Woher kommt dieser abgrundtiefe Hass auf das Christentum?

Lieber @alphastern
Du hast mir gerade ein sehr schönes, verspätetes Weihnachtsgeschenk gemacht mit Deinen wertvollen Beiträgen. Ich finde es schön, wie Du Brücken schlägst und es verstehst, die christlichen Inhalte in einer Weise neu zu betrachten, wodurch dem Leser auf einmal klar wird, dass diese Art von verantwortungsvoller Christenliebe eigentlich viel schwerer ist als einfach zu sagen: Hey, ich muss nicht darüber nachdenken. Ich bin erlöst. Gott tut es für mich. So leicht ist es eben nicht. Sonst sähe die Welt anders aus, auch in den dogmatischen Kirchen, die ich auch kenne.

Hallo LynnCarme, das freut mich sehr, dankeschön! :)

Ich bin von Haus aus katholisch erzogen worden und daher mit dem "Grundgerüst" des kirchlich/christlichen Glauben schon ein Stück verbunden. Jedoch hatte mich das von klein auf nie komplett überzeugt, daß man, wie du es selbst genauso siehst, es ausreicht, einfach nur an einen Erlöser zu glauben, mehr oder weniger oft seine (kleinen) Sünden zu beichten und vor allem regelmäßig den Gottesdienst zu besuchen..

Das mag alles jeder gerne so tun, mit der rechten Absicht sind Gottesdienste auch ein fruchtbringendes Miteinander. Ich bin getrieben durch eine innere Sehnsucht bzw. dem Gespür dafür, was eben nicht so wirklich passt und was dann doch eher stimmt, in die spirituellen "Welten" getaucht, habe viele, viele Bücher von verschiedensten Autoren gelesen, auch z.B. in den Buddhismus geschnuppert und hier vor allem das Stille-Werden gelernt und den Blick in sich selbst.

Nur da findet man schlußendlich Klarheit und eine Vertrauensbasis, die einem wirklich tragen kann und dann geht eigentlich das Abenteuer des Lebens erst richtig los... Da sind dann manche Gebote wie man sie in der Bibel oder auch anderen religiösen Schriften liest, eine Selbstverständlichkeit z.B. möchte man eigentlich seinen Nächsten nie wirklich weh tun oder ihn beleidigen sondern versucht auch stets das Gute in ihm zu sehen und das zu stärken, was man im anderen gut findet, anstelle immer zu kritisieren und sich nur die Punkte heraussuchen, die einem gerade nicht passen...

Gewohnheiten sind oftmals schwer zu durchbrechen, das fordert eben auch harte Arbeit mit sich selbst und das sehe ich als den Weg an, den auch Jesus selbst gegangen ist.. nicht umsonst hatte er sich von der Außenwelt komplett abgewendet und sich für eine zeitlang in die Wüste zurückgezogen.. der Rückzug in die Stille und manchmal auch Einsamkeit ist richtig genutzt, sehr fruchtbringend, denn man kommt so wieder viel mehr zu sich selbst und kann das dann auch wiederum in den Alltag zurückbringen.. man wird achtsamer, bewußter, aufmerksamer, gibt anderen mehr Raum für sich anstelle diesen nur für sich selbst ohne Rücksicht auf die Mitmenschen einzunehmen usw...

Dafür brauche ich jedoch nur die richtigen Impulse und oft auch Motivation, die man aus vielen guten spirituellen Schriften sich ziehen kann anstelle eben an eine direkte Anbindung an das komplette Werk der Bibel (also die reine 1:1 Interpretation), ohne den eigenen Geist und die eigene innere Wahrheit, die man irgendwann schon deutlicher spüren kann und dem Glauben, (was eben ein reiner Glaube ist) nur die Bibel hätte als einzigste auf der Welt die 100%ige Wahrheit beschrieben - was jeder Laie und Mensch mit ganz normalem Menschenverstand schon nach einigen wenigen Zitaten daraus in Frage stellen würde... selbst Schreib stellte ja klar, daß er die Bibel als von Menschen geschrieben sieht, die von Gott oder Jesu Leben inspiriert wurde. Das sehe ich durchaus auch so, doch jeder Mensch schreibt in menschlicher Sprache und die damalige Zeit hatte eine ganz andere Gesellschaftsform, die man auf die heutige Zeit auch so niemals 1:1 übertragen kann - nur genau das versuchen seit Jahrhunderten uns die Kirchen zu vermitteln und kommen daher heutzutage nicht mehr allzuweit damit. Es gibt eben nicht nur mehr das Volk Israel sonder mittlerweile über 8 Milliarden Menschen in den unterschiedlichsten Intelligenz und Entwicklungsstufen, mit den unterschiedlichsten Lebensumständen und auch Glaubensformen...

