingabe als Teil autoritärer Kontrolle.

Im Osten ist der Guru mehr als ein moderner Lehrer. Er ist eine Türe, die jemandem vermutlich erlaubt, in eine tiefere Beziehung mit dem Spirituellen zu kommen. Ein notwendiger Schritt wird das Anerkennen der Besonderheit und Meisterschaft des Gurus, über die man das erlangen möchte. Die Botschaft ist die, dass spirituelle Verwirklichung die primäre Wichtigkeit haben muss, um ein wirklich ernsthafter Schüler zu sein. Daher muss die Beziehung zum Guru über die Zeit die primäre emotionale Bindung mit allen anderen an zweiter Stelle sein. Tatsächlich werden typischerweise andere Beziehungen als „Anhaftungen" bezeichnet. Wenn einmal das primäre Band mit dem Guru errichtet ist, dann kommen mächtige Konfigurationen von Faktoren ins Spiel.
 
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Der scheinbarer Grund, die Hingabe zu fördern, ist, dass sie die Anhänger von gewissen tiefen Beschränkungen, die als Hindernisse am spirituellen Pfad betrachtet werden, loslöst. Aber es löst sie nicht von den heimtückischsten und mächtigsten Beschränkungen von allen – der Vorliebe, nach einer Autorität zu suchen, der man mehr vertrauen kann als sich selbst. Im Gegenteil, Gurus lassen diese Grundbeschränkung glücklich intakt. Jemandes Autorität zu sein ist fest eingepflanzt im tiefsten Zentrum ihres Wesens. Obwohl die meisten Gurus Loslassen predigen, werden daher die Schüler festgehalten, um den Guru als ihr Zentrum zu haben, während der Guru von der Macht, das Zentrum anderer zu sein, festgehalten wird. Diese gegenseitigen Bindungen werden ignoriert, weil die Bindung an den Guru als spirituell betrachtet wird; und der Guru, der als erleuchtet betrachtet wird, per definitionem als jenseits aller Bindungen betrachtet wird." (S. 49-50)

[Die Autoren fahren dann fort, einige Skandaltypen aufzulisten, die unter diesen Umständen aufzutreten scheinen: (1) sexueller Mißbrauch, (2) materieller Mißbrauch, (3) der Mißbrauch von Macht und (4) Selbstmißbrauch. Unter der Kategorie sexueller Mißbrauch bemerken sie, dass „der Betrug scheinbar harmlos für gewisse Leute ist, indem er ein Vortäuschen von Enthaltsamkeit oder Einehe involviert, während man heimlich sexuelle Aktivitäten hat." Unter der Kategorie „Selbstmißbrauch" benennen sie den allgemeinen Widerspruch, dass, obwohl die Botschaft die ist, dass „der Körper der Tempel des Geistes ist und so behandelt werden muss; ein gesunder Körper das Ergebnis eines gesunden Verstandes und Geistes ist; Ruhe, Mitgefühl und emotionale Kontrolle sind Zeichen des Angekommenseins" – „ viele Führer zeigen das Gegenteil: Betrunkenheit, Fettleibigkeit, Rachsucht, Wutanfälle und körperliche Leiden, die in anderem Zusammenhang Psychosomatik genannt werden würden, so wie Allergien, Geschwüre oder hoher Blutdruck. Tatsächlich zeigt eine genaue Untersuchung der Geschichte von früheren und gegenwärtigen religiösen Führern ein hohes Vorkommen von etwas, was als selbstzerstörerische Indikatoren bezeichnet werden kann. (S. 51)

