Zugänge zum Sein - Der andere Ich-Bin thread ;-)))

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Sein = nondual
Wahrnehmung = dual >>>>> weil es jmd, gibt der wahrnimmt. Wahrnehmer und Wahrgenommenes.

es sei denn, daß es nichts anderes gibt als die Inhalte des Wahrnehmens, also nur wahrnehmen. Das wäre nondual.

oder? :ROFLMAO:


Wenn das Seiende sich selbst wahrnimmt, ist das nondual.
 
Wenn das Seiende sich selbst wahrnimmt, ist das nondual.


Nennen wir es "Körpergefühl", denn durch seine Aktivitäten empfindet sich der Körper selbst?

Wird die gegenseitige Aktivierung von Herz und Hirn unterbrochen, ist es nach etwa 5 Minuten vorbei,
nichts ist danach mehr so wie es war. Wegen der fehlenden sauerstoffreichen Durchblutung.
Weil es im Menschen dafür keinen anderen "Datenträger" gibt,
führen vorbereitende Übungen in Hinblick auf eine Übertragung zu einem anderen oder neutralen Datenträger zu keinem Erfolg.
Im eigenen Bereich.

Dann, und nur dann, wenn ein anderes menschliches System die aktive Rolle übernimmt, ist eine solche "Übertragung" letztlich erfolgreich.
(siehe NTE [Nahtoderfahrung]).
Dabei ist aber nicht nur die Aktivität von einer anderen Seite erforderlich, sondern es müssen auch im verlassenden "Körpergefühl" die entsprechenden Kontakte dafür frei geworden sein. Wenn die noch auf das eigene System ausgerichtet sind, funktioniert dieser Vorgang nur ansatzweise bis gar nicht.

Es macht daher gar keinen Sinn im 1. Schritt mein eigenes Körpergefühl zu eliminieren in mir selbst,
danach ein künstliches Konstrukt dafür einzusetzen, um in der weiteren Folge von einem anderen Körper aufgenommen zu werden.

So sieht es in Wirklichkeit aus. Aber die lieben Theoretiker ...

... und ein :)

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Zuletzt bearbeitet:
Damit ist gemeint, dass das Ich mit dem wir uns ein lebenlang identifiziert haben nicht unsere wahre Natur, und auch keine eigenständige Konstanze ist. Und wir uns aber fälschlicherweise -ausschließlich!- dafür halten und mit ihm verwechseln. Ich hatte ja eingangs schon geschrieben, dass wir die Persönlichkeit natürlich dennoch sind, aber in letzter Konsequenz sind wir das was ihr zugrundeliegt.

Das ist ein Modell mit dem nicht jeder etwas anfangen kann. Wer aber interesse an diese Art der Selbsterforschung hat, wird dies auch meist früher oder später selbst für sich entdecken.

Ich werde hier mal einen Text zum persönlichen Ich einstellen, vielleicht wird das dann klarer.
Natürlich für diejenigen die es interessiert. :)

Was ist dieses Ich?

Wir fühlen es, wir kennen es, wir sind es. Das Ich ist unser innerer Steuermann und Geschichtenerzähler. Doch was genau ist dieses Ich eigentlich?

Es ist immer da, begleitet mich auf Schritt und Tritt. Es kennt alle meine Erinnerungen, weiß, was ich fühle, weiß, wo ich bin. Mein Ich. Richte ich den Blick nach innen und stelle es mir vor, dann sehe ich eine Art Avatar: eine stofflose und leicht unscharfe Projektion der Person, deren Aussehen ich als mein eigenes wiedererkenne, nur etwas jünger und schlanker und mit einer Frisur, die ich vor zehn Jahren trug.

Doch beim Versuch, seine Form und essenziellen Eigenschaften zu begreifen, gleitet mein Ich mir wie Sand durch die Finger. Das Ich. Was ist das eigentlich? Meist nehme ich es als kleinen Steuermann im Cockpit meines Kopfes wahr. Doch es kann sich auch in entfernte Körperwinkel ausdehnen oder in der Vogelperspektive schweben, um mich selbst gleichermaßen von außen wahrzunehmen.

Mit der Frage, was genau das Ich nun ist, bin ich nicht allein. Zwar erkennen auch Schimpansen, Delfine und Elefanten sich selbst im Spiegel. Doch kein Wesen ist vermutlich wie wir Menschen in der Lage, das eigene Selbst so gründlich auf den Prüfstand zu stellen. So weit die Aufzeichnungen unserer Spezies zurückreichen, so lange zeugen sie auch von der Suche nach dem Ich.

„Ich denke, also bin ich“

Erste Etiketten gab ihm schon Aristoteles in seinen Bemühungen, die Welt zu kategorisieren. Als Ousia, das „primäre Seiende“ oder „die erste Substanz“ definierte er das Hypokeimenon, das „Zugrundliegende“, das unabhängig von konkreten Eigenschaften und Merkmalen als konzeptioneller Kern unteilbar fortbesteht. 2000 Jahre später spitzte der französische Philosoph Rene Descartes diesen Gedanken im 17. Jahrhundert mit seinem berühmten Satz „Ich denke, also bin ich“ auf das körperlose, denkende Ich zu, die res cogitans, die er als Grundlage aller wissenschaftlich erfassbaren Wirklichkeit beschrieb.

