Hallo raIrene,
zuallererst ist es wichtig, daß man sich seine Gefühle eingesteht, und ja: Der Haß, der meine Eltern trieb, ist bei mir angekommen, und ich würde mich selbst belügen, würde ich so tun, als wäre das alles reinste Liebe. Zweitens ist es aber so, daß ich die Sache an Gott abegeben habe, der in dieser Sache der Richter ist. Von daher bin ich entlastet. Ich bin nicht verpflichtet, meine Eltern für ihre Mißhandlungen auch noch zu lieben. Das ist eine unmenschliche Forderung, die ich anderen Mißhandlungsopfern gegenüber ebenfalls nicht erhebe. Sei du einfach froh, daß man dir in deinem Leben diese Gewalterfahrungen erspart hat. Von daher kannst du dich jetzt toll zurücklehnen. Aber diesen Komfort genießen nur wenige Menschen. Ich denke da auch an noch andere Gewaltverbrechen. Sollen die Menschen in Indochina "ich liebe Nixon" gröhlen, die vom Napalm verbrannt wurden? Oder die Bewohner von Falludscha, die vom "White Pete" verbrannt worden sind, der US Army dafür dankbar sein? Wenn Vergebung zur Unterwerfung unter das Unrecht wird, und wehrlose Menschen sabbernden Ungeheuern auch noch "ich vergebe dir" sagen müssen, dann ist da was falsch justiert. Richtig ist es anders herum: Du mußt dich wehren. Sonst kannst du nicht heile bleiben und auch keine Heilung erwarten. Nur dann, wenn du Recht und Unrecht klar beim Namen benennst, hast du eine Chance, deine Traumatisierung zu überwinden. Und dann fällt alles auf den Täter zurück, der sich mit seinen Taten selbst bestraft und bestraft hat.
Holger
zuallererst ist es wichtig, daß man sich seine Gefühle eingesteht, und ja: Der Haß, der meine Eltern trieb, ist bei mir angekommen, und ich würde mich selbst belügen, würde ich so tun, als wäre das alles reinste Liebe. Zweitens ist es aber so, daß ich die Sache an Gott abegeben habe, der in dieser Sache der Richter ist. Von daher bin ich entlastet. Ich bin nicht verpflichtet, meine Eltern für ihre Mißhandlungen auch noch zu lieben. Das ist eine unmenschliche Forderung, die ich anderen Mißhandlungsopfern gegenüber ebenfalls nicht erhebe. Sei du einfach froh, daß man dir in deinem Leben diese Gewalterfahrungen erspart hat. Von daher kannst du dich jetzt toll zurücklehnen. Aber diesen Komfort genießen nur wenige Menschen. Ich denke da auch an noch andere Gewaltverbrechen. Sollen die Menschen in Indochina "ich liebe Nixon" gröhlen, die vom Napalm verbrannt wurden? Oder die Bewohner von Falludscha, die vom "White Pete" verbrannt worden sind, der US Army dafür dankbar sein? Wenn Vergebung zur Unterwerfung unter das Unrecht wird, und wehrlose Menschen sabbernden Ungeheuern auch noch "ich vergebe dir" sagen müssen, dann ist da was falsch justiert. Richtig ist es anders herum: Du mußt dich wehren. Sonst kannst du nicht heile bleiben und auch keine Heilung erwarten. Nur dann, wenn du Recht und Unrecht klar beim Namen benennst, hast du eine Chance, deine Traumatisierung zu überwinden. Und dann fällt alles auf den Täter zurück, der sich mit seinen Taten selbst bestraft und bestraft hat.
Holger