Behindert und trotzdem von Gott angenommen

Typisch, da gibst eine uralte Frage, und ich wusste mal wieder nichts davon.
Auch Max Stirner war mir kein Begriff - einige seiner Zeilen habe ich in der Zwischenzeit gelesen.

Gern geschehen, auch wenn es nichts gibt fuer das du mir danken könntest fckw.
 
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Entweder will Gott die Übel beseitigen und kann es nicht:
dann ist Gott schwach, was auf ihn nicht zutrifft,
oder er kann es und will es nicht:
dann ist Gott missgünstig, was ihm fremd ist,
oder er will es nicht und kann es nicht:
dann ist er schwach und missgünstig zugleich, also nicht Gott,
oder er will es und kann es, was allein für Gott ziemt:
Woher kommen dann die Übel und warum nimmt er sie nicht hinweg?

Oder:

Wenn Glaube die Lösung ist, mit welcher die gefühlte Ungerechtigkeit beseitigt wird - wieso lässt Gott dann diesen Glauben nur Ausgewählten zukommen? (Und: Ist es nicht geradewegs eine Notwendigkeit, diesen Gott vom Thron zu stürzen, der offenbar die Menschen selektiv ungleich behandelt?)

http://de.wikipedia.org/wiki/Theodizee

(Für vollständig gelöst halte ich mein Thema freilich nicht.)
 
Religionen die von von der Existenz eines allmächtigen, allgütigen und allwissenden Gottes ausgehen haben dieses Problem.

Gerechtigkeit in Bezug zu: Warum ist es so wie es ist (und nicht anderst).

Omnipotent
Omnipresent
Omniscient

Das wäre dann:
Allgewalt/macht - Kraft/Potenz, Geometrie (Mathematik) z. B. spricht auch von Potenz (Quadrat, Wuerfel), Potenz - Zeugungsfähigkeit [bildlich dargestellt (illustriert) mit dem Phallus]

Allgegenwart (nicht guetig) - immer da, immer zugegen, immer anwesend, andauernd, ewig

Allwissen - sehe ich als die Zusammensetzung dieser zwei - Das Wissen um die Auswirkung der Kraft in jedem Augenblick, daraus 'resultiert' dann das was Enthaltsamkeit, Nicht-Handelnder, .... genannt wird.

All diese Einteilung: Kreis 360 Grad, Minute 60 Sekunden, Stunde 60 Minuten = 3600 = Der eine Kreis ergibt den Nächsten/die Vielen ect. ect. Wie sagtest du doch noch - wir ticken alle gleich - ja solange bis wir nicht mehr ticken.

Rumi sagt folgendes:

"Der Mensch durchschreitet drei Stufen.
Zuerst verehrt er alles: Männer, Frauen, Geld, Kinder, Die Erde und Steine.
Dann, wenn er etwas weiter fortgeschritten ist, verehrt er Gott.
Schließlich sagt er weder: 'Ich verehre Gott' noch 'Ich verehre Gott nicht'.
Er hat die beiden ersten Stufen passiert und geht nun die letzte." ¹
 
Das Problem, das ich mit Behinderten habe (hatte?), hat nichts mit ihrer Behinderung und auch nichts mit ihnen zu tun. (Natürlich ist der Gedanke unangenehm, das könnte mir auch passieren, aber das ist es nicht, damit habe ich mich schon vor langer Zeit konfroniert.) Das Problem liegt anders: In der augenscheinlichen Ungerechtigkeit und der Ungleichheit, die durch die objektiv messbar vorhandene Behinderung mich mit mir selbst konfrontiert. Man könnte sagen, die Behinderung berührte immer denselben empfindlichen Punkt in mir. Ich sehe die Behinderung und werde wütend auf ein ungerechtes Schicksal, fühle mich überfordert mit der nackten Tatsache der Behinderung. So lange ich nicht erkennen konnte, dass es sich nicht um eine objektive (Un-)Gerechtigkeit handelt, sondern um eine subjektiv empfundene, so lange folgt dann unmittelbar die Reaktion, dass im Aussen ein Schuldiger gesucht wird, der natürlich nicht auffindbar ist. Nicht ich empfinde es als ungerecht, sondern es ist objektiv besehen eine Ungerechtigkeit - und dann muss man sich selbstverständlich gegen die Quelle dieser Ungerechtigkeit auflehnen, muss gegen sie aufbegehren, sie blosslegen und stürzen. Wenn Gott die Gerechtigkeit zugesprochen wird, so folgt notwendigerweise aus der Tatsache, dass es Behinderungen gibt, dass Gott getötet werden muss, dass er vom Thron runtergestossen werden muss. Die Revolution ist eine Notwendigkeit gegen einen gerechten Gott, der ungerecht handelt.
Eine wirkliche Lösung ist, wie gesagt, nur möglich, wenn die Quelle der Gerechtigkeit sich in mir befindet, wenn die (Un-)Gerechtigkeit nicht mehr objektiv gegeben ist, sondern subjektiv empfunden. Dann wird die Behinderung endlich zu dem, was sie ist - eine Behinderung - und ist nicht mehr Anstoss des Erzürnens, und somit kehrt Friede ein.

So. Habe fertig gepredigt.
 