„Wenn Mißbrauch öffentlich exponiert wird, dann leugnet der Leiter entweder oder rechtfertigt die Verhaltensweisen, indem er sagt, dass ‚Feinde der Wahrheit‘ oder ‚Kräfte des Bösen‘ seine wahre Botschaft zu verdrehen suchen. Innerste Gruppenmitglieder haben ein unabdingbares Interesse daran, ihm zu glauben, so wie ihre Identität darin gefangen ist, an seine Rechtschaffenheit zu glauben. Jene, die beginnen, ihn anzuzweifeln, werden als erste verwirrt und deprimiert und fühlen sich später betrogen und zornig. Die Arten, auf die Menschen verleugnen und richten, sind ähnlich: Seit vermutlich niemand, der nicht erleuchtet ist, in Wahrheit die Motive von jemandem versteht, der es ist, so kann jede Kritik als eingeschränkte Perspektive unberücksichtigt gelassen werden. Daher kann jedem Verhalten auf der Seite des Gurus, wie gemein auch immer, irgendeine geheime Lehre oder Botschaft unterstellt werden, die entschlüsselt werden muss.

Indem man Gurus als perfekt und jenseits gewöhnlicher Erklärungen betrachtet, kann ihre angenommene Besonderheit dazu verwendet werden, irgend etwas zu rechtfertigen. Irgendein tieferer, verborgener Grund kann allem zugeschrieben werden, was der Guru tut . . . . .Er bestraft jene, die ihm nicht gehorchen, nicht aus Zorn, sondern aus der Notwendigkeit, wie es ein guter Vater auch tun würde. Er verwendet Sex, um über Energie und Loslösung zu lehren . . . Denn vor allem ‚ist man einmal erleuchtet, dann kann man alles tun.‘ Der Glaube an diesen Machtspruch rechtfertigt jede Handlung.

Die Menschen rechtfertigen und rationalisieren im Gurus das, was sie in anderen als inakzeptabel betrachten würde, weil sie eine große emotionale Investition getätigt haben in dem Glauben, dass ihr Guru sowohl rein ist als auch recht hat. Warum? Warum brauchen Menschen Bilder der Perfektion und Allwissenheit? Das geht zurück auf die ganze Guru/Schüler Beziehung, die sich auf die Hingabe begründet. Die Hingabe an großartige Größe erfordert entsprechende großartige Bilder der Perfektion. Es würde schwierig sein, sich jemandem hinzugeben, dessen Motive nicht als rein gedacht würden, was zu einer Bedeutung von Fleckenlosigkeit durch Selbstzentriertheit gekommen ist. Wie kann sich jemand einer Person hingeben, die ihr Selbstinteresse an erste Stelle rückt? Genauso ist es schwierig, sich jemandem hinzugeben, der Fehler machen kann, besonders Fehler, die eine bedeutende Wirkung auf das eigene Leben haben könnten. Konsequenterweise kann der Guru niemals nicht recht haben, Fehler machen, selbstzentriert sein oder die emotionale Kontrolle verlieren. Er wird nicht zornig, er „verwendet‘ Zorn, um zu lehren." S. 52-53

. . . . Die Hingabe an Christus und an einen Guru haben eine ähnliche Dynamik, weil sie beide Gefühle von Leidenschaft aufbringen, einen Sinn für Zweck und die sofortige Verminderung von Konflikt und Spannung. Es ist schwierig für Schüler, die Falle zu vermeiden, dass sie ihre neu gefundenen guten Gefühle und relativ friedlichen emotionalen Zustände als Beweis dafür verwenden, dass der Guru und seine Weltsicht im wesentlichen korrekt sind. Wie so viele verwenden sie das Besserfühlen als ihren Lackmustest für die Wahrheit.

Die Macht der östlichen Religionen und der Gurus, die sie vertreten, ist, dass sie eine lebendige christusähnliche Figur zur Verehrung anbieten [z.B. „don Juan"] und dass sie auch das Versprechen geben, dass jeder, der die entsprechende Praxis tut, auch nachvollziehbar diesen hohen Status erreichen könnte." (S. 54)

