Der Regierungsbildung liegen eher selbstbezogene Motive zugrunde, denn das Wohl der Verhandlungspartner. Das Handeln und Denken wird auf verborgenen und unklaren Motiven beruhen, was sich jedoch schwer mit der kommunizierten ideologischen und gefühlsmäßigen Ausrichtung vereinbaren läßt. Nach außen hin werden sich die beteiligten Parteien bzw. der mit der Regierungsbildung beauftragte als tatkräftig-dynamisch, aber auch geltungsbedürftig darstellen.
Zwischen gesellschaftlichen Sachzwängen (die Erwartung einer stabilen Regierungsform) und dem kreativen Spielen mit bisher neuen Koalitionsvarianten (in der Geschichte der 2. Republik) wird ein Ausgleich gefunden werden müssen, um auch die nach außen hin präsentierten Werte zu berücksichtigen.
Es wird auf jeden Fall spannend, wie mit den beiden Grundpolen einer ungeliebten großen Koalition (die in der vergangenen Regierungsperiode mit Streitereien verbunden war) und alternativen Koalitionen evtl. unter Einbeziehung der Rechtspopulisten umgegangen wird.