Die Vorarbeiten dieser und anderer Philosophen prägten lange unser Bild vom Ich als einer losgelösten Instanz – und das stellt moderne Gelehrte noch heute vor Probleme Die Suche nach dem Ich: Gibt es so etwas wie das Ich überhaupt? Wenn ja: Hat es im Körper einen bestimmten Ort? Und welche Rolle spielt unser Gehirn bei der Entstehung dieser ominösen Empfindung?
Ohne Körper kein Ich

Fest steht: Der Körper ist viel wichtiger für die Konstruktion des Ichs, als Descartes es je vermutet hätte. Denn was auch immer ich erlebe, wird durch die Sinne gespeist. Wir sehen, hören, riechen, schmecken und fühlen die Welt um uns herum – und auch unseren Körper. Dieser verfügt sogar über einen eigenen Sinn nur für die Wahrnehmung seiner selbst: die Propriozeption Der sechste Sinn. Rezeptoren in den Muskeln, Sehnen und Gelenken informieren das Gehirn ständig darüber, wo sich der Körper und seine Gliedmaße im Raum befinden, ob wir liegen, sitzen oder gehen. Gemeinsam schaffen all diese Eindrücke und ihre Verarbeitung im Gehirn das Selbst, das erlebte Ich-Gefühl. Es besteht aus den verschiedenen, ständig wechselnden Inhalten unseres Selbstbewusstseins und erdet uns mit einer zentralen Perspektive in der Welt.

Ganz grundsolide ist dieses Sinnes-Ich dennoch nicht. Denn die Selbstwahrnehmung unseres Körpers lässt sich leicht täuschen. So entstehen etwa nach einer Amputation bisweilen aus nun veralteten neuronalen Mustern im Gehirn Phantomschmerzen Wenn die fehlende Hand schmerzt. Und selbst gesunde und unverletzte Menschen lassen sich mit der richtigen experimentellen Trickbatterie davon überzeugen, eine Gummihand oder gar einen kompletten fremden Körper ihr Eigen zu nennen Wenn die Grenzen des Körpers verschwimmen.

Wo sitzt das Ich?

Für die Hirnforschung ist das Ich ein faszinierender Forschungsgegenstand. Aber auch ein schwieriger. Beobachtungen des gestörten Selbst können ebenso wie bildgebende Verfahren Indizien für die Anatomie des Ichs liefern. Doch selbst bei der Suche nach knallharten neuronalen Korrelaten bleibt das Ich schlüpfrig. Ein einzelnes physiologisches Pendant unserer metaphorischen Schaltzentrale gibt es demnach nicht; erst in der komplexen Mischung entsteht das Ich. Bislang ging man davon aus, dass für diesen Cocktail Inselrinde, Gyrus cinguli sowie der mediale präfontale Cortex verantwortlich sind. Doch 2012 wurde der Fall eines Mannes bekannt, bei dem all diese Strukturen schwer geschädigt waren – und der sich trotzdem eines recht intakten Ichs erfreute. Seither vermutet man, dass auch noch weitere Areale bei der Ich-Bildung mitwirken, so wie zum Beispiel der Thalamus oder der posteriore cinguläre Cortex.

Neurobiologisch gesehen muss ich das Bild meines inneren Piloten also wohl gegen das eines Spinnennetzes ersetzen. Doch wenn es stimmt, was Thomas Metzinger behauptet, und es sowieso kein richtiges Selbst gibt, sondern sich das Gehirn nur fortwährend Selbstmodelle bastelt, die ein stabiles Ich vorgaukeln, dann lässt sich auf die Frage, was das Ich denn nun ist, ganz entspannt antworten. Das Ich ist das, was man selbst gerade meint.
https://www.dasgehirn.info/wahrnehmen/ic...s-ich-7898



Demnach ist das Ich sowas wie ein psychogedankliches Gefüge, ein Konglomerat von Eigenschaften, Attributen, Erinnerungen, Prägungen usw. also besteht es schlicht aus einem Komplex von Gedankenkonstruktionen. Wenn ich nicht denke, dann ist da kein festes Ich.
(Dennoch sehe ich eine Art genetischen Fingerabdruck, der so oder so zum Ausdruck kommt.)
Halte ich mich aber auschließlich für dieses eine festes Ich, statt zu sehen, dass alles ein Ausdruck meiner wahren Natur ist, also auch das Persönlichkeit, dann macht das einen Unterschied. Man muss aber nicht meinen, dass das Leben dann gleich leichter oder besser wäre, es ist eben eine Möglichkeit von vielen, mit der Zeit zu mehr Frieden und Freiheit zu gelangen. Also wie gesagt, nach meinem derzeitigen Kenntnisstand, verschwindet dieses Ich nicht, sondern wird durchschaut.


"Wenn ich nicht denke, dann ist da kein festes Ich."

Diesen besonders übersichtlichen und informativen Beitrag habe ich zuerst nur bis zum Sand gelesen ... dann war da diese Ablenkung. Also Pause. Ja.
Aber jetzt habe ich ihn durch.

Zu diesem Satz da :rolleyes: hinzufügbar vielleicht noch eine kleine Ergänzung . Denken ist immer im Leben, mal mit schwächeren, mal mit stärkeren Schwingungen gekennzeichnet. Wir empfinden es nur "gedankenlos", wenn wir nicht konkret in Worten oder sinnbildlich visuell denken. Aber es ist immer "Denken". Selbst im Delirium einer Malariainfektion, wie in einem anderen Thema als Gegenargument jemand angeführt hat. Was dann eben als ein Leiden durch äußere Umstände verursacht ist, aber es ist dennoch ein "Denken". Da nennen wir einen Abwehrkampf im Reigen von willkürlichen und unwillkürlichen Aktivitäten ein Reagieren. Ja sogar im Koma wird "Denken" festgestellt, aber wir nennen es da lieber ein Fühlen. Es fehlt die übliche Wechselwirkung, von einer Person zur anderen.

