Evokation und Invokation

C

Condemn

Guest
Hallo zusammen!

Frage mich schon seit einiger Zeit, ob Evo- und Invokation einzig ein psychisches Phänomen ist, also eine möglichst perfekte Illusion die man sich selbst gibt, oder ob es tatsächlich und nachweislich physische Realität sein kann, dass irgendein Geist erschaffen wird.
Hier wird auch öfter mal von Schutzgeistern geschrieben. Was kann man sich darunter vorstellen? Wie sieht so ein Kontakt aus und wenn jemand da Erfahrung hat, wie sicher seid ihr, das es sich nicht um Einbildung handelt? Das ist absolut nicht provokativ gemeint. Würde mich freuen, wenn mir da möglich viele, Erfahrungen schildern könnten.
Viele Grüße,
C.
 
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:koenig:

ich finde die invokation derbst interessant^^

hmm was will man mit einer e- bzw. invokation erreichen? will man sich spezielle fähigkeiten aneignen die der geist hat? wenn man sein ziel erreicht ist es dann nicht egal ob es einbildung oder "realität" war (naja ausser man hatte das ziel einen echten geist zu sehen..)?
würd mich auch sehr interessieren unwissend bin^^
 
Hallo!

welche energien du damit heraufbeschwörst hängt vorrangig von deinem energiemodell ab. wenn du an geister und dämonen, götter und planeten glaubst, dann sind sie es, die du heraufbeschörst. wohingegen du, wenn du lieber an angst und tiefenpsychologie, egozentrismus und umwelteinflüsse glaubst, eben diese beschwörst. auch andere energiemodelle sind denkbar.

der zweck ist immer der selbe: mit der energie arbeiten. ob das jetzt kennenlernen oder physisch manifestieren heißt.

je länger ich mich mit magie beschäftige, desto sinniger wird mir der vergleich mit dem reich fantasien aus michael endes unendlicher geschichte: in deiner welt ist nur vorhanden, woran du glaubst. je mehr du dir vorstellen kannst, desto größer ist sie.
im zweifelsfall probierst du - !! zu risiken und nebenwirkungen lesen sie den beipackzettel und fragen sie ihren arzt oder apotheker !! - eben eine anrufung mehrerer/aller deiner vorhandenen energiemodelle.

hilft dir das?

liebe grüße,
ancalagon
 
in gewissen bereichen der magie wird einbildung ganz bewußt genutzt, zb bildest du dir einen magischen schutzschild, lichtkreis oder was immer du zum schutz gegen einflüsse von außen eben nimmst ebenfalls ein - und zwar so lange, bis du diese von dir geschaffenen schutzschilde tatsächlich siehst, spürst, hörst oder wie immer du sie wahrnimmst. du imaginierst also solange dinge in deine bisherige realität hinein, bis du sie tatsächlich wahrnehmen kannst.

welchem energiemodell du nun folgen magst: es handelt sich immer darum, eine klassifizierung der umwelt vorzunehmen, eins vom anderen zu trennen und dem so entstandenen einzelprodukt deiner realität einen namen und ein gesicht zu geben.

mal ein beispiel aus der täglichen praxis im umgang mit anderen menschen, ausgehend vom psychologischen modell:
in einem gespräch taucht ein thema auf, über das uneinigkeit herrscht. im weiteren verlauf tauchen dann formulierungen auf wie "das siehst du völlig falsch" oder "das klingt plausibel, aaaaaber..." oder auch "also mein uniprofessor hat uns das ganz anders geschildert" und in null komma nix ist der schönste streit perfekt, alle beteiligten engagieren sich emotional und damit wird das ganze immer aggressiver (nach oben keine grenze).

da haben sich zum beispiel soziologen und kommunikationswissenschafter mal gedacht: das ist ein streit, den analysieren wir jetzt mal und sehen, ob sich zwischen dem und anderen streitgesprächen eine verbindung herstellen läßt.
daraus wurden ganze themenkomplexe, am bekanntesten dürften wohl konfliktmanagement und non-violent kommunikation sein. sie beschäftigen sich mit der "anrufung" von aggression bzw der kraft der verzweiflung.


"das siehst du völlig falsch" bedeutet etwa: "ich kann das besser als du" und schon ist der erste dämon, der der gerne wettet und sich mißt (mars ist auch denkbar) angerufen.

"das klingt plausibel, aaaber.." bedeutet wohl: "ich schmeichle dir, dann wirst du mir gefügig sein" und ruft den dämon an, der die wahre absicht erkennt und lügen ahndet.

