Erfahrungen mit Frau Hellinger

@jake, da kann ich dir schon viel besser folgen. "Kritik als Lebenseinstellung", das ist eine Falle, die ich gerne vermeiden möchte. Diese Erfahung mit Sophie hat ja auch positive Seiten für mich gehabt, an die ich meine Energien binden möchte. Das ist vor allem, dass ich die Arbeit des Aufstellers, den ich ansonsten besuche (Ramoda), nun noch viel mehr zu schätzen weiß, und auch als Zuschauer viel mehr genießen kann, weil ich besser verstehe, was er an den kritischen Punkten tut, wie er die Klippen umschifft, und was es für eine Leistung ist, die wache Aufmerksamkeit an insgesamt vielleicht 20h eines Wochenendes zu halten. Ich habe auch etwas über Familienaufstellung gelernt, dass ich hier mal mitteilen möchte, was ich für die kritischen Punkte für den Aufsteller halte:

Den richtigen Zeitpunkt zu erwischen, einen Stellvertreter zu ermahnen oder auszutauschen, wenn er/sie seine Stellvertreterposition zu Egospielchen ausbaut, Theater spielt, seine Rolle ausschmückt, um sich wichtig zu machen, sich zum Koaufsteller emporschwingt. Bis zu einem gewissen Punkt kann das ja die Energie der Rolle sein, aber dahinter kann es die ganze Aufstellung ruinieren.

Die Versuchung vermeiden, irgendetwas vorwegzunehmen, eine Lösung, ein Bild, eine Bewegung "weil man das ja schon kennt", oder gar die ganze (auch anfängliche) Aufstellung für den Klienten zu machen, "damit es nicht so lange dauert"., oder das Anliegen des Klienten vorwegnehmen, "weil man ihm es schon an der Nase ansieht, was er hat."

Die Energie nach besonders schweren dramatischen Aufstellungen (Mord, Faschismus) klären, und sich um die Stellvertreter kümmern, dass sie gut aus den Rollen rauskommen.

Antipathien bzw Sympathien für bestimmte Klienten vermeiden, allen die gleiche Aufmerksamkeit, allen Mitgefühl schenken.

Den richtigen Zeitpunkt erwischen, wann die Aufstellung abzubrechen ist, wann "man nichts mehr machen kann."

Immer skeptisch bleiben, wenn ein Stellvertreter eine naheliegende Lösung präsentiert ("Das ist nicht mein Vater ...").

Jederzeit wach sein, damit man die Details sehen kann, die die Aufstellung in eine ganz andere Richtung lenken können.

Das rechte Maß, was das Wichtigere im Augenblick, welche Familienlinie den größeren Einfluss auf das derzeitige Problem hat.

Das rechte Maß, Aufstellungen klein zu halten, oder weitere Personen oder Elemente hinzuzunehmen.
 
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Lieber Harser,

ich muss dir ja recht geben bei deinen Ausführungen.
Dennoch, wenn ich so denke wie du, denke ich auch oft, ich bin nicht der Aufsteller, wieso sollte ich es besser wissen als der der aufstellt?!

Ich nenn mal Namen,
in Hamburg bei Bert saß Thies Stahl hinter mir und kommentierte leise zu den Sitznachbarn rechts und links und vorne alles was Bert auf der Bühne tat, kritisierte, wusste es besser.
Mich haben die Kommentare gestört, weil es mich am Einlassen störten.
Mein Begleiter empfand Thies Kommentare auch als Wichtigtuerei. *entschuldige, Thies!*
Aber Thies war eben nicht der Aufstellungsleiter, soweit muss man es erstmal bringen, dass man einen Saal mit 300-400 Leuten füllt.

Is doch ein Witz, dass es die Hinterbänkler und noch schlimmer, die die nicht ausgebildet sind, so oft besser wissen, oder? ;o)
Und damit meine ich auch mich!
Klar, hilft auch gesunder Menschenverstand und eine gute klare Wahrnehmung, viel mehr hab ich ja (leider) nicht, denoch .. eine gewisse Verhältnismässigkeit, muss einem bewußt sein.

In einer Aufstellung war Thies Stahl mit aufgestellt und er zog eine Show ab, Bert hat ihn gewähren lassen, ob Bert es gesehen hat, dass der ne Show abzog? Vielleicht hat es keine weiteren Auswirkungen und er hat ihn gewähren lassen, hat in der ausgleichenden Dynamik überlassen oder er hat ihn geschont?

Vielleicht weiß Bert, dass nicht alles perfekt ist? und lebt damit?

