Ja, aber der Beruf macht es nicht oder weniger abscheulich, wenn jemand vergewaltigt wird. Und ich hoffe, Du hast mein Posting Sinn erfassend genug gelesen, dass ich ihr nicht unterstellt hatte, sie wäre eine Postituierte ...
Ja freilich. Darum wiederhole ich noch einmal: Es gibt allein in Wien an die 6000 jungen Frauen aus Osteuropa, die hier (vielleicht nicht alle, aber zum größeren Teil) zur Prostitution geprügelt werden. Wenn da ein Mädel dann in einem Café sitzt und gegenüber dem erstbesten Freier bereit ist zum Sex gegen Geld, dann ist das kein freiwilliger Sex, dann tut sie es, weil sie weiß, dass sie andernfalls massive Hiebe abbekommt. Darum meine ich, es könnte per Gesetz geklärt werden, dass der bezahlte Sex mit einem solchen Zuhälter-Opfer gleichzusetzen ist mit der Teilnahme an einer Vergewaltigung. Im Klartext: Auch der Kunde, der Freier nimmt an der Vergewaltigung teil. Das verdrängen die meisten, klar. Ohne den Markt dafür gäbe es allerdings diesen eiskalten Menschenhandel nicht.
Ich rede hier nicht von Phantasien, ich kenne aus der Arbeit von Menschen in meinem Bekanntenkreis ganz konkret viele Fälle, die kaum weniger grauenvoll sind als das, was Jyoti Singh Pandey widerfahren ist. Junge Frauen, die mit 14 hochgradig suizidal sind, weil sie von Kind auf in der Familie missbraucht und verkauft wurden, die von ihren "Paten" (die Eltern haben da in manchen sozialen Strukturen nichts mitzureden ... in einem Fall hat sich der Vater eines Mädchens in seiner Verzweiflung von einem Dach gestürzt, und das Kind hat zugesehen) ... die also von ihren Paten als Ware, als Investition betrachtet und benutzt werden. Das sind hochgradig mafiose, kriminelle Strukturen ... und regelmäßig, wenn da mal eine Spitze dieses Eisbergs auftaucht, sind hierzulande hohe und höchste Repräsentanten des öffentlichen Lebens verwickelt. Juristen, Lehrer, Politiker, Polizei ... alles dabei. Der erkennbare Wille, diesem "Markt" das Gas abzudrehen, indem man seine Konsumenten in die Mitverantwortung einbezieht, ist sehr, sehr gering.
Der Hinweis darauf soll in keiner Weise relativieren, was der jungen Inderin widerfahren ist. Es ist lediglich ein Hinweis darauf, dass Indien vor unserer Haustür liegt und dass täglich bei uns in Europa junge Frauen durch Prügel und Gruppenvergewaltigung zur willfährigen Ware entwürdigt werden.
Es lebe die EMRK ...