"also mein uniprofessor hat uns das ganz anders geschildert" bedeutet "eine dir weit überlegene autorität unterstützt meine sichtweise" und schon ist ein mächtiger dämon mit hundert heerscharen auf den plan gerufen. sein gefolge und er werden dich finden (durch ihre sämtlichen publikationen die dir an allen ecken und enden entgegen lächeln werden, weil du sie jetzt erst zu sehen gelernt hast) und so weiter und so fort.

ob du dämonen, genien, götter nun in einem ritual anrufst oder dir die kleine magie des alltags ansiehst: es wird immer den selben prinzipien folgen.
du mußt erst lernen, die zeichen oder das bild der angerufenen energie zu sehen.

bla bla langes wort, bla bla schwieriges wort: trotzdem liebe grüße,
ancalagon
 
Hi Ancalagon!

Danke für die plausible Erklärung. Passt genau zu dem was ich mir gedacht habe und zu den Schlüssen , die ich aus dem Gelesenen gezogen habe. Was Du da über Streit schreibst ist sehr interessant. Ist das etwas was Du selbst ableitest, oder gibt es darüber auch Literatur? Würde mich sehr interessieren.

Für wie wirksam hältst Du Invokation und folgt sie mehr den Gedanken oder den Emotionen? Wahrscheinlich beidem nehme ich an.
Und wie gefährlich ist das Deiner Meinung nach?
Ist es im Prinzip so, dass ich um die Wirksamkeit zu steigern, z.B. gewisse Talente personifiziere um sie in mir zu wecken, oder liegt der Sinn woanders? Angenommen ich male gerne, dann könnte ich versuchen mit Autosuggestion meine Kreativität zu wecken, oder auch versuchen den Geist eines großen Malers zu beschwören. Ist das in etwa dasselbe?

Viele Grüße,
C.
 
hallo nochmal,

es gibt tonnenweise literatur über kommunikation, konfliktmanagement, motivation. aus dieser literatur kannst du dir das wissen für eine anrufung im rahmen des psychologischen modells jedenfalls holen.

die konkrete ableitung hier im beispiel ist von mir, du wirst aber sicher ebenfalls feststellen, daß die grenze zwischen zaubersprüchen und angewandter kommunikationswissenschaft sehr dünn ist. schließlich ist gelernte gesprächsführung bewußte, gewollte, gezielte realitätsproduktion. :rolleyes:

emotionen brauchst du für eine evokation jedenfalls, alles andere ist nachdenken in der großhirnrinde über eine aufgabenstellung - da kannst auch gleich eine matheübung machen :)

ich halte evokationen für ausgesprochen sinnvoll, aber für ebenso gefährlich.
was man nämlich ohne gründliche kenntnis der sachlage (in dem fall seiner selbst) nicht voraussehen kann sind dinge wie: was, wenn dir dein evozierter genius eine kreative gabe schenkt, die über unser bisheriges kunstverständnis weit hinausführt und dich fanatisch einer neu geschaffenen kunstrichtung anhängen läßt, die keiner will und keiner kauft und dich brotlos macht? wirst du dann besessen von deiner idee zum bettler werden oder fällt dir ein gegenmittel ein, von dem du sicher weißt, daß du es auch anwenden würdest? (--> das wesen von besessenheit ist, daß sie sich niemals selbst vernichten würde). du stellt dich also einer immensen kraft gegenüber hin und bittest sie, ein teil von dir zu werden. bist du dafür reif und stark genug? willst du deine persönlichkeit entsprechend verändern? willst du sie überhaupt verändern? willst du nur etwas dazubekommen? was st die kehrseite der medaille? kreativität hilft dir, problemstellungen auf neuen wegen lösen zu können. wenn du dann aber beim kellner in pantomimischer weise bestellst, weil das ja auch geht, oder weil dir ein schnürsenkel gerissen ist mit der rosa schleife von letzten geburtstagsgeschenk deine schuhe bindest, wird das sicher auch einflüsse auf deine bisherige realität haben.

wenn du einen großen maler beschwörst, dann solltest du ihn erstens verdammt gut kennen bevor du das tust und zweitens ihn maximal bitten, dich zu unterrichten. nicht daß du dir dann auch ein ohr abscheidest, weil du dir von van gogh den verstand geliehen hast oder anfängst blinde zu treten, weil du dir dalis extremitäten einverleibt hast.

wenn es in deinem universum einen großen maler gibt, den du evozieren willst, reicht das völlig aus für eine evokation. für dich gibt es ihn ja.
statt dessen würde ich vorerst -das ist sanfter- darum bitten, daß du von einem maler geschult wirst, oder daß zb merkur (planetenritual, gott merkur als gott der kommunikation [malerei ist auch kommunikation] beschwingt dich sicher) dir eine größere phantasie schenken möge.