Ich stand auch in der Aufstellung, schade, dass ich zwei Sätze in der Aufstellung nicht gesagt habe, sie liegen mir immer noch ganz leicht auf der Zunge, ich hätte es sagen sollen.

Ich glaube, es muss nicht perfekt sein, ein wesentlicher Anstoss genügt, den Rest schafft das Leben, der Klient selbst.

Liebe Grüße Dagmar
 
Pfui Teufel, so ein live-Kommentierer kann unendlich nerven!

wieso sollte ich es besser wissen als der der aufstellt?!
Ich glaube auch nicht, etwas zu wissen, was die anderen nicht wissen. Der Aufsteller hat so viel zu tun, muss alle Fäden in der Hand behalten, bräuchte ein Augenpaar für jeden Stellvertreter, da kann ein Zuschauer auch mal etwas besser sehen. Ich wüsste nicht, ob ich das als Aufsteller besser hinkriegen würde. Aber ich denke immerhin, eine gute Aufstellung erkennen zu können. So sind meine Punkte aus dem letzten Posting gemeint. Ich würde auch nicht so kritisch sein, wenn ich es nicht schon mal anders gesehen hätte.

Ich glaube, es muss nicht perfekt sein, ein wesentlicher Anstoss genügt, den Rest schafft das Leben, der Klient selbst.
Aber eine perfekte Ausfstellung kann so schön sein!
 
Danke für den 'Pfui'-Kommentar *grins* :)

Ich hatte eine Perfekte :)). Der ganze Saal ist sowas von mitgegangen und hat sich sowas von gefreut :)).

Allerdings, weiß ich immer noch nicht, wie ich mit dem was ans Licht kam, umgehen soll.

Liebe Grüße Dagmar
 
Das Leben ist hart und grausam.

Das erinnert mich an den polnischen Aphoristiker Stanislaw Jerzy Lec

Orientierungshilfe für Wahrheitssucher:
Die Wahrheit ist grausam.
Stanislaw Jerzy Lec

Klärt eure Kinder auf, damit sie später nicht aus dem Paradies vertrieben werden können.
Stanislaw Jerzy Lec (1909-1966) polnischer Aphoristiker

Lec, Stanislaw Jerzy: "Der Mensch leidet an einer fatalen Spätzündung: Er begreift alles erst in der nächsten Generation."

aber zum Thema:

Begründer:
Bert Hellinger wurde 1925 geboren und war als katholischer Ordenspriester u.a. mehrere Jahre in Südafrika tätig. Er verließ Anfang der 70er Jahre den Orden und "wandte sich der Psychotherapie zu. Über die Gruppendynamik, die Primärtherapie, die Transaktionsanalyse und verschiedene hypnotherapeutische Verfahren kam er zu der ihm eigenen System- und Familientherapie." Einer an psychotherapeutisch orientierten Verfahren interessierten breiteren Öffentlichkeit wurde er Anfang der 90er Jahre durch das Buch von Gunthard Weber "Zweierlei Glück" bekannt, in der er die sogenannte "sytemische Psychotherapie Bert Hellingers" beschreibt......
http://www.religio.de/therapie/hellinger/helli.html

Noch Kritischeres findet sich hier:
http://www.agpf.de/Hellinger.htm

Ein kurzer Auszug:

"Hellingers Verfahren ist reiner Humbug" Bert Hellinger ist der derzeit wohl einflussreichste Psycho-Guru.
Seine "Familienaufstellung" wird von approbierten Psychotherapeuten ebenso angeboten, wie von zahllosen illegalen Seelen-Heilern, Psychomarkt-Anbietern sowie öffentlichen und privaten Fortbildungseinrichtungen.
"Protofaschist" Hellinger verharmlost Hitler und den Nationalsozialismus. Schuld an sexueller Gewalt sind für ihn das Schicksal und das Opfer. Dieses habe sich beim Täter zu entschuldigen.
Hellinger: "(Das) jüdische Volk (findet) erst dann seinen Frieden mit sich selbst, mit seinen arabischen Nachbarn und mit der Welt, wenn auch der letzte Jude für Hitler das Totengebet gesprochen hat" ("Mit der Seele gehen", 2001, S. 50).
Jetzt hat Hellinger auch noch Hitlers "kleine Reichskanzlei" bei Berchtesgaden bezogen. Und eine Art Rede an Adolf Hitler veröffentlicht.

freundliche Grüße
 
default: die übliche mischung aus halbwissen (optimistisch geschätzt), agitprop-romantik und dem missverständnis, dass kritisch wäre, wer vorgekautes à la agpf kritiklos wiederkäut. ermüdend... die debatte gibt es eh schon länge mal breit hier im forum nachzulesen, inklusive der widerlegung all der unwahren behauptungen. ich denke mal - zitat default "Seine "Familienaufstellung" wird von approbierten Psychotherapeuten ebenso angeboten..." - das werden ja wohl nicht ausnahmslos faschistoide deppen sein!? im zweifel trau ich denen eher als einem no-name-forumsposter...

mit einem gähnen...
jake
 
So viel Schwachsinn über Hrn. Hellinger auf so wenig Zeilen, das ist auch schon wieder eine Leistung !

