Exoten und hiesige Schamanen

Oberon LeFae

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So, ich kopiere das jetzt mal in einem Extrathread, damit der mit dem Grönländer weiter für eine Diskussion über ihn offen ist.

Also: warum zum Teufel rennt Ihr alle zu den "ausländischen" Schamanen? Sind die weiser, exotischer oder ursprünglicher als die Leute hier? Warum werden Leute, die hier und jetzt schamanisch arbeiten, ebenfalls initiiert sind und mit den Geistern vor Ort schaffen, eher links liegen gelassen oder gar belächelt, während andere bloß großes Tamtam machen, sich ein paar Federn ins Haar stecken und etwas vom "Ältestenrat" erzählen, und die Leute sehens gleich als oberste spirituelle Weisheit und drücken echt Kohle für eine Sitzung ab, die ich (und nicht nur ich) genauso gut mache - und das für weniger. Verstehts mich ned falsch, ich will dem Agaangaq nix Böses und dem seine Arbeit auch nicht madig machen, und ich sehe auch mittlerweile auf diversen Veranstaltungen, daß sich was tut, aber auffallen tuts mir trotzdem. Und da möchte ich echt mal den "Spot" darauf lenken, daß es auch in unserer westlichen Kultur (naja...) Schamanen gibt. Und ich möchte wirklich darum bitten, daß Ihr denen mal mehr zuhört, die haben nämlich auch Wichtiges zu sagen - und zwar etwas, was von diesem Land und diesen Geistern kommt. Denn ich könnt mir vorstellen, daß DIE sich auch ziemlich verarscht vorkommen, wenn alles zum Exoten rennt und nicht mit ihnen schafft.

Wie gesagt: soll kein Anschiß sein, aber schon zum Nachdenken anregen. Es gibt auch hier klasse Leute, man muß halt a bissl suchen, aber irgendwie scheints so zu sein, daß der die meisten Kekse kriegt, der am lautesten kräht.

Gruß,
Terrorelf
 
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Also: warum zum Teufel rennt Ihr alle zu den "ausländischen" Schamanen? Sind die weiser, exotischer oder ursprünglicher als die Leute hier? Warum werden Leute, die hier und jetzt schamanisch arbeiten, ebenfalls initiiert sind und mit den Geistern vor Ort schaffen, eher links liegen gelassen oder gar belächelt, während andere bloß großes Tamtam machen, sich ein paar Federn ins Haar stecken und etwas vom "Ältestenrat" erzählen,


Weil machen wir uns da nix vor, hierzulande einfach die ehemals vorhandenen Traditionen durch die lange Christianisierung zerstört worden sind und die Leute die hier "schamanisch" arbeiten da doch eher so ihr do-it-yourself Ding erfunden haben, während man sich bei traditionellen Schamanen auf tausende Generationen Erfahrung stützen kann.
 
Hi Garfield!

Da hast teilweise recht, die Kirchenleute haben da ganze Arbeit geleistet. Nur eines: so ganz "do it yourself" ists nicht. Zwar müssen die Traditionen wieder neu erfunden bzw. zusammen mit den Geistern neu erarbeitet werden, aber es gibt halt doch einen "Fundus", das ist das Land, das sind alte Geschichten, und das sind eben die Geister, die einem in der Hinsicht einiges beibringen können. So was kann man sich mittels schamanischer Reisen etc. erschließen. Es mag also schon sein, daß die traditionellen Schamanen einen Bonus haben, aber ich weigere mich einfach, das darauf beruhen zu lassen.

Gruß,
Terrorelf
 
Weil machen wir uns da nix vor, hierzulande einfach die ehemals vorhandenen Traditionen durch die lange Christianisierung zerstört worden sind und die Leute die hier "schamanisch" arbeiten da doch eher so ihr do-it-yourself Ding erfunden haben, während man sich bei traditionellen Schamanen auf tausende Generationen Erfahrung stützen kann.

Sind überlieferte Traditionen immer besser, als das, was man aktuell in der heutigen Zeit gemeinsam mit den Geistern und passend auf die heutige Situation entwickelt?

