Wir sind Boes - Brandbrief eines entschiedenen Bürgers

Das wollte ich mal kurz angemerkt haben, weil in diesem Thread oft jede Form der Kritik sofort in die Schublade "Hartz-4-Verabscheuer" gesteckt wird, was eine ziemlich primitive Argumentation ist.
Die Zahl stimmt nicht. Richtig sind 80-90 EUR pro Tag. Das kann natürlich variieren, je nach Anstalt. Zweitens muss man beachten, dass diese Kosten teilweise vom Insassen gezahlt werden müssen, wenn möglich. Drittens muss man beachten, dass in diesen Kosten auch alle anfallenden Kosten des Strafvollzugs eingerechnet wurden (auf Deutsch also die Unterhaltung der Anstalt - inkl. Personal und Einrichtung etc). Das heißt: Wenn man sagt, der Gefangene kostet den Staat XXX EUR pro Tag, dann integriert man damit: "Aber die Justizvollzugsbeamten kosten ihn dafür nichts".

Ja, das stimmt. In die Berechnung fliessen sämtliche Ausgaben des Gefängnisses mit ein. Das Gefängnis, über das in der Doku berichtet wurde, berechnete pro Häftling und Tag ca. 320 Euro. Da die Kosten zu hoch liegen, will man zukünftig Hausarrest einführen, für geringere Vergehen versteht sich. Dabei soll der Häftling bei sich zuhause wohnen bleiben und nur noch mit einem Fussring die Wohnung wegen dringender Fälle verlassen dürfen, wie z.B. Lebensmitteleinkauf usw.. Sämtliche Kosten für sein Leben übernimmt natürlich weiterhin der Staat.

Wenn man sich die Bedingungen für diese Hausarrestler anschaut, kommt dieser Zustand sehr den Lebensbedingungen eines Hartzlers nahe. O.k., der Hartzler darf sicherlich öfters mal raus, als bis zum nächsten Diskounter. Aber mit dem Geld, das er erhält, kommt er auch nicht weit und erst recht nicht über die Stadtgrenze, ohne zuvor das Arbeitsamt konsultiert und um Erlaubnis gefragt zu haben.
Der Hausarrestler hat stattdessen den Vorteil, dass er keine Sanktionen auferlegt bekommt.
 
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Was ist denn mit dem Kriterium der Selbstbestimmung?

Wieviel Selbstbestimmung hat ein Strafgefanger und wieviel Selbstbestimmung ein Hartz4ler? Mal eine ganz neugierige Frage von mir.
 
Du hättest Alice sehen müssen ... die war in ihren Aussagen weit weniger ... "diplomatisch" als du oder ich. Wurde schließlich auch gesperrt hier ;)

Wobei ich jetzt ein klares Statement abgeben muss: Eine Kritik an Boes wird hier in diesem Thread immer sofort pauschalisiert mit:
"Du denkst also, alle Arbeitslosen wären faul!"
"Du denkst also, alle Arbeitslosen wären asozial!"
"Du denkst also, Hartz 4 gehört gesenkt oder gestrichen!"

All diese Positionen vertrete ich aber nicht. Ich vertrete hingegen die Position, dass der Staat durchaus das Recht hat, das Geld, das er Arbeitslosen zur Verfügung stellt, an Bedingungen zu knüpfen. Menschenunwürdig wird das meiner Meinung nach erst dann, wenn diese Bedingungen menschenunwürdig sind (wenn sie mit gesundheitlichen Schäden verbunden sind, etc). Die Bezahlung der Arbeiten selbst ist hingegen kein zu berücksichtigender Faktor, denn da müsste man ja schließlich auch das H4 einberechnen, das ja ebenso an die Bedingung dieser Arbeit geknüpft ist (genauer: sein kann) und somit de facto auch eine gewisse bedingte Bezahlung darstellt. Herr Boes argumentiert, dass der Staat ihm sein ganzes Leben, inklusive aller Mätzchen finanzieren kann, sodass er sich vollständig persönlich entfalten kann. Das finde ich ganz einfach zu weit gegriffen, das finde ich - in Anbetracht aller in Frage kommenden Umstände - einfach abstrus.

Boes will das BGE durchsetzen, deshalb geht er gegen Hartz vor.
Seine Gründe dürften der Meinen ähneln, die ich in meinem Beitrag 532 und in meinem Blog beschrieben habe.
 