Wenn es unbedingt sein muss, eröffne halt mit dem Schmarrn (der anscheinend nicht mal auf eigenem Mist gewachsen ist), einen neuen Thread. Hier geht es um Erfahrungen mit SOPHIE Hellinger (nicht BERT !) - wie Christina richtig bemerkt. Und wenn's geht auch mit eigenen belegten Argumenten, nicht bloß als Ansammlung von nachgeplapperten Falschmeldungen.

Reinhard

PS.: Im Salzburger "Henkerhäuschen" - dem ehemaligen Wohnsitz des Salzburger Scharfrichters - lebt ein renommierter und SEHR friedlicher Psychotherapeut, der ganz bestimmt nicht für die Todesstrafe eintritt. Die Wahl des Wohnsitzes ist nicht notwendigerweise eine Sympathieerklärung für Vorbewohner und Erbauer, kann auch VÖLLIG andere Hintergründe und Intentionen haben.
 
PS.: Im Salzburger "Henkerhäuschen" - dem ehemaligen Wohnsitz des Salzburger Scharfrichters - lebt ein renommierter und SEHR friedlicher Psychotherapeut, der ganz bestimmt nicht für die Todesstrafe eintritt. Die Wahl des Wohnsitzes ist nicht notwendigerweise eine Sympathieerklärung für Vorbewohner und Erbauer, kann auch VÖLLIG andere Hintergründe und Intentionen haben.



Walter, ich stimme dir zu, was das Bewohnen eines alten Hauses angeht. Allerdings ist das von dir genannte Haus (ich nehme an, du meinst jenes auf dem Krauthügel) nach meinen Informationen (und einige Nonntaler wollen von der Nutzung als Scharfrichterhaus gar nix wissen) ebenfalls als ehemaliges Armenstift bekannt sowie als "Kraut-(wächter-)häusl", weil es dereinst als Haus für den Bewacher des Krauthügels (=Hügel auf dem Küchenkräuter angebaut wurden) gedacht war. Das Gelände und das Haus gehört immer noch zum Landbesitz des kath. Stiftes St. Peter zu Salzburg und wird vermietet.

Dennoch finde ich zu bedenken, dass ein altes Haus sehr wohl in die Pflicht nimmt (wie sich auch mitunter z.B. in Aufstellungen alter Bauernfamilien im Lüneburgischen zeigte - sogar wissenschaftlich untersucht). Die Vorbewohner sind oft noch "anwesend". Ähnliches konnte ich neulich auch selbst erleben, als ich an einem früheren Richtplatz war: die Gehenkten waren z.T. noch präsent und spürbar. Wenn man sich dem Feld solcher Plätze aussetzt, kann man da Erstaunliches wahrnehmen.

Insofern finde ich den Therapeuten und ehemaligen Pfarrer sehr mutig, der in diesem Haus wohnt. (...und Bert Hellinger ebenso, wenn er sich dem Feld der ehem. NS-Partei-Verwaltung in Bischofshofen ausgesetzt hat! Nur so konnten ihm vielleicht Erkenntnisse kommen, die heute zu Frieden führen können: u.a. die Erkenntnis, dass auch die Täter als Menschen in unseren Herzen einen Platz haben müssen, wenn wir selbst Frieden wollen. Derlei ist ja nicht so neu. Vor 2000 Jahren war da schon mal einer... mit dem sind se auch nicht so nett gewesen.) Wer so ein Haus bewohnt, tut verrmutlich gut daran, seine Vorbewohner nicht zu verurteilen sondern in Einklang mit ihnen zu kommen.
A.
 
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Vor 2000 Jahren war da schon mal einer...
Ja - Hellinger wiederholt meiner Meinung nach unter anderem das Paradoxon der Nächsten- und Feindesliebe in eigenen Worten. Das "Anerkennen, was ist" bewirkt ja ein Ende des verstrickenden Kämpfens gegen andere (und gegen sich selbst) - die Ermöglichung eines befreit-befreienden Neuanfangs.

Liebe Grüße, Reinhard
 
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