zwangsvorstellungen

tomsy schrieb:
für mich persönlich sind drogen keine lösung. drogen und antidepressiva machen einem das leben leichter, doch das problem wird nur vertuscht und nicht gelöst.

da hast du wohl recht. aber vielleicht lohnt es sich dennoch, die faust gegen gott zu erheben. welches mittel du auch immer wählst... was kannst du schon falsch machen ?

cu
 
Werbung:
Hallo X_Y,

sorry, es hat jetzt etwas gedauert, bis ich mich wieder zu Wort melde.

Zitat X_Y:
... aber wie auch immer, jenes wissen scheint für so einen fall keinen nutzen zu haben. alles löst sich in luft auf... nichts ist so wie es scheint zu sein. was hat das nun mit dem thema hier zu tun

Das sind jetzt nun wiederum Gedankengänge, die mir sehr gut gefallen.
Das streite ich gar nicht ab, dass es so ist.


Zitat X_Y:

es ist der innere standpunkt der uns glauben lassen möchte, wir könnten über das leben eine art kontrolle ausüben. oder so wie du ausdrückst, eine bewusstheit über unsere natur erlangen.

Da hast du mich nicht richtig verstanden...
Ich rede nicht von diesem Kontrollding, unter dem wir Menschen global leiden.
Zumindest theoretisch habe ich schon längst verstanden, dass sich nichts im Leben kontrollieren lässt.


Hier aber spreche ich von etwas ganz anderem:

Ich spreche davon, sich auf sich selbst einzulassen.
In die Tiefen der eigenen Seele einzutauchen, statt sich nur im Außen zu verlieren.
Ich rede davon wie ein Goldgräber nach seinen eigenen Gefühlen zu graben und die Angst vor dem zu verlieren, was man da finden könnte - weil nicht alles schön ist, was man dort finden wird, und doch gehört es zu einem.

Ich rede davon, sich selbst verstehen zu wollen.
Ich spreche davon, der Seele Raum zu geben und ihr zuzuhören, damit sie nicht die Sprache der Symptomatik und Erkrankung wählen muß.

Das hat so gar nichts mit Kontrolle zu tun, sondern ist eine sehr persönliche Forschungsreise, die einen der Freiheit näher bringt.
Im Gegenteil möchte ich sagen, dass je weiter man zu seinem wahren Wesenskern durchdringt, man immer weniger Kontrolle braucht.


Zitat X_Y:
allerdings mit dem ziel, dem verstehen eine chance zu geben dass alles so richtig ist wie es ist. nur so ist m.e. eine heilung möglich...

Auch hier hast du vollkommen Recht.
Das ist auch der Ansatz, der von vielen Heilpraktikern verfolgt wird und ich weiß, dass es der erste Schritt zur Heilung ist.
Aber auf dieser Ebene würde ich trotzdem nicht stehen bleiben wollen.
Beispiel Zwangserkrankung:
Als erstes also die Erkenntnis, dass die Zwänge eine Funktion erfüllen.
Es bringt nichts, sich mit Gewalt dagegen stellen zu wollen, weil das erst recht Angst und Zwang auslöst.

Also annehmen derselbigen.

Aber stehen bleiben dort? Wohl kaum. Keiner fühlt sich mit seiner Zwangserkrankung nämlich wirklich wohl.
Frage ruhig mal Leute, die es betrifft, wie wohl sie sich mit ihrer Symptomatik fühlen.

Nächste Stufe also: Warum sind die Zwänge denn da? Welche Funktion erfüllen sie?

Hier fängt die Goldgräberarbeit an.



Zitat X_Y :

wie willst du liebevoll etwas annehmen, wenn die tatsache des lebens gegen dich arbeitet

Das scheint mir jetzt ein Widerspruch zu sein. Hast du vorher nicht gesagt, dass das Leben keinerlei Korrektur bedarf?


Zitat X_Y:

was heisst das schon ? am wochenende startet bei uns immer der hubschrauber... der die motorradfahrer von der autobahn einsammelt (organe sind viel wert).

Tut mir leid, aber ich finde, der Vergleich hinkt.
Erstens tragen wir eine Eigenverantwortung uns selbst gegenüber, zweitens geht es in unserem Fall darum eine labile Psyche nicht mit Stoffen kurieren zu wollen, die sie noch labiler machen können.

Liebe grüße Nithaiah
 
Mir fällt auf, wie schwer Ihr Euch über den Begriff der DROGEN einigen könnt.

Ich gehe mal davon aus, dass niemand hier meinte, den Zwangsvorstellungen mit illegalen Drogen vom Schwarzmarkt beikommen zu wollen.

Jedoch kann es durchaus hilfreich sein, wenn sich jemand auf die Suche nach seinen Zwangsvorstellungen macht und dabei psychologische Hilfe in Anspruch nimmt, dass zusätzlich zu einer Therapie auch Medikamente verordnet werden.

Hierbei steht nicht im Vordergrund, dass das eigentliche zu bearbeitende Thema durch die Droge verdeckt/ummantelt wird. Es wird vielmehr z. B. durch ein Antidepressiva zunächst erstmal ein Zustand hergestellt, aufgrund dessen eine wirkliche Auseinandersetzung mit dem angstmachenden Thema erst möglich wird.