Noch was: Was sollen wir mit Leuten machen die ein Verbrechen begangen haben (kein Vergehen). Todesstrafe ist nicht drin. Die wurde abgeschafft. http://dejure.org/gesetze/GG/102.html

Was sind alternativen? Hinrichtungen sind nicht drin. In der hessischen Landesverfassung gibt es übrigens immer noch die Todesstrafe. Da Bundesrecht aber Landesrecht bricht, ist auch dort die Todesstrafe abgeschafft. Wens interessiert...
 
@Anevay,

Klar, man muss sehr gut rechnen können und haushalten, aber dafür ist auch die Zeit da, das in Ruhe nachzulernen. Und Mensch darf sein Seelenheil, seine Menschenwürde nicht davon abhängig machen, was und wieviel andere Menschen konsumieren und ob man einer Erwerbstätigkeit nachgeht.

Ich vergesse bei all dem auch nicht, dass es in der Menschheitsgeschichte noch nie möglich war, für nahezu jeden Menschen hier bei uns so pervertiert und rücksichtslos zu konsumieren, dass Waren mit künstlichem Verfallsdatum produziert werden und viele Menschen inzwischen so weit dressiert worden sind, von sich aus andauernd Neues haben zu wollen.

Was auch immer in der sog. westlichen Zivilisation passiert ist nach dem 2. Weltkrieg, dieser Konsumrausch, den viele Menschen hier bei uns als Standard definiert haben wollen, würde unsere Erde in kürzester Zeit zerstören, würden so alle 7 Milliarden Menschen leben.

Ich sehe schon seit den 90er Jahren, dass dieser hohe Lebensstandard bei uns nicht dauerhaft gehalten werden kann und dies nur eine nette "Luxusspitze" war in Europa. Seit Euroeinführung passen wir uns immer mehr wieder der Norm "unten" an, wo, wie Tarbagan sagt, 80% der Menschen weltweit sowieso leben. Viele Menschen sagen dann: Das kannst du nicht verlgeichen, die Leute dort sind an ihre Armut und Hütten gewöhnt, die kennen das nicht anders.

Ich sage dem abwarten, wir werden uns in gar nicht so langer Zeit auch wieder daran gewöhnen müssen, uns mit einem sehr einfachen Lebensstandard zu arrangieren, denn die Leistungsträger, also die Leute, die die Steuern und Sozialabgaben zahlen, werden immer weniger.

LG
Any

Erst mal danke für deinen guten Schrieb. Das Dilemma ist, die meisten Menschen haben dieses MEHR geschmeckt, es ist sozusagen in der "Matrix oder Feld" jetzt vorhanden. Das heißt so zu leben wie 80 % der Menschen auf der Welt leben und ich weiß von was ich rede, denn ich habe Wochen in Kathmandu/Nepal verbracht, wird nicht funktionieren - tut es ja jetzt schon nicht mehr - auch in Nepal nicht - dauernd Bügerkriegsähnliche Zustände, die Reichen schützen Hab und Gut mit hohen Mauern, Waffen und scharfen Wachhunden, marodierende ehemalige Maoisten verlangen von jedem Einheimischen, welcher mit Touristen auftaucht eine Menge Geld unter Todesandrohung, etc., etc. ohne Familie bist Du nichts und dort herrscht meist ein Patriarch. Aber die Menschen haben, das MEHR HABEN WOLLEN geschmeckt, es prangt an vielen Plakaten. Folge die Luft ist kaum mehr zu atmen ohne Atemschutz und Flüße sehen aus wie Seifenlauge, dann hast Du überall Plastikabfall soweit das Auge reicht.

Denn Alle müßten von dem Standard runter und was denkt ihr was los sein wird, wenn sich ca. 5 % der Menschen einen noch höheren Standard erlauben als heute eh schon.
Eine Lösung nach unten ohne Konsenseinsicht der Gesellschaft ohne neue GEsellschaftform wird es nicht einfach so geben.
Außer wir akzeptieren in der Konsequenz soziale Unruhen, Bürgerkrieg und vielleicht gar einen Krieg um die Ressourcen wogegen der 1. und 2. WK "harmlos" waren. Und die meisten Menschen würden ihre Gier und ihren Hass in eine bis jetzt nie da gewesene Barbarei und Grausamkeit steigern. Vielleicht muss das auch so kommen, damit die die danach über bleiben aufwachen !

Es gäbe auch andere Lösungen, deshalb ist für mich die Idee vom BGE oder sich gegen die Sanktionen bei ALG 2 zu stellen nur der Anfang, überhaupt zu neuen Gesellschaftmodellen zu diskutieren.