Daher ist es weise, trotzdem einen gemeinsamen Nenner zu suchen und zu finden und der besteht in den zeitlosen Weisheiten, die auch in der Bibel zu finden sind (wenn auch nicht überall und auch nur bei manchen Passagen), die vor allem die Nächstenliebe, die Toleranz, die Gemeinsamkeiten aller Menschen betonen und suchen und deren Erlösung (nicht nur von Jesus Leben alleine) von vielen weisen Menschen in der Vergangenheit bereits auch so vorgelebt wurde. Die Erlösung kann nur im Hier und Jetzt stattfinden, dann ist es für einen Menschen ein echte und tatsächliche Erlösung.. Wenn ich mich als spirituell Suchender dann in diese Richtung weiterentwickeln möchte, dann schaue ich genau auf die Punkte, die eben uns in der heutigen Zeit so sehr fehlen und wonach jeder (egal welcher Religion zugehörig) Mensch sich schlußendlich ja auch sehnt: die allumfassende Liebe, das Erlösen vom menschlichen Leiden, Krankheiten, Kummer, Armut usw. - also alles was ein wirkliches, lebendiges Leben verhindert.

Wenn Jesus davon Sprach, "ich bin der Weg, die Wahrheit und das LEBEN", dann interpretiere ich das (damit bin ich übrigens gar nicht alleine damit) als eben den "inneren" Weg in das ganz persönliche Glücksempfinden, das aus der wahren "Urquelle", dem göttlichen Kern in jedem Menschen, entspringt. Dieser göttliche Kern ist jedoch von vielem über Jahre verschüttet worden... jeder Hass, jede Angst, jeder Neid und auch jede Ablehnung des eigentlichen Lebens entfernt uns innerlich ein Stück davon... so macht dann wieder auch das Gebot der Nächstenliebe wirklich Sinn, denn wenn ich andern Gutes tue, tue ich es indirekt mir selbst an, denn in der göttlichen "Essenz" sind wir innerlich alle EINS. Es gibt hier nur ein "Gottesbewußtsein", das man erfahren kann und in diesem Bewußtsein spürt man dann auch die Einheit die z.B. bereits Mystiker (auch christliche !) im Mittelalter schon beschrieben haben..

Wer sich einmal in seinem Leben damit ein Stück verbunden hat, wird das niemals mehr vergessen und spürt so auch stets, wie weit ist ein anderen Mensch in sich selbst noch davon entfernt und versteht somit auch, je weiter jemand von sich selbst "entfernt" ist, desto "irdischer" und menschlicher sind auch seine Verhaltensformen und sein Tun im Leben... So kann ich aber auch niemanden wirklich böse sein, auf wenn er noch so negativ auf mich wirkt, da ich jetzt verstehe, der andere ist deshalb nur so sehr negativ, weil er sich so stark innerlich verloren hat und eigentlich durch das negative Handeln Aufmerksamkeit, Beachtung und schlußendlich Liebe und Erlösung erhofft...

Leider ist das ein sehr schmerzhafter Weg den viele gehen und so ist es auch wieder sehr weise, sich selbst immer wieder mal zu hinterfragen und zu reflektieren, bin ich heute wirklich da wo ich sein möchte, oder weiß ich insgeheim, nunja, ich folge doch wieder mehr meinen alten Gewohnheiten anstelle von bewußter, eigenverantwortlicher Lebensgestaltung...

