hallo ihr lieben!
ich bin nahe dran, mir zu regel zu machen, threads nicht mehr zu lesen, sobald sie eine zahl von 25 statements übersteigen. als wäre es ein naturgesetz (oder eine gewohnheit der evolution, wir rupert sheldrake über natur"gesetze" auch nachzudenken beginnt), beginnt ab einer gewissen länge das wiederkäuen, das verteidigen der denkbastionen, das rechthaberische kampfargumentieren.
da erscheinen mir dann die esoteriker päpstlicher als der papst und kanonisierter als die borniertesten protagonisten irgendwelcher verkrusteter wissenschaftsstrukturen. am anfang sind die unterschiedlichen, pointierten standpunkte noch bereichernde facetten, aber wenn sie zum drittenmal unverdaut aus dem pansen hochgewürgt werden, sind sie nur noch zum... das überlass ich eurer phantasie.
ich freu mich jedes mal, wenn ich nicht recht habe. das ist dann wieder ein stück wachstum. und ich wundere mich immer wieder, wohin bestimmte formen des unbedingt-glauben-wollens führen: in harsche zwingburgen der intoleranz, in vielen esoterischen disziplinen offensichtlich noch mehr als bei den vergleichsweise konzilianten katholiken. wenn das alles so eindeutig wäre, dann könnten wir doch eh statt der vielen rubriken hier im forum eine einzige einführen, die wahrheit heißt...
da lob ich mir die wissenschaft, die zumindest für ihre diskurse brauchbare regeln und stilformen herausgebildet hat - aber wer ist eigentlich "die wissenschaft" ... wer ist der große zampano, der "die wissenschaft" regiert? wer ist "die gesellschaft"? sind das nicht vorwiegend projektionsflächen, in die wir gern all das an vorurteilen hineinlegen, was wir an eigener differenzierung zu mühsam oder zu bedrohlich für unsere vereinfachenden weltsichten empfinden?
wissenschaftliches weltbild ... das kann doch nur ein weltbild sein, das sich aus einem großen, flirrenden mosaik der theorien aus allen möglichen wissenschaftlichen disziplinen zusammensetzt, so in entwicklung begriffen wie die welt selbst. und zum wiederholten mal: wissenschaft liefert keine erkenntnisse, sondern theorien über begrenzte phänomene der beobachtung (wobei auch die wissenschaftstheorie ein weites feld ist, zugegeben... ich halt mich halt mal an popper).
erkenntnisse sind das feld des subjektiven wahrnehmens. wenn wir das eine mit dem anderen nicht vermengen, kann das eine wunderbar fruchtbare begegnung werden. der oft zitierte und noch öfter missbrauchte sheldrake (ich schlag selbstkritisch an meine brust) ... der ist ja nun auch kein esoteriker, sondern hat als wissenschaftler eine theorie formuliert, die in der wissenschaft bearbeitet wird. wenn das dir und mir hilft, unsre subjektive wahrnehmung unter bestimmten strukturen zu ordnen, wunderbar... wenn umgekehrt ein traum dazu führt, den kohlenstoff-ring zu beschrieben (coué), dann auch wunderbar...
sowohl als auch (

@ mara) ... esoterik UND wissenschaft. beide mit dem befasst, was ihr ding ist. wenn esoterik den anspruch erhabt, alles endgültig erklären zu können, kann das dann etwas anderes sein als eine allerweltsphantasie (um mal das wort unversallehre zu übersetzen)!? warum um alles in der welt sollte alles wieder zusammenfließen!?!?!? brauchen wir eine neue universalkirche, die erneut alles zwangsbeglückt und beherrscht? klingt in diesem zusammenhang das wort liebe nicht oft wie eine bedrohliche phrase aus der orwellschen newspeak? ich habe zu großen respekt vor der wundervollen energie tiefer liebe, als dass ich sie so inflationär mit der gießkanne verteilt sehen wollte... als allgemeine tugend wäre mir schon schlichter respekt vor der einzigartigkeit und dem anderssein des anderen genug...
uff... wie gut, dass ich mich hier nach meinem vorsatz, nicht mehr über das 25. statement hinaus zu lesen, selsbt nichtmehr wiederfinden würde...
alles liebe, jake