Ich selber habe 7 Jahre das gelebt wovon Du redest, Standard senken, möglichst autark leben, von 250 Euro im Monat - durch Schamanismusseminare und Eßkastanienernte verdient, ohne KV. Interessant fand ich, dass wir letztlich an den Besitzverhältnissen - einem gehörte Alles/sein Machtinteressen - an der mangelnden Lust der Mitbewohner mit GEld wirklich körperlich zu arbeiten - an dem Gedankengut, dass z.B. Gesangsstunden beim Aushandeln mehr Wert sein sollten als die schlichte Arbeit gut zu spülen - und an der Gier der korsischen Schweinezüchter plus mangelnder Durchsetzung der Gesetze des Staates diesen gegenüber - gescheitert sind.

Die Lösung der Herausforderung vor der wir stehen wird weder in Hartz 4, noch im BGE liegen, noch in der Demokratie oder bis jetzt bekannten Staatsformen. Sie liegt in jedem selbst und vor Ort. Meines Begreifens nach läge die Lösung in kleinen Gemeinschaften mit den direkten Nachbarn, mit einer Bildung welche auf Geisteshaltung ausgerichetet wäre mit dem Ziel Hass, Gier, Ignoranz und alles menschliche in sich selber kennenzulernen und zu tranformieren, mit dem Ziel wirklich einfühlsam und gewaltfrei zu kommunizieren, mit dem Ziel zu erkennen dass wir "nur" ein Teil der Natur sind und letztlich mit dem Ziel einer Konsensgesellschaftsform vom kleinen ins Große - Kreis in Kreis - Holon in Holon.

Der Idee des BGE oder Herrn Boes Idee von Selbstverwirklichung nach dem Motto: "Tu was Du willst", muss das Prinzip der naturgegebenen Notwendigkeiten gegenüber stehen, welche aber nicht mit Leistung im Sinne von Funktionieren zu verwechseln ist, sondern welche sich tatsächlich aus den Herausforderungen der Natur und natürlichen Lebens ergibt - Boden muss bestellt werden, Pflanzen gegossen, Holz gehackt werden, Zäune gebaut werden, Tiere müssen mit Futter versorgt sein. Der Schlüssel dazu liegt meiner Erfahrung nach immer noch in einem Stück direkter Selbstversorgung - Gemüse- und Obstanbau z.B. im Permakulturprinzip und artgerechte Tierhaltung, als das auch dazugehörige Schlachten sollten in der Schule als Unterrichtsfach Pflicht sein - Gemeinden, sowie Städte sollten und könnten einen größeren Teil von Gemüse- und Obst selbstverwaltet anbauen und Tauschmöglichkeiten auf den Märkten bieten.

Ein weiterer Schlüssel läge darin alles was an Technik produziert wird, so auszurichten, dass es in Kreisläufen komplett wiederverwertet werden kann. Wir haben technisches Niveau erreicht wo das möglich ist !!!

In eignener Sache, vielleicht werden Dir Tarbagan, Bougenvailla, Schattenelf und ähnlichen denkenden Mitschreibenden klar, dass ich sehr viel weitere Erfahrungen habe und mir die Mühe mache auch weiter zu denken als es auf den ersten Blick ausschaut. Und oft bin ich mir leider im Klaren, dass es bis jetzt eine Utopie ist und ich eben "nur" das meine ins Feld/Matrix geben kann.

LG Siegmund
 
Noch was: Was sollen wir mit Leuten machen die ein Verbrechen begangen haben (kein Vergehen). Todesstrafe ist nicht drin. Die wurde abgeschafft. http://dejure.org/gesetze/GG/102.html

Was sind alternativen? Hinrichtungen sind nicht drin. In der hessischen Landesverfassung gibt es übrigens immer noch die Todesstrafe. Da Bundesrecht aber Landesrecht bricht, ist auch dort die Todesstrafe abgeschafft. Wens interessiert...

Mir ging es in meinem Vergleich mit Kriminellen viel mehr darum klarzustellen, dass Hartzler für etwas bestraft werden, wofür sie nichts können und zwar so, als hätten sie eine Straftat begangen, was ich ziemlich daneben finde.

Voll-Sanktionen sind so, als würde man über den Arbeitslosen die Todesstrafe verhängen, da kein Mensch ohne Nahrung und Pflege leben kann und diese nun mal Geld kosten. An dieser Stelle leben wir ja bereits Todesurteile, es sei denn, der Hartzler geht stehlen und besorgt sich das Geld für sein Leben woanders.
Teil-Sanktionen kommen der Folter gleich. Gehorchst du deinem Herren nicht, so bekommst du weniger Futter.
Hm? Ist klar, oder?
 
