10 Mio Föten abgetrieben

opti schrieb:
Bis zu zehn Millionen weibliche Föten abgetrieben

In Indien sind Töchter wegen der Aussteuer eine teure Angelegenheit. Immer mehr Eltern treiben deshalb gezielt weibliche Föten ab. Laut einer Studie waren es vermutlich bis zu zehn Millionen in den letzten 20 Jahren.

aus: Spiegel


... sonst würden nochmehr Idioten den " Blauen Planeten " bevölkern !!!
 
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Zitat:
Zitat von opti
Bis zu zehn Millionen weibliche Föten abgetrieben

In Indien sind Töchter wegen der Aussteuer eine teure Angelegenheit. Immer mehr Eltern treiben deshalb gezielt weibliche Föten ab. Laut einer Studie waren es vermutlich bis zu zehn Millionen in den letzten 20 Jahren.

aus: Spiegel


Subhadda schrieb:
... sonst würden nochmehr Idioten den " Blauen Planeten " bevölkern !!!

Auf wen beziehst Du den Begriff "Idiot"?

Grüße
Reinfriede
 
opti schrieb:
Hallo Reinfriede



Davon bin ich nicht überzeugt. In einigen asiatischen Regionen (Tibet?) gibt es nämlich weit mehr Männer als Frauen. Als Folge davon heiraten oft zwei (oder mehrere?) Brüder eine Frau. Diese Brüder leben aber, wenn ich mich recht erinnere, nicht in einem Haus. So ist die Frau mal bei dem einen, dann wieder bei dem anderen. So wird sich darum wahrscheinlich nichts an der Tötung der weiblichen Föten ändern.

Das wusste ich nicht....damit habt Ihr offensichtlich recht, dass sich an der Einstellung den Frauen gegenüber nichts ändern wird...*Rückziehermacht*

Grübelnde Grüße
Reinfriede
 
opti schrieb:
Hallo Wyrm

Das ist die zentrale Frage. Und die hängt wohl mit dem Hinduismus und der weiblichen Rolle im Hinduismus zusammen. Ich glaube, etwa 90 Prozent aller Inder sind Hinduisten. Und im Hinduismus wird die Frauenfeindlichkeit schon seit einigen tausend Jahren betrieben. Dagegen hilft nur Aufklärung, mehr Bildung und Emanzipation. Offensichtlich hat der Hinduismus die Menschen schläfrig und gleichgültig gemacht. Darum sollte man sich einmal anschaun, wie die Rolle der Religion in Gesellschaft und Politik aussieht.

hallo opti :)

das problem ist das leistungssystem (bei uns auch), welches krass im gegensatz zum mystischen hinduismus steht und es pervertiert hat in die heute überwiegend praktizierte form (vergleichbar mit der alten christlichen mystik und dem heute verbreiteten katholizismus, wobei der heutige hinduismus aber immer noch ursprünglicher ist).

eine weitere schwierigkeit besteht darin, dass aufklärung/bildung/emanzipation eben von diesem leistungssystem geprägt ist. wie wir wissen, bedeutet leistungssystem hierarchie und kontrolle, ausbeutung natürlicher ressourcen und kriegerische auseinandersetzungen neben der überbewertung von materie.

wyrm
 
Hallo Wyrm

Wyrm schrieb:
tjo, und üblicherweise kommen in solchen kulturen mehr mädchen zur welt als buben.

