Erdkröte;4044656 schrieb:
Ich gehe mal davon aus, dass der Prof.Dr.Renner von der Uni Hagen keinen Unsinn schreibt !!!
Genauso wenig Unsinn wie andere Professoren, an anderen Universitäten, die eine andere Ansicht vertreten und genauso wortreich darlegen. Na und? Glaubst Du, dass "nicht Unsinn schreiben" gleichbedeutind ist mit "unantastbare Wahrheit schreiben"?
Was willst Du mit dieser Diskussion erreichen?
Willst Du rechtfertigen, dass Deine Art des Erkenntnisgewinns genauso zur Wahrheit führt? In dem Fall müsste ich Dich enttäuschen - denn solange Du diverse gut bekannte Fake-Effekte in Deine Überlegungen nicht mit einbeziehst, wird Deine Art von JEDER ernst zu nehmenden erkenntnistheoretischen Strömung abgewiesen.
Willst Du aufzeigen, dass auch die modernen Wissenschaften nicht perfekt sind. Ja - damit hättest Du ohne Zweifel Recht. Wissenschaft wird von Menschen mit Psychologie gemacht - mit all ihren Denkfehlern und Eitelkeiten. Na und? Das rechtfertigt immernoch nicht, etwas als wahr hinzustellen, obwohl es teilweise sehr einfach OHNE die postulierten Phänomene erklärt werden kann.
Erdkröte;4044656 schrieb:
Und auch von dir Joey der Du ja sehr Popper bevorzugst sehe ich hier keine Antwort darauf, verlegst Dich lieber auf meine Spitze, statt die Herausforderung entgegen zu nehmen
Ich freue mich auf deine Antwort.
Ich bin in der Erkenntnistheoretischen Diskussion nicht so belesen, wie du es zu sein scheinst - d.h. die Herausforderung, wie Du sie stellst, würde ich "verlieren". Na und? Mit dieser Herausforderung weichst Du aus. Zum einen habe ich nie behauptet, die Wissensachaft wäre perfekt. Ich weise nur darauf hin, dass sie weitaus besser ist, als ehrfürchtig alle möglichen Phänomene als wahr zu postulieren, weil es die "eigene Erfahrung" ist, oder weil ein paar Experimente mit sauschlechter Methodik das zu belegen scheinen. Ich weise darauf hin, dass sehr viele dieser ehrfürchtig erwähnten Phänomene in Wirklichkeit wahrscheinlich keine sind - weil sie sehr oft auch ohne das Postulierte erklärt werden können. In diesen Punkten würde mir fast jede Strömung in der Erkenntnistheorie zustimmen - möglicherweise auch Prof.Dr.Renner von der Uni Hagen.
Erdkröte;4044656 schrieb:
Nein darum ging es mir nicht. Aber nur der Hinweis das UF heißt Wissenschaft UND Spiritualität. Von Dir und anderen Kritikern kommt ausschließlich eine Zerlegen, nicht einmal etwas an konstruktivem was Spiritualität betrifft. Erzählt mal von Euren eigenen spirituellen Erfahrungen und in welchem Kontext ihr diese zu Eurem Wissenschaftsverständnis seht. Ich gehe beide Weg, was macht ihr ? Wo liegt heute Eure gelebte erfahrene Spiritualität ?
Oh, Du willst meine Erfahrungen mit Spiritualität wissen? Nichts leichter als das.
Wie ich schon ein paar mal schrieb, wuchs ich im Dunstkreis einer Freikirche auf. Meine Schwester ist da immernoch drin aktiv. Als das Atomunglück von Fukushima war, bekam sie große Angst vor der radioaktiven Verstrahlung - kann man ja auch verstehen; damit ist nicht zu spaßen. Was also macht sie? Sie bestellt im Internet bei einem "spirituellen" Versandhandel Torfdecken, die angeblich vor der Strahlung schützen sollen.
Während meiner Schulzeit - frühes Gymnasium - hatte ich größere Probleme mit Mobbing. Die "beste" Hilfe von meinem spirituellen Eltern war mit zu sagen: "Du musst nur zu Gott beten; der wird Dir schon helfen."