All diese Positionen vertrete ich aber nicht. Ich vertrete hingegen die Position, dass der Staat durchaus das Recht hat, das Geld, das er Arbeitslosen zur Verfügung stellt, an Bedingungen zu knüpfen. Menschenunwürdig wird das meiner Meinung nach erst dann, wenn diese Bedingungen menschenunwürdig sind (wenn sie mit gesundheitlichen Schäden verbunden sind, etc). Die Bezahlung der Arbeiten selbst ist hingegen kein zu berücksichtigender Faktor, denn da müsste man ja schließlich auch das H4 einberechnen, das ja ebenso an die Bedingung dieser Arbeit geknüpft ist (genauer: sein kann) und somit de facto auch eine gewisse bedingte Bezahlung darstellt. Herr Boes argumentiert, dass der Staat ihm sein ganzes Leben, inklusive aller Mätzchen finanzieren kann, sodass er sich vollständig persönlich entfalten kann. Das finde ich ganz einfach zu weit gegriffen, das finde ich - in Anbetracht aller in Frage kommenden Umstände - einfach abstrus.

Nein, diese Position (die Liste mit den Vorurteilen) vertrete ich selbstverständlich auch nicht und sehe auch z.B. das Sanktionsmodell der Argen als überaus kritisch an, weil eben ein Mensch seine Existenz bis hin zur Obdachlosigkeit verlieren kann. Diese Möglichkeit gab es früher in dieser Form nicht. Und das führt dann definitiv zu gesundheitlichen Schäden.

Allerdings sehe ich in der Leistung auch keine Bringschuld, sondern das die Menschen, die nicht mit den Regeln klarkommen, sich durchaus Hilfe holen können. Es gibt hier in Hamburg zig Anlaufstellen und Arbeitsloseninitiativen, die sofort bei Anträgen und auch sich gegen tatsächliche Ungerechtigkeiten (die gibt es natürlich auch) zu wehren, helfend zur Seite stehen.

Nun, oft wird dann argumentiert, jene Menschen wären vom System bereits krank gemacht worden, sodass sie das nicht mehr können, aber selbst dann liegt es in der Selbstverantwortung des Einzelnen sich Hilfe zu holen, meinetwegen auch Therapie und dann kann derjenige auch nicht arbeiten gehen, wie auch, wenn der Weg zum Amt schon eine massive Überforderung darstellt? Dann ist derjenige ein kranker Mensch, der Sozialhilfe beantragen müsste oder sich in betreutes Wohnen begeben, wenn er auch das nicht mehr schafft.

Ich würde sagen, der Aufwand für H4 liegt bei monatlich nicht mal 6-8 Stunden für Gänge zum Amt und den Bewerbungspflichten. Das macht in meinen Augen einen tollen Stundenlohn. Und es bleibt reichlich Zeit für die Selbstentfaltung neben der Jobsuche. Oder auch in Therapie zu gehen, wenn einen der Umstand, seinen Job verloren zu haben, so sehr belastet. Psychohygiene zu betreiben, in die Bücherei gehen und sich weiterbilden, einen Schulabschluss in der Abendschule nachholen und ich kenne Leute, die sogar sehr erfolgreich ein Fernstudium durchzogen auf H4.

Ein BGE fände ich dennoch sinnvoller (und ich meine, das Sozialsystem wäre dadurch sogar entlastet werden, wenn die Verfolgungsbetreuung der Ämter eingestellt würde) und würde sehr gespannt sein, ob die Klagen vieler Betroffener dann tatsächlich aufhören würden, wenn sie nur noch einmal im Monat ihr Geld abheben müssten. Ob sich dann ein verändertes Bewusstsein einstellen würde, Dankbarkeit für die dann auch psychisch druckfreie Zeit, oder ob es weiterhin Leidensdruck gäbe. Denn auch mit einem BGE ließen sich nur die Grundbedürfnisse finanzieren und keine großen Sprünge machen.

Lg
Any
 
Mir ging es in meinem Vergleich mit Kriminellen viel mehr darum klarzustellen, dass Hartzler für etwas bestraft werden, wofür sie nichts können und zwar so, als hätten sie eine Straftat begangen, was ich ziemlich daneben finde.

