Abramelin

Leana

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Hallo,

ich bin in letzter Zeit immer wieder auf den Begriff "Abramelin Ritual" gestoßen. Viele berühmte Magier haben es anscheinend versucht, und nicht nur Crowley ist kläglich daran gescheitert...

Weiss jemand von euch etwas mehr über das Abramelin Ritual?

Viele Grüße

Leana
 
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Hallo Leana,

Es gab sicher einige Leute, die mit dem Ritus gearbeitet haben. Ein Mann namens Campbell berichtete zum Beispiel in den zwanziger Jahren über einen Fall von Besessenheit der angeblich auf das Ritual zurückgeht. (Vgl. Fortunes Psychic Self Defense, S.105 ff.)

Der deutsche Okkultist und Thelemit Petersen soll sich nach dem Scheitern des Rituals zusammen mit seiner Frau umgebracht haben.

William Gray hat ebenfalls ein Buch über das Ritual geschrieben. Es heisst, "Between Good and Evil", und ist seit längerem vergriffen.

Das interessanteste mir bekannte Beispiel ist ein magisches Tagebuch, das in den frühen 70igern von einem gewissen Chevalier herausgegeben wurde. Das Tagebuch beschreibt explizit die Erfahrungen, die der Autor während der 6 Monate des Rituals gemacht hat. Lange Zeit wußte niemand, wer sich hinter dem Pseudonym Chevalier verbarg, bis schließlich in den achtiger Jahren eine Neuauflage des Buchs, unter dem tatsächlichen Namen des Autors auf den Markt kam. Hinter Chevalier verbirgt sich William Bloom, der noch einige andere
ganz gute Bücher über die Magie und verwandte Themen geschrieben
hat.

Gershon Scholem hat in seinen Büchern auch immer mal wieder auf den Ritus hingewiesen.

In Deutschland gibt es soweit ich weiß im Moment vier Textfassungen des Rituals.

- Die orginale Übersetzung von Mathers (engl. Orginal)

- Eine nichtauthorisierte Mathersübersetzung, die von Beeken im Verlag Schickowski veröffentlicht wurde.

- Eine vergleichende Textfassung im Diederichs Verlag, die unter dem Titel: Abraham von Worms, das Buch der Praktik in der göttlichen Magie, erschienen ist

- und das Buch Abramelin von Georg Dehn.

Ganz interessant ist ein Aspekt der Diederichs Ausgabe. Diese verweist nämlich auf ein Typoscript, das im Nachlass von C.G. Jung gefunden wurde. Dies eröffnet eine ganz interessante Perspektive auf den Jung'schen Ansatz, oder?

Warum sind Crowley und die Thelemiten, die sich an diesem Ritual versucht haben allesamt gescheitert?

Ich denke, daß die Antwort hierzu in Crowleys Lehre liegt. In seinem Buch des Gesetzes schreibt er ja ziemlich explizit, was er vom Gottbegriff hält. Das Ritual des Abramelin,ist aber ohne den tiefen inneren Glauben an Gott nicht durchzuführen. Mit anderen Worten es ist ein theurgisches Ritual erster Güte.

Ich hoffe meine Anmerkungen waren etwas hilfreich ...

Viele Grüße

Resh
 
Also über Abremalin habe ich bisher nur gelesen.

In den Büchern stand, dass diese Wesenheiten - zumeist Dämonen - aus einer fremdländichen Welt stammen und sich unsere Welt noch viel schlechter vorstellen können, als viele andere Wesenheiten.

Diese Wesenheiten sollen sogar manchmal einfach kommen, wenn man in einem bestimmten Buch nur so liest bzw. das zu Hause hat.

Ob da jetzt was dran ist, kann ich nicht sagen, ich halte es eh so, dass meine Bücher nicht in einem Regal rumstehen, sondern in einer Truhe liegen, welche ich noch extra "versiegelt" habe, so dass solche Wesenheiten auf keinen Fall einfach mal so rumschauen können.

Naja, in jedem Fall würde ich diese Rituale nicht benutzen, schon alleine deswegen, weil man eben nicht weiß welche Art Wesenheiten es genau sind und wie die Symboliken zu dieser Zeit waren.

Alles was ich vom Geschichtlichen Hintergrund weiss, ist das diese aus den "Arabischen" Ländern kommen sollen und schon ziemlich alt sind.