Quelle:
http://www.sustainedaction.org/german_pages/Sex, Lügen und die List der Gurus.htm
 
ein schwierg zu erörterndes thema, was m.e. aber vielschichtiger ist und von unterschiedlichen seiten betrachtet werden sollte.
1. ja, es kann sein, dass hier machtmissbrauch stattfinden kann.
2. hier wird eine typisch westliche betrachtung dargestellt, in der ich selbst manchmal"gefangen" bin. mir wurde z.b. anerzogen, menschen niemals zu verehren. bei einer übertragung im bereich des buddhismus wurde dies als geste der dankbarkeit verlangt, gepaart mit einer kraftabgabe an den übertragenden, was im östlichen sinne freilich völlig normal ist. der übertragende war ein über 80jähriger mönch, welcher für sein alter wohl nicht zufällig verdammt knackig aussah:D
eine verehrung weiser menschen scheint sich mit unserer aufklärung zu beissen. unabhängig davon habe ich den eindruck, dass die volksseele, in welcher dieses üblich ist einen deutlich gesünderen eindruck macht, als in den westlichen industrienationen.
3. gibt es das phänomen, dass sich patienten in ihren therapeuten verlieben. c.g. jung hat dies einmal sehr schön beschrieben. hier ist es eine hohe kunst des therapeuten (männlich wie weiblich) professionelle distanz zu behalten und eine vergöttlichung seiner/ihrer person zu unterbinden, was dann beim gegenüber oft in hass und perfider unterstellung umschlägt. da wird dann gern sexueller missbrauch unterstellt, welcher nie stattgefunden hat.

sogenannte sektenbeauftragte in deutschland sind bzgl. sexuellen missbrauchs sehr schnell fundamentlos bei der sache. da sie selbst angestellte der kirche sind, entbehrt dies nicht einer gewissen ironie...:D....hier wird höchst destruktiv viel unterstellt, was sich bei hinterfragung bei der kripo aber als heisse luft herausstellt, was die volksseele aber ignoriert und schnell mit unterstützung der medien die scheiterhaufen anzünden lässt. fakten haben gegen entflammte emotionen keine chance.

du hast hier ein sehr wichtiges, aber auch hochsensibles thema aufgemacht. wünschenswert wäre es, wenn die reaktionen sachlich ausfallen würden. erfahrungsgemäß wird das nicht der fall sein.

ich persönlich finde die castanedabücher sehr gut. was in dieser gruppe tatsächlich abgelaufen ist: ich weiß es nicht und bin sehr vorsichtig mit einem urteil. ich kenne missbrauch und ich kenne bösartige unterstellung.
man sollte sich in keinerlei richtung missbrauchen lassen.
 
„Hingabe ist eine der mächtigsten Kräfte und emotionellen Zustände, mit denen ein menschliches Wesen in Berührung kommen kann. Leidenschaft meint wörtlich Aufgabe, ein Gehen lassen; so ist Hingabe ein Weg zur Leidenschaft. Es ist möglich, sich vielen Aspekten des Lebens hinzugeben: einer Person, einem Ideal, seiner Kunst, einer Religion, einem politischen System, der Revolution und sogar dem lebendigen Moment. Hingabe ist genau deshalb so mächtig, weil es die Kontrolle in eine Arena verschiebt, die frei oder freier von inneren Dramas und Konflikten ist, die in persönlichen Entscheidungen involviert sind. Wenn ich dir mein Herz hingebe, dann wird das mit dir Sein in meinem Leben zentral werden. . . . . Hingabe ist ein grundlegender Teil des Lebens genauso wie Kontrolle. Was untersucht und kritisiert wird, ist die Hingabe als Teil autoritärer Kontrolle."

Puh* also da man dort offenbar Worte wie Emotionen mit Gefühlen mischt und Hingabe mit Leidenschaft versucht in einen Topf zu werfen, sagt mir das, dass der Autor irgendwie nicht viel auf die Reihe bekommt. Es lohnt sich für mich nicht, diesen Text dann weiter zu verfolgen.
Wie kommt er denn bei dir an, der du diesen thread erstellt hast?
 