Denk nicht; Denk nicht darüber nach. - Bedeutet eigentlich soviel wie: lass die Worte weg, und bis die Bilder mit den vielen Pixel kommen, kann es lange dauern ...


... und ein :D

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Für alle Interessenten habe ich noch mal zwei Texte herausgesucht, die das was auch für mich nicht einfach in Worte zu fassen ist, gut und verständlich beschreiben.
Der erste stammt von Joachim Galuska, Leiter der Kliniken Heiligenfeld, die, als einer der Wenigen, für ihre offene, wertschätzende und integrative Arbeit spiritueller Erfahrungen und Dimensionen bekannt ist.

Also zunächst noch mal etwas zum Ich-Erleben, dem reinen Bewusstsein, und am Ende zum Ausdruck der Nondualität. Ich habe nur die mir relevanten Textpassagen herauskopiert, der komplette Text kann über den Link nachgelesen werden.

„…...reine Bewusstheit, reine Achtsamkeit, innere Klarheit, Weite und Raumhaftigkeit des Bewusstseins, das wie ein offener, klarer, unendlich weiter Bewusstseinsraum empfunden wird, innerhalb dessen alle Erlebnisweisen erscheinen. Er ist also offen und leer, frei von unseren Identifizierungen und einzelnen Erlebnisinhalten. "Leere Weite" wird eine seiner Eigenschaften genannt. Und dieser Bewusstse insraum ruht in sich selbst, trägt in sich selbst einen Frieden und eine Stille Dichte und Transparenz. Eine der wichtigsten Eigenschaften ist vielleicht diese Transparenz, die gleichzeitige Offenheit für die Erscheinungsformen der Welt und für unser Aufgehobensein im Seinsgrund, im Göttlichen, Absoluten und Unbekannten.
Dort ist keine Struktur, keine Form, keine Bewegung, kein Konzept, sondern etwas, was all dies transzendiert, ein Schweben, ein Geschehen. Die Erscheinung der Welt ist dagegen das Bewusstsein einer spezifischen Wirklichkeit, einer konkreten Form: ein individuelles Leben, eine persönliche Wirklichkeit, eine konkrete Situation. Wir könnten sagen, dass sich das Unbekannte und Absolute also in das individuelle und persönliche Leben und Erleben wandelt. Leere wandelt sich also in Form und Form wandelt sich wieder in Leere, um einmal die großen Metaphern des Buddhismus zu verwenden. Die Struktur dieses Wandlungsprozesses von Leere in Form und wieder von Form in Leere halte ich für die Grundstruktur unserer Seele. Die Seele ist damit die individuelle Art und Weise, wie das Unbekannte und Absolute sich manifestiert und allem Erlebten seine Gestalt gibt. Sie ist sozusagen der Wandlungsprozess des Absoluten und Unbekannten in das gegenwärtige individuelle Leben. Die Seele erkennt also das Unbekannte, Formlose oder Göttliche und die Welt der Formen, Erscheinungen und Daseinsweisen als zwei Seiten ihres Wesens............

....Das Unbekannte dieser Art enthält damit nicht nur das primitive Unbewusste unserer persönlichen und der artspezifischen Vergangenheit, sondern auch unser Potenzial, unsere Zukunft, und das Unbeschreibliche und Mysteriöse unserer Gegenwart, die wir realisieren können als Ausdruck des Wirkens einer unermesslichen Tiefe des evolutionären Geschehens. Um ein solches Bewusstsein zu entwickeln, braucht es lediglich ein kontinuierliches Gewahrsein, das sich nicht auf die vertrauten Strukturen bezieht. Es ist wie ein Abstoßen vom Bekannten durch die Negation, ein sich-Auflösen in das Unbekannte hinein. Das Bewusstsein wendet sich also ab von allem Bekannten, von allen Formen, von allen Inhalten des Erlebens, von allem was sichtbar ist, hörbar ist, fühlbar ist, denkbar ist, und lässt sich fallen, lässt sichschweben. Es folgt der Auflösungaller Formen, aller konkreten und verdichteten Inhalte, dahin wo nicht etwas ist, wo nichts ist, völlig gelöst und frei. Das Bewusstsein des Unbekannten ist wie ein gelöstes freies Schweben in der Formlosigkeit. Aus der Begrifflichkeit desSeelenbewusstseins heraus wird es zunächst negativ beschrieben, als das Un-bekannte, Un-begründete, Un-getrennte, Form-lose, Eigenschafts-lose, Zeit-lose, Raum-lose, A-kausale, Nichtshafte. Eine andere Art der Begrifflichkeit stellt das Urhafte in den Vordergrund: das Ursprüngliche, Urtümliche, den Urgrund. Jegliche Trennung hat sich hier aufgelöst. Es gibt kein Bewusstsein, das das Unbekannte beobachtet, sondern das Bewusstsein realisiert sich selbst als ursprünglich, formlos, frei und gelöst. Es vergegenwärtigt sich seiner selbst als "so",als Ausdruck des Unbekannten, das alles unmittelbar durchdringt, ohne Hindernis, wie gesagt wird. Leere ist Form, Form ist Leere......

