Frage an die Älteren

Ich bin 35 Jahre alt, aber eines habe ich noch nicht begriffen.
Angenommen du verwendest sehr sehr viel Kraft und Zeit darauf, einen hohen Berg zu erklimmen. Wenn du ENDLICH den Gipfel erreicht hast, siehst du jedoch, das dahinter ein noch höherer Berg ist. Also besteigst du auch den nächst höheren Berg, was wieder SEHR viel Kraft und Zeit braucht. Aber wenn du dann nach vielen Hindernissen und Mühen oben ist, siehst du... dahinter ist noch ein höherer Berg.
Und so geht es immer weiter.
Irgendwann am Weg zum nächsten Gipfel stirbst du.
Ist das das Leben?
Oder erreicht man tatsächlich einmal den höchsten Gipfel, den man immer zu erreichen versucht?

Liebe Rose,

Ziele sind eine notwenige Sache, sie lassen uns lebendig sein, aktiv und motiviert.
Allerdings sollte man zwischen dem Erlangen auch die Ruhezeiten, das Genießen nicht vergessen.
Ohne Wechselspiel funktioniert nichts, Einseitigkeit macht krank und bringt den Tod, ob nun physisch oder psychisch.

In jungen Jahren will und muss man sich und anderen noch beweisen, zu was man fähig ist, was man leisten kann.
In den späteren Jahren sieht man ein, dass all das Streben meist nur dafür diente, Lob und Liebe zu erlangen und selten dafür,
sich selbst glücklich zu machen.

Berge werden zu Hügeln, wenn Du das Jetzt zu Lieben beginnst.
Dein Streben für Deine innere Zufriedenheit nutzt, um dann daraus andere daran teilhaben zu lassen.
Zufrieden ist man dann, wenn man in diesem Augenblick alles hat, was man braucht.
Alles Streben dient einem mehr und da ein „immer mehr“ dazu kommt, wird aus dem Hügel sehr schnell ein Berg.

Überleg einmal, was DIR wirklich wichtig ist.
Ob das, was Du jetzt gerade hast nicht genau das ist, was Du im Moment brauchst und ob Du Dir wirklich sicher sein kannst,
das ein MEHR (an was auch immer) Dich wirklich glücklicher werden ließe, das Du genau diesen „Mangel“ nicht zu Deiner Entwicklung,
zu Deinem Weg zu Dir selbst, brauchst.
 
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... von dem einen bereits erklommenen Gipfel mal gucken, ob's nicht einen anderen Weg gibt. Bist ja schon oben und solltest somit also auch einen guten Überblick über die Landschaft haben.
Mal den Blickwinkelkonzentrator abnehmen :rolleyes:
 
... irgendwann werden Bordsteinkanten und Treppenstufen die neue Berge und täglich neue Herausforderungen sein... ;)

(das soll jetzt durchaus ernst gemeint sein, wenn man in unserem ach so schnell-lebigen Alltag zwischendurch immer wieder mal ganz alte Leute mit verzweifeltem Blick z.B. vor einem nicht funktionierendem U-Bahn Aufzug mit ihrem Geh-Wägelchen stehen sieht... )

Was meinst du denn mit Berge genau? Sind es eher äußere Ziele?
Oder sind es (was ja meist mit den Jahren kommt) mehr die inneren Ziele und Hürden (die genauso schwer zu meistern sein können als die äußeren).

Ich bin übrigens mittlerweile 46.. fühle mich aber nicht viel anders als mit 30 (außer, daß das Kreuz mal zwickt oder die Haare sich etwas lichten :D)
 
Das wird gerne so dargestellt, dass Kinder der Schlüssel zum Glück sind. Ich sehe das aber etwas problematisch, denn Ganzheit kann man immer nur alleine erreichen und in sich selbst. Das auf ein Kind zu übertragen tut dem Kind unrecht, weil dann automatisch eine Erwartungshaltung an das Kind entsteht.