„Hingabe ist eine der mächtigsten Kräfte und emotionellen Zustände, mit denen ein menschliches Wesen in Berührung kommen kann. Leidenschaft meint wörtlich Aufgabe, ein Gehen lassen; so ist Hingabe ein Weg zur Leidenschaft. Es ist möglich, sich vielen Aspekten des Lebens hinzugeben: einer Person, einem Ideal, seiner Kunst, einer Religion, einem politischen System, der Revolution und sogar dem lebendigen Moment. Hingabe ist genau deshalb so mächtig, weil es die Kontrolle in eine Arena verschiebt, die frei oder freier von inneren Dramas und Konflikten ist, die in persönlichen Entscheidungen involviert sind. Wenn ich dir mein Herz hingebe, dann wird das mit dir Sein in meinem Leben zentral werden. . . . . Hingabe ist ein grundlegender Teil des Lebens genauso wie Kontrolle. Was untersucht und kritisiert wird, ist die Hingabe als Teil autoritärer Kontrolle."

Puh* also da man dort offenbar Worte wie Emotionen mit Gefühlen mischt und Hingabe mit Leidenschaft versucht in einen Topf zu werfen, sagt mir das, dass der Autor irgendwie nicht viel auf die Reihe bekommt. Es lohnt sich für mich nicht, diesen Text dann weiter zu verfolgen.
Wie kommt er denn bei dir an, der du diesen thread erstellt hast?

Nun, erst einmal handelt es sich um eine Übersetzung und da weiß ich nicht wie sauber der Übersetzer gearbeitet hat. Dann neige ich dazu von einzelnen Details auf das Ganze zu gucken und umgekehrt. Das macht mir dann klar, worum es eigentlich geht.

Wie kommt bei mir nun der Text an.
In erster Linie kann ich einmal sagen, dass ich mich als Anhänger der Lehren Castanedas sehe. Für mich hat es niemals eine Rolle gespielt ob nun Realität oder Fiktion, weil der Gehalt seiner Werke eigentlich all das übertroffen hat, was ich bisher gelesen habe. Das heißt, Castaneda hat gut recherchiert, gut vermengt und vor allem ein eigenes System daraus entwickelt.
Da ich mich selbst mit unterschiedlichsten Systemen auseinandergesetzt habe, weiß ich mittlerweile in was man sich alles einsperren kann.
Hingabe ist weiß Gott keine schlechte Eigenschaft des Menschen sondern sogar eine Notwendigkeit. Hingabe heißt eigentlich, dass wir unseren Egoismus zum Wohle einer größeren Ordnung aufgeben, beispielsweise unserer Familie oder Gesellschaft. Die Kunst aber ist, sich nicht selbst aufzugeben sondern bei sich selbst zu bleiben.
Das kritisiert der Text an den Gurus. Sie haben sich vollständig aufgegeben und stehen daher über allem. Allerdings erzeugen Sie doch meist eine Abhängigkeit zwischen Ihnen und ihren Schülern. Genau das aber dürfte dann gar nicht geschehen. Viel mehr sollte doch ein Mensch, der keinerlei Bindungen mehr hat noch nicht einmal daran interessiert sein ein Wegweiser zu sein und doch geschieht genau dieses. Ein Mensch, der sich freiwillig in Abhängigkeit begibt ist nicht mehr eigenständig und damit auch keine Bereicherung für sich und seine Mitmenschen. Ich habe das schon an mir selbst beobachtet und auch an vielen anderen Menschen, die sich einem Guru oder einer Lehre hingeben. Es spielt gar keine Rolle, welche Lehre das ist.
Auch der nüchterne Glaube an die reine Wissenschaft führt in die Abhängigkeit. Ich habe also den Text gelesen und muss sagen, dass trifft doch eigentlich auf jeden Guru zu. Du kannst sogar diese Beobachtung bei Lehrern in der Schule machen. Das sind dann allerdings die Sorte Lehrer, die sich und ihr Wissen über jeglichen Zweifel erhaben sehen. Noch extremer wird das bei Professoren, die das mit Leib und Seele verkörpern.
Ich spreche von dieser Erhabenheit auf Grund ihrer Erkenntnis und ihres angeblichen Wissenstandes. Es läuft immer darauf hinaus, dass man den Menschen etwas anbietet, was ihnen angeblich Vorteile verschafft oder zur Erlösung führt. Es steckt wenn man all die kleinen Schönheiten beiseite lässt immer nur der persönliche Gewinn dahinter. Ich gehe ins Exil und bete zu Gott, damit ich erlöst werden und in den Himmel komme. Ich stelle meine Gedanken ab, damit ich zur Stille werde und eins mit dem Höchsten bin. Ich studiere dieses Fach, damit ich viel Wissen habe und anerkannt werde. Ich gehe ins Fittnessstudio, damit ich Muskeln bilde und selbstbewusst aussehe oder besonders stark bin. Ich versorge mich selbst, damit mein Körper schön gesund ist...
also, das sind alles ganz natürlich egoistische Bestrebungen, die auch Hingabe voraussetzen. Jeder persönliche Bedarf wird auf dem Markt bedient und es ist nichts weiter als egoistisches Streben.
Tatsächlich hört das eigentlich erst auf, wenn man etwas anstrebt, dass mehr für die Gemeinschaft ausgerichtet ist und doch wird man über das Ego sich nicht hinwegsetzen. Beispielsweise Wissenschaftler, die davon angetrieben sind ein Heilmittel zu entwickeln. Viele davon wünschen sich insgeheim aber auch nur die Anerkennung. Ohne diese egoistischen Antrieb würde gar nichts möglich sein.
Natürlich ist auch soetwas bei einem Guru möglich, dass er aus persönlichem Antrieb "helfen" möchte. Aber dann sollte man nicht unbedingt von Erleuchtung sprechen und von Egolosigkeit.

