Syrius
Sehr aktives Mitglied
Lieber Merlin,da sollte man nicht so streng sein, wenn ich etwas schreibe, ändere oder füge ich da auch oft Texte ein. Du solltest bedenken, dass damals alles von Hand abgeschrieben werden mussten und es auch keine Verzeichnisse oder direkte Standardwerke gab. Da hatten sich auch oft unbeabsichtigte Fehler eingeschlichen.
Das Evangelium nach Johannes ist ein gutes Beispiel dafür, dass diese Schriften gelegentlich schon kurz nach ihrer Urschrift redaktionell überarbeitet und ergänzt wurden. Etwas, das ich ja auch mache, wenn mir bei einem späteren Zeitpunkt zu einem bestimmten Tema noch Dinge einfallen, die ich vergessen hatte oder sich neue Quellen erschlossen.
Der Codex Sinaiticus zeigt zumindest eine Momentaufnahme dieser Schriften in jenem Zeitrahmen. Etwas das sich zudem auch aus kleineren Fragmenten überprüfen lässt. Nur so kann man auch zu dem Schluss kommen, dass die besagte Geschichte von der Sünderin erst in einer Zeit nach dem Jahr 324 eingefügt worden sein könnte. Der Lehre an sich würde durch das Einfügen, dieser Geschichte sicherlich keinen Abbruch geben.
Nicht nur ich bin der Auffassung, dass das nahe Herbeikommen des Himmelreiches für die Urchristen kein Gleichnis war, sondern eine reale Erwartung war. Dem Gedanken, dem auch Du folgst, war und ist das Ausbleiben dieses Ereignisses. Diese Verlagerung in abstrakte Vorstellungen von der Auferstehung entstand erst so ab dem ihm18. Jahrhundert mit der Aufklärung.
Ich fürchte auch, dass es allerspätestens in 900 Millionen Jahren keine Menschen oder anderes Leben auf dieser Erde mehr geben wird. Es dürfte der Augenblick sein, in dem die Sonne ihr Sterben begonnen hat.
Merlin
Ob das streng ist, weiss ich nicht. Man sollte sich einfach bewusst sein, dass durch die vielen Abschriften, Ergänzungen und Korrekturen und Übersetzungen bewusst und unbewusst Fehler entstanden sind.
Sicherlich sind wir uns einig, dass das Himmelreich ein geistiges Reich ist. Wenn nun dieses Himmelreich näher kommt, kommt es der Seele des Menschen näher, denn sie ist ebenfalls geistiger Natur.
Das Himmelreich war den Seelen der Menschen vor der Erlösungstat verschlossen und Jesus Christus war von sich überzeugt, dass er Gott bis zum letzten Atemzug am Kreuz treu ergen bleiben würde und somit die Erlösung erwirken werde. Sicher war das zwar nicht, denn die Angriffe Luzifers waren gewaltig und nicht nur körperlich waren die Schmerzen riesig, auch geistig sahr er doch Luzifer und seine teuflischen Helfer, der Hohn und Spott und die Beleidigungen waren unerträglich.
Dankbar anerkennen wir, dass er es geschafft hat und der Himmel seither für alle Menschenseelen wieder offen ist - durch die Erlösung ist er uns nahe gekommen. Ja, schon die Jünger Jesu haben SEINE Worte falsch verstanden und darin eine physische Wiederkunft Jesu vermutet. Für sie war es fast nicht möglich, sich etwas Geistiges vorzustellen.
Es wird noch sehr lange dauern, bis alle Seelen den Weg über die Erde zurück in den Himmel gefunden haben werden - schauen wir in die Runde, ist dazu auch keine grosse Anstrengung erkennbar.
lg
Syrius