......Form wird realisiert als unmittelbarer Ausdruck der Leere. Jeder Moment wird vergegenwärtigt als der, der er ist, in seiner Soheitals"so",unmittelbar, vollständig. Soheit und Alsheit sind typische Charakteristika dieses nondualen Bewusstseins. Es ist nondual, weil keine Trennung mehr da ist, kein Gegenüber. Alles geschiehtaus sich selbst heraus, ohne Ursache, a-kausal. Jegliche Identifizierung kann erkannt werden als das, was sie ist, kann durchsichtig werden und sich auflösen. Die vollständige Auflösung jeder Identifizierung lässt das Gefühl, ein eigenes Wesen, ein eigenes Selbst zu sein, vollkommen verschwinden, und dies kann erlebt werden wie ein Sterben mitten im Leben. Stirb bevor du stirbst, sagen die Mystiker, dann erfährstdu das Ungeborene und Todlose als nondualer Geist. Da das Bewusstsein jedoch nicht verlöscht, sondern in geradezu höchster Klarheit erhalten bleibt, ist es ein Hineinsterben ins Leben, ein Realisieren und Vergegenwärtigen des Seins in allen seinen Formen und Momenten. So wird die Bewusstheit von etwas zu Bewusst-Sein, vollständige Erfüllung vom lebendigen Fluss des Lebens.

NONDUALITÄT:

David Loy (1988) spricht von drei Aspekten der Nondualität:

1. Nonduale Wahrnehmung bedeutet keine Trennung von Beobachter und Beobachtetem zu erleben, von Wahrnehmendem und Wahrgenommenem. Das Wahrgenommene und Erlebte realisiert sich selbst, vergegenwärtigt sich selbst als so.

2.Nonduales Denken bedeutet kein Bewusstsein eines Denkers von Gedanken zu haben, sondern der spontane Fluss des Denkens zu sein, strömende geistige Kreativität, die sich selbst entfaltet.

3. Nonduales Handeln bedeutet nicht-tun im Tun, keinTäter, der Taten vollbringt,
keine Absicht, die Ziele verfolgt, sondern spontanes fließendes Geschehen, natürlich, anstrengungslos, aus sich selbst heraus steuernd.

Zu ergänzen wäre noch die Nondualität von Dualität und Nondualität. Damit ist gemeint, dass auch das dualisierende Erleben der Welt, das konzeptionalisierende Erleben, das vergegenständlichende Erfassen der Wirklichkeit erfahren und erkannt wird als das, was es ist, eben duales Erleben, das damit nicht-dual vergegenwärtigt wird. Ich-Bewusstsein wird vergegenwärtigt als Ich-Bewusstsein, Seelenbewusstsein als Seelenbewusstsein, Gut und Böse als mentale Kategorien, Worte als Worte, und all dies als Ausdruck des Unbekannten, als Manifestation des Göttlichen in der Welt, wenn man so will."

https://www.joachim-galuska.de/archiv/JGA_ich_seele_und_geist_in_der_psychotherapie_071108.pdf
 
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Wenn ich so lese, was du alles hier NICHT haben willst, wäre mir eine "Unterhaltung mit ausgewählten Schreibern" oder ein "Blog" dennoch lieber. Statt mich hinterher zu ärgern, dass es wieder nichts wurde.

Mein erster Gedanke war: Nihilismus. Als ich das hier las. Mein zweiter Gedanke: Das will sie hier nicht haben. Der dritte Gedanke: Blog & Co
@ja, @Lincoln, nun wissen wir was du machen würdest und
@ParaDoxa hat ihre eigene Meinung.
Du kannst ja für dich einen Blog eröffenen.
:D
 
"Wenn ich nicht denke, dann ist da kein festes Ich."

Diesen besonders übersichtlichen und informativen Beitrag habe ich zuerst nur bis zum Sand gelesen ... dann war da diese Ablenkung. Also Pause. Ja.
Aber jetzt habe ich ihn durch.

Zu diesem Satz da :rolleyes: hinzufügbar vielleicht noch eine kleine Ergänzung . Denken ist immer im Leben, mal mit schwächeren, mal mit stärkeren Schwingungen gekennzeichnet. Wir empfinden es nur "gedankenlos", wenn wir nicht konkret in Worten oder sinnbildlich visuell denken. Aber es ist immer "Denken". Selbst im Delirium einer Malariainfektion, wie in einem anderen Thema als Gegenargument jemand angeführt hat. Was dann eben als ein Leiden durch äußere Umstände verursacht ist, aber es ist dennoch ein "Denken". Da nennen wir einen Abwehrkampf im Reigen von willkürlichen und unwillkürlichen Aktivitäten ein Reagieren. Ja sogar im Koma wird "Denken" festgestellt, aber wir nennen es da lieber ein Fühlen. Es fehlt die übliche Wechselwirkung, von einer Person zur anderen.

Denk nicht; Denk nicht darüber nach. - Bedeutet eigentlich soviel wie: lass die Worte weg, und bis die Bilder mit den vielen Pixel kommen, kann es lange dauern ...


Ja, das war von mir offenbar doof formuliert. :) Im reinen Bewusstsein, im IchBin herrscht imgrunde Gedankenstille oder Gedankenleere. Das passiert aber nicht in dem ich mir vornehme nicht mehr zu denken, das wäre immer noch ein Denken, und ein krampfhafter Versuch mich selber bzw. das Auftauchen von Gedanken zu kontrollieren, was mE. nur scheitern kann. Darum geht es nicht, sondern im Ruhen in der Stille, dem IchBin kommen Gedankenaktivitäten zur Ruhe, können beobachtet werden, und eben auch völlig ausbleiben.

Aber der Text den ich eben einstellte erklärt auch diesen Aspekt. Sein jenseits von Gedanken und Konzepte.
 
Zuletzt bearbeitet:
Und hier der zweite Text, diesmal von Ken Wilber, Autor im Bereich der Integralen Theorie, der vor allem über Psychologie, Philosophie, Mystik und Spirituelle Evolution schreibt.
Laut vieler Stimmen eine Koryphäe auf diesem Gebiet.