Voll-Sanktionen sind so, als würde man über den Arbeitslosen die Todesstrafe verhängen, da kein Mensch ohne Nahrung und Pflege leben kann und diese nun mal Geld kosten. An dieser Stelle leben wir ja bereits Todesurteile, es sei denn, der Hartzler geht stehlen und besorgt sich das Geld für sein Leben woanders.
Teil-Sanktionen kommen der Folter gleich. Gehorchst du deinem Herren nicht, so bekommst du weniger Futter.
Hm? Ist klar, oder?

Eine Straftat zu begehen bedeutet eine Verletzung des primären Normenordnungsssystems, wie z.b.: "Du sollst einen anderen Menschen nicht absichtlich töten."

Ein Hartz4ler verstößt gegen dieses primäre Ordnungssystem nicht. Die Missbilligung von unrechtmäßigem Verhalten, die ein Sraftäter erfährt ist auch eine qualitativ andere, als die des eines Hatz4'lers.

Aber natürlich muss geschaut werden, dass ein Hatz4ler seine Nahrung bekommt. Und die bekommt er ja anscheinend auch wenn er sanktioniert wird eben durch Essensgutscheine.
 
Eine Straftat zu begehen bedeutet eine Verletzung des primären Normenordnungsssystems, wie z.b.: "Du sollst einen anderen Menschen nicht absichtlich töten."

Ein Hartz4ler verstößt gegen dieses primäre Ordnungssystem nicht. Die Missbilligung von unrechtmäßigem Verhalten, die ein Sraftäter erfährt ist auch eine qualitativ andere, als die des eines Hatz4'lers.

Aber natürlich muss geschaut werden, dass ein Hatz4ler seine Nahrung bekommt. Und die bekommt er ja anscheinend auch wenn er sanktioniert wird eben durch Essensgutscheine.

Bei einer Vollsanktion verfällt alles, sogar das Geld für die Miete und KV. Dem Arbeitslosen droht in dem Fall die Obdachlosigkeit, da die Sanktionen meist für ca. 3 Monate verhängt werden.
Soweit ich informiert bin sollen die Essensgutscheine auf Darlehenbasis vergeben werden, so dass der Hartzler nach der Sanktion diese zurück bezahlen muss.
....und das ist bereits ein Todesurteil, von Entwürdigung möchte ich dabei gar nicht mehr reden.

Dank einiger Politiker und ihre Hetze gegen Hartzler, haben diese auch nicht gerade ein gutes Ansehen in der Gesellschaft
 
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Erdkröte;3950052 schrieb:
In eignener Sache, vielleicht werden Dir Tarbagan, Bougenvailla, Schattenelf und ähnlichen denkenden Mitschreibenden klar, dass ich sehr viel weitere Erfahrungen habe und mir die Mühe mache auch weiter zu denken als es auf den ersten Blick ausschaut. Und oft bin ich mir leider im Klaren, dass es bis jetzt eine Utopie ist und ich eben "nur" das meine ins Feld/Matrix geben kann.

LG Siegmund

Hi lieber Siegmund,

ich finde deinen Beitrag und deine Schilderungen wunderbar, wirklich. :)

Unser Plan sieht ähnlich aus, sich in Selbstversorgung üben, die Natur umsichtig nutzen lernen (Permakultur) und in ganz kleinem Stil setze ich dies im Rahmen meiner Möglichkeiten um.

Das Menschen so aufwachsen, das sie nicht aus sich selbst heraus die Haltung gewinnen, z.B. arbeiten zu dürfen (egal ob bezahlt oder zum Privatvergnügen), sondern alles immer zu müssen, kann ja nur in Verweigerungshaltungen und Leid ausarten. Wen es interessiert, John Taylor Gatto* beschreibt sehr gut, wie schon Kinder in ein chaotisches System hineingesetzt werden, die später die eigentlichen Zusammenhänge gar nicht mehr erkennen können.

Und die sie erkennen, also, das ist ja kaum auszuhalten, zu "sehen", was in der Welt so abgeht und den Humor zu bewahren und die Lebensfreude.

Trotzdem täte ich so manch einem H4ler gerne in den Allerwertesten treten und ihn auffordern, selbst im Rahmen seiner Möglichkeiten diese Veränderung zu sein, die er sich wünscht.

Ich glaube nämlich, da geht sehr viel mehr und dazu noch gewaltfrei, als sich die Leute vorstellen mögen. :)

LG
Any

* hier gibt es eine Leseprobe: http://www.genius-verlag.de/main/BuecherMehr.php?Vid=141
 
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