Es geht hier doch um Anfragen von Angehörigen der (ungefragt) zu Behandelnden, nicht wahr? Da könnte ich mir schon Fälle vorstellen, bei Tieren, Kindern, geistig Behinderten, oder wenn der Beauftragende sehr eng mit dem Behandelten verbunden ist, wo das ungefragte Behandeln schon vertretbar und auch richtig ist.
also bei kindern und geistig behinderten - für mich kämen in dem bereich noch komapatienten dazu - ist es durchaus vertretbar sie im bereich der naw anzureisen und dort direkt zu fragen. oder noch besser einen seiner verbündeten mit der anfrage dorthin zu schicken.
bei tieren kann dies ebenfalls so gemacht werden, bzw. der gesamttiergeist befragt werden. mit gesamttiergeist meine ich sozusagen den archetypen der tierart.
Im Schamanisieren kommt dazu, dass es auch für den Behandelnden selber ein erhöhtes Risiko ist, nicht wahr?
kann, muß aber nicht zwangsläufig.
um mal aus dem nähkasten zu plaudern, bei mir ergab sich folgende situation:
jemand bat mich um hilfe, weil der sohn plötzlich sein medizinstudium abgebrochen hat, obwohl arzt sein wunschberuf sei. dieser sohn hat seit kurzem kontakt zu einer kirche, die eventuell auch eine sekte sein könnte. seit diesem kontakt will dieser sohn sein leben nur gott widmen und alles andere sausen lassen. der sohn würde mich niemals um hilfe bitten. wenn er in den fängen einer sekte ist, lässt man das zu? lässt man als mutter zu, dass die seele des kindes verwirrt wird? ich habe mich in dieser angelegenheit ohne zustimmung des sohnes informiert, für mich eine ausnahmesituation und ein fragwürdiges unternehmen. manchmal ist die grenze sehr schmal, da fällt mir nur das gewissen als maßstab ein.
wenn es das eigene kind ist, ist es verständlich, wenn man etwas tun will.
nix desto trotz hat wohl jeder das recht, seine eigenen erfahrungen zu machen. auch die eigenen kinder.
als außenstehender hat man umso weniger recht, sich in die entwicklungs- und erfahrungssuche anderer ungebeten einzumischen.
quasi zu sagen, ich weiß besser wie du, was dir gut tut ist ein sich selbst erhöhen und herabwürdigen der mündigkeit anderer menschen.
Crow_München;742566 schrieb:
Jein. Der Auftrag bezog sich nicht aufs Schamanisieren, da die Freundin nichts von meinem schamanischen Hintergrund wusste. Ich bin nur aus lauter Verzweiflung diesen Weg gegangen.
Insofern könnte man auch fragen: darf ich innerhalb eines bestehenden Auftrags "unabgesprochene Werkzeuge" anwenden?
Gruß
Sabine
nö, sehe ich gar nicht so, crow.
wenn du zu einem zahnarzt gehst und ihm quasi den auftrag gibst, dir zu helfen, schreibst du ihm ja auch nicht vor mit welchen techniken er das macht.
du hattest von der freundin den auftrag zur hilfe und bist dem mit den dir zur verfügung stehenden techniken nachgekommen.
das ist doch in ordnung so.
naja ich kann zu diesem thema nicht direkt was sagen, weil mir so etwas noch nie passiert ist, weder als schamanisch tätige, noch das jemand für mich so etwas getan hat ohne das ich es wollte.
naja es kann schon durchaus sein, dass es mal jemand versucht hat, aber ich spüre so etwas und wenn ich ein fremdes gefühl herein bekomme, dann wird ganz automatisch meine schutzpyramide aktiviert, dass nichts rein kommt, was mir wirklich gut tu.
sorry - damit ist mir jetzt nicht ganz klar, ob das nun nicht bei dir probiert wurde oder ob schon.
weil auf der einen seite sagst, wurde noch nicht probiert, auf der anderen, daß du sowas spürst.
wenn es noch nicht probiert wurde, hattest du doch bis dato keine möglichkeit gehabt, es vorher zu spüren.
nuja - aber das ist auch nur so nebenbei....
klar es gibt menschen, die so einen schutz nicht haben und die sind solchen ich sag mal scharlatane völlig ausgeliefert.
scharlatane sind leute, die vorgeben etwas zu können, was sie nicht können.
hier gehts aber nicht um scharlatane, sondern um leute die gut arbeiten können, sich jedoch mit ihrem können ungefragt ins leben anderer einmischen.
wenn jedoch angehörige zu mir kommen und sagen, sie möchten das dieser mensch behandelt werden sollte, dann kläre ich das mit diesem menschen selbst ab, bei mir wird niemand zwangsbeglückt.