Richtig verstandene Spiritualität und Esoterik führt genau auf diesen befreienden, selbst verantwortlichen Weg und integriert aber jede andere Richtung, die zumindest im Kern diese gespürte Wahrheit auch verfolgt.. so ist es auch zweitrangig ob jemand sich streng an Bibelzitate klammert und den nächsten die Tür auf hält oder ob er einfach "nur" die Tür aufhält und beide somit den gleichen Zweck und Ergebnis damit erreichen... um das mal kurz bildlich zu umschreiben...

Ich sehe immer die einfache, ganz praktische und in den Alltag integrierbare Spiritualität am fruchtbringensten, denn man bleibt so an Ort und Stelle, flüchtet nicht aus dem Leben in irgendwelche "höheren" Aufstiegswelten oder auch Hoffnungen auf eine Erlösung nach dem Tod sondern versucht genau im Hier und Jetzt ein Stück vom "Himmel" herunterzubringen... das was Jesus selbst ja ebenfalls getan und vorgelebt hat. :)
 
Zuletzt bearbeitet:
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Dem Menschen ist von Geburt an eine Sehnsucht "nach Hause" in die Wiege gelegt. Jeder Mensch hat das Bedürfnis nach Versöhnung mit Gott im Herzen.
Kurz und prägnant: Nein!
Du verallgemeinerst wieder einmal und dehnst das, was für Christen (evtl. auch andere abrahamitische Religionen) gelten mag, auf alle Menschen aus. Das ist schlicht und ergreifend besitzergreifend, fast übergriffig!

LG
Grauer Wolf
 
(...9

@alphastern versucht zwar die Brücke zu Christus zu schlagen, ist aber aus meiner Sicht, so geht es in seinem letzten Posting hervor, zu sehr im esoterischen Gedankengut verhaftet, so denkt er, wenn Jesus von sich behauptet der Weg zu sein, das man den Weg dennoch in sich selbst suchen muss. Das ist das genaue Gegenteil, was Jesus uns lehrt! Er meint, man muss das Gute in sich selbst suchen und eigenverantwortlich handeln. Jesus lehrt uns, das aus dem Fleische nichts Gutes kommt, bei keinem Menschen, alle haben das Ziel verfehlt! Eigenverantwortung recht schön und gut, allerdings ist es einfach, wenn Andere nicht sehen was man selbst tut, denn das Gewissen ist da recht flexibel :sneaky:
Ich denke Verantwortung gegenüber Gott zu haben ist die weit größere Verantwortung :rolleyes:
Noch ein Denkfehler hat sich da eingeschlichen, denn es besteht ein Unterschied einmal von Religion und Kirche zu sprechen, die wir hier auf Erden leben, oder unseren Blick auf Gott zu richten, welcher viel weiter hinaus geht, über den Tod hinaus sozusagen, ins Jenseits, ins ewige Leben. (y)
Gott lieb zu haben, bedeutet in Folge auch in der Welt Seine Schöpfung zu achten, zu respektieren und verantwortungsvoll damit umzugehen. Eben auch seine Mitmenschen zu lieben :)
Gott lieb zu haben, bedeutet in Folge auch sich zu bemühen, Ihm gefallen zu wollen und auch seine Gebote, so gut es geht zu halten!

Lieber Schreib,

um meine Sichtweise vielleicht noch etwas deutlicher zu machen (ich sehe durchaus viele Gemeinsamkeiten zwischen uns, du wirst das vielleicht kaum glauben), wenn du oben schreibst (da würde ich gerne ein paar Original-Bibelzitate lesen, die genau das aussagen), Jesus lehrt uns, daß aus dem Fleische nichts Gutes kommt, so widerspricht das nicht ganz meiner Auffassung, denn das "Fleische" kann man eben mit dem rein egoistischen, aufs nackte Überleben gerichtete Bewußtsein, "das Tier in uns" interpretieren, eben die niedere Natur im Menschen, die wir alle überwinden oder ins "höhere, göttliche" Bewußtsein verwandeln sollen, um davon ganz frei zu werden.

Das "Fleisch" ist jedoch nicht unser Feind - es ist wie die Erde selbst, die Voraussetzung, daß sich daraus überhaut ein "Blüte", eine Entwicklung vollziehen kann und jede Entwicklung ist nur eine echte Entwicklung, wenn sie - aus sich selbst - heraus stattfindet und eben nicht nur von außen oder von etwas höherem "aufgesetzt" wurde.