Damit dürfte auch deutlich werden, dass es bei allem weder um Nihilismus oder um ein heilig werden geht, noch darum, überhaupt kein Ich mehr zu haben, das sich vermeindlich komplett unwiederruflich ins Nichts auflöst. Hier wird auch mit der Vorstellung aufgeräumt, dass der Mensch seine Menschlichkeit verliere, und über den weltlichen Dingen schwebe, sozusagen. :) Spiritualität sollte eben auch keine Flucht aus dem Leben und vor der eigenen Persönlichkeit sein. Aber lange Rede kurzer Sinn, seht selbst....:)

Ego(losigkeit) - Ich - Selbst

(aus: Integrale Psychologie, Arbor Verlag 2001, S. 109)

Es gibt eine beharrlich andauernde Verwirrung in der Literatur darüber, ob man zum Beispiel das Ich im Verlaufe höherer Entwicklung behält oder verliert. Die meisten transpersonalen Forscher sagen von den höheren Stufen, sie seien "jenseits des Ich" oder "transegoisch", was zu implizieren scheint, daß man das Ich verliert. Aber diese Verwirrung ist fast nur semantischer Art. Wenn man mit Ich eine ausschließliche Identifikation mit dem persönlichen Selbst meint, dann wird diese Ausschließlichkeit zum großen Teil verloren oder in höherer Entwicklung aufgelöst - dieses "Ego" wird zum größten Teil zerstört (und die höheren Stufen werden korrekt transegoisch genannt). Wenn man mit Ich ein funktionales Selbst meint, das sich auf die konventionelle Welt bezieht, dann wird dieses Ich ganz entschieden behalten (und oft gestärkt). Ebenso, wenn man - wie die Psychoanalyse ? der Ansicht ist, daß ein wichtiger Teil des Ich die Fähigkeit zu distanzierter Selbstbeobachtung ist, dann wird dieses Ich mit Sicherheit behalten (und fast immer gestärkt). Wenn Enger sagt, daß "Meditation Ichstärke fördert", dann hat er absolut recht. Auch wenn man mit Ich die Fähigkeit der Psyche zur Integration meint - wie die Ich-Psychologie -, dann wird dieses Ich auch behalten und gestärkt. Kurz, die Ausschließlichkeit einer Identität mit einem gegebenen Selbst (Körper-Ich, Persona, Ich, Zentaur, Seele) wird mit jeder höheren Stufe des Selbstwachstums aufgelöst oder gelockert, aber die wichtigen funktionalen Fähigkeiten jeder Stufe werden behalten, (holarchisch) inkorporiert und oft in aufeinanderfolgenden Stufen gestärkt.

(aus: Einfach Das, Fischer Taschenbuch 2001)

Nun kann vielleicht die Tatsache, dass Ich, Seele und SELBST gleichzeitig gegenwärtig sein können, zu einem besseren Verständnis des Begriffs der "Ichlosigkeit" verhelfen, der immer wieder für große Verwirrung sorgt. Ichlosigkeit bedeutet jedenfalls nicht das Fehlen eines funktionellen Selbst (das wäre ein Psychotiker, kein Weiser); es bedeutet vielmehr, dass man nicht mehr ausschließlich mit diesem Selbst identifiziert ist.

Einer der Gründe, warum viele Menschen Schwierigkeiten mit dem Begriff "Ichlos" haben, liegt darin, dass sie alle ihre Phantasien von "heiligmäßig" oder "spirituell" auf ihre "ichlosen Weisen" projizieren, was üblicherweise bedeutet, dass diese dauernd gütig lächeln und vom Hals abwärts tot sein müssen, frei von fleischlichen Begierden und Gelüsten. Von all demjenigen, womit die Menschen üblicherweise Schwierigkeiten haben - also mit Geld, Essen, Sex, Beziehungen, Begierden -, sollen ihre Heiligen frei sein. "Ichlose Weise" sollen "über den Dingen stehen". Redende Köpfe sollen sie sein. Religion heißt für viele Menschen Befreiung von allen niederen Instinkten, Trieben und Bindungen, und deshalb erwarten sie von der Religion nicht Hilfestellung, wie man sein Leben mit Begeisterung leben kann, sondern vielmehr, wie man es unterdrücken und verleugnen, wie man ihm entrinnen kann.

Mit anderen Worten, die meisten Menschen wünschen sich einen spirituellen Weisen, der "weniger als eine Person" ist, der irgendwie frei ist von all den chaotischen, komplexen, pulsierenden, wirren, drängenden Kräften, die die meisten Leute umtreiben. Im Weisen soll all das nicht vorhanden sein, was einem selbst zu schaffen macht! Von allem, was einen selbst ängstigt, verwirrt, quält, soll der Weise unberührt sein. Dieses Nichtvorhandensein, dieses Freisein-von, dieses "Weniger-als-eine-Person-sein" versteht man oft unter "ichlos".

Aber "ichlos" bedeutet eben nicht "weniger als personal", sondern vielmehr "mehr als personal" - alle normalen personalen Eigenschaften und zusätzlich einige transpersonale. Man braucht ja nur an die großen Yogis, Heiligen und Weisen von Moses über Christus bis Padmasambhava zu denken: Dies waren keine schwächlichen Duckmäuser, sondern Leute, die etwas bewegten, die im Tempel die Peitsche schwangen und ganze Völker unterwarfen. Sie begegneten der Welt nicht mit frommem Augenaufschlag, sondern nahmen sie ganz konkret an; viele von ihnen entfachten tief greifende gesellschaftliche Revolutionen, die jahrtausendelang wirksam waren.

