Karriere und Familie - Gibt es da einen Mittelweg?

niyaha

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5. Oktober 2013
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33
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Deutschland
Hallo Leute,

ich erlebe zur Zeit parallel zwei Extreme:

1. Mein Vater hat sein bisheriges Leben lang Karriere gemacht und sich für die Familie kaum interessiert. Er war nie da und er hat mir nie zugehört, mich nie ernst genommen - ich kam mir bisher vor wie Luft! Ich erlebe jetzt bei meinem Vater zum ersten Mal im Leben, dass er sich Zeit für mich nimmt. Er will mir helfen, dass ich vollends zu meinem Weg finde, er ermutigt mich, zu sagen, was ich denke. Er stärkt mich und nimmt mich einfach so an, wie ich bin. Ich hätte nie für möglich gehalten, dass ich das eines Tages von ihm annehmen könnte, denn ich habe ihn lange gehasst!

2. Mein Chef bei der Arbeit ist ein Familienmensch. Bei ihm geht ganz klar die Familie vor - die Arbeit allerdings lässt zu wünschen übrig. Ich kenne keinen unter meinen Mitarbeitern, der meinen Chef wirklich ernst nimmt. Seine Arbeit gleicht von der Leistung her der Arbeit von uns stinknormalen Arbeitern, was natürlich in Bezug auf sein Gehalt sehr viel Ablehnung ihm gegenüber auslöst! Mein Chef dagegen scheint zur Zeit begreifen zu müssen, dass er mehr Zeit in die Arbeit investieren muss. Er bekommt Druck von allen Seiten und ich habe ihn schon weinen sehen, weil er im Moment gar nicht so richtig weiß, wo er anfangen und aufhören soll. Man kann sagen, er sitzt tief in der Sch***... Die Firma macht schon seit längerem schlechte Zahlen und für meinen Chef droht die Gefahr, dass er einfach ersetzt wird.

Was meint Ihr?
Gibt es einen Mittelweg, bei dem man sowohl Beruf als auch Familie gerecht wird?
Oder sollte man sich lieber für eines von beiden entscheiden und das eine dann richtig machen?

Es würde mich interessieren, wie Ihr darüber denkt.

Viele Grüße,
Niyaha
 
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Hm,..ich denke, es gibt immer Lösungen, erkennen tut man sie nicht immer - gleich. Und manche können gut mit Mittelwege jonglieren, andere wiederrum brauchen ne klare Linie.
Für mich ist es die klare Linie, erstmal, mich für etwas zu entscheiden, entweder Beruflich oder auch im Privaten, wie ich etwas haben möchte, was für mich derzeit eben wichtiger ist. Das sich diese Prioritäten im Leben immer wieder mal verändern, sich verschieben ist auch normal, damit sollte man halt, für sich , den Umgang erlernen.

Ich denke, wenn man sich in einer Situation nimmer wohlfühlt , sollte man an eine Veränderung denken, und wie sie aussehen könnte und dies ist eben auch für jeden individuell.

GLG Asaliah :)

PS.: für dich und deinen Vater ist die Entwicklung/Veränderung erfreulich ! Finde ich gut!
Und dein " Chef "muss" sich wohl darüber klar werden, ob dass wirklich "sein" Job ist oder es ihn net doch überfordert?

Viel Glück !
 
Hm,..ich denke, es gibt immer Lösungen, erkennen tut man sie nicht immer - gleich. Und manche können gut mit Mittelwege jonglieren, andere wiederrum brauchen ne klare Linie.

Hallo Asaliah,
ich glaube, ich bin auch der Typ, der ne klare Linie braucht. Oder zumindest war das bisher so, ich habe ja keine Ahnung, in welche Richtung mein Weg führt. Für mich stellt sich schon die Frage, ob mein Chef da weiterhin hin und her jonglieren will oder ob er sich mal entscheidet. Er ist nunmal derjenige, der letztendlich die Verantwortung trägt. Ich habe jedenfalls eine recht revolutionäre Präsentation geschrieben und bin am Überlegen, ob ich die demnächst vor der ganzen Firma samt Chef vortrage...

Viele Grüße,
Niyaha

PS: Ja, das mit meinem Vater ist echt ne starke Sache. Ich hätte nie gedacht, dass es sich einmal so entwickeln würde...
 
Hallo Asaliah,
ich glaube, ich bin auch der Typ, der ne klare Linie braucht. Oder zumindest war das bisher so, ich habe ja keine Ahnung, in welche Richtung mein Weg führt. Für mich stellt sich schon die Frage, ob mein Chef da weiterhin hin und her jonglieren will oder ob er sich mal entscheidet. Er ist nunmal derjenige, der letztendlich die Verantwortung trägt. Ich habe jedenfalls eine recht revolutionäre Präsentation geschrieben und bin am Überlegen, ob ich die demnächst vor der ganzen Firma samt Chef vortrage...

Viele Grüße,
Niyaha

PS: Ja, das mit meinem Vater ist echt ne starke Sache. Ich hätte nie gedacht, dass es sich einmal so entwickeln würde...