Bei uns geht es doch gar nicht mehr darum, das Wild aufzuspüren und zu überzeugen, dass es sich für den Stamm opfert. Sondern darum, wie die Menschen mit zivilisationsbedingten Problemen zurechtkommen.
Und auch darum, den Menschen den Weg innerhalb der Zivilisation zurück zu ihrem Mensch-Sein zu zeigen. Versteht ein Mensch aus einem naturorientierten Volk überhaupt, was einen Europäer bewegt und welche Probleme/Themen er mit sich rumschleppt? Kann er unseren kulturellen Rahmen in seine Arbeit integrieren, um den hiesigen Menschen wirklich gerecht zu werden?

Ich denke schon, dass die Schamanen aus den traditionell-schamanischen Kulturen etwas drauf haben, doch finde ich es schade, dass den eigenen schamanisierenden Menschen schon allein wegen ihrer Herkunft weniger zugetraut wird - obwohl die schamanische Arbeit ja nicht von der Hautfarbe, sondern auch von den Verbündeten abhängt. Und da gibt es in Europa ja auch so einige, die gerne und kraftvoll mit Menschen zusammenarbeiten....
 
Dazu fallen mir Sprichwort - Glaubensätze ein.

Der Prophet - Schamane gilt seit jeher nichts im eigenen Land

Auf der anderen Seite des Zaunes ist es immer interessanter

Wasch mich aber mach mich nicht nass.


Heißt es ist leichter Dinge im Außen auch Ausland zu suchen, denn würden wir sie bei uns im Inland finden hätte das einen Bewußt-Seins-Wandel zur Folge, der oft überhaupt nicht so gewünscht ist.

LG Siegmund
 
Erdkröte;3514480 schrieb:
Heißt es ist leichter Dinge im Außen auch Ausland zu suchen, denn würden wir sie bei uns im Inland finden hätte das einen Bewußt-Seins-Wandel zur Folge, der oft überhaupt nicht so gewünscht ist.

Kannst Du das mit dem Bewusstseinswandel mal näher erklären? Was könnte sich da wandeln? Und was an diesem Wandel ist unerwünscht, vom wem?
 
Erdkröte;3514480 schrieb:
Heißt es ist leichter Dinge im Außen auch Ausland zu suchen, denn würden wir sie bei uns im Inland finden hätte das einen Bewußt-Seins-Wandel zur Folge, der oft überhaupt nicht so gewünscht ist.

Noja, wenn ich zu jemanden geh, der nicht Manitou, den großen Geist, anruft, sondern hiesiges Geistervolks, müßte ich mir ja bewußt machen, dass ich auch hier eine Verpflichtung hab.
Mit Manitou ist es leichter, der ist ja weit weg.

;)
 
Ich meine das wenn ein Umdenken bei manchen aus der Sektenschaft stattfindet; und die zulassen das es vielleicht mehr geben könnte; sie lieber einen Exoten aufsuchen der hier unbekannt ist vor Scham als Andersdenkend/Schwachmaten oder Idioten abgestempelt zu werden ; sollten die dann in ihr Altes Muster zurückfallen wollen bleibt denen somit diese Türe offen und niemand erfährt das da ein Erstversuch stattgefunden hat in eine andere Glaubensrichtung vorzudringen.:trost:
 
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Mir fällt auch noch ein Sprichwort ein:

Jeder Topf findet seinen passenden Deckel.

Wenn es denn nun mal so ist - immerhin werden in unserem Lande auch überwiegend ausländische Musik gehört, ausländische Filme angeschaut, ausländisch gegessen, gesprochen, ausländische Ärzte behandeln einen im Krankenhaus, Ausländer fertigen unsere Kleidung, unsere Autos etc. Warum sollte man es bei den Schamanen denn anders machen? Und ich glaube nicht, dass es förderlich fürs "Geschäft" ist, da wieder und wieder drauf rumzuhacken - es ist wie es ist. Außerdem weht der Geist sowieso, wo er will, und ich weiß, in der Geisterwelt gibt es keine nationalen oder kulturellen Grenzen, die gibts nur bei den Menschen.

Leute, strengt euch an, lasst euch was einfallen, wenn ihr die Kundschaft wollt, die jetzt (noch) zu den Ausländern rennt. ;)

Efeu
 
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