Ich hab einfach ein Problem, das "Schäfchen-Konzept" der Christen zu verstehen. Wer setzt sich selber oder hier gar seinen Gott(essohn) einem Tier gleich, das sprichwörtlich für Ängstlichkeit und Dummheit steht...? Versteh ich nicht...
Vielleicht kann ich beim Verstehen dann zu einer Lösung gelangen, wenn ich über das natürliche Erscheinungsbild von "Wolf, Schaf" hinaus gehe.
Ich denke da nicht einmal so sehr an den Charakter, der bei beiden Tierarten vorliegt - also Herdentiere, die untereinander gute soziale Kontakte haben und pflegen, wobei besonders Wölfe vorbildlich sind. Das muss ich eher unberücksichtigt lassen und anders an die Sache heran gehen.
Nein, nicht nur weil unser Esoterikforum hier esoterisch-religiöse Betrachtungen ermöglicht, muß ich bei diesen beiden Tieren auf eine noch höhere Stufe gehen, und zwar auf die Stufe der mythischen Bildsprache.
Und hier in der
mythischen Bildsprache ist der Wolf "böse", und zwar ganz verheerend böse. Rotkäppchen wird vom bösen Wolf genauso verschlungen wie die unschuldigen Geißlein ("Der Wolf und die sieben Geißlein"). Und noch viel schlimmer ist in der gemanischen Mythologie der Fenriswolf, der sein Maul so weit aufreißt, dass er die ganze Welt und den Himmel der Götter verschlingt.
Gemeint ist hier: Die Lüge, das Falsche reißt den Rachen immer so weit auf, dass die ganze Welt und auch der Himmel bedroht ist. Die Lügenwelt verschlingt alles, nimmt alles in ihren unermesslichen Bauch auf. (Was ist wahr auf der Welt?)
Da ist das Schaf ganz anders. Das Lamm bzw. das Schaf verweist auf das Harmlose, Erduldende und sich Hingebende. Es gilt als rein. Es ist das Schlachttier vieler Völker. Was aber bei der mythischen Betrachtung des Schafes wichtig ist, das ist die Wolle. Die Wolle wächst aus
allen Poren des Tierkörpers und als ein Faden, der immer wächst, wärmt und alles einhüllt.
Und mythisch gesehen gibt es das leuchtende Vlies, das goldene Vlies. In der Argonauten-Sage muss es Jason unter größten Schwierigkeiten erobern. Er entführt es unter Gewalt und deswegen endet alles tragisch.
Das geistige Vlies, das goldene nämlich, ist bei jeden Menschen wichtig, weil dadurch ermöglicht wird, dass geistig hell leuchtende Strahlen der wärmenden Liebe einer vollendeten Menschen-Seele aus allen ihren Poren hervorgehen, ständig wachsen und wärmen.
Und Jesus Christus ist nun einmal in einer vertieften Schau eine vollendete Seele, die aus allen ihren Poren helle Liebe abstrahlt. So wird er zum "Lamm" und zum mythischen Inbegriff des Guten schlechthin.