"Grundreligion" - letztlich nur eine Abwandlung der inzwischen veralteten Wiener Schule in der Ethnologie, gie genau das propagierte. Davon hat sich die moderne Forschung entfernt.
Das soll ein Argument sein - irgendwo gibt es Experten die es wissen müssen - ohne irgendwelche inhaltlichen Argumentationen? Was soll das?
Wenn ihr schon auf Spezialisten macht, dann richtig. Okay?
Du legst jetzt also fest wer was sagen darf, wer sich welche Gedanken machen darf und wer nicht? Und vor allem wer auf jeden Fall immer recht hat? "Die moderne Forschung" - wer ist das? Und wie kommen di zu ihrem Urteil? Die Meinung, die momentan vorherrscht hat immer recht? Das willst du doch nicht im Ernst als Argumentation bezeichnen?
Außerdem sehe ich mich nicht als Experten, ich interessiere mich seit langen für die kulturelle Entwicklung des Menschen und mache mir meine Gedanken und ob irgendwo jemand eine bestimmte Weltsicht als ultima ratio betrachtet interessiert mich nur inosoweit wie es inhaltlich begründet wird.
Keine altbackenen Theorien aufwärmen, die heute keinen Religionswissenschaftler mehr hinterm Ofenrohr hervorholen.
Ich kann verstehen, dass du mit allen Mitteln eine Dikussion zum Thema verhindern möchtest, was mich aber nicht hindert selber zu denken.
Dagegen sind die Fakten, die z.B. über Linguistik und diverse jahrtausendealte Religionen bekannt sind, eindeutige Hinweise, daß diese "Urreligion" nur ein Hirngespinst sein kann. Die ältesten, bekannten Religionsformen waren und sind hochkomplex und spezialisiert. Die altägyptische z.B., die Vedische z.B. - und die sumerische auch. Die sind halbwegs erforscht, und das hat wenig mit dem bekannten Schamanentumformen aus Sibirien gemeinsam.
Na endlich kommen mal halbwegs inhaltliche Argumentationen.
Die NatUr-Religionen entstanden in den Jäger und Sammlerkulturen, die direkten Kontakt zur Natur hatten und von ihr abhängig waren. In vielen noch heute existierenen Stämmen erkennt man das daran, dass wilde Tiere wesentliche Elemente der Mythologie sind (Kaujumari, der Hirsch bei den Huichol in Mexiko). Das Leben selbst schrieb die Geschichten der jeweiligen Weltbilder, in der die Jagd (Wandmalereien) ein wichtiges Thema waren sowie die Fruchtbarkeit (Venus von Willendorf). Ein ganz großer Wechsel in der Kultur des Menschen entstand mit der Sesshaftwerdung (ca 10.000 bis 8.000 vor Christus in Mesopotamien), was nur mit der Entwicklung von Ackerbau und Viehzucht möglich wurde. Und dies widerum ermöglichte die Urbanisierung. Und diese urbanen Kulturen, die sehr früh in Mesopotamien, aber auch in Indien und später in Südamerika entstanden, erschufen neue religiöse Formen innerhalb der Kulturen. Das ist das was du erwähnst. Es ging dabei auch um Macht der Priester. Schamanische Rituale hielten sich dort noch im Untergrund, waren aber abgespaltene Reste und kein zusammenhängendes Weltbild mehr. Wohingegen die Priester die einzigen Vermittler der Götterwelt waren und der jeweilige Herrscher der Oberpriester war. Somit war die religiöse Kultur der Sumerer sowie die der IndusKultur etc. keine Naturreligion mehr. Und es ist völlig verständlich dass in diesen städtischen Kulturen nicht mehr der "heilige Hain" Ritualplatz war, sondern urban geprägt ein Tempel aus Stein. Das zeigt wie auf natürliche Weise die Umgebung die religiöse Praxis prägte - wenn heute Städter stundenlang aus der Stadt herausfahren um in einer natürlichen Umgebung ihre Rituale durchzuführen zeigt das nur die Entfremdung des Menschen. Erst entfremdete sich der Mensch der Natur, dann der Kultur. Nun ist er (der moderne Schamane) ein PseudoNaturmensch.
Schamanismus war nie
DIE Religion, sondern der praktische Teil des gelebten religiösen Weltbildes. Grundlage dafür war die Mythologie des jeweiligen Stammes oder Volkes. Die Mythologie der amerikanischen Natives unterschiedet sich total von der afrikanischer Stämme oder der Aborigines in Australien. Somit variieren natürlich auch die Rituale der religiösen Praktiker, sprich Schamanen.
Hier in Europa ist es schon sehr lange her, dass wir als Jäger und Sammler durch die Wälder streiften. Zwischen 5.000 und 3.000 vor Christus wurden hier die ersten Menschen sesshaft, was mit Sicherheit die Mythologie veränderte - was nicht zu beweisen ist, aber sehr wahrscheinlich. In der Völkerwanderungszeit vermischten sich dann die verschiedensten Mythologien der verschiedenen Stämme. Gerade der traditionelle Schamanismus war sehr flexibel und war bereit neue Elemente aufzunehemn, was man sehr gut in Südamerika beobachten kann, wo sehr viele christliche Elemente in die schamanischen Rituale eingebracht wurden. Somit ist es Illusion, zu glauben man könne einen reinen keltischen, germanischen oder auch alemannischen etc. Schamanismus wiederbeleben. Allein wegen der fehlenden Untermauerung durch eine gewachsene Mythologie ist das nicht möglich. Es kann allerhöchstens etwas völlig neues mit alten Elementen gebaut werden. Dabei ist es nicht möglich, dass unsere westliche Prägung verleugnet wird, oder vermieden werden kann.
So das waren mal ein paar Gedanken zum Thema um nicht immer aus der hohlen Hand zu argumentieren.
LGInti