Das ist interessant:
2013 - die ersten Tests
Bei Tests der West Virginia University im Auftrag der kleinen deutsch-amerikanischen Umweltgruppe ICCT können die Wissenschaftler die massiv nach oben ausreißenden Werte der VW-Fahrzeuge kaum glauben. "Wir wussten schon sehr, sehr lange, dass es Bedenken mit dem Schadstoffausstoß gibt", sagt John German vom ICCT zwar in der "
Süddeutschen Zeitung". Trotzdem glauben sie zunächst, es mit defekten Autos zu tun zu haben, aber die Daten bestätigen sich. Wieder und wieder.
2014 - VW erhält Kenntnis der Studie
Die Studie des ICCT und der West Virginia University wird im Mai auf mehreren Konferenzen veröffentlicht, bei denen auch VW-Mitarbeiter anwesend sind. Sie wissen jetzt, dass ihnen jemand auf der Spur ist. Und tatsächlich meldet sich
VWdaraufhin beim ICCT - fragt aber nur nach, ob es sich bei den Tests wirklich um ihre Modelle handele.
Fünf Monate später veröffentlicht das ICCT eine weitere Studie, deren Testergebnisse VW - und andere Autobauer - erneut schwer belasten. Jetzt werden Kaliforniens Luftreinheitsbehörde CARB und die Umweltbehörde EPA auf die Angelegenheit aufmerksam. CARB hakt bei VW nach, aber die Manager des Konzerns beschwichtigen die Ingenieure: Alles nicht so schlimm. Im Dezember 2014 versprechen die VW-Leute, die Bordelektronik neu einzustellen. Skeptisch lässt sich die Behörde darauf ein.
2015 - VW gibt Software-Update vor, aber trickst weiter
Im Frühjahr werden eine halbe Millionen VW-Autos nachgerüstet, aber bei anschließenden Tests sind die Abgaswerte immer noch zu hoch. Im Abstand von vier bis sechs Wochen reisen nun Volkswagen-Leute nach Kalifornien, um gute Miene bei CARB zu machen. "Sie kamen immer mit neuen Lösungsvorschlägen und Gründen um die Ecke", so CARB-Sprecher Dave Clegern. Aber das Abgasproblem bleibt bestehen. Die amerikanische Umweltbehörde droht, VW den Verkauf von Dieselautos in den
USA ab 2016 zu verbieten. Daraufhin legen VW-Abgesandte in Kalifornien ein Geständnis ab: Ja, man habe mit einer speziellen Software die Abgaswerte manipuliert, und ja, die Software diene dazu, die Behörden zu täuschen.
Die Sache ist jetzt nicht mehr zu leugnen.
Die Frage ist bloß: Warum hat Volkswagen nicht gehandelt? Warum wollte man lieber mit dem "umweltfreundlichen" Dieselmotor untergehen, anstatt sich an die Vorschriften zu halten? Die Behörden in den USA haben viel Zeit verstreichen lassen, ehe sie aktiv wurden. Sie haben VW die Chance gegeben, die Autos zurückzurufen und die betrügerische Software zu deinstallieren.
"Für mich ist das die erstaunlichste Sache", sagt John German vom ICCT, "dass sie die Gelegenheit nicht genutzt haben."
http://www.stern.de/auto/news/vw-sk...escheid-und-betrog-dreist-weiter-6471534.html
Irgendwie echt erstaunlich. Man sollte von einem Konzern ja zumindest eine gewisse Professionalität beim Bescheißen erwarten können. Aber so bescheuert...
Abgesehen davon: Winterkorn kann gar nicht nichts gewusst haben.