Es gibt ja in der Bibel auch ein Gleichnis der Talente (ich bin wie gesagt nicht ganz bibelfest, daher verzeih mir, wenn ich das jetzt nicht wortwörtlich genau wiedergebe, du kannst gerne den genauen Text zitieren) - darin heißt es meiner Erinnerung nach, dass vor allem der von Gott wie auch immer belohnt und gelobt wird, der seine Talente entwickelt und verbessert - genau das sehe ich als eine Aufforderung eben nicht alleine auf Gott zu vertrauen, es möge irgendwann alles gut werden, wenn ich nur brav bin und daran glaube, anstelle von der bewußten Auseinandersetzung mit mir selbst und dem ehrlichen Versuch, eben meine rein menschlichen Verhaltensformen zu entwickeln, zu verschönern und zu veredeln. Eben genau meine Talente im Leben zu entfalten, zum Wohle anderer und zum Wohle auch von mir selbst. Wir haben unsere Talente ja nicht dafür bekommen, damit wir sie verkümmern und eher aus Angst gar nicht gebrauchen wollen... auch ist die Schöpfung vor allem zur Freude für uns da, was wir jedoch bislang daraus gemacht haben, weiß ja jeder... zu tun gibt und gäbe es unendlich viel ... jedoch nur auf eine nachtodliche Erlösung zu hoffen und all die Verantwortung, die man selbst für sein Leben trägt, eher abzugeben, anstelle es wirklich anzunehmen und was daraus zu machen, ist durchaus eine auseinanderklaffende Auffassung.. da mag jeder darüber nachdenken und sich dann für seinen Weg entscheiden...

Grundsätzlich fühlen viele Wege nach Rom... heißt es zumindest so :D
 
Hallo LynnCarme, das freut mich sehr, dankeschön! :)

Ich bin von Haus aus katholisch erzogen worden und daher mit dem "Grundgerüst" des kirchlich/christlichen Glauben schon ein Stück verbunden. Jedoch hatte mich das von klein auf nie komplett überzeugt, daß man, wie du es selbst genauso siehst, es ausreicht, einfach nur an einen Erlöser zu glauben, mehr oder weniger oft seine (kleinen) Sünden zu beichten und vor allem regelmäßig den Gottesdienst zu besuchen..

Das mag alles jeder gerne so tun, mit der rechten Absicht sind Gottesdienste auch ein fruchtbringendes Miteinander. Ich bin getrieben durch eine innere Sehnsucht bzw. dem Gespür dafür, was eben nicht so wirklich passt und was dann doch eher stimmt, in die spirituellen "Welten" getaucht, habe viele, viele Bücher von verschiedensten Autoren gelesen, auch z.B. in den Buddhismus geschnuppert und hier vor allem das Stille-Werden gelernt und den Blick in sich selbst.

Nur da findet man schlußendlich Klarheit und eine Vertrauensbasis, die einem wirklich tragen kann und dann geht eigentlich das Abenteuer des Lebens erst richtig los... Da sind dann manche Gebote wie man sie in der Bibel oder auch anderen religiösen Schriften liest, eine Selbstverständlichkeit z.B. möchte man eigentlich seinen Nächsten nie wirklich weh tun oder ihn beleidigen sondern versucht auch stets das Gute in ihm zu sehen und das zu stärken, was man im anderen gut findet, anstelle immer zu kritisieren und sich nur die Punkte heraussuchen, die einem gerade nicht passen...

Gewohnheiten sind oftmals schwer zu durchbrechen, das fordert eben auch harte Arbeit mit sich selbst und das sehe ich als den Weg an, den auch Jesus selbst gegangen ist.. nicht umsonst hatte er sich von der Außenwelt komplett abgewendet und sich für eine zeitlang in die Wüste zurückgezogen.. der Rückzug in die Stille und manchmal auch Einsamkeit ist richtig genutzt, sehr fruchtbringend, denn man kommt so wieder viel mehr zu sich selbst und kann das dann auch wiederum in den Alltag zurückbringen.. man wird achtsamer, bewußter, aufmerksamer, gibt anderen mehr Raum für sich anstelle diesen nur für sich selbst ohne Rücksicht auf die Mitmenschen einzunehmen usw...

