Deswegen hat unsere moderne Wissenschaft einen eher geringen Stellenwert, wenn es um Wahrheitsfindung geht. Sie ist von einem Markt abhängig und bildet sehr oft lediglich die "moderne Meinung" ab und unterliegt dabei der Schwäche, nur soweit zu blicken, wie sie messen kann und es der Forschungsmarkt finanziert. Ein ernsthafter Wissenschaftler wird also niemals den Fehler machen, das von ihm Gemessene zur objektiven Wahrheit zu erklären. Er wird immer nur erkennen, daß er gemessen hat und daß er diese Aussage nun interpretiert. Die Wahrheit seiner These gilt dann aber eben nur solange, wie besseres Wissen entsteht. Das ist sozusagen die Krux des Wissens.
Es ist eine ebensolche Postulierung anzunehmen, daß ein Ausbleiben derjenigen Hirnströme, die wir heute messen können, zu einer inaktiven Wahrnehmung führen. Gerade darin liegt doch die gesellschaftliche Auseinandersetzung verborgen, die zur Idee des Hirntods dazu gehört. Wir interpretieren, was wir messen. Mehr können wir nicht. Wir können nicht wissen, was ein Mensch wahrnimmt, der hirntot ist, denn niemand hat nach diesem Zustand bisher wieder in's Leben gefunden und könnte davon berichten. Daher können wir auch nicht wissen, daß ein Mensch ohne die Hirnströme, die wir messen als tot bezeichnet werden kann. Die Einstellungen und Meinungen gehen da weit auseinander. Eben aufgrund diese Tatsache, daß wir zwar messen und interpretieren können, aber nicht wissen.
Dafür braucht es ja aber keinen "Hirntod", sondern dafür braucht es ohne Frage Lebendigkeit im Gehirn. Selberdenkend kann ich leider nur zu diesem Ergebnis kommen, sorry.
hm, da hast Du nun gerade die arrogante Vorstellung der Wissenschaft, alles zu messen was meßbar wäre. Das kann man so natürlich nicht stehen lassen. Wenn man sich einfach nur der Annahme bedient, daß Wissen sich weiterentwickelt, dann erkennt man, daß man heute nur weiß, was man weiß. Und daß das keine allgemeingültige Aussage machen kann über das, was wirklich geschieht, sondern stets nur unsere Interpretation einer Möglichkeit ist, wie es sein könnte.
Genau diese Überheblichkeit meine ich. Die Medizintechnik ist eine sehr junge Wissenschaft, sie weiß noch so gut wie nichts und kann auch noch so gut wie nichts. Wenn Du es an der Zukunft mißt und an den Möglichkeiten der Zukunft.
Ja, aber das trifft eben auch nur auf diejenigen Funktionen unseres Gehirns zu, die wir heute messen können. All dies heißt nicht, daß es nicht auch Funktionen gibt, die uns heute nicht bewußt und erklärbar sind und die wir nicht messen können. Ihr Existieren in der Psyche alleine ist aber doch nach biologischem Verständnis zunächst einmal ein Grund für die Annahme, daß z.B. das "Nahtoderleben" natürlich auch eine körperliche Funktion aufweist. Daß wir diese heute nicht kennen läßt m.E. nicht den Schluß zu, daß Bewußtsein unabhängig von seiner Verkörperung existiere, daß also Wahrnehmung sei ohne Bindung an einen lebendigen menschlichen Wahrnehmenden.
hm, also jede Wahrnehmung im Bereich der Phantasie ist ja subjektiv in dem Sinne, als daß im üblichen Falle nur ich selber diese Wahrnehmung habe. Niemals wird daher eine psychische Wahrnehmung - die sich ja der Phantasie bedienen muß, um überhaupt zustande zu kommen - von irgendwem objektiviert werden können.
Ich versteh's noch immer nicht, wie's mir scheint.
Ich kann nur nochmal um Verständnis dafür werben zu erkennen, daß man gerade erst anfängt, die Physiologie des Gehirns zu beforschen. Ebenso die Psyche und den Geist. Es ist uns nicht bekannt, was in einem Menschen vorgeht, der hirntot ist, weil wir nichts messen und feststellen können. Das heißt ja aber noch lange nicht, daß dann nicht dennoch etwas passiert.
Dieser eher ethischen Frage stellt man sich aber ja nicht alltäglich. Leider. Tut man es nicht, macht man Interpretationsfehler, denn man vernachlässigt die Tatsache, daß man bei allem Wissen und Messen stets nur weiß, daß man nicht weiß. Wenn man schon soweit denkt.
lg