oder du machst was intensiv magisches, ohne dabei gleich soweit zu gehen, daß du bei einer rituellen messe erwischt werden kannst: du gehst in eine buchhandlung und suchst dir literatur/videos/cassetten, die sich mit der steigerung von phantasie und kreativität beschäftigen. ich für meinen teil wette darauf, daß merkur das billigend ansehen wird und dich auch ganz ohne ritual unterstützen wird. das ist das wesen des spruches: hilf dir selbst, dann hilft dir gott: mit einer solchen handlung aktivierst du kräfte, von deren existenz du vorher nichts gewußt hast oder deren zusammenhang du vorher nicht gesehen hast. und genau dann hilft dir gott.

wenn du zb eine gute phantasie hast, aber einfach die hände nicht so wollen wie du, dann versuch mal was unortodoxes und lerne tai chi oder pantomime. lerne den restlichen körper miteinzubeziehen, vielleicht mußt du im stehen arbeiten und einen richtigen meditationstanz vor der leinwand während deiner arbeit vollführen, damit jeder deiner striche aus deinem körper über deine hände so auf die leinwand kommt, wie du es dir vorgestellt hast.

tja, oder aber du arbeitest mit einer evikation und beschwörst alles, was mit der kraft in zusammenhang steht gleich mit herauf. sichere dich aber ab, damit du notfalls wieder in den status quo zurück kannst. und nochmal: projektion ist das jedenfalls. den kopf brauchst du, um die projektion entstehen zu lassen und danach auch wieder zu verabschieden. das gefühl brauchst du (furcht vornehmlich), um der projektion leben zu geben. denk mal darüber nach, was das im konkreten heißt: einer sache leben geben. leben hat all das, was mit mir in wechselbeziehung steht. jeder mensch ruft gefühle in mir hervor. alles worauf ich treffe ruft gefühle in mir hervor, also eine reaktion auf die sache. wenn du mal in einer peinlichen situation warst, war dir das nicht nur in der situation peinlich, sondern auch jedesmal, wenn du daran denkst (--> lebendige projektion). und das gefühl geht dir bei jedem erneuten mal dran denken wieder direkt in die magengrube.

du brauchst also gefühl um eine projektion lebendig zu machen. auch aus diesem grund ist es wichtig, sich vorher mit deiner projektion gründlich auseinander zu setzen. währed du die gottheit/den geist/... studierst, achte auf deine gefühle diesbezüglich und erst nach genauer kenntnis solltest du die kraft anrufen/aus dir holen, sie ist ja auch erst dann plastisch, du weißt erst dann, welche wirkung deine projektion hat/haben soll, welche reaktion sie in dir hervorrufen soll. und die brennst du dir dann in einem ritual in dein unterbewußtsein und machst sie zu einem teil deiner selbst.

soweit so (un)klar? :D
 
Hi Ancalagon!

Danke! Endlich hat mal jemand Ahnung.

das wesen von besessenheit ist, daß sie sich niemals selbst vernichten würde

Wichtiger Satz! Kann man sich eigentlich auch ungeliebte Eigenschaften als Invoziert vorstellen und versuchen sie loszuwerden, wie man eine bewusste Invokation vielleicht loszuwerden versuchen würde?

Wie wird man sie am besten los, wenn man vielleicht einen Fehler gemacht hat? Eigentlich ist es ja wahrscheinlich so, dass man nicht mal genau weiß das es ein Fehler war, weil man bestimmt mit der Invokation anders denkt, als wenn man sich "objektiv" von aussen sehen würde, oder?

Denkst Du man könnte sich vielleicht eine Krankheit als Manifestation einer eigenen persönlichen Eigenschaft vorstellen, sie personifizieren und sie irgendwie "vertreiben"... a la Teufelsaustreibung?

Frage heute ziemlich viel... ich weiß.
Viele Grüße,
C.
 
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hi condemn!

mal der reihe nach: ungeliebte eigenschaften sind für mich keine invozierten kräfte, wiewohl dieses modell zulässig ist, sondern die kehrseite der medaille.
will heißen: wenn du deiner umwelt vertrauensvoll entgegentrittst und allen glauben schenkst, dann ist das eine gute sache. wenn dich dann einer in die pfanne haut, denkst du, du seist gutgläubig. und schon ist aus der grundguten eigenschaft ein nachteil geworden.
wenn du gerne aktiv auf andere zugehst ist das eine gute eigenschaft. wenn du dann auf einer party die ganze show für dich haben willst ist das eben die kehrseite der medaille. oder: wenn du ein angsthase bist, dann ist das eine schlechte eigenschaft. wenn du dann aber in der halsbrecherkurve nur 60 fährst, wo es einen anderen aus der fahrbahn wirft, dann ist das doch ein echt guter schutzmechanismus, oder?