Alles Liebe für dich, tomsy!
Romaschka
 
Hallo Romaschka,

Zitat Romaschka:
Ich gehe mal davon aus, dass niemand hier meinte, den Zwangsvorstellungen mit illegalen Drogen vom Schwarzmarkt beikommen zu wollen.

Doch. Die Rede ist hier von Cannabis (bzw. ist es das, was X_Y meint.)

Zu allem, was du über die medikamentöse Therapie gesagt hast, kann ich dir uneingeschränkt zustimmen.

Liebe Grüße Nithaiah
 
Hallo x__y

x__y schrieb:
versuche es doch mal mit "drogen". (ich muss nun ein wenig aufpassen). oder aber du fragst dich, wessen zwangsvorstellungen es sind. denn sind es (wirklich) die deinen ? und für wen gilt dieser druck... ? (druck erzeugt nur gegendruck).

cu

Du hast recht, Drogen sind die Lösung. Nehme ich Haschisch, so schwebe ich auf Wolken. Nehme ich LSD, so glaube ich, der Prinz von Zamunda zu sein. Und nehme ich Kokain, so glaube ich, der liebe Gott zu sein. Aber welche Droge muss ich nehmen, damit die Abstürze und die folgenden Tage nicht so brutal sind? Denn dann habe ich immer das dumme Gefühl, ich selber zu sein.

Alles Liebe. Gerrit
 
Nithaiah schrieb:
Solange man flüchten muss, hat man das noch nicht geschafft, was nicht bedeutet, dass es nicht zu schaffen wäre.
Und hat man es geschafft, dann muss man nicht mehr flüchten.
wenn man etwas bekämpft und einen strategischen rückzug ablehnt, verbraucht man seine kräfte ohne nutzen. psychisch kranke menschen haben meistens begrenzte kräfte, die sollen dort eingesetzt werden wo sie am meisten bewirken, die anderen gebiete kann man später immer noch erobern.

wenn ein kampfhund dich verfolgt, dann denkst du auch nicht "wenn ich stärker wäre müsste ich nicht weglaufen, also bleibe ich jetzt stehen" :rolleyes:
 
Werbung:
Hi Tomsy,

Du hast schon richtig erkannt, daß Deine Zwangsvorstellungen nur dann (oder wenigstens bewußt) auftreten, wenn Du unter psychischem oder physischem Druck stehst. Wenn der Mensch überfordert wird oder sich selbst überfordert, so hat er verschiedene Möglichkeiten zu reagieren. Eine Form davon sind Zwänge. Dh. man kann dazu neigen Menschen kontrollieren zu wollen oder Dinge die man erledigt hat (Ist der Herd auch wirklich ausgeschalten?). Manche neigen dann zu Verstopfung. Zwang hat ja auch was mit Anspannung, mit Festhalten zu tun.

Je mehr ein Mensch versucht solch eine Situation zu kontrollieren, desto unkontrollierter wird sein Verhalten, da es zu erruptiven Reaktionen führen kann.

Neben professioneller Hilfe könntest Du erstmal schauen was Dir Streß machst und wie Du an diesen Situationen etwas veränderst, sodaß sie Dich nicht mehr stressen. Lerne dafür zu sorgen daß die Dinge so kommen wie Du sie nehmen möchtest. Leichter gesagt als getan. Das ist Arbeit. Wenn Du merkst, daß Du unter Streß gerätst, könntest Du Dir immer kurze Auszeit nehmen, je nachdem wo Du bist, und eine Entspannungsübung machen, sodaß hier nicht wieder die Zwänge zu eskalieren beginnen.

Je nach Ausprägung der Zwangsgedanken oder Zwangshandlungen würde ich professionelle Hilfe aufsuchen. Hast Du Dich schon mal neurologisch untersuchen lassen? Im Grunde sollte auch die physische Komponente nicht außer Acht gelassen werden und geschaut werden ob auch hier alles okay ist. Zumeist dürfte es jedoch aber einen psychischen Hintergrund haben, sprich Du reagierst dann in einer Situation nicht angemessen sondern eben mit Zwangsvorstellungen, fühlst Du Dich gestreßt und überfordert.

Es ist schwer was Konkretes zu sagen, da Du nicht sagst welcher Art die Zwangsvorstellungen sind und in welchem Ausmaß, unter welchen konkreten Umständen diese auftauchen....

Je nachdem gäbe es viele Möglichkeiten, z.B. Entspannungsübungen (Muskelrelaxation nach Jacobsen). Wenn Du z.B. arbeiten solltest und gerade einen Schub solcher Zwangsvorstellungen hast, dann kurz ein paar Minuten entspannen und Dich wieder runterholen und beruhigen. Du könntest auch feststellen, wieviele Deiner Ängste stimmen und wenn Du merkst, daß es eben Ängste sind und keine reale Basis haben, daß Du mehr und mehr darauf vertraust, daß Du vom Leben getragen wirst und diese Ängste loslassen kannst. Im Grunde hilft nur gegen Angst sich sicher werden, selbstsicher-er werden, Selbstvertrauen sich erarbeiten.
 
Zurück
Oben