Ich finde, dass ist an und für sich ein spannendes Thema, weil man gut verfolgen kann, wer in seinem eigenen System gefangen ist und es verteidigt oder sich immer dem nächsthöheren hingibt und gleichzeitig versucht eigene Interessen wahrzunehmen.

Das fängt schon in einem Forum an. Schreibe ich in diesem Forum, um mich zu informieren oder Anerkennung zu bekommen oder um Jemanden mit Informationen zu versorgen oder ihn vielleicht sogar aufzuklären.
Vielleicht bin ich auch nur im Forum um meinen eigenen Standpunkt zu verteidigen. In diesem Fall ist übrigens das Forum als Ganzes der Guru.
 
ein schwierg zu erörterndes thema, was m.e. aber vielschichtiger ist und von unterschiedlichen seiten betrachtet werden sollte.
1. ja, es kann sein, dass hier machtmissbrauch stattfinden kann.
2. hier wird eine typisch westliche betrachtung dargestellt
3. gibt es das phänomen, dass sich patienten in ihren therapeuten verlieben.

In der Vielschichtigkeit ist es komplex, aber an und für sich ist es eigentlich ein sehr einfaches Thema. Es geht hier um das Wechselspiel von Wirkkräften, die gleichsam einem Expander sich ausernander und ineinanderziehen.
Beispielsweise Hingabe an etwas Größeres und geichzeitig Zentrierung auf sein eigene Bedürfnisse. Das findet allerdings auf vielen Ebenen statt und ich gucke immer darauf, wo Extremitäten entstehen. Das man natürlich vom eigenen Land geprägt wird im Denken ist auch normal. Ich verurteile das daher nicht absolut sondern es ist eher ein Wechsel des Fokus. Ich kann nicht sagen, dass jeder Guru ein Betrüger ist sondern ich gucke wie ein Guru handelt, wie er sich gibt und was er bezweckt. Vor allem wie er mit seinen Schülern umgeht und was er lehrt. Das kann schon gerne soweit gehen, dass ein Guru sagt, dass er dir das nicht erklären kann, du aber zu seinem Satsang gehen sollst um es zu erleben.
Ist es nicht zwangsläufig so, dass sich der Schüler in seinen Guru verlieben muss, weil dieser schließlich über allem steht? Er hat schließlich das Ziel erreicht, welches man sich auch wünscht zu erreichen.
Es ist dann eine sehr beschränkte und egoistische Liebe. Man verteidigt Sie sogar und gerade durch eine Gruppe kann das abnorme Formen annehmen.
Das kann man auch auf Glaube übertragen.
Nimm Fanatiker, die ihren Glauben mit Gewalt verteidigen. Lästere gegen die heiligen Worte und du wirst erschossen.^^
Dein Punkt 3 hat also noch wesentlich schärfere Züge.

