familie - was ist das für euch?

ja ruhepol,
auch da hast du recht - den kontakt abbrechen um den anderen irgendwie dazu zu bringen hinzusehen geht nicht, das habe ich die letzten jahre schmerzhaft gelernt. ich habe es oft genug so versucht. ich denke, jetzt ist ein wendepunkt da, egal wohin er führt.

ich schick dir ganz liebe grüße
feee
 
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Hallo Leuz,:)

meine Herkunftsfamilie besteht/bestand aus Mama, Papa, älterer Schwester und mir.
Zwischen meiner Schwester und mir besteht ein Altersunterschied von 10 Jahren. Ich war das behütete und ganz entschieden verwöhnte Nesthäkchen. Mann, hab ich das genossen....:clown: . Es gibt doch nichts Schöneres als der Augapfel von Mama und Papa zu sein. Mit einem Wort: Ich hatte eine wunderbare, entspannte Kindheit.
Gut, die Ehe zwischen meinen Eltern selbst war nicht rosig. Aber all das hatte nichts mit mir zu tun. Sie liebten mich beide und ich konnte im großen und ganzen tun, was ich wollte.
Ich kann mich erinnern, als Kind viel unterwegs gewesen zu sein.... Spielen auf der Straße mit anderen, bei Freunden sein, bei Nachbarn sein, auf Jugendreisen... hauptsache unterwegs.
Im Rückblick muß ich sagen, meine Eltern hätten mich in Punkto Aufgaben im Hause u.a. mehr in die Pflicht nehmen müssen. Die Lektion der Pflichterfüllung mußte ich dann später lernen und alles, was man spät lernt, tut manchmal weh....:confused: Ja, ich hatte großes Glück mit meinen lässigen, toleranten und humorigen Eltern. Besonders zu meiner Mutter hatte ich einen sehr engen, ich würde sagen, mystischen Kontakt. Auch wenn ich weiß, daß ich sie (auch heute noch) idealisiere, muß ich sagen: Sie war die beste Mutter der Welt...(jedenfalls für mich):liebe1:

Meine Eltern sind heute beide Tod. Aber wenn ich an sie denke, dann liebevoll. Da ist dann kein Arg, auch wenn mein Vater seine Fehler hatte und meine Mutter nicht so behandelt hat, wie er hätte handeln sollen.

Zu meiner Schwester besteht ein enger und guter Kontakt. Wir verstehen uns sehr gut und unsere beiden Familien glucken eng zusammen. Manches mal schon zu eng. Aber Familie ist halt Familie. Meine Schwester ist neben meiner eigenen Familie mein größter Rückhalt, mein Fels von Gibraltar....und das, obwohl wir völlig verschieden sind.

Ich habe meine schöne Kindheit lange als etwas Selbstverständliches angesehen. Erst später sah ich, wie selten das eigentlich ist. Dafür bin ich dankbar.


Liebe sonntagliche Grüße
Urajup
 
hallo wolky!

das ist schön zu hören.
darf ich fragen wie groß deine familie ist?

lg feee
Meinen Eltern + 2 Geschwister :) an der eigenen Familie (Partner) arbeite ich gerade ganz fest. :)
Wenn ich oft lese,was Menschen in ihren Familien erleben, bin ich demütig dankbar für mein wohlbehütetes Leben. Ich bin mir dessen sehr bewusst, welch Glück ich hab und versuche mir auch immer wieder ins Gedächtnis zu rufen, dass es jeder Zeit sich ändern kann (sterben, Krankheit usw.)
lg wolky
 
Hallo

ich bin in einem schwierigen Elternhaus aufgewachsen, mit sehr viel Streit unter den Eltern mit regelmässigen Tobsuchtsanfällen meines Vaters und eine Mutter, die sehr kontrollierend und dominant ist.

Ich bin schon seit ca. 20 Jahren dran an dem Thema, habe eine Familienaufstellung gemacht und 3 Gauri-Gatha-Sitzungen.
Es hat sich so auf mein Leben ausgewirkt, dass ich lange Jahre ziemliche depressive Stimmungen hatte und keine Identität hatte (bis ca. 30 J.).
Die Machtkämpfe mit meiner Mutter haben mich zermürbt, jetzt bin ich dabei neue Verhaltensstragien auszuprobieren.
Vor kurzem habe ich meiner Mutter ganz deutlich die Meinung gesagt, dann war ca. 6 Wochen Funkstille, ich habe mich wieder gemeldet und dann beim letzten Besuch, meine Mitteilungsbedürfnis gezügelt, was die Reizthemen betraf, es ist auch gut gegangen. Ausserdem versuche ich nun, mich absolut nicht mehr von meiner Mutter provozieren zu lassen.
Der Kontaktabbruch ist für mich keine Alternative, jetzt sind die Eltern gebrechlich und ich werde ihnen so die Unterstützung bieten, soweit es mir möglich ist und dabei genau auf meine Bedürfnisse achte.