Nagut, da du auf das Argument/die Frage, 'Wie kannst du (diese) Ungerechtigkeit objektiv überhaupt so hartnäckig festmachen', nicht reagierst... überspring ma das mal, und >einen Schritt weiter:
(Ungern allerdings, weil du dich unaufhörlich im Text widersprichts, ala 'habe/hatte ein Problem damit', 'Gedanke ist zwar unangenehm aber berührt mich nicht', 'Problem liegt anders aber noch immer gleich', 'objektiv feststellbare Behinderung in mir selbst representiert', 'ich suche jetzt keinen Schuldigen mehr, Gott ist schuld', 'nicht ich empfinde es ungerecht aber es ist so furchtbar ungerecht',...
>Vielleicht ist ja nur ein hartnäckiger Gedanke (zu einer Behinderung/nichtBehinderung/ganzwasAnderes) eine Behinderung? und du fühlst dich dadurch behindert; und das representiert sich nunmal behindernd. Und dann kommt auch noch einer um die Ecke der hinkt >und *bum*

Zu simpel? Zu weit hergeholt? Zu nah?)


Aber gut, nächster Schritt wäre vielleicht (und hier wirds eigentlich erst interessant; das andere war eh nur blabla Im inhalt):
Wer ist der der versucht das handhaben zu wollen. (Und jetzt nicht gleich sagen, das ist abgedroschen. gel.) Anders ausgedrückt: Was hält 'dich' überzeugt davon, dass da überhaupt sicher jemand ist der versuchen könnte das (oder irgendwas anderes) handhaben zu wollen.



Allerdings auch:
Schon allein mein Versuch hier zeigt ja nur dass ich genau denselben Fehler mache, dem selben Missverstehen aufsitze - nämlich dass da jemand wäre dem geholfen werden könnte.
 
Dabei wirst du dich niemals kennen können. Weil schon der erste, der denkt dass er den anderen (da sinds sogar schon zwei) irgendwann kennen könnte, zu viel ist.
Warum?
Weil nichts bleibt wenn du den Verstand substrahierst (der ja an sich nur eine illusionäre Ausprägung von Bewusstsein ist; da sind wir uns doch einig oder? nicht größer als ein Pickel auf dem Asphalt (VW-Käfer).
Und warum kannst du den getrost als Illusion substrahieren? Weil schon der Substrahierer nur eine Erfahrung im Traum ist. Also ist vom Verstand gar nicht zu reden; weniger als ein HänderlFurz im Wind. (Sorry)


Natürlich rutscht das gleich wieder weg. Und natürlich fängt der Vestand sofort wieder an (spätestens nach der (iilusionär) 'erfolgreichen' Meditation) - und nimmt sich sofort wieder unvermindert ernst.
Aber was machts? dem sein das nie nicht war; das aber nie auch nur mit einem Attribut beschrieben werden kann. und schon gar nicht kennen gelernt, oder 'erkannt' oder 'realisiert' oder blabla.




Also was ist jetzt mit der Behinderung? Und mit der Ungerechtigkeit. Und mit dem Gott dem bösen Buben. und und und.
gaga.gif
All a fuck in the wind.
melting.gif
 
fckw schrieb:
Dann wird die Behinderung endlich zu dem, was sie ist - eine Behinderung - und ist nicht mehr Anstoss des Erzürnens, und somit kehrt Friede ein.
Ja, so ist es. Und obwohl die Behinderung schon immer war was sie ist, wird sie es dann -fuer den Einzelnen- wieder und man sieht auch wie man in Situation selbst Quelle von sowohl als auch ist, um sich fuer entweder oder zu entscheiden, genauso wie man sehen kann, dass es Situationen gibt in denen der sich entscheidende, zwar immer noch vorhanden, sich jedoch im Hintergrund befindet und da verbleibt, bis er - in entsprechender Situation - wieder hervortritt. Und irgendwann da sieht man keine Situationen mehr, kein empfindlicher (wunder) Punkt mehr, weil man gar nicht mehr empfindet.
 
es ist auf jeden fall eine subjektive fragestellung. im grunde können wir menschen ja gar nicht anders als subjektiv sein, da wir sozusagen immer "in unserer eigenen haut stecken".
für uns "nicht-behinderte" sieht es nach leid und ungerechtigkeit aus.
doch was mich wesentlich mehr interessieren würde, ist, ob "behinderte" es eigentlich auch als leid und ungerechtigkeit empfinden.
falls nicht, dann würde das bedeuten, dass es grundsätzlich immer nur auf das subjektive empfinden ankommt, sprich dass leid eigentlich gar kein leid ist, so lange es nicht als solches empfunden wird.

gibt es überhaupt einen objektiven maßstab, der klar und zweifelsfrei definiert was leid, was glück, was gut und was schlecht ist?
woher sollen wir als "einzelteile des gesamten" überhaupt beurteilen können was unrecht ist?
 
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gibt es überhaupt einen objektiven maßstab, der klar und zweifelsfrei definiert was leid, was glück, was gut und was schlecht ist? woher sollen wir als "einzelteile des gesamten" überhaupt beurteilen können was unrecht ist?

Hallo boddhisattva,

es gibt keinen Maßstab. Und Be-/Verurteilungen sind immer subjektiv. Und natürlich ist auch das Leiden subjektiv. Es gibt auch im Grunde gar kein Gut und Böse, weil das wahre Sein nicht urteilt, es ist einfach ... alles. ;)

Liebe Grüße
Gabi
 
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