Sie konnten dies nicht deshalb tun, weil sie der physischen, emotionalen und mentalen Dimension des Menschseins und dem Ich auswichen, das deren Träger ist, sondern eben deshalb, weil sie diese Dimensionen mit einem Elan und einer Intensität ergriffen, die die Welt in ihren Grundfesten erschütterte. Natürlich hatten sie auch Kontakt zur Seele (dem tieferen Psychischen) und dem Geist (dem formlosen SELBST), die der letzte Ursprung ihrer Durchschlagskraft waren, aber sie verliehen dieser Kraft Ausdruck und setzten sie in konkrete Ergebnisse nur deshalb um, weil sie die niedrigeren Dimensionen in einer spektakulären Weise nutzten, um sich in der Welt Gehör zu verschaffen.

Diese großen Welterschütterer hatten im besten Sinne des Wortes ein ausgeprägtes Ich, weil das Ich, der funktionelle Träger des grobstofflichen Reichs, neben der Seele (der Trägerin des Subtilen) und dem SELBST (dem Träger des Kausalen) existieren kann und existiert. Insoweit diese großen Lehrer im grobstofflichen Reich etwas bewegten, taten sie dies mit ihrem Ich, weil das Ich der funktionelle Träger dieses Reichs ist. Sie waren natürlich keineswegs identisch mit ihrem Ich (dann wären sie bloß Narzissten gewesen); sie hatten einfach entdeckt, dass ihr Ich Kontakt zu einem strahlenden kosmischen Ursprung hatte. Die großen Yogis, Heiligen und Weisen bewirkten nicht deshalb so viel, weil sie kriecherische Speichellecker waren, sondern große Persönlichkeiten mit einem ausgeprägten Ich, die Kontakt zum dynamischen Urgrund und Ziel des Kosmos selbst hatten, zu ihrem eigenen höheren SELBST, weil sie wach für den reinen Atman, das reine Ich-Ich waren, das eins mit Brahman ist. Sie öffneten den Mund und die Welt erbebte, fiel auf die Knie und erkannte ihren strahlenden Gott.

War die heilige Theresia eine große Kontemplative? Ja, aber sie war auch (man muss sich dies einmal bewusst machen) die einzige Frau, die jemals die ganze katholische klösterliche Tradition reformierte. Gautama Buddha erschütterte Indien in seinen Grundfesten. Rumi, Plotin, Bodhidharma, Yeshe Tsogyal, Lao-tzu, Platon, der Baal Shem Tov - diese Männer und Frauen lösten Revolutionen im grobstofflichen Reich aus, die Jahrhunderte und Jahrtausende wirkten, etwas, was weder ein Marx noch ein Lenin, weder ein Locke noch ein Jefferson für sich in Anspruch nehmen können. Aber dies gelang ihnen nicht deshalb, weil sie vom Hals abwärts tot gewesen wären. Nein, es waren Persönlichkeiten mit einem monumentalen, glorreichen, göttlichen Ich, die Kontakt zu einem tieferen Psychischen und dadurch wiederum unmittelbar zu Gott hatten.

Natürlich hat der Begriff der Transzendierung des Ich seinen Sinn. Aber er bedeutet nicht Zerstörung des Ich, sondern vielmehr dessen Hinführung zu etwas Größerem. (Nagarjuna sagte, dass in der relativen Welt Atman wirklich sei; in der absoluten Welt sei weder Atman noch Anatman wirklich. In beiden Fällen sei also Anatta keine zutreffende Beschreibung der Wirklichkeit.) Das kleine Ich löst sich nicht in Luft auf: Es bleibt als funktionelles Zentrum der Aktivität im konventionellen Reich bestehen. Und wie schon gesagt, wird man durch den Verlust dieses Ich nicht zu einem Weisen, sondern zu einem Psychotiker.

"Das Ich zu transzendieren" bedeutet also in Wirklichkeit, das Ich in einer höheren und tieferen Umschließung zu transzendieren und einzuschließen, zunächst in der Seele oder dem tieferen Psychischen, dann im Zeugen oder ursprünglichen SELBST und dann, wenn man die vorangegangenen Stadien bewältigt und in sich aufgenommen hat, im Leuchten des Einen Geschmacks. Dies bedeutet also nicht, dass man sich von dem kleinen Ich befreit, sondern vielmehr, dass man ganz in es einzieht, es mit Begeisterung lebt, es als den notwendigen Träger sieht, durch den höhere Wahrheiten vermittelt werden. Seele und GEIST schließen Körper, Emotionen und Geist ein; sie löschen sie nicht aus.

Kurz: Das Ich ist nicht die Verhinderung des GEISTES, sondern vielmehr die strahlende Manifestation des GEISTES. Alle Formen sind nichts anderes als Leerheit, auch die Form des Ich. Man braucht keineswegs das Ich abzustreifen, sondern man muss es vielmehr mit einer gewissen Überschwänglichkeit leben. Wenn die Identifikation über das Ich hinausgeht und sich auf den Kosmos ausdehnt, entdeckt das Ich, dass der individuelle Atman in Wirklichkeit eins mit Brahman ist. Das große SELBST ist in der Tat kein kleines Ich, und soweit man auf dieses kleine Ich beschränkt ist, ist sehr wohl ein Tod und eine Transzendierung notwendig. Narzissten sind einfach Menschen, deren Ich noch nicht groß genug ist, um den ganzen Kosmos zu umfassen, weil sie versuchen, sich selbst zum Mittelpunkt des Kosmos zu machen.

Aber die Leute wollen nicht, dass die Weisen ein großes Ich haben; am liebsten wäre es ihnen, wenn sie überhaupt keine manifeste Dimension hätten. Wenn ein Weiser einmal sein Menschsein zeigt - im Zusammenhang mit Geld, Essen, Sex, Beziehungen -, dann sind sie geschockt, weil sie dem Leben überhaupt entrinnen möchten, statt es zu leben, und der Weise, der das Leben lebt, ist ein Ärgernis. Sie wollen hinaus, sie wollen aufsteigen, sie wollen entrinnen, und der Weise, der sich lustvoll ins Leben hineinbegibt, der es bis zur Neige auskostet, der jede Welle des Lebens ergreift und auf ihr bis zum Ende surft - ein solcher Weiser verstört sie zutiefst, erschreckt sie, denn dies bedeutet, dass auch sie sich dem Leben auf allen Ebenen mit Lust hingeben sollen, statt sich bloß in einer Wolke von leuchtendem Äther vor ihm zu verstecken. Sie wollen nicht, dass ihre Weisen einen Körper, ein Ich, Triebe, Vitalität, Sex, Geld, Beziehungen oder überhaupt Leben haben, weil eben dies sie dauernd quält, und sie wollen weg davon. Sie wollen nicht auf den Wellen des Lebens surfen, sie wollen die Wellen loshaben. Sie möchten eine Luftschloss-Spiritualität.

Aber der integrale Weise, der nichtduale Weise, zeigt uns einen anderen Weg. Er, der üblicherweise als "tantrischer Weiser" bezeichnet wird, sagt uns, dass man das Leben transzendieren muss, indem man es lebt. Er betont, dass man Freiheit durch Bindung erlangen muss, dass man das Nirvana mitten im Samsara finden, dass man die totale Befreiung durch vollständiges Sich-Hineinbegeben erlangen muss. Er betritt im vollen Bewusstsein die neun Kreise der Hölle, denn nirgendwo sonst kann man die neun Himmel finden. Nichts ist ihm fremd, denn es gibt nichts, das nicht der Eine Geschmack wäre.

Es kommt wirklich nur darauf an, dass man ganz im Körper und seinen Begierden, im Geist und seinen Ideen, im GEIST und seinem Licht zu Hause ist. Dass man dies alles vollständig, gleichmäßig und gleichzeitig annimmt, weil dies alles gleichermaßen eine Geste des Einen und Einzigen Geschmacks ist. Begib dich hinein in die Lust und beobachte ihr Spiel; nimm die Gedanken an und folge ihrem Glanz; lasse dich vom Geist verschlingen und erwache zu einer Herrlichkeit, für die die Zeit keinen Namen gefunden hat. Körper und Seele und Geist - alles ist gleichermaßen im allgegenwärtigen Gewahren enthalten, das der Grund der ganzen Darbietung ist."


So, und das bedeutet jetzt nicht, dass wir alle zu großen Helden und Weltverbesserer oder sonst einem außerordentlichen Wesen :ROFLMAO: loool (also schön aufm Teppich bleiben :barefoot: ;-) ) , sondern geht es hier einzig ums Prinzip, sich selbst und sein Ich nicht zu verleugnen, weil eben genau das sehr häufig, insbesondere in der nondualen spirituellen Szene passiert, und dies wohl auch Anlass zu diesem Text gab. Weil dann Menschen imgrunde vor sich und dem Leben in spirituelle Sphären flüchten, statt einfach hier neben der spirituellen Praxis erdgebunden sich selbst ganz zu leben. Oder wie immer man das ausdrücken will, habe gerade keine passenderen Worte. ;-)
 
Für alle Interessenten habe ich noch mal zwei Texte herausgesucht, die das was auch für mich nicht einfach in Worte zu fassen ist, gut und verständlich beschreiben.
Der erste stammt von Joachim Galuska, Leiter der Kliniken Heiligenfeld, die, als einer der Wenigen, für ihre offene, wertschätzende und integrative Arbeit spiritueller Erfahrungen und Dimensionen bekannt ist.

Also zunächst noch mal etwas zum Ich-Erleben, dem reinen Bewusstsein, und am Ende zum Ausdruck der Nondualität. Ich habe nur die mir relevanten Textpassagen herauskopiert, der komplette Text kann über den Link nachgelesen werden.

„…...reine Bewusstheit, reine Achtsamkeit, innere Klarheit, Weite und Raumhaftigkeit des Bewusstseins, das wie ein offener, klarer, unendlich weiter Bewusstseinsraum empfunden wird, innerhalb dessen alle Erlebnisweisen erscheinen. Er ist also offen und leer, frei von unseren Identifizierungen und einzelnen Erlebnisinhalten. "Leere Weite" wird eine seiner Eigenschaften genannt. Und dieser Bewusstse insraum ruht in sich selbst, trägt in sich selbst einen Frieden und eine Stille Dichte und Transparenz. Eine der wichtigsten Eigenschaften ist vielleicht diese Transparenz, die gleichzeitige Offenheit für die Erscheinungsformen der Welt und für unser Aufgehobensein im Seinsgrund, im Göttlichen, Absoluten und Unbekannten.
Dort ist keine Struktur, keine Form, keine Bewegung, kein Konzept, sondern etwas, was all dies transzendiert, ein Schweben, ein Geschehen. Die Erscheinung der Welt ist dagegen das Bewusstsein einer spezifischen Wirklichkeit, einer konkreten Form: ein individuelles Leben, eine persönliche Wirklichkeit, eine konkrete Situation. Wir könnten sagen, dass sich das Unbekannte und Absolute also in das individuelle und persönliche Leben und Erleben wandelt. Leere wandelt sich also in Form und Form wandelt sich wieder in Leere, um einmal die großen Metaphern des Buddhismus zu verwenden. Die Struktur dieses Wandlungsprozesses von Leere in Form und wieder von Form in Leere halte ich für die Grundstruktur unserer Seele. Die Seele ist damit die individuelle Art und Weise, wie das Unbekannte und Absolute sich manifestiert und allem Erlebten seine Gestalt gibt. Sie ist sozusagen der Wandlungsprozess des Absoluten und Unbekannten in das gegenwärtige individuelle Leben. Die Seele erkennt also das Unbekannte, Formlose oder Göttliche und die Welt der Formen, Erscheinungen und Daseinsweisen als zwei Seiten ihres Wesens............

....Das Unbekannte dieser Art enthält damit nicht nur das primitive Unbewusste unserer persönlichen und der artspezifischen Vergangenheit, sondern auch unser Potenzial, unsere Zukunft, und das Unbeschreibliche und Mysteriöse unserer Gegenwart, die wir realisieren können als Ausdruck des Wirkens einer unermesslichen Tiefe des evolutionären Geschehens. Um ein solches Bewusstsein zu entwickeln, braucht es lediglich ein kontinuierliches Gewahrsein, das sich nicht auf die vertrauten Strukturen bezieht. Es ist wie ein Abstoßen vom Bekannten durch die Negation, ein sich-Auflösen in das Unbekannte hinein. Das Bewusstsein wendet sich also ab von allem Bekannten, von allen Formen, von allen Inhalten des Erlebens, von allem was sichtbar ist, hörbar ist, fühlbar ist, denkbar ist, und lässt sich fallen, lässt sichschweben. Es folgt der Auflösungaller Formen, aller konkreten und verdichteten Inhalte, dahin wo nicht etwas ist, wo nichts ist, völlig gelöst und frei. Das Bewusstsein des Unbekannten ist wie ein gelöstes freies Schweben in der Formlosigkeit. Aus der Begrifflichkeit desSeelenbewusstseins heraus wird es zunächst negativ beschrieben, als das Un-bekannte, Un-begründete, Un-getrennte, Form-lose, Eigenschafts-lose, Zeit-lose, Raum-lose, A-kausale, Nichtshafte. Eine andere Art der Begrifflichkeit stellt das Urhafte in den Vordergrund: das Ursprüngliche, Urtümliche, den Urgrund. Jegliche Trennung hat sich hier aufgelöst. Es gibt kein Bewusstsein, das das Unbekannte beobachtet, sondern das Bewusstsein realisiert sich selbst als ursprünglich, formlos, frei und gelöst. Es vergegenwärtigt sich seiner selbst als "so",als Ausdruck des Unbekannten, das alles unmittelbar durchdringt, ohne Hindernis, wie gesagt wird. Leere ist Form, Form ist Leere......

......Form wird realisiert als unmittelbarer Ausdruck der Leere. Jeder Moment wird vergegenwärtigt als der, der er ist, in seiner Soheitals"so",unmittelbar, vollständig. Soheit und Alsheit sind typische Charakteristika dieses nondualen Bewusstseins. Es ist nondual, weil keine Trennung mehr da ist, kein Gegenüber. Alles geschiehtaus sich selbst heraus, ohne Ursache, a-kausal. Jegliche Identifizierung kann erkannt werden als das, was sie ist, kann durchsichtig werden und sich auflösen. Die vollständige Auflösung jeder Identifizierung lässt das Gefühl, ein eigenes Wesen, ein eigenes Selbst zu sein, vollkommen verschwinden, und dies kann erlebt werden wie ein Sterben mitten im Leben. Stirb bevor du stirbst, sagen die Mystiker, dann erfährstdu das Ungeborene und Todlose als nondualer Geist. Da das Bewusstsein jedoch nicht verlöscht, sondern in geradezu höchster Klarheit erhalten bleibt, ist es ein Hineinsterben ins Leben, ein Realisieren und Vergegenwärtigen des Seins in allen seinen Formen und Momenten. So wird die Bewusstheit von etwas zu Bewusst-Sein, vollständige Erfüllung vom lebendigen Fluss des Lebens.

NONDUALITÄT:

David Loy (1988) spricht von drei Aspekten der Nondualität:

1. Nonduale Wahrnehmung bedeutet keine Trennung von Beobachter und Beobachtetem zu erleben, von Wahrnehmendem und Wahrgenommenem. Das Wahrgenommene und Erlebte realisiert sich selbst, vergegenwärtigt sich selbst als so.

2.Nonduales Denken bedeutet kein Bewusstsein eines Denkers von Gedanken zu haben, sondern der spontane Fluss des Denkens zu sein, strömende geistige Kreativität, die sich selbst entfaltet.

3. Nonduales Handeln bedeutet nicht-tun im Tun, keinTäter, der Taten vollbringt,
keine Absicht, die Ziele verfolgt, sondern spontanes fließendes Geschehen, natürlich, anstrengungslos, aus sich selbst heraus steuernd.

Zu ergänzen wäre noch die Nondualität von Dualität und Nondualität. Damit ist gemeint, dass auch das dualisierende Erleben der Welt, das konzeptionalisierende Erleben, das vergegenständlichende Erfassen der Wirklichkeit erfahren und erkannt wird als das, was es ist, eben duales Erleben, das damit nicht-dual vergegenwärtigt wird. Ich-Bewusstsein wird vergegenwärtigt als Ich-Bewusstsein, Seelenbewusstsein als Seelenbewusstsein, Gut und Böse als mentale Kategorien, Worte als Worte, und all dies als Ausdruck des Unbekannten, als Manifestation des Göttlichen in der Welt, wenn man so will."

https://www.joachim-galuska.de/archiv/JGA_ich_seele_und_geist_in_der_psychotherapie_071108.pdf
Ich empfinde dies viel zu kompliziert, sry:)
 
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