Durch dieses Umfeld hatte ich Probleme mich auf Nähe einzulassen, ich habe am liebsten meine Ruhe, weil ich mich kontrolliert fühle. Meinen Geschwistern geht es nicht anders. Ich spüre allerdings, dass ich irgendwann wieder bereit bin, zu testen, ob ich etwas dazugelernt habe in Bezug auf Beziehungen.

Familie, das ist wo man sich verstanden und angenommen fühlt, sich geborgen fühlt, das muss nicht zwingend die Ursprungsfamilie sein.
Für mich ist es überwiegend das Arbeitsumfeld und wenige Freunde.

Liebe Grüsse

Soleika
 
Familie, das ist wo man sich verstanden und angenommen fühlt, sich geborgen fühlt, das muss nicht zwingend die Ursprungsfamilie sein.
Für mich ist es überwiegend das Arbeitsumfeld und wenige Freunde.


Du sprichst mir aus der Seele !!!!!

Das ist auch meine Erfahrung, treffender hätte ich es nicht formulieren können..
danke :liebe1:

lg
Sandy
 
Meine Meinung ist, dass Seele sich die Familie aussucht, in der sie wachsen kann, an der sie wachsen kann. Erstmal. Irgendwann ist sie erwachsen und dann wird man sehen, ob dieses Gefüge noch stimmig ist. Für viele ja, für viele nicht mehr. Und so trennen sich die Wege - vielleicht. Die Trennungen vollziehen sich im Guten, in Liebe, im Bösen, mit viel Ärger und vielleicht sogar Hass aufeinander.
Eine Freundin sagte mal zu mir: meine Schwester ist zwar meine Schwester, meine Freundin wäre sie niemals.
Ich habe meine Familie nach dem Tod meiner Mutter losgelassen. Es sollte so sein und ich empfinde für meinen Vater und für meine Schwestern Liebe - heute. Das war nicht immer so. Ich hab einfach erkannt, dass ich nicht in ihr Weltbild passe ... und sie wohl irgendwie nicht in meines. So ging denn jeder seines Weges. Mir wurde klar, dass ich immer funktionieren wollte, dass ich es immer allen recht machen wollte - und das konnte ich nicht, so sehr ich es auch versuchte. Ich habe sie heute losgelassen - in Liebe. Es ist, wie es sein soll. Keine Schmerzen mehr - die mir am meisten weh taten ... keine Wut mehr, die mich nicht mehr sehen ließ .... einfach nur Toleranz und das Wissen, ich hatte eine Familie, solange ich sie und sie mich brauchte.
Da ist sowas wie eine Wahlfamilie, die immer mal wieder neu in mein Leben tritt. Sehr innig, sehr passend - für den Moment. Als ich 20 war war diese Wahlfamilie natürlich eine andere als mit 30 oder mit 40. Und doch haben wir alle gegeben, was wir konnten, genommen was wir brauchten. Und irgendwann trennen sich auch diese Wege wieder.
Seele findet immer was sie sucht. Drum suche ich nicht mehr .... auch nicht in meiner angestammten Familie.
 
Hallo,
wenn ich an die Streitereien mit meinem Vater und meinem Bruder, die aufgedrckten Meinungen meiner Mutter und meiner Schwester denke dann erscheint mir das heute wie ein böser Traum an dem ich wachsen konnte. Ich habe die Erfahrung gemacht das meine Familie mir verzeiht das ich manchmal so bin wie ich bin (Ich meine die Macken) und das sie mich trotz allem noch mögen. Ich habe die letzten drei Jahre sehr viel aufgelöst und es geschfft mich in dem System in eine Position zu bringen die es mir ermöglicht mein eigenes Leben zu führen ohne Schuldgefühle und mit LIebe meiner Familie gegenüber. Es ist entspannend und auf einmal so Ich bezogen, obwohl ich auch schon eine kleine Familie habe mit meinem Freund und zwei Katzen. Wir haben gesagt das Kontakt abbrechen (seine Mutter:nudelwalk ) keinen Sinn hat da sonst unsere Kinder das tragen müssen was wir nicht auflösen. Zwar haben wir auch keinen wirklichen Kontakt mehr zu ihr aber es ist eher ein gegenseitiges in Ruhe lassen... ich denke es gibt Dinge die nicht so schnell heilen können. Vielleicht können wir irgendwann wieder mit ihr in Kontakt treten aber zuerst muss sie auf uns zugehen, denken wir.
Eine Frage, ich meine bei euch sind es die Mütter, aber haben die sich jemals bei euch entschuldigt für das was sie getan oder gesagt haben???

Grüße Bär
 
Familie ist für mich das was ich mir nicht aussuchen konnte.

Aber egal wie ich sie empfinde, oder empfunden habe, damals oder heute, verneige ich mich vor meiner Mutter, weil sie mir das Leben geschenkt hat.

shanti

Als ich Deinen zweiten Satz gelesen hatte, bekam ich Gänsehaut. Ist absolut toll geschrieben.