ich denke du solltest dich soweit es dir möglich ist von wissenschaftlichen terminierungen lösen. es ist der psychologie zuzuschreiben, daß eine eigenschaft als gut = erwünscht und eine andere als schlecht = unerwünscht gilt. das ist ein vorgefertigtes system, das du erst nach genauer prüfung übernehmen solltest. es ist also besser, dich mit deinen schlechten eigenschaften zu verbünden und mal zu schauen, wofür sie gut sind, oder besser - wie paracelsus sagt: die dosis macht das gift! - mal erörtern, wann die schlechte eigenschaft zutage tritt und in welcher dosierung sie was bewirkt. wie schon oben gesagt: wenn du also zb ein aggressiver mensch bist, dann bedeutet das in kleinen dosen, daß du im eigentlichen wortsinn auf andere zugehen kannst (aggressio, zugehen) in mittleren dosen, daß du in einer debatte unwirsch werden kannst und in großen dosen...?

das loswerden ist also nicht der eigentliche sinn der sache, sondern das BEHERRSCHEN. dieser gedanke springt dich ja auch aus allen magischen schriften an. der rationale, kühle magier ist also nicht die forderung nach emotionslosigkeit, sondern die forderung nach exakter kenntnis seiner sämtlichen zustände und dosierungen. wage-wäge ist nach meiner auffassung auch nicht ausschließlich die forderung, sich kritisch mit gebotenen inhalten auseinander zu setzen, sondern in erster linie, sich mit sich selbst kritisch und konstruktiv auseinander zu setzen. in der konstruktivität liegt auch ein schlüssel, der meist übersehen wird: fasse dich mal als gegeben auf und untersuche dich peinlichst genau. dann wirst du deine sämtlichen zustände kennenlernen und deren nutzen zu schätzen wissen, dir deine eigenschaften nutzbar machen und- herrliche metapher aus der magischen literatur- dir neue kraftquellen erschließen können.

du siehst das wortspiel: es sind keine NEUEN kraftquellen. die waren immer schon da. du sollst eben erst lernen, sie zu kanalisieren und dir so untertan = nutzbar zu machen. dann plötzlich siehst du, daß dir zb aggression wunderbar dabei helfen kann, dir einen platz durch die menge auf der straße zu verschaffen, ohne ein einziges wort sagen zu müssen. aggression auszustrahlen reicht völlig aus. du hast dich aber gleichzeitig dabei so unter kontrolle, daß du niemandem absichtlich auf den fuß steigst oder fremde leute anbrüllst. dann hast du die in dir wohnende starke kraft deiner ungeliebten eigenschaften dir nutzbar gemacht.
( :) ohne orkan nix windenergie :) )


als nächstes: wie wird man evozierte energie wieder los? gute frage.
der "einfachste" weg ist wohl, dir einen magier zu suchen, im vorfeld, der den dämon im zweifelsfall wieder bannen kann. es ist aber weder leicht einen solchen magier zu finden - schließlich sollte er dich im vorfeld so gut kennen, daß er eine veränderung deiner persönlichkeit überhaupt bemerken kann und seine entsprechenden schlüsse daraus ziehen kann- noch ist es leicht zu einer wildfremden person dieses vertrauensverhältnis aufzubauen. (denn wie schon erwähnt: würde dein dämon wirklich dafür sorgen, daß du zum vereinbarten termin zur überprüfungssitzung auftauchst und sich dann deines körpers berauben lassen? er würde doch eher deine telefonnummer ändern, neue wege zur arbeit nehmen et cetera)
die andere möglichkeit ist, in wie oben beschrieben kennen zu lernen und sich mit ihm auseinander zu setzen, dann bleibt er aber da und du lebst bestenfalls ein symbiotisches verhältnis in deinem körper.
es sollen menschen krankheiten wie zb krebs dadurch geheilt haben, daß sie sich jeden morgen im spiegel begrüßt haben mit: wenn ich sterbe, stirbst DU auch..

krankheiten sehe ich persönlich definitiv als manifestation des persönlichen dämons, die psychosomatik leistet auf diesem gebiet ja gute dienste. dabei ist es aber est recht erforderlich, die ursache und nicht die wirkung zu bearbeiten. ohne bereitschaft des patienten, sich seinen ängsten zu stellen und ihre herkunft und wirkung bewußt zu sehen wirst du damit große schwierigkeiten haben. = die eigentliche arbeit hat der patient.

das kann aber für dich persönlich ein wichtiger hinweis sein, dich mit den in dir wirkenden kräften auseinander zu setzen ganz im sinne einer überschrift in meinem pc-selbstbastelbau-handbuche: lernen sie ihr bios kennen, bevor es probleme gibt :D

der weg des geringsten widerstandes -und den scheinst du gehen zu wollen- ist also, wie so oft, mit weit größeren gefahren verbunden. :rolleyes:

das wirft mir gleich noch eine metapher ins hirn: der abkürzung mangelt es nicht an ziel, es mangelt ihr an den tausend stationen des weges. (ich poet ich)
 
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