Es muss ja nicht die Erwartungshaltung allem vorangehen. Manche Menschen empfinden es nunmal als "das letzte Puzzlestück", wenn sie dann ihr Kind in Armen halten. Da ging, denke ich, aber nicht die Eigennützigkeit voraus, (ich mach jetzt ein Kind, damit mein Leben einen Sinn hat) sondern Liebe.
Du hast schon Recht, dass man die eigene Vollkommenheit "Ganzheit" nur erlangen kann, indem man allein mit sich selbst zufrieden ist. Aber das wird niemals OHNE die äußeren Einflüsse gehen. Deshalb sind wir Mensch. Also, wenn Du es so beschreibst, dann ist nur der Mensch, der ohne Kontakt zur Außenwelt, ohne Zugang zu Büchern (oder anderen Medien), kein Stift, kein Blatt Papier....nichts hat. Im dunklen, fensterlosen Keller hockt......dazu in der Lage wirklich vollkommen zu werden, weil er nur so einzig und allein mit sich selbst glücklich werden kann, ohne irgendwelche anderen Einflüsse.........alle anderen haben eine Erwartungshaltung, sind von "Dingen" oder anderen Menschen abhängig und können somit nicht vollkommen werden.
Man darf einen Wunsch nicht mit "Fanatismus" verwechseln. Man IST abhängig von anderen Menschen und daran ist doch nichts Schlimmes dran? Schlimm wird es nur, wenn man zu denken anfängt "ich könnte ohne dies oder jenes nicht exsistieren....

Grüßle,

Love
 
als älterer darf ich dir sagen:die berge sind ein auf und ab wie das leben.
stimme dich nur auf den berg ein, wo du gerade hinaufkletterst.
dann kannst du den weg geniessen und wirst nicht getrieben.

denn wenn du schon den nächsten und übernächsten berg siehst,
dann siehst du auch schon die mühen für die beiden höhern berge.
dann wird es doppelt und dreifach schwer und du wirst entmutigt.

lg winnetou:)
 
Ist das das Leben?
Oder erreicht man tatsächlich einmal den höchsten Gipfel, den man immer zu erreichen versucht?

So ist in etwa das Leben, zusätzlich mit unvorhersehbaren Schluchten, haben Berge nun mal so an sich.
Zu realen Bergen übertragen, kann man auch den höchsten Gipfel erreichen, wenn einem die Luft zum atmen da noch reicht. Genauso kann man real in eine Schlucht fallen und nicht wieder rauskommen, genauso real abstürzen.

Die Übertragung zu Bergen hat schon was zutreffendes.

Man kann aber auch inne halten und der kleine Hügel kann einem reichen, oder auch das Tal. Eine Schlucht würde mir nicht grad so gefallen, ist zu eng und das rauskommen eigentlich unmöglich, je höher man ist, um so unmöglicher. ;)
 
Ich will gar nicht auf jeden Gipfel. Wenn es mir gefällt schlage ich gern unterwegs mein Zelt auf und bleib dann da.
 
Liebe Rose
Vielleicht geht es nicht darum so viel wie mögliche Berge zu ersteigen sondern darum erstmal den richtigen Berg zu finden.

:)
 
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Ich bin 35 Jahre alt, aber eines habe ich noch nicht begriffen.
Angenommen du verwendest sehr sehr viel Kraft und Zeit darauf, einen hohen Berg zu erklimmen. Wenn du ENDLICH den Gipfel erreicht hast, siehst du jedoch, das dahinter ein noch höherer Berg ist. Also besteigst du auch den nächst höheren Berg, was wieder SEHR viel Kraft und Zeit braucht. Aber wenn du dann nach vielen Hindernissen und Mühen oben ist, siehst du... dahinter ist noch ein höherer Berg.
Und so geht es immer weiter.
Irgendwann am Weg zum nächsten Gipfel stirbst du.
Ist das das Leben?
Oder erreicht man tatsächlich einmal den höchsten Gipfel, den man immer zu erreichen versucht?

Hi Rose2

beim besteigen all meiner Berge habe ich an Kondition gewonnen und an Geschicklichkeit. Meine Kraft und meine Ausdauer wachsen und wuchsen beständig. Selbstüberwindung und Hingabe sind Fähigkeiten,die ich auf meinen vielen Wegen immer weiter erlangte. Pausen wegen Knochenbrüchen, Lawinenabgängen und anderen Abstürzen inclusive. Habe Begleiter neben mir sterben gesehen und sie begraben. Habe auch Pausen gemacht nur so zum Genuß. War in süßen Tälern und warmen Betten viel zu lange gelegen :lachen: . Und erklomm doch den nächsten Gipfel. Mal allein und mal gemeinsam. Ich glaube nicht,dass es eine zuverlässige Vorhersage der Zukunft gibt. Von daher: es mag höhere Berge geben,doch könnte die größere Herausforderung im Durchschreiten eines Dschungels oder einer Wüste liegen - wer weiß das schon?

Das Leben ist eine sich selbst ständig erweiternde Erfahrung.
Das Leben legt Wert darauf, nicht jede Erfahrung zu wiederholen, sondern vielleicht mal neue Erfahrungen zu machen.
Wenn es dazu einen noch höheren Berg braucht, wird das Leben eben einen noch höheren Berg bereitstellen.
Weil uns das Leben liebt - und wir das Leben lieben.

:)
:)
:)
 
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