Dafür brauche ich jedoch nur die richtigen Impulse und oft auch Motivation, die man aus vielen guten spirituellen Schriften sich ziehen kann anstelle eben an eine direkte Anbindung an das komplette Werk der Bibel (also die reine 1:1 Interpretation), ohne den eigenen Geist und die eigene innere Wahrheit, die man irgendwann schon deutlicher spüren kann und dem Glauben, (was eben ein reiner Glaube ist) nur die Bibel hätte als einzigste auf der Welt die 100%ige Wahrheit beschrieben - was jeder Laie und Mensch mit ganz normalem Menschenverstand schon nach einigen wenigen Zitaten daraus in Frage stellen würde... selbst Schreib stellte ja klar, daß er die Bibel als von Menschen geschrieben sieht, die von Gott oder Jesu Leben inspiriert wurde. Das sehe ich durchaus auch so, doch jeder Mensch schreibt in menschlicher Sprache und die damalige Zeit hatte eine ganz andere Gesellschaftsform, die man auf die heutige Zeit auch so niemals 1:1 übertragen kann - nur genau das versuchen seit Jahrhunderten uns die Kirchen zu vermitteln und kommen daher heutzutage nicht mehr allzuweit damit. Es gibt eben nicht nur mehr das Volk Israel sonder mittlerweile über 8 Milliarden Menschen in den unterschiedlichsten Intelligenz und Entwicklungsstufen, mit den unterschiedlichsten Lebensumständen und auch Glaubensformen...

Daher ist es weise, trotzdem einen gemeinsamen Nenner zu suchen und zu finden und der besteht in den zeitlosen Weisheiten, die auch in der Bibel zu finden sind (wenn auch nicht überall und auch nur bei manchen Passagen), die vor allem die Nächstenliebe, die Toleranz, die Gemeinsamkeiten aller Menschen betonen und suchen und deren Erlösung (nicht nur von Jesus Leben alleine) von vielen weisen Menschen in der Vergangenheit bereits auch so vorgelebt wurde. Die Erlösung kann nur im Hier und Jetzt stattfinden, dann ist es für einen Menschen ein echte und tatsächliche Erlösung.. Wenn ich mich als spirituell Suchender dann in diese Richtung weiterentwickeln möchte, dann schaue ich genau auf die Punkte, die eben uns in der heutigen Zeit so sehr fehlen und wonach jeder (egal welcher Religion zugehörig) Mensch sich schlußendlich ja auch sehnt: die allumfassende Liebe, das Erlösen vom menschlichen Leiden, Krankheiten, Kummer, Armut usw. - also alles was ein wirkliches, lebendiges Leben verhindert.

Wenn Jesus davon Sprach, "ich bin der Weg, die Wahrheit und das LEBEN", dann interpretiere ich das (damit bin ich übrigens gar nicht alleine damit) als eben den "inneren" Weg in das ganz persönliche Glücksempfinden, das aus der wahren "Urquelle", dem göttlichen Kern in jedem Menschen, entspringt. Dieser göttliche Kern ist jedoch von vielem über Jahre verschüttet worden... jeder Hass, jede Angst, jeder Neid und auch jede Ablehnung des eigentlichen Lebens entfernt uns innerlich ein Stück davon... so macht dann wieder auch das Gebot der Nächstenliebe wirklich Sinn, denn wenn ich andern Gutes tue, tue ich es indirekt mir selbst an, denn in der göttlichen "Essenz" sind wir innerlich alle EINS. Es gibt hier nur ein "Gottesbewußtsein", das man erfahren kann und in diesem Bewußtsein spürt man dann auch die Einheit die z.B. bereits Mystiker (auch christliche !) im Mittelalter schon beschrieben haben..