In dieser Freikirche wurde natürlich auch viel erzählt, wie medial doch kleine Kinder wären, oder was für tolle Erlebnisse jemand doch so alles hatte - Engelsichtungen etc. - so dass man sich fast schon "minderwertig" vorkam, wenn man derartige Erlebnisse ziemlich selten hatte - vor allem als Kind.
Da war dann auch ein Geistheiler, der und mal zuhause besuchte, und mich hat er auch behandelt (obwohl ich gra nicht krank war). Irgendwann fragte er mich, ob ich eine Wärme spüren würde. Ich bejate, weil ich tatsächlich genau die Wärme spürte, die man eben spürt, wenn jemand eine warme gut durchblutete Hand längere Zeit nahe an eine Stelle am Rücken hält. Das war für ihn natürlich ein Zeichen, dass da spirituelle Energien fließen würden.
Es gab dann auch eine Frau, die behauptete, die geistigen Gewänder von Personen malen zu können. Daraufhin entbrannte ein Streit zwischen zweier ihrer Kundinnen, wessen Bild denn nun das "höhere" Gewand zeigt - ich muss schon sagen: Sehr hoch und sehr spirituel
Ich will dieser Freikriiche nicht Unrecht tun - soweit ich es selbst von den kritischen AUgen heute betrachte, wird auf die Mitglieder kein psychischer Druck ausgeübt - zumindest nicht mehr, als in den normalen Kirchen auch. Insofern weigere ich mich auch, es "Sekte" zu nennen - nur, wenn ich böse drauf bin.
Und ich will der Spiritualität auch nicht Unrecht tun. Unter diesem Sammelbegriff gibt es so viele einzelen Fassetten, dass man sie nicht alle mit diesen Beispielen in einen Topf werfen kann. Ich habe auch nicht nur schlechte Erfahrungen gemacht. Ich habe z.B. gelern Autogenes Training zu machen, was ich heute noch ab und zu praktiziere, wenn ich nervös bin und runter kommen will. Das hat aber mehr mit gezielter Entspannung und Konzentration zu tun als mit dem Glauben an Geistern u.ä.
Ich habe nichts dagegen, wenn man spirituell ist. Ich habe auch nicht viel dagegen, wenn man gewisse Aussagen glaubt und eben auch als Glauben deklariert. Ich habe aber sehr viel dagegen, wenn man diesen Glauben als Wissen verkaufen will. Denn, um Glauben zu Wissen zu verwandeln, gibt es nunmal eine relativ strenge Methodik, die sich aufgrund von Erfahrungen mit Fehlschlüssen ergeben hat. Dazu müssen nunmal gut bekannte Mechanismen, die zu Fehlschlüssen führen, ausgeschaltet werden. Wenn Phänomene diese Methodik nicht überleben, so liegt das wahrscheinlich daran, dass diese Phänomene nicht wirklich existieren und nicht daran, dass die Methodik schlecht wäre, oder die Wissenschaft noch nicht bereit oder zu dogmatisch dazu wäre. Da helfen auch keine Ausweichmanöver in die Diskussion der verschiedenen Strömungen der Erkenntnistheorie weiter.
Du hast hier im Thread un in anderen immer wieder Bücher empfohlen, die ich lesen solle, um z.B. schamanische Reisen u.ä., richtig zu verstehen.
Lass mich Dir mal ein paar Bücher empfehlen:
"Tricks of the mind" von Derren Brown
"Paranormality" von Richard Wiseman
"Why we believe weird things" von Michael Shermer
"Die Wissenschaftslüge" von Ben Goldacre (könnte Dir gefallen, weil da nicht nur Paramedizin wie Homöophatie, sondern auch die "Schulmedizin" ihr Fett weg kriegt)
"Das Sockenfressende Monster in der Waschmaschine" von Christopph Bördlien
"Warum die Uhr stehenblieb, als Opa starb" von Bernd Harder
"Magisches Denken: Wie es entsteht und wie es uns beeinflusst" von Thomas Grüter
In diesen Büchern werden viele paranormale Phänomene, die auch hier immer wieder ehrfürchtig als wahr hingestellt werden, entzaubert und ganz ohne Geister etc. erklärt. Es werden Experimente beschrieben, da dazu gemacht wurden (vor allem in Paranormality). Der Sinn der randomisierten Doppelblindmethodik wird nochmal näher geführt - wobei ich davon ausgehe, dass Du den kennst. Wieviele solcher Bücher hast Du gelesen?