Klingt spannend und wenn du es tust, viel Erfolg dabei !!:thumbup:

Und freut mich , für dich .

GLG Asaliah :)
 
Was meint Ihr?
Gibt es einen Mittelweg, bei dem man sowohl Beruf als auch Familie gerecht wird?
Oder sollte man sich lieber für eines von beiden entscheiden und das eine dann richtig machen?

Ich glaube es gibt da auch einen kleinen Unterschied zwischen Karriere machen und normal arbeiten gehen, oder?

Bei den Menschen, die ich kenne ... meine Schwägerin z.Bsp. "Karriere machend", zwei Kinder, Haus, Mann, Vollzeit arbeiten gehen und nebenbei noch ein Studium usw.
- und inzwischen ein Burnout diagnostiziert bekommen.

Bei meinem ehemaligen "Freund" hat die Arbeit alles kaputt gemacht, weil es jahrelang nur um's Arbeiten geht und ging,
das war so extrem, dass er sogar über ein paar Jahre keinen Tag frei hatte und auch keinen Urlaub hatte.

Ich glaube einen Mittelweg gibt es nur, wenn man beruflich nicht "alles" will. Und sich auch nicht nur darauf konzentriert. :rolleyes:
 
1. Mein Vater hat sein bisheriges Leben lang Karriere gemacht und sich für die Familie kaum interessiert. Er war nie da und er hat mir nie zugehört, mich nie ernst genommen - ich kam mir bisher vor wie Luft! Ich erlebe jetzt bei meinem Vater zum ersten Mal im Leben, dass er sich Zeit für mich nimmt. Er will mir helfen, dass ich vollends zu meinem Weg finde, er ermutigt mich, zu sagen, was ich denke. Er stärkt mich und nimmt mich einfach so an, wie ich bin. Ich hätte nie für möglich gehalten, dass ich das eines Tages von ihm annehmen könnte, denn ich habe ihn lange gehasst!

Ich kann den Hass nachvollziehen, wenn/weil die Arbeit immer über alles ging, ...

Vielleicht liegt das bei manchen Menschen auch in der Familie, wenn sie das so vorgelebt bekommen haben und so an sich nichts anderes 'können'/kennen?
Dann ist das evtl. auch "normal" so.
 
Ich glaube einen Mittelweg gibt es nur, wenn man beruflich nicht "alles" will. Und sich auch nicht nur darauf konzentriert. :rolleyes:

Du hast es genau auf den Punkt gebracht: Diesen Mittelweg suche ich!

Das Problem ist nur irgendwie, dass die Firma, bei der ich arbeite, ziemlich schlecht da steht. Und da der Chef vor kurzem gekündigt hat sich gerade ein neuer Chef breit macht, würde ich gerne Aufmerksamkeit erregen. Wir Mitarbeiter haben nämlich fast alle bereits die ersten Symptome von Burnout und ich selbst werde das nicht mehr lange mitmachen. Die meisten Leute aus meinem Freundes- und Familienkreis haben mir den Rat gegeben, zu kündigen. Sogar mein Hausarzt :D Deshalb will ich es jetzt wirklich wissen. Ich will wissen, wie die Mitarbeiter denken. Ich bin mir sicher, dass die Firma die Kurve kriegen könnte, aber das ginge nur, wenn alle an einem Strang ziehen. Das will ich herausfinden...

Wenn ich allerdings an die Präsentation morgen denke, dann schlottern mir die Knie. Ich habe noch nie vor so vielen Leuten gesprochen und ich habe auch noch nie so öffentlich eine Meinung vertreten, die so vorher noch keiner der Beteiligten gehört hat...
 
Ich denke es ist ein Zeitproblem; wenn du in 2. oder 3. Folge Erbe bist, dann hast du kein Zeitproblem und die Familie IST der Beruf, siehe Bosch, Bahlsen oder Oetker/Mohn - Karriere ist dann egal, weil das Unternehmen der Familiensinn ist und dort entsprechend viel Zeit gemeinsam verbracht wird bzw. der gemeinsame Frühstückstisch schon Büro ist.
Funktioniert also bei weitgehend selbstbestimmten Privatiers, wo jeder seinen Rang hat.
 
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An uns Vätern geht leider oft das Familienleben vorbei! Da gibt es viele Momente die nicht miterlebt werden können. Ein zweites "Leider", um richtig Karriere zu machen, sprich, um viel Geld und Ansehen zu bekommen, erzwingt die Vernachlässigung der Familie beinahe. Da müssen schon viele Idealsituationen zusammenkommen um beides unter optimum unter einen Hut zu bringen. In vielen Berufen ist das nicht möglich. Wir haben aber alle die Möglichkeit, unser Leben etwas zu planen. Die soziale Struktur in der wir leben bietet auch den Vätern eine Menge verschiederner Arbeitsmodelle. Unser überdurchschnittlicher Lebensstandard benötigt Futter! (Geld). Wenn du aus dem Mehrheitsprogramm aussteigen willst, bleibst du als Aussenseiter leicht mal übrig oder du findest genügend gleichgesinnte - ein etwas anderes Karrieremodell!
 
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