Bilder kritzeln als eine Art Spiegel der Seele

Iakchus

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Hallo

Beispielhaftes...

ich kritzle auch gerne. Ich setze mich manchmal vor meinen Tisch, hole ein altes (billiges) Schulheft hervor, die ich immer von den Kindern der Nachbarn kriege (weil dies nie voll schreiben). Und dann mit dem Kugelschreiber male ich meine Inseln. Manchmal eine grosse Insel. Küsten. Linien.

Ich sollte mal wieder etwas mehr ins Detail gehen, und dann entstehen nämlich richtige Bilder im Kleinen, die man vorher bewusst gar nicht beabsichtigt hat. Vor zwei Jahren habe ich jede Menge Sachen im Detail gemalt. Das fing an von Raumschiffen in meiner Jugend , deren Details ja völlige Freiheit ermöglichten, bis zu den Gestalten, die überhaupt keine bestimmte Form mehr haben sollten, aber ein gekräuseltes Fleckhen im Heftchen .

Man malt etwas, was man grad so in Gedanken hat. Ein Kreis reicht schon. Eine Pyramide. Einfallslos. Manchmal fängt man nur mit einem Strich an.

Man denkt gar nicht direkt, sondern es kommt eher in Gedanken, irgendeine Idee, ein Anfang, ein Weiter, man merkt es gar nicht. Es ist sicher auch zum Teil aus dem Unbewussten, was uns bewegt in einem egal welchen Augenblick - aber beim Kritzeln wird der Ursprung der Gedanken anders nach oben gebracht.
Da kommen dann eher die besseren Bilder, wenn man innerlich auch recht frei und stimmungsvoll ist. Locker, fröhlich. Sorgenlos, sonst ginge das gar nicht.
Besonders wertvoll sind die stillen Stunden ohne Sorgen,wo man Zeit hat, in denen man zu träumen wagt am hellichten Tag mit dem Blatt Papier vor sich und dann kritzelt. Denn das Kritzeln führt den Traum.
Man braucht gar nicht denken.

Übers Kritzeln und als Spiegel der Seele, besonders letzter Absatz:
http://www.tagesschau.de/schlusslicht/gekritzel100.html

Nein, es ist kein Schlusslicht: zu kritzeln, sondern man entäußert sich - die Gestalten oder Figuren, die können auch etwas aussagen.

Man kann nun diese kleineren Figuren oder Dinge zeichnen

Es gibt da so eine Kreuzmethode , die man immer wieder bestätigt findet:
Links, Rechts,
Oben, Unten
.
Damit ergeben sich vier Quadranten oder Ecken.

Vier Symbole für vier verschiedene Sachverhalte. Auch in der Astrologie findet sich mit dem Häuserkreis so etwas.

Man findet ähnliches auch beim Tarot. Ich habe dieses System erstmals kennen gelernt im Kunstunterricht bei Herrn Stiller in Dortmund. Ein fantastischer Lehrer.

Jedenfalls hatte er die richtigen Ideen und Vorlagen. Erst später mit der Esoterik und CG Jung konnte ich letzte Zweifel ausräumen, dass eine solche Theorie dieser vier Ecken wirklich aussagefähig sein sollte.

Ein Gemälde wird einfach in diese vier Bereiche gegliedert , indem man es senkrecht und waagerecht in je zwei Hälften teilt, und erhält dadurch eine ganz eigentümliche aber zutreffende Meta-Perspektive.
Man kann sogar noch mit Diagonalen ein Bild förmlich unterteilen und erhält in den vier Ecken noch weitere Bereiche, die eine Feinaussage ermöglichen. Ich mache mir da aber eher ein Bild, das was man da sieht in Worte zu fassen ist manchmal schon genau dann eine Falschaussage, wenn man die passenden Worte nicht findet, die beschreiben, was man als Eindruck vor sich hat.

Das findet sich bestimmt irgendwo auch auf Wikipedia, aber auf die Schnelle habe ich es nicht gefunden. In meinem Bücherstapel ist es leider ganz unten. Aber die gängigen Beschreibungen sind ganz einfach.

Also es gibt eine linke Hälfte eines Blattes oder Gemäldes oder auch einer Einzelheit (zB eine einzelne Figur in einem grösseren Bild), es gibt eine rechte Hälfte, eine untere Hälfte, und eine obere Hälfte.

Unten ist unbewusst, und in Stimmungen enthalten. Es ist auch der Boden. Es ist im Dunkeln.Es treibt aber auch an. Unbewusstes. Aber auch, was uns selbstverständlich ist, und das kann sowohl eine nicht vorhandene Realität sein wie es auch eine (objektiv) vorhandene Realität bedeuten kann.

Oben heisst: bewusst, in Gedanken mehr oder weniger reflektiert. Es ist im Licht. Bewusstes. Aber auch Ideale, die Aussichten, und was weit weg gesehen wird. Oder wie wir auf das alles blicken.

Links ist die Vergangenheit, die Erinnerung.

Rechts ist das rational gegliederte, die Zukunft, die Gestaltung, die Chance, die Wahrheit, das Kommende, aber meist einfach nur das Befürchtete. Im letzten Ende ist alles Kritzeln natürlich keine Blaupause für den inneren Zustand der Persönlichkeit oder des Selbst und drückt beim geübten Kritzler vielmehr kleinere Kunstwerke aus, die für sich selbst stehen wollen.

Aber weiter gedacht: (wenn ich meine Inseln male, so ist mir das nämlich manchmal aufgefallen wie ich etwas vergesse, und zu schnell male, und gleichzeitig auch noch in einem schlimmen Gemütszustand bin, da komme ich dann zu einem Ungleichgewicht, manchmal ist die Erinnerungsseite relativ überbetont oder noch mehr ungelenk bzw. unschick, ungeformt).

Wenn man aber kritzeln kann, reicht es!
Kleine Bilderchen... erheitern die Seele und bereiten auf geheimnisvolle Weise neuen Ideen Auftrieb, oder stärken alte Ideen.
Und in der Schule sollten sie das Kritzeln legitimieren und es als neues Schulfach einführen.

LG
Stefan
 
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