Liebe Grüße Sushi 2510
 
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hallo, guten morgen!

zur zeit schüttelt es mich so richtig in allen lebensbereichen durch - was aber das dumme ist, es sind probleme die schon jahre da sind, ich arbeite daran, kann sie aber nicht verändern. ein solches thema ist familie.

ich will euch jetzt nicht mit meiner familiengeschichte langweilen, aber es würde mich interessieren, wie ihr zu euerer familie steht. seid ihr eine glückliche familie, seid ihr eine weniger glückliche familie, seid ihr eine zerüttete familie - und wie geht ihr damit um? was bedeutet familie für euch?

schönen sonntag
feee
meine Familie ist

schrecklich

gewesen.

Sie hat ihr eigenes Wesen und die setzt sich im Familienmitglied ja durch. Wenn das Wesen der Familie jetzt krank ist- z.B. durch zurückgehaltene Informationen über die familiäre Vergangenheit oder ihre Beweggründe (Gefühle, Motivationen) - dann stagniert die Entwicklung des Einzelnen und man wiederholt im Grunde immer nur das Leben seiner Eltern in ewig sich wiederholenden Zyklen aus wiederkehrendem Verhalten.

Wenn man dann an die Stelle im Leben kommt, wo das familiär erlernte Denkverhalten und das Fühlverhalten für den Moment nicht mehr ausreichen, um ihn konstruktiv zu bewältigen, dann fällt auf, daß da Innendrin ein Defizit ist und sucht: wo ist eigentlich der Haken bei mir gnz persönlich, wo übersehe ich eigentlich ständig etwas, daß ich immer wieder den gleichen Lern-Input im Leben kriege?

Wenn man z.B. mal die Aspekte des Familienlebens im Elternhaus anschaut, die in einem "Heim" sehr häufig vorkommen: die Deprivation (früher Hospitalisierung, die Deprivation ist ein Syndrom, das durch den Verlust der gewohnten Umgebung und die Privatspäre (de-privat-ion) entsteht), dann kann man eigentlich immer in sich selber Situationen beobachten, in denen im Elternhaus Schamgrenzen übertreten wurden oder Motivationen, die man als Kind hatte, unerwünscht waren. Die Eltern haben einen "nicht verstanden". Und die Geschwister haben einem immer ein bißchen den Platz im Herzen der Eltern streitig gemacht. In jeder Familie ist also jede Menge Potential, in dem man sich sozusagen eine "Beschränkung" einfängt, indem man sie durch das Beisein im Familienleben erlebt und sich so "sozial"-isiert, also mit sich selber und anderen umgehen lernt.

Man hat immer Aspekte- jeder hat solche Aspekte- die man blinde Flecken nennt. Damit bezeichnet man eben jene "Momente" (Drehungen, Verstellungen, Luxationen der Seele könnte man das nennen), in denen das eigentlich Talent des Kindes nicht gefördert wird und daher findet das Kind dann auch nicht zu sich selbst. Im Finden zu sich selbst ist ja so viel enthalten, auch das Aufgehen in einem Beruf, der eine Berufung darstellt- diese Teilung in Arbeit und Freizeit, tja, die gibt man mit der Zeit einfach auf. Man lebt.

Das ist ganz wichtig, dass man lebt, weil je nachdem wie die Familienverhältnisse sind (Verhältnis kommt von Verhalten und Verhalten ist eine Verstellung der "Haltung", was dann den "Habitus" und auch die Gestalt einer Familie ausmacht)- je nachdem wie sie also sind, die Verhältnisse, ist es mit Konsequenzen verbunden, diese blinden Flecken aufzudecken: man leidet. Ganz eindeutig, man leidet, an seiner Kindheit und dem, wie man nicht gefördert worden ist. Man ist nur das geworden, was man geworden ist und nicht das, was man hätte werden können. Jeder Einzelne von uns. Wirklich jeder. Es ist natürlich so.

Aber man kann diese natürliche Familie, wie sie sich in unserer Gesellschaft bildet, die den Einzelnen nicht optimal fördert und ihn so sich nicht entfalten läßt, austrixen. Im Notfall geht sogar das. Man lernt das dann, wenn es sein muß und man sich vollkommen lösen muß von allem, was man über sich weiß. Solche Situationen gibt es. Sie bleiben dann als Erinnerung. Als Neutrale, würde ich sagen, nicht unbedingt als geliebte Erinnerung. Aber man "hat" sie und das ist wertvoll. Vorher wußte man nur einen Teil und die Erinnerung war Teil des eigenen Wesens und nicht Teil der Vergangenheit. Man läßt also ggf. auch etwas los, das in einem war als Same und man möchte diese Pflanze oder kann sie vielleicht nicht weiter wachsen lassen und so kommt man sogar noch daran vorbei, töten zu lernen. Und selbst Eltern zum Beispiel leiden zu lassen unter dem Leid der Kinder und zu sehen, daß das Leid der Familie es vielleicht sogar ist, an dem die Mutter mitleidet und krümmer und krümmer wird. Nur so als Beispiel. Man kann nicht helfen. Daher gilt es, sich selbst zu helfen.

etwas trübsinnig, aber... so ist die Zeit. Jetzt um 22:28 Uhr.
 
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