Gruß

Dada
 
Ich finde, dass ist an und für sich ein spannendes Thema, weil man gut verfolgen kann, wer in seinem eigenen System gefangen ist und es verteidigt oder sich immer dem nächsthöheren hingibt und gleichzeitig versucht eigene Interessen wahrzunehmen.

Ja, klar ist das ein spannendes Thema. :)
Mir gings auch weniger um die Übersetzung, sondern um Inhaltliches. Vieles davon ist auch gut erklärt, und damit mag ich auch etwas anfangen.
Für mich ist das Hingeben an was auch immer halt keine Hingabe, und sei das Ziel auch noch so ehrenswert, erstrebenswert, edel im Sinne der Menschheit, was weiss ich. Es bleibt das, was es ist: persönliches Streben. Und das hat nun mal nichts mit Hingabe zu tun.
Hingabe heisst, sich mit etwas zufrieden zu geben, was IST. Da muss eben überhaupt nichts mehr erreicht werden; es gibt keine Ziele, sondern das JETZT ist die einzig mögliche, erreichbare Etappe auf einer Etappe voller JETZT`s, die zwar durchaus verschieden voneinander sein können- aber sich eben dadurch ausdrücken, dass sie in ihrer Eigenschaft JETZT`s zu sein EINS sind.
* oder so ähnlich *:banane:
 
Hingabe ist weiß Gott keine schlechte Eigenschaft des Menschen sondern sogar eine Notwendigkeit. Hingabe heißt eigentlich, dass wir unseren Egoismus zum Wohle einer größeren Ordnung aufgeben, beispielsweise unserer Familie oder Gesellschaft. Die Kunst aber ist, sich nicht selbst aufzugeben sondern bei sich selbst zu bleiben.
Das kritisiert der Text an den Gurus. Sie haben sich vollständig aufgegeben und stehen daher über allem. Allerdings erzeugen Sie doch meist eine Abhängigkeit zwischen Ihnen und ihren Schülern. (...) Ein Mensch, der sich freiwillig in Abhängigkeit begibt ist nicht mehr eigenständig und damit auch keine Bereicherung für sich und seine Mitmenschen.

Gurus wird es immer geben denn viele Leute wünschen sich nichts sehnlicher als ihren Verstand abzugeben u. jem. anders entscheiden zu lassen denn das ist viel bequemer als immer u. immer wieder nachdenken zu müssen ob man auf dem richigen Weg ist.
Manchen Leuten wurde von zu Hause aus nicht beigebracht kritisch zu hinterfragen, halt "glauben" u. fertig. Wenn dann auch noch die Lehrer in der Schule froh sind über angepasste Schüler u. demjenigen dafür gute Noten geben ist die Sache klar: ich suche mir Zeit meines Lebens immer jem. der mir alles vorkaut - Idole u. Gurus halt, das ist praktischer.

Sicher gibt es auch diejenigen die von zu Hause aus hinterfragen durften, in der Schule kritisch waren, jedoch nirgends eine befriedigende Antwort nach dem Sinn des Lebens bekamen. Der Guru gibt ihrem Leben den Sinn, das lange Suchen hat endlich ein Ende - wo wir wieder beim Abgeben des Verstandes angekommen sind.