da wollte ich hin
also die mündigkeit, die eigenverantwortung immer noch bei der person lassen, die die hilfe benötigt.
hmmm
wenn in einem Forum jemand etwas veröffentlicht, dass mich in irgendeiner Weise beeindruckt, dann könnte es schon so sein, dass ich das Problem / die Person anreisen würde. Habe ich aber bisher noch nicht gemacht, da ich genug zu tun habe.
hmm ... ich bin noch nie auf die idee gekommen, nur weil mir jemand ein problem schildert, das ich beeindruckend finde, in dessen wohnung einzubrechen und seine persönlichen papiere zu durchwühlen. das wäre dieselbe situation in die normalwelt übertragen.
Man könnte es auch als Frechheit empfinden, wenn man ungefragt mit den Problemen anderer belastet wird, ohne darauf reagieren zu können. Ist m. E. nach eine Frage der Definition und des persönlichen Umgangs.
welche verpflichtung gäbe es, auf ein problem eines anderes reagieren zu
müssen?
auch ob man es als belastung sieht, sich überhaupt von anderen belasten läßt, liegt doch immer an einem selber.
von daher seh ich diesen ansatz jetzt nicht so als relevant.
problem mag das für leute sein, die ein helfersyndrom haben, und dann mit derartigem nicht umgehen können.
Persönlich helfe ich vorher, liegt aber an den Idealen meiner Erziehung. Da hieß es, nur wer schnell und ungefragt hilft, gibt aus vollem Herzen. Wenn ein anderer mich um Hilfe bitten muss, habe ich versagt. Dann war ich nicht aufmerksam genug, um seine Probleme zu erkennen.
ja, wenn mein nachbar wegen erdbeben sein hab und gut verliert und ich noch meins hab, dann geb ich sicher gern und viel und helf ihm ungefragt.
allerdings bei den problemen, aus denen viele sich an schamanisch arbeitende wenden, ist ungefragtes helfen gleichzusetzen mit sich "über den menschen stellen" in zu bevormunden. "ich weiß was für dich gut ist" stellt man mit derartigem handeln da.
kennen wir doch alle von unseren eltern wie wir noch kind waren, näch.
also wird der problembehaftete mensch in dem moment klein gemacht, ihm sein erwachsen sein abgesprochen, weil man doch "nur helfen" will.
das halte ich weder für sinnig noch für "hilfe". im gegenteil wird da jemanden die möglichkeit der eigenverantwortung einfach aus den händen genommen.
Das bedeutet wiederum, dass in meinem Umfeld praktisch niemand um Hilfe bitten würde, weil man allein mit so einer Bitte schon jemanden bloß stellt.
das ist ja krass. jemand, der um hilfe bittet wird bloßgestellt.
klingt für mich ziemlich abwertend.
gehts da um gesichtsverlust? bloß keine schwächen haben?
wenn man sich keine schwächen mehr leisten darf, scheint das bereits eine sehr unmenschliche gesellschaft zu sein.
Allerdings gibt es auch einen Weg aus diesem Dilemma, man darf nur keine direkte Bitte äußern.
s.o.
keine schwäche zeigen zu dürfen, ein gewaltiger schritt ins unmenschliche.
Der Ausweg ist eine neutrale Frage, z. B. Was soll ich bei diesem Problem tun? Wenn ich so eine ähnliche Frage höre (lese, sehe), dann ist das für mich eine indirekte Bitte um Hilfe, auf die ich reagieren würde. Ich habe festgestellt, dass das oft so auch bei anderen (mit anderem Hintergrund) abläuft. Es wird eine indirekte Bitte geäußert und erst dann, wenn ein anderer nicht darauf reagiert und es wirklich lebensnotwendig ist, dann bittet man andere um Hilfe. Leider erfolgt so eine direkte Bitte meist erst sehr spät.
eine bitte um rat ist etwas anderes wie eine bitte um hilfe.
schon mal daran gedacht, das man da jemand auch die möglichkeit nimmt, endlich mal zu lernen, daß schwäche zu zeigen, indem man um hilfe bittet, nix schlimmes ist?
gut, wenn man laut deiner aussage sich damit allerdings
bloßstellt, mag das für manche in deinem umfeld gar nicht möglich sein.
sich bloßstellen, also vor anderen in verlegenheit bringen, das gesicht verlieren, die achtung von anderen dadurch zu verlieren (das alles bedeutet bloßstellen) nur weil man um hilfe bittet? das kanns ja wohl nicht sein.
mfg
lucia