Statistisch gesehen, herscht bei Geburten Jungenüberschuss - auch in Deutschland. Hier wurden in den vergangenen Jahren sechs Prozent mehr Jungen als Mädchen geboren. Wegen der höheren Sterblichkeit und der geringeren Lebenserwartung verschiebt sich das Geschlechterverhältnis später jedoch zugunsten der Frauen.
 
opti schrieb:
Hallo Wyrm



Statistisch gesehen, herscht bei Geburten Jungenüberschuss - auch in Deutschland. Hier wurden in den vergangenen Jahren sechs Prozent mehr Jungen als Mädchen geboren. Wegen der höheren Sterblichkeit und der geringeren Lebenserwartung verschiebt sich das Geschlechterverhältnis später jedoch zugunsten der Frauen.

naja, wenn so viele weibliche föten abgetrieben werden, ist das nicht verwunderlich irgendwo...
das mit dem männlein-überschuss :D

wyrm
:firedevil
 
Hallo Wyrm

Wyrm schrieb:
hallo opti :)

das problem ist das leistungssystem (bei uns auch), welches krass im gegensatz zum mystischen hinduismus steht und es pervertiert hat in die heute überwiegend praktizierte form (vergleichbar mit der alten christlichen mystik und dem heute verbreiteten katholizismus, wobei der heutige hinduismus aber immer noch ursprünglicher ist).

eine weitere schwierigkeit besteht darin, dass aufklärung/bildung/emanzipation eben von diesem leistungssystem geprägt ist. wie wir wissen, bedeutet leistungssystem hierarchie und kontrolle, ausbeutung natürlicher ressourcen und kriegerische auseinandersetzungen neben der überbewertung von materie.

wyrm

Du siehst die Frauenfeindlichkeit offensichtlich im wirtschaftlichen System. Das sehe ich etwas anders. Die Unterdrückung der Frauen gab es schon immer in Indien. Schon lange bevor es eine moderne Marktwirschaft gab. In der modernen Industriegesellschaft hat sich nur fortgesetzt, was es in Indien immer schon gab, die Unterdrückung der Frauen. Die Wurzeln dafür sehe ich allerdings im Hinduismus. Auch deshalb konnte sich der Buddhismus in Indien, dem Mutterland des Buddhismus, nicht ausbreiten, weil er die patriarchalische Struktur in Indien in Frage gestellt hätte.

Die Rolle der indischen Frau um 100 - 200 n. Chr: Die Frau kann nicht einmal Schülerin werden, da die Veden ihr das Lesen verbieten. Selbst 1900 können erst 1 Prozent aller indischen Frauen lesen!

Laut Manusmrti (indisches Rechtsbuch) soll die ideale Ehefrau die eigene Persönlichkeit verneinen. Der Ehemann muss von einer treuen Ehefrau immer wie ein Gott verehrt werden. Männer sollen ihre Frauen niemals zu stark schlagen, denn die Götter nehmen das Opfer eines solchen Mannes nicht an. Zum Gebären sind die Frauen geschaffen, zur Fortpflanzung des Geschlechtes die Männer.

Die Frau ist also Monopolistin der Fortpflanzung. Vor allem aber hat sie Söhne zu gebären, denn nur diese führen den Familiennamen weiter und können die Todesrituale für das Bekenntnis des Vaters sprechen. (Wenn ich mich recht erinnere, sollte nach Möglichkeit der älteste Sohn den Scheiterhaufen des Vaters entzünden.)

Das mittelalterliche Indien setzt die Polarisierung der Geschlechter fort. Die Geburt einer Tochter wird als Unglück angesehen. Deshalb werden heimlich viele Töchter nach der Geburt getötet. Kinderheirat wird zur verbindlichen Norm. Weibliche Mitglieder der Familie sind nicht erbberechtigt. Das Heiratsalter wird immer weiter herabgesetzt, Jungfräulichkeit wird ein wesentlicher Aspekt. Eine Frau zu töten ist ein kleines Vergehen. Dieser Vers ist nur mehr die fast logische Spitze dieser restriktiven, frauenverachtenden Gesetze.