Gruss,
Cipher
 
Oftmals wird irrtümlicherweise angenommen, das das Buch Abramelin aus unterschiedlichen Ritalen besteht. Das kommt daher, das das alte Ritual später ergänzt wurde. Diese Ergänzungen stehen im Zusammenhang mit der sogenannten solomonischen Zaubererliteratur des Mittelalters und haben rein gar nichts mit dem original Abramelin-Ritus zu tun. Der Abramelin-Ritus ist die Anweisung für eine Zeremonie die während einer Dauer von 6 Monaten an einen abgeschiedenen Ort durchgeführt werden muß.

In magischen Kreises gilt auch heute noch diese Operation, als eines der effektivsten Rituale der westlichen Magie überhaupt.

Aber - und das ist wichtig - es ist ein Ritual das nicht leichtfertig unternommen werden sollte, und das einen hohen Einweihungsgrad beim Aspiranten voraussetzt.


Das Abramelinritual wird oft sehr kritisch betrachtet.

Die Frage ist doch, warum Leute wie Crowley an Abramelin gescheidert sind, während sie durchaus mit solomonischen Ritualen arbeiten konnten?

Ich denke, dass sich der Grundgedanke des Abramelin Rituals von dem des goethischen Rituals unterscheidet. In der goethischen Magie geht es meist um persönliche Macht. Die oft fragwürdig genutzt wird. Im Abramelin Ritual geht es dagegen zuerst um die letztendliche höhere Erfahrung.

Ich will damit nicht generell goethische Arbeit verurteilen. Man muß diese anhand der Motivation des Magiers beurteilen.

Als positives Beispiel kann die berühmte goethische Arbeit Bennetts gesehen werden, die bei Zalewski nachzulesen ist.

Also wie gesagt - In dem Ritual unterwirft man bestimmte negative Kräfte. Aber diese Unterwerfung ist nur ein Teilschritt zum letztendlichen Ziel des Rituals. Nämlich der Kommunikation mit dem heiligen Schutzengel.

Wenn man nun an dem Punkt stehen bleibt, an dem sich die Mächte das erste Mal unterwerfen, dann verliert man sich in der Illusion des eigenen Erfolges. Man muß hier voranschreiten, darf sich nicht vom Versprechen der Macht blenden lassen, weil man sonst sehr tief fällt.

Hier geht es wieder letztendlich um die Frage der Motivation. Wenn die eigene Motivation der Wunsch nach persönlicher Macht ist, dann wird man diese Hürde nicht bewältigen. Ist es aber die Suche nach Gott, dann
sieht die Sache schon anders aus ...

Natürlich ist Macht auch ein Bestandteil desAbramelin Ritus. Warum sonst werden die Fürsten unterworfen? Allerdings ist dieser Aspekt in das "Gesamtkonzept" des Rituals eingegliedert. Und das letzliche Ziel ist, wie oben bereits angeführt, "die Kommunikation mit dem heiligen Schutzengel". Das ist natürlich auch ein dehnbarer Begriff.

Ich denke das der Grund für das Scheitern der Operation in vielen Fällen tatsächlich die Motvation des Magiers ist. Viele Magiere die ein Ritual auf sich nehmen, das sechs Monate lange intensive Arbeit erfordert und in totaler Abgeschiedenheit durchgeführt werden muß, haben eben nicht nur spirituelle Ziele.

Die zu erlangende Macht für viele dieser Aspiranten ein ganz wichtiger Faktor.

Hier muß man natürlich auch vorsichtig sein, Macht an sich ist nichts schlechtes.Positiv gebrauchte Macht kann viele Veränderungen zum Besseren herbeiführen. Das Problem ist dabei nur, dass die Psyche des Magiers
durch eine plötzlich erreichte Macht ganz schön korrumpiert werden kann. Und bevor er sich versieht wird er und seine Motivation durch die Kräfte kontrolliert, die er eigentlich unterwerfen wollte.

Das heißt, daß der härteste Test des Charakters des Magiers erst dann stattfindet, wenn er tatsächliche Macht erreicht hat. Die Frage ist ob er seinen Idealen treu bleibt, oder den Verlockungen der Macht anheim fällt.

Eigentlich eine alte aber immer wieder aktuelle Geschichte, die nicht nur auf dieses Ritual zutrifft...

Ich hoffe, ich konnte etwas helfen.

Viele Grüße,

Luria
 
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