Wer sich einmal in seinem Leben damit ein Stück verbunden hat, wird das niemals mehr vergessen und spürt so auch stets, wie weit ist ein anderen Mensch in sich selbst noch davon entfernt und versteht somit auch, je weiter jemand von sich selbst "entfernt" ist, desto "irdischer" und menschlicher sind auch seine Verhaltensformen und sein Tun im Leben... So kann ich aber auch niemanden wirklich böse sein, auf wenn er noch so negativ auf mich wirkt, da ich jetzt verstehe, der andere ist deshalb nur so sehr negativ, weil er sich so stark innerlich verloren hat und eigentlich durch das negative Handeln Aufmerksamkeit, Beachtung und schlußendlich Liebe und Erlösung erhofft...

Leider ist das ein sehr schmerzhafter Weg den viele gehen und so ist es auch wieder sehr weise, sich selbst immer wieder mal zu hinterfragen und zu reflektieren, bin ich heute wirklich da wo ich sein möchte, oder weiß ich insgeheim, nunja, ich folge doch wieder mehr meinen alten Gewohnheiten anstelle von bewußter, eigenverantwortlicher Lebensgestaltung...

Richtig verstandene Spiritualität und Esoterik führt genau auf diesen befreienden, selbst verantwortlichen Weg und integriert aber jede andere Richtung, die zumindest im Kern diese gespürte Wahrheit auch verfolgt.. so ist es auch zweitrangig ob jemand sich streng an Bibelzitate klammert und den nächsten die Tür auf hält oder ob er einfach "nur" die Tür aufhält und beide somit den gleichen Zweck und Ergebnis damit erreichen... um das mal kurz bildlich zu umschreiben...

Ich sehe immer die einfache, ganz praktische und in den Alltag integrierbare Spiritualität am fruchtbringensten, denn man bleibt so an Ort und Stelle, flüchtet nicht aus dem Leben in irgendwelche "höheren" Aufstiegswelten oder auch Hoffnungen auf eine Erlösung nach dem Tod sondern versucht genau im Hier und Jetzt ein Stück vom "Himmel" herunterzubringen... das was Jesus selbst ja ebenfalls getan und vorgelebt hat. :)

Dieses gelebte Grundethos vieler Religionen, wie sie auch Jesus gut verkörpert, finde ich auch wichtiger als die Begriffsverwirrung unter den Gläubigen. Ich verstehe, wenn sich ein dogmatischer Christ nur dann sicher fühlt, wenn er ein klares christliches dialektisches Konzept hat, das aber leider sehr viele Menschen als verloren ausschließt. Und ich habe miterlebt, wie ganze Familien dadurch kaputtgingen, weil dogmatische Christen ihre eigenen Leute als verloren bezeichneten, weil sie nicht gleiche Ansichten vertraten. Dabei geht eine sehr wesentliche Lehre von Jesus verloren, nämlich nicht zu richten oder jemand, der eine andere Art von Christlichkeit lebt, als ungläubig zu beurteilen, denn das allein steht nur Gott zu. Ich sprach einmal mit einem reformierten Pfarrer darüber. Er wuchs selbst in einer dogmatischen Freikirche auf. Er wurde ausgeschlossen, weil er an die Allversöhnung glaubte. Er erzählte mir von all den Kämpfen und Querelen in seiner dogmatischen Kirche, die mir nur allzu bekannt sind, extreme Formen von Fanatismus, ein starker Leidensdruck, die Verlorenen in dieser Welt bekehren zu müssen. Der Pfarrer erzählte mir, wie sein Gegenüber noch auf seinem Totenbett rang und dort auf einmal im Lichte des Todes um Verzeihung bat und seine Vermessenheit erkannte. Diese Leute brennen und verbrennen, aber in den offiziellen Kirchen herrscht oft einfach nur noch Leere. Das ist auch nicht das Wahre. Ich persönlich gehe deshalb einfach so in Kirchen, wegen der Kunst, den Gebetsbüchern, aber ich lebe mein eigenes Christentum. Bei der Beerdigung meines Onkels war die Predigt des alten Pfarrers jedoch so berührend und echt. Er sprach davon, dass jeder Mensch Anteil an Gottes Liebe hat. Niemand ist Gott fern. Das hat er sicher auch gesagt, weil mein Onkel Atheist war. Ich sag immer: Gott glaubt an uns, egal ob wir an ihn glauben.

