Das Kreuz

Colombi

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Das Kreuz als Symbol ist ein weites Feld.

Es kann für vieles stehen.

Es gibt fanatische Beton-Atheisten, die das Kreuz so sehr hassen, dass sie schon beim Anblick eines Und-Zeichens (+) wütend werden.

Und am liebsten würden sie alle Berg- und Gipfel-Kreuze dieser Welt niederreißen!

Und was fällt euch ein zum Thema "Kreuz"?

Ein Thema für die Osterzeit - und nicht nur für die Osterzeit.
 
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Ich finde, Eckhart Tolle drückt es sehr schön aus:
Du brauchst kein Christ zu sein, um die tiefe universelle Wahrheit zu verstehen, die das Kreuz beinhaltet.
Das Kreuz ist ein Folterinstrument. Es steht für das Leidvollste, das ein Mensch überhaupt erfahren kann, für absolute Hilflosigkeit und Ohnmacht. Und dann gibt sich der betreffende Mensch plötzlich bewusst und bereitwillig dem Leiden hin, wie es in den Worten zum Ausdruck kommt: "Nicht mein, sondern dein Wille geschehe." In dem Augenblick offenbart das Kreuz, dieses Folterwerkzeug, sein verborgenes Gesicht: Es ist auch Symbol der Heiligkeit, ein Symbol des Göttlichen.
Hingabe an das, was dem Leben jede transzendente Dimension zu verweigern schien, eröffnet den Zugang zu ebendieser Dimension.

Ramana Maharshi sieht es so:
Der Körper ist das Kreuz. Jesus der Menschensohn, ist das Ego oder die Vorstellung: "Ich bin der Körper".
Wenn der Menschensohn an das Kreuz geschlagen wird, geht das Ego zugrunde, und was überlebt, ist das absolute Sein.
Das ist die Auferstehung des glorreichen Selbst, das ist Christus - der Gottessohn.

Dazu fällt mir ein:
Wenn das Weizenkorn nicht in die Erde fällt und stirbt, bleibt es allein;
wenn es aber stirbt, bringt es reiche Frucht.

Wenn der Mensch nicht sein Ego aufgibt, bleibt er allein;
wenn er es aber aufgibt, entfaltet er sich (sein wahres Selbst).
 
Wenn der Mensch nicht sein Ego aufgibt, bleibt er allein; wenn er es aber aufgibt, entfaltet er sich (sein wahres Selbst).
Hm ..., worin sollte sich den das Ego vom Selbst oder auch dem Ich unterscheiden? Alle drei Begriff meinen das Gleiche, nur auf einer unterschiedlichen Sprachebene. Etwas, mit dem wir uns überhaupt erst bewusstwerden können. Sein Ego, Ich oder Selbst aufzugeben, bedeutet also sich selbst aufzugeben, woraus nun daraus wiederum eine Selbsterkenntnis entstehen soll, kann ich nicht so recht nachvollziehen.

Eventuell wird ja hier das Selbst mit dem Es verwechselt, mit dem der unbewusste Seelenbereich bezeichnet wird. Die sozialen Fähigkeiten des Menschen hängen jedoch nicht von der Selbsterkenntnis ab, sondern ist mit der Tiefe des Unbewussten verwoben. Mit dem Geist werden hier lediglich die Ziele abgesteckt, die man in der vorgegebenen Richtung erreichen möchte. Die Selbsterkenntnis ist also nicht zwangsweise mit dem Guten verbunden.

Nebenbei bemerkt wurde das Kreuz erst im Mittelalter zum Symbol der Christenheit und sollte die Gläubigen an das Leiden Jesus erinnern, das er für ihre Schuld auf sich genommen hatte. Die ersten Christen hatten noch den Fisch als Symbol und Kaiser Constantin war mit dem Christusmonogramm XP auf dem Feldzeichen und den Schildern seiner Legionäre in den Kampf gezogen.

Warum, das Kreuz aus dem Mittelalter nicht immer auf Gegenliebe stößt, liegt wohl daran, dass sich gerade in dieser Zeit die Christenheit unter diesem Symbol schwere Schuld auf sich geladen hatte. So ist das Kreuz leider auch zu einem Zeichen von Unterdrückung, Intoleranz, Verfolgung, Leid und Elend geworden.


Merlin
 
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