Wenn der Guru weit weg lebt u. man nur seine Bücher liest, kein Problem. Kritisch wirds erst wenn man unbedingt zu ihm hin muss.
 
ein schwierg zu erörterndes thema, was m.e. aber vielschichtiger ist und von unterschiedlichen seiten betrachtet werden sollte.

du hast hier ein sehr wichtiges, aber auch hochsensibles thema aufgemacht. wünschenswert wäre es, wenn die reaktionen sachlich ausfallen würden. erfahrungsgemäß wird das nicht der fall sein.



Dein ganzer Beitrag, Ara, triffts sehr gut, also auch das jetzt Ausgelassene. Was mich betrifft, so könnte ich - ob ich dies tue, wird sich zeigen - in der Folge von meinen persönlichen Erfahrungen mit dem Einen Lehrer berichten sowie aus Beobachtungen anderer, die ich in verschiedenen Situationen erlebt habe.


Andernorts nannte ich dies ja den Worshipfaktor, der hier auch angesprochen wird. Verstrickt wird es, wenn eine instabile Psyche mit vielleicht sogar ausgewachsenen Störungen auf Einen solchen Lehrer oder auch menschlichen Guru trifft. Beim menschlichen Guru finden sich dann nicht selten zwei zusammen, die sich die Hand geben und ihr Spiel spielen. Der Erleuchtete Lehrer zieht sich sichtbar erstmal zurück, bis die Dinge geklärt, klar sind.


Beim Einen finden sich auch zwei, die sich die Hand geben. Falls es so etwas wie Weiterentwicklung gibt - und ich lasse dies nicht fahren jetzt - dann war mir das Letztere lieber und zielführender, wenngleich die Phase der instabilen Psyche mit all den Verstrickungen ebenfalls zu meinem Weg gehörte. Retrospektiv betrachtet wird es also nicht gemisst, wenngleich ich in Hochzeiten (Betonung auf dem o :D) gerne darauf verzichtet hätte.


ich persönlich finde die castanedabücher sehr gut. was in dieser gruppe tatsächlich abgelaufen ist: ich weiß es nicht und bin sehr vorsichtig mit einem urteil. ich kenne missbrauch und ich kenne bösartige unterstellung.
man sollte sich in keinerlei richtung missbrauchen lassen.


Diese Unterstellungen finden sich eben überall. Selbst ist der Mann, die Frau.

Und wenn es dann soweit ist, gibt man/frau sich Selbst die Hand .....

:zauberer1
 
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Auch im Westen haben wir eine starke Tradition der Hingabe. Der Pfarrer allein als Mittler zwischen Gemeinde und Gott, die Unfehlbarkeit des Papstes, das Gebot des Glaubens an die Jungfräulichkeit Marias und die Dreifaltigkeit.... all das ist eine Art der Unterwerfung und Hingabe. Erst mit Reformation und Aufklärung war es möglich, das zu hinterfragen, ohne direkt auf dem Scheiterhaufen zu landen.

Nach den schlechten Erfahrungen des 20. Jahrhunderts mit Führern, Duces und anderen ideologischen Tyrannen sitzt nun das Mißtrauen gegenüber jedem, der behauptet eine Wahrheit gefunden zu haben oder Gefolgschaft einfordert, tief.

Als Negativbild ist seit Bhagwan der Guru sehr beliebt. Das ist natürlich ein Klischee. Guru heißt einfach: Lehrer.

Natürlich gibt es auch schlechte Lehrer und Betrüger. Der Mensch will betrogen sein. Diese Nachfrage ermöglicht das entsprechende Angebot.

Ein guter Lehrer verlangt nicht blinden Gehorsam und weiß auch nicht was richtig für dich ist, sondern verhilft dir dazu dies für dich selbst zu erkennen. Ein guter Lehrer ist kein Führer sondern ein erfahrener Begleiter auf einem Stück Weg.
 
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