A
A-Nja
Guest
Liebe Mädels und Jungs, liebe Esos und Wissis
noch immer liegt mir daran, Esoterik zu fassen und zu verstehen, ohne dass ich meine Wissi-Seele auf die Odyssee zum Inneren hin schicken muss (dafür fehlt mir die Zeit und eine genaue Wegbeschreibung, die es anscheinend nicht gibt).
Also, eure Antworten haben mir klargemacht, dass Esoterik ein Sammelbegriff für die unterschiedlichsten Strömungen ist, von kindisch-naivem Glauben an irgendwelche personifizierten (Natur)kräfte und Wesen, bis hin zu abstrakten Einheitssymbolen, wie sie in der Mystik und Philosophie durchaus rational diskutiert werden.
Um die Grundzüge der Esoterik zu fassen, habe ich Antoine Faivre (1992) konsultiert, der anscheinend in der Esoterikforschung eine Autorität ist. Nach Faivre ist Esoterik eine Denkform und hat 4 zentrale Grundzüge:
1) Denken in Entsprechungen (d.h. alles ist miteinander verbunden, man kann Dinge miteinander verknüpfen, die dem rationalen Verstand eigentlich zuwiderlaufen)
2) Idee der lebenden Natur (Der Kosmos ist ein komplexes, beseeltes System, das durchflossen ist von lebendiger Energie)
3) Imagination und Mediation (Vorstellungskraft von und Vermittlungen durch spirituelle Autoritäten wie Götter, Engel, Meister, Geistwesen)
4) Erfahrung der Transmutation (Parallele zwischen äusserem Handeln und innerem Erleben; Läuterung des Menschen und innere Metamorphose)
Natürlich fallen viele esoterische Strömungen fallen darunter. Diese Denkweise hat die europäische Religion und Philosophie sogar seit der Renaissance mitgestaltet und ist damit eine feste Komponente in der neuzeitlichen Geschichte.
Um den festen Platz der Esoterik in unserer Gesellschaft zu erklären, können wir mit dem Soziologen Max Weber sagen, dass die im Westen vorherrschende Rationalität die Welt entzaubert hat. Für Karl Marx war Religion das Opium fürs Volk; Nietzsche verkündete Gott ist tot. Esoterik ist demnach eine Gegenbewegung, sozusagen die Wiederverzauberung der Welt. Esoterik ist ein Protest, oder vielleicht auch eine Trotzreaktion auf den zu starken Materialismus, Rationalismus, Szientismus.
Nun, dies sind die historischen und ideengeschichtlichen Fakten. Für mich ist Esoterik noch immer ein psychologisches Problem: Esos sträuben sich, den Siegeszug der Wissenschaften anzuerkennen; sie ertragen die Rationalität nicht, können vielleicht nicht mit ihr umgehen. Sie sind weltfremd und wehren sich dagegen, der Tatsachen der Welt ins Auge zu sehen: nämlich dass wir weder einen Gott, noch eine Seele nachweisen konnten. Stattdessen suchen Esos eine illusionäre Geborgenheit des Mutterschosses bei irgendwelchen Wesen, Götter, Meister, Trance.
Bin gespannt auf eure Antworten
A-Nja
noch immer liegt mir daran, Esoterik zu fassen und zu verstehen, ohne dass ich meine Wissi-Seele auf die Odyssee zum Inneren hin schicken muss (dafür fehlt mir die Zeit und eine genaue Wegbeschreibung, die es anscheinend nicht gibt).
Also, eure Antworten haben mir klargemacht, dass Esoterik ein Sammelbegriff für die unterschiedlichsten Strömungen ist, von kindisch-naivem Glauben an irgendwelche personifizierten (Natur)kräfte und Wesen, bis hin zu abstrakten Einheitssymbolen, wie sie in der Mystik und Philosophie durchaus rational diskutiert werden.
Um die Grundzüge der Esoterik zu fassen, habe ich Antoine Faivre (1992) konsultiert, der anscheinend in der Esoterikforschung eine Autorität ist. Nach Faivre ist Esoterik eine Denkform und hat 4 zentrale Grundzüge:
1) Denken in Entsprechungen (d.h. alles ist miteinander verbunden, man kann Dinge miteinander verknüpfen, die dem rationalen Verstand eigentlich zuwiderlaufen)
2) Idee der lebenden Natur (Der Kosmos ist ein komplexes, beseeltes System, das durchflossen ist von lebendiger Energie)
3) Imagination und Mediation (Vorstellungskraft von und Vermittlungen durch spirituelle Autoritäten wie Götter, Engel, Meister, Geistwesen)
4) Erfahrung der Transmutation (Parallele zwischen äusserem Handeln und innerem Erleben; Läuterung des Menschen und innere Metamorphose)
Natürlich fallen viele esoterische Strömungen fallen darunter. Diese Denkweise hat die europäische Religion und Philosophie sogar seit der Renaissance mitgestaltet und ist damit eine feste Komponente in der neuzeitlichen Geschichte.
Um den festen Platz der Esoterik in unserer Gesellschaft zu erklären, können wir mit dem Soziologen Max Weber sagen, dass die im Westen vorherrschende Rationalität die Welt entzaubert hat. Für Karl Marx war Religion das Opium fürs Volk; Nietzsche verkündete Gott ist tot. Esoterik ist demnach eine Gegenbewegung, sozusagen die Wiederverzauberung der Welt. Esoterik ist ein Protest, oder vielleicht auch eine Trotzreaktion auf den zu starken Materialismus, Rationalismus, Szientismus.
Nun, dies sind die historischen und ideengeschichtlichen Fakten. Für mich ist Esoterik noch immer ein psychologisches Problem: Esos sträuben sich, den Siegeszug der Wissenschaften anzuerkennen; sie ertragen die Rationalität nicht, können vielleicht nicht mit ihr umgehen. Sie sind weltfremd und wehren sich dagegen, der Tatsachen der Welt ins Auge zu sehen: nämlich dass wir weder einen Gott, noch eine Seele nachweisen konnten. Stattdessen suchen Esos eine illusionäre Geborgenheit des Mutterschosses bei irgendwelchen Wesen, Götter, Meister, Trance.
Bin gespannt auf eure Antworten
A-Nja