Das traditionelle System gesellschaftlicher Ordnung besteht weitgehend fort. Vor allem für die Frauen und die Unberührbaren sollten bessere Gesetze geschaffen werden. Mit Gesetzen allein ist Kinderheirat, das Töten von Mädchen, die Bigamie (Doppelehe), der Bräutigampreis (die Brautfamilie zahlt bis zu fünf Jahresgehälter an den Bräutigam), das Brautbrennen (Angeblich erfolgt in Delhi alle 12 Stunden ein Brautmord. Die Kunststoff-Sahri brennen eben so leicht.) und die freiwillige Witwenverbrennung, die jahrhundertelang üblich war, nicht beizukommen.
 
hallo opti,

ich sehe das viel einfacher... das system als folge der frauenfeindlichkeit...

und als erste stütze für kontrolle/manipulation, die basis des leistungssystems, muss meistens zu allererst die religion herhalten.

die wiege des patriarchats und der frauenfeindlichkeit hängt mit dem besitz von materie zusammen (z.b. land, vieh, menschen, u.s.w.), mit dem seßhaft werden um ganz genau zu sein.

materie leitet sich von mater=mutter ab..
die identifikation der materie folgt über das weibliche.
die konsequenz daraus ist, das alles was der mensch besitzen "kann" das weibliche verkörpert.

(sobald du etwas kaufen kannst, besitzt du es.. und somit ist es schwach. für indogene völker, z.b. indianer, aborigenes u.s.w. ist es undenkbar, dass man materie besitzen kann wie land oder einen berg oder büffel... liegt vielleicht auch daran, dass kein unterschied gemacht wird zwischen leben und tod.. alles ist beseelt

gerade der hinduismus dieser kultur steht dem trotz witwenverbrennung, u.s.w. immer noch näher als z.b. der buddhismus oder das christentum auch wenn die widersprüche irre sind...

paradoxerweise ist alte mystik immer noch genau dort erkennbar, wo patriarchalische auswüchse enormst sichtbar sind.).

die meisten menschen, die als materialisten bezeichnet werden, sind weit davon entfernt welche zu sein.

wyrm
 
Hallo Wyrm

Du hast wohl recht. Wahrscheinlich hätte es das Patriarchat und die Frauenfeindlichkeit auch ohne die Religion gegeben. Aber die Religion hat zusätzlich dazu beigetragen, dass diese Verhältnisse gefestigt wurden. Andererseits kann man Religion und Macht- bzw. Besitzansprüche nicht wirklich von einander trennen. Sie waren bisher immer miteinander verwoben. Auch die Religionen haben ja in der Regel eine patriarchalische Ausrichtung. Aber auch in diesem Punkt hast du irgendwie recht. Auch in der Religion ging es neben der spirituellen Ausrichtung immer schon um materielle Privilegien.
 
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opti schrieb:
Hallo Wyrm

Du hast wohl recht. Wahrscheinlich hätte es das Patriarchat und die Frauenfeindlichkeit auch ohne die Religion gegeben. Aber die Religion hat zusätzlich dazu beigetragen, dass diese Verhältnisse gefestigt wurden. Andererseits kann man Religion und Macht- bzw. Besitzansprüche nicht wirklich von einander trennen. Sie waren bisher immer miteinander verwoben. Auch die Religionen haben ja in der Regel eine patriarchalische Ausrichtung. Aber auch in diesem Punkt hast du irgendwie recht. Auch in der Religion ging es neben der spirituellen Ausrichtung immer schon um materielle Privilegien.

ja, insofern religion noch dazu dient eine verbindung zu gott zu schaffen..was darauf schliessen lässt, das diese rück-verbindung (und genau das ist religio im klassischen sinne) nicht mehr ganzheitlich vorhanden ist.

diese trennung zwischen mensch und gott stellt bereits eine patriarchale anschauung dar, die dann in die religion miteinfließt.

die religion ist also ein versuch, diese trennung wieder aufzuheben.. was natürlich nicht gelingen kann, weil sie

a) niemals stattgefunden hat
b) je stärker die ambition zu einer rück-verbindung, desto unrealistischer eine lösung
--> das system verankert sich noch tiefer und die auswüchse werden noch abstruser.

wyrm
(p.s.: ein ganz schwarzes ding, diese sache)
 
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