Ich persönlich glaube schon an ein Weiterleben nach dem Tode, aber ich denke auch, dass unsere Verantwortung darin liegt, wie wir leben. Du hast das sehr weise ausgedrückt, danke, Alphastern! Für mich ist übrigens der Kosmos der eigentliche Tempel Gottes.
 
(...) Für mich ist übrigens der Kosmos der eigentliche Tempel Gottes.
Das ist ein sehr schöner Satz!

Wenn man sich im Kosmos wirklich geborgen und von guten Gedanken und Mächten stets getragen fühlen kann, dann ist man der Erlösung schon sehr nahe gekommen!

Das ist auch ein inneres Auf- und Weitmachen anstelle von Abgrenzung und all dem, was du gerade beschrieben hattest.

Gerade hinter manchem fanatischem Streben steckt eigentlich eine tiefe Angst dahinter, die dann diese Menschen antreibt, ihre eigene Interpretation von Wahrheit auf möglichst viele andere zu übertragen, sie praktisch darin festzubinden und sie damit gefangen zu nehmen.

Das alles ist jedoch leider eine völlig falsch verstandene Spiritualität, die vor allem viel Leid erzeugt und genau das Gegenteil von dem bewirkt, was sie ursächlich sollte... Aber auch das sehe ich inzwischen als menschlichen Entwicklungsweg, der uns solange ein Stück in die Irre laufen lässt, bis wir selbst merken, das kann so nicht richtig sein...
 
Lieber Schreib,

um meine Sichtweise vielleicht noch etwas deutlicher zu machen (ich sehe durchaus viele Gemeinsamkeiten zwischen uns, du wirst das vielleicht kaum glauben), wenn du oben schreibst (da würde ich gerne ein paar Original-Bibelzitate lesen, die genau das aussagen), Jesus lehrt uns, daß aus dem Fleische nichts Gutes kommt, so widerspricht das nicht ganz meiner Auffassung, denn das "Fleische" kann man eben mit dem rein egoistischen, aufs nackte Überleben gerichtete Bewußtsein, "das Tier in uns" interpretieren, eben die niedere Natur im Menschen, die wir alle überwinden oder ins "höhere, göttliche" Bewußtsein verwandeln sollen, um davon ganz frei zu werden.

Das "Fleisch" ist jedoch nicht unser Feind - es ist wie die Erde selbst, die Voraussetzung, daß sich daraus überhaut ein "Blüte", eine Entwicklung vollziehen kann und jede Entwicklung ist nur eine echte Entwicklung, wenn sie - aus sich selbst - heraus stattfindet und eben nicht nur von außen oder von etwas höherem "aufgesetzt" wurde.

Es gibt ja in der Bibel auch ein Gleichnis der Talente (ich bin wie gesagt nicht ganz bibelfest, daher verzeih mir, wenn ich das jetzt nicht wortwörtlich genau wiedergebe, du kannst gerne den genauen Text zitieren) - darin heißt es meiner Erinnerung nach, dass vor allem der von Gott wie auch immer belohnt und gelobt wird, der seine Talente entwickelt und verbessert - genau das sehe ich als eine Aufforderung eben nicht alleine auf Gott zu vertrauen, es möge irgendwann alles gut werden, wenn ich nur brav bin und daran glaube, anstelle von der bewußten Auseinandersetzung mit mir selbst und dem ehrlichen Versuch, eben meine rein menschlichen Verhaltensformen zu entwickeln, zu verschönern und zu veredeln. Eben genau meine Talente im Leben zu entfalten, zum Wohle anderer und zum Wohle auch von mir selbst. Wir haben unsere Talente ja nicht dafür bekommen, damit wir sie verkümmern und eher aus Angst gar nicht gebrauchen wollen... auch ist die Schöpfung vor allem zur Freude für uns da, was wir jedoch bislang daraus gemacht haben, weiß ja jeder... zu tun gibt und gäbe es unendlich viel ... jedoch nur auf eine nachtodliche Erlösung zu hoffen und all die Verantwortung, die man selbst für sein Leben trägt, eher abzugeben, anstelle es wirklich anzunehmen und was daraus zu machen, ist durchaus eine auseinanderklaffende Auffassung.. da mag jeder darüber nachdenken und sich dann für seinen Weg entscheiden...

Grundsätzlich fühlen viele Wege nach Rom... heißt es zumindest so :D

wir können uns jetzt sehr ausgiebig über die einzelnen Lehren Jesu unterhalten, jedoch reduziert es sich für mich auf nur einen wichtigen Punkt, nämlich die Errettung und Versöhnung mit Gott, sodaß wir ewiges Leben nur durch Jesus Christus und dem Glauben an Ihn und Annahme des Erlösungswerkes erhalten. Denn nur Er ist der Weg zum Vater.

Es ist letztlich nur eine Sache des Glaubens an Ihn und die Erlösung durch seinen Tod! Selbst ein vollkommen Talentfreier Mensch, sofern es so einen gibt, wird durch Glaube zum Leben durchdringen (y)

Joh 3,18 Wer an ihn glaubt, wird nicht gerichtet; wer aber nicht glaubt, der ist schon gerichtet, weil er nicht an den Namen des eingeborenen Sohnes Gottes geglaubt hat.
 
wir können uns jetzt sehr ausgiebig über die einzelnen Lehren Jesu unterhalten, jedoch reduziert es sich für mich auf nur einen wichtigen Punkt, nämlich die Errettung und Versöhnung mit Gott, sodaß wir ewiges Leben nur durch Jesus Christus und dem Glauben an Ihn und Annahme des Erlösungswerkes erhalten. Denn nur Er ist der Weg zum Vater.

Es ist letztlich nur eine Sache des Glaubens an Ihn und die Erlösung durch seinen Tod! Selbst ein vollkommen Talentfreier Mensch, sofern es so einen gibt, wird durch Glaube zum Leben durchdringen (y)

Joh 3,18 Wer an ihn glaubt, wird nicht gerichtet; wer aber nicht glaubt, der ist schon gerichtet, weil er nicht an den Namen des eingeborenen Sohnes Gottes geglaubt hat.

Das hast Du gut auf den Punkt gebracht, nur fehlt diesbezüglich Deine Definition, was für dich Glaube ausmacht. An ihren Früchten werdet ihr sie erkennen. Wenn ein Maßenmörder in den USA kurz vor der Hinrichtung noch schnell eine Bekehrung erlebt, bleibt die Frage offen, ob sein Glaube ihn wirklich verändert hätte. Und genau da sehe ich sehr unterschiedliche Früchte unter den sogenannten wiedergeborenen Christen.
 
Das hast Du gut auf den Punkt gebracht, nur fehlt diesbezüglich Deine Definition, was für dich Glaube ausmacht. An ihren Früchten werdet ihr sie erkennen. Wenn ein Maßenmörder in den USA kurz vor der Hinrichtung noch schnell eine Bekehrung erlebt, bleibt die Frage offen, ob sein Glaube ihn wirklich verändert hätte. Und genau da sehe ich sehr unterschiedliche Früchte unter den sogenannten wiedergeborenen Christen.

nur Gott selbst sieht in das Herz des Menschen, damit erklären sich für mich auch viele Stellen der Schrift, wo man auf Vorherbestimmung schließen könnte. Letztlich ist es aber eine Frage der Herzenseinstellung jedes Einzelnen. Wie gesagt, kein Mensch kann sich daher auch anmaßen mit Sicherheit jemandem den rettenden Glauben ab- oder zuzusprechen ;)
 
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nur Gott selbst sieht in das Herz des Menschen, damit erklären sich für mich auch viele Stellen der Schrift, wo man auf Vorherbestimmung schließen könnte. Letztlich ist es aber eine Frage der Herzenseinstellung jedes Einzelnen. Wie gesagt, kein Mensch kann sich daher auch anmaßen mit Sicherheit jemandem den rettenden Glauben ab- oder zuzusprechen ;)

Du glaubst nicht an Führung, prophetische Träume, Vorherbestimmung durch Gott, z. B. Zusammenführung von zwei Menschen durch Gott, gottgegebene Geburten? Davon gibt es aber zuhauf in der Bibel. Und nochmal frage ich Dich, was für Dich der Glaube bedeutet. Es geht jetzt nicht um andere, sondern